Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: Sehr Gut, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Bestimmung des Verhältnisses von Soziologie und Psychologie in der kritischen Theorie der Gesellschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Individuum begegnete in Gesellschaft anderer Menschen seit jeher autoritären Gefügen. Wo immer ein Mensch mit einem anderen zusammenlebt, können autoritative Fremdbestimmung und vom freien Individuum verfolgte Selbstbestimmung in Konflikt treten und so die Koexistenz erschweren. Bevormundung, ob legitim oder nicht, vermag sich so als Brandherd für soziale Konflikte zu entpuppen. Im starken Gegensatz dazu sind in den heutigen westlichen Demokratien die gewaltausübenden Institutionen von der Majorität der Population legitimiert und durch rechtliche Instanzen in der Autoritätsausübung hohen Restriktionen unterworfen. Dabei geht der Souveränitätsverlust an die legitimierten nationalstaatlichen Institutionen der Moderne einher mit Steigerungen der Lebensqualität im Hinblick auf polizeilich, juristisch und anderweitig intensivierte Sicherheit. Die Empfänglichkeit und Akzeptanz für Weisungen Anderer im Individuum zu etablieren, zeitgleich jedoch die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflektion und Vernunft bedachtem Handeln herzustellen, obliegt, mehr noch als der sozialtechnischen Institution Schule und anderen legitimen normativen Organisationen, in hohem Maße der Familie. Max Horkheimer schreibt in den 'Studien über Autorität und Familie:' 'Je mehr wir die Bedeutung der politischen, moralischen, und religiösen Anschauungen der neueren Zeit für die Gesellschaft analysierten, umso deutlicher trat die Autorität als ein entscheidender Faktor hervor. Die Stärkung des Glaubens, dass es immer ein Oben und Unten geben muss und Gehorsam notwendig ist, gehört mit zu den wichtigsten Funktionen in der bisherigen Kultur. Ein Verständnis des Zusammenspiels zwischen den einzelnen Kultursphären ohne ausführliche Berücksichtigung dieses Moments erscheint als ausgeschlossen. Unter allen gesellschaftlichen Institutionen, welche die Individuen für Autorität empfänglich machen, steht aber die Familie an erster Stelle. Nicht bloss erfährt der Einzelne in ihrem Kreis zuerst den Einfluss der kulturellen Lebensmächte, so dass seine Auffassung der geistigen Inhalte und ihre Rolle in seinem seelischen Leben wesentlich durch dieses Medium bestimmt ist, sondern die patriarchalische Struktur der Familie in der neueren Zeit wirkt selbst als entscheidende Vorbereitung auf die Autorität in der Gesellschaft, die der Einzelne im späteren Leben anerkennen soll.' )
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