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Die neuen Grundlagen der Führung

Auf dem Weg zu einem neuen Menschenbild im lernenden Unternehmen

AutorHelmut Geiselhart
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl198 Seiten
ISBN9783834997968
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
In der Gesellschaft und in den Unternehmen gibt es ein beschädigtes Menschenbild. Nur wenn man sich dessen bewusst wird, ist es möglich, es durch ein gesundes Menschenbild zu ersetzen. Sowohl die Neurologie als auch die Gesellschaftslehre und die Psychoanalyse zeigen dieses andere Menschenbild. Es ist gesünder, leistungsfähiger und vermittelt mehr Befriedigung. Es erfordert aber auch eine alternative Praxis im Umgang mit und im Denken über den Menschen. Diese Praxis wird in diesem Buch vorgestellt.

Dr. Helmut Geiselhart, verheiratet, Vater von drei Kindern, wohnhaft in Paris. Er studierte Philosophie und Theologie in München und Innsbruck, sowie klinische Psychologie und Psychoanalyse an der Universität René-Descartes-Sorbonne und promovierte in klinischer Psychologie an der Universität Paris VII, Sorbonne-Nouvelle.
Geiselhart leitet sein eigenes Institut für Managementberatung und Trainings mit dem 'Lernenden Unternehmen' als Leitidee. Außerdem ist er als Top-Management-Coach tätig. Seine Bücher 'Wie Unternehmen sich selbst erneuern' (1995); 'Das Managementmodell der Jesuiten' (1999) und 'Das lernende Unternehmen im 21. Jahrhundert' (2001) sind ebenfalls bei Gabler erschienen.

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Leseprobe
Was also ist das neue Menschenbild? (S. 117-118)

Auf der Suche nach dem anderen Menschenbild haben wir einen Weg zurückgelegt, der uns an verschiedenen Stationen vorbei und jetzt zum Ziel geführt hat. Versuchen wir, das Ganze im Zusammenhang zu sehen. Die erste Station war die Neurologie. Sie zeigte uns die Basis, die neurologischen Voraussetzungen für die nahezu grenzenlosen Möglichkeiten menschlichen Lebens. Sie beschreibt den Menschen in seiner Einmaligkeit: „Kein Gehirn gleicht dem anderen". Sein Gehirn ist in ständiger Veränderung begriffen und verfügt über eine Fülle von Verhaltensmöglichkeiten. Der Mensch ist autonom, selbstbestimmt und selbsterneuernd.

Deshalb lernt er aus Einsicht und nicht aus Zwang. Das „innere Auge" befähigt ihn, sich immer wieder auch selbst kritisch zu betrachten und sein Verhalten zu ändern. Die Spiegelzellen machen ihn einfühlend und mitempfindend. Über das Verständnis für andere Menschen lernt er auch sich selbst besser kennen. Er ist immer darauf aus, zu lernen. Hippocampus und Dopaminsystem sorgen für eine Motivation von innen. Gefühle müssen nicht verdrängt werden, sondern dienen dazu, mit Hilfe von Körperreaktionen, die sie auslösen, wie Schweiß, Zittern, Erbleichen, neue, komplexe oder gefährliche Situationen schneller und sicherer zu beurteilen und angepasster zu handeln. Unser Gehirn ist das Lernsystem par excellence, es ist das perfekteste System, das die Evolution hervorgebracht hat. Es bestimmt den Menschen in seiner Würde, weil es nahezu grenzenlos lernfähig ist.

Wir haben bei der Neurologie nachgefragt und folgende Skizzen vom Menschen gefunden: Er sei einmalig und autonom, selbstkritisch und lernbegierig, einfühlsam und emotional und vor allem auf der Suche nach Sinn. An der zweiten Station informiert uns die Evolutionslehre darüber, dass seit etwa 250.000 Jahren die Evolution des Menschen sich ungewöhnlich beschleunigt hat und dass sich dieses Tempo durch Mutation und Selektion nicht mehr erklären lässt. Es ist die Angewiesenheit des Menschen auf den Menschen, die ihn Symbole erwerben und gebrauchen lässt, was zu dieser tiefgreifenden Veränderung führt. Mit ihr befreit sich der Mensch von der Welt der Fakten und eröffnet sich einen Zugang zu der ganz neuen Welt der Symbole, des Geistes und seiner Freiheit.

An der dritten Station zeichnen die Autoren der Moderne das Bild des Menschen als Leben im „stahlharten Gehäuse", im „Panoptikum", als „Auszug aus dem Paradies" und als auf dem Weg „vom Statisten zum Regisseur". Es ist ein düsteres Bild des Menschen in der modernen Gesellschaft: Der Verlust der sinnstiftenden Mitte liefert den Menschen dem stahlharten Gehäuse des Kapitalismus aus, er wird zum berechenbaren Menschen in der Disziplinierungs- und Überwachungsgesellschaft, als isolierter Einzelner ist er auch nicht mehr Herr in seinem eigenen Haus.

Aber bei diesen düsteren Diagnosen bleibt ein Bereich von Freiheit, aus dem das Neue hervorgehen kann. Diesen Freiheitsspielraum gilt es zu nutzen, um vorgegebene Identitätsmuster kritisch zu überprüfen und zu verweigern, statt ein berechenbarer, ein denkwürdiger Mensch zu werden, durch Mäßigung und Selbstbeherrschung den Zwängen der Disziplinar-Gesellschaft zu entrinnen, mit Hilfe der Methoden aus der Philosophie der Lebenskunst „anders anders zu sein". Die vierte Station ist die Psychoanalyse, die den Menschen der Moderne als dezentriertes Subjekt beschreibt: als Je, ein Feuer, das nicht erlischt, als Quelle von Energie, die nicht versiegt, unbezähmbar und nicht kontrollierbar
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis8
1. Zur Einführung10
2. Menschenbilder, die beschädigen16
3. Wir suchen nach einem anderen Menschenbild44
4. Dieses andere Menschenbild muss institutionell abgesichert sein122
5. Auf dem Weg zu einem anderen Menschenbild190
Literatur198
Der Autor202
Stichwortverzeichnis204

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