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Die Macht der Diskursanalyse: Zum Einfluss des Foucaultschen Denkens auf moderne kritische Theorie

AutorMathias Wittchen
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl42 Seiten
ISBN9783956845437
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die Diskursanalyse foucaultscher Prägung ist angetreten mit einer Kritik eines finalistischen Wissensbegriffs. Das Machtstreben der Wissenschaft sei maßgeblich für die Disqualifizierung nicht wissenschaftlichen Wissens als Wissen verantwortlich. Es müsse daher darum gehen: 'lokale, unzusammenhängende, disqualifizierte, nicht legitimierte Wissen gegen die theoretische Einheitsinstanz ins Spiel zu bringen' und 'ausgehend von solchermaßen beschriebenen lokalen Diskursivitäten, die sich auftuenden und aus der Unterwerfung befreiten Wissen spielen zu lassen'. Doch was ermöglicht es der Diskursanalyse, mit anderen Wissenschaften zu konkurrieren? Foucault liefert bereits Gründe, warum eine solche Problematisierung immer wieder aus dem Blick gerät. Dazu gehört, dass es einen hohen Einsatz gibt, der 'bei diesem Aufstand der Wissen gegen die Institutionen und die Wissens- und Machteffekte des wissenschaftlichen Diskurses auf dem Spiel steht'. Es soll nun gezeigt werden, dass sich die Machteffekte der Diskursanalyse nicht mit ihrer Etablierung erledigt haben, sondern sich durch den Weg ihrer Etablierung in die methodische Fundierung der Diskursanalyse eingeschrieben haben.

Mathias Wittchen studiert seit 2008 Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin und hat 2011 den B.A. abgeschlossen. Er arbeitet derzeit (2013) an der Masterarbeit zum Thema „Wie funktioniert der Statuserhalt? Eine Untersuchung zu Funktions

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Textprobe: Kapitel 4, Machteffekte der produktiven Macht: In den Humanwissenschaften besitzt das Subjekt und dessen Identität üblicherweise eine zentrale Stellung. Bei Foucault scheint es hingegen eine Akzentverschiebung in dessen Bedeutung zu geben. Es soll in diesem Abschnitt gezeigt werden, dass der Subjektbegriff in der Diskursanalyse nur als sekundäres Phänomen der Macht und in dessen Abhängigkeit verstanden wird und damit gegen essentialistische Subjektauffassungen Frontstellung bezieht. Die Theoriebildung der Foucaultschen Diskursanalyse impliziert dabei Machtwirkungen gegen alle subjektivistisch geprägten Theorien und somit auch gegen einen weberschen Grundkonsens der Soziologie. Die Problematisierung des Subjekts verläuft aber nicht nur direkt, sondern auch sekundär durch die Kritik der Eigenschaften des Subjekts. Diese Kritik bedeutet zugleich einen Angriff auf die Disziplinen, die sich mit diesen Eigenschaften befassen. Die Theoriebildung besetzt unter anderem Episteme statt Erkenntnisfähigkeit und behindert auf diesem Wege eine Konzeption von Wissenssoziologie. Sie besetzt produktive Macht statt Handlungsfähigkeit und verunmöglicht dadurch Intentionalität. Und schließlich besetzt sie Selbsttechniken statt Identität. Damit kann zwar ein neuer Zweig in der feministischen Forschung entstehen, dieser scheint aber dem Anspruch der gesamten Disziplin gegenüber zu stehen. 4.1, produktive Macht statt subjektivistische Theorien: Die Problematisierung des Subjekts soll das Subjekt nicht abschaffen, sondern nur dessen Entstehungsbedingungen problematisieren. Dennoch wird das Subjekt nur noch über Umwege begriffen. Es bleibt jedoch nicht bei einer historischen oder logisch-systematischen Rekonstruktion der Subjektivierungsbedingungen. Stattdessen wird die Betrachtung der produktiven Macht zu einer methodischen 'Dezentrierung des Subjekts' ausgeweitet, die nicht nur die Konstitutionsbedingungen hinterfragt, sondern auch die eigentliche Konstitution nicht anerkennen will und somit ausschließend wird. Diese 'problematische' Rolle des Subjekts und dessen Implikationen ist daher Thema dieses Abschnittes. Der Subjektbegriff nimmt in allen Humanwissenschaften die Rolle eines zentralen Gegenstandes an, der beständig befragt wird. So ist die Grundfrage der Soziologie 'Wie ist es möglich, daß subjektiv gemeinter Sinn zu objektiver Faktizität wird?' (Berger/Luckmann 2004: 20). Dabei darf der subjektive Sinn 'nicht als rationalistisches Vorurteil der Soziologie, sondern nur als methodisches Mittel verstanden [...] werden' (Weber 1972: 3). Insofern ist das Subjekt nicht ein für alle mal gegeben, sondern zentraler ontologischer Untersuchungsgegenstand. Auch für Foucault ist der Begriff des Subjekts problematisch. Allerdings stellt er das Subjekt nicht an die Stelle einer zentralen Untersuchungskategorie, sondern versucht, es über Umwege zu begreifen.
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