Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2, Philipps-Universität Marburg (Institut für Ältere Deutsche Literatur), Veranstaltung: Hauptseminar: Tagelieder, 21 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der folgenden Arbeit soll es darum gehen, die bemerkenswerte Rolle des Wächters im mittelhochdeutschen Tagelied eingehend zu betrachten.
Die Person des Wächters ist vor allem deswegen so interessant, weil der Ursprung dieser Figur bis heute umstritten geblieben ist: 'Die Figur des Wächters - nach ihrem literarischen Ursprung wie nach ihrer tatsächlichen Bedeutung innerhalb der Tageliedsituation - ist die crux aller Forschungen über das Tagelied.' Als allgemeiner Orientierungszeitpunkt, ab dem in der deutschen Literatur die Wächterfigur gefunden werden kann, gilt 1200, wobei dieses Datum beispielsweise von Ulrich Knoop angezweifelt wird. Knoop führt verschiedene Zeugnisse aus der germanischen Heldenepik, sowie als ältestes datierbares Zeugnis, in dem das Wächteramt erwähnt wird, 'Capitulare de villis' aus der Verwaltung Karls des Großen an. Der Wächter dürfte also im deutschsprachigen Raum nicht unbekannt gewesen sein, zumal es im damaligen realen Leben auf einer Burg selbstverständlich war, dass es eine Person gab, die das Amt innehatte, die Festung zu bewachen. Im Grimmschen Deutschen Wörterbuch findet man unter anderem folgenden Eintrag unter Wächter: 'mhd. wahtaere ist namentlich der Burgwächter, der von der Zinne oder vom Thurm der Ritterburg aus Ausschau hält und das Nahen von Feinden meldet.' Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass das literarische Vorbild für den Wächter des mittelhochdeutschen Tagelieds aus der provenzalischen Alba stammt. Die unübersehbaren Gemeinsamkeiten werden im nachfolgenden Kapitel erörtert.
Das Hauptaugenmerk wird dann auf Wolfram von Eschenbach gelegt. In den fünf Tageliedern, die er verfasst hat, variiert er das Wächtermotiv äußerst kunstvoll. In der Forschung wird Wolfram von Eschenbach eine herausragende Rolle bei der Verbreitung des deutschen Tageliedes zugeschrieben. Er wird mitunter gar als 'Schöpfer des deutschen Tageliedes' angesehen. Darüber hinaus gelten seine Tagelieder als zeitlich erste Belege für das Auftreten eines Wächters im deutschen Tagelied. Thesen, die dem widersprechen und beispielsweise dem Markgrafen von Hohenburg oder Otto von Botenlauben diese Rolle zusprechen, konnten sich nicht durchsetzen.
Schließlich wird die Wächterfigur Wolfram von Eschenbachs der Otto von Botenlaubens gegenübergestellt. Dieser Vergleich weist grundlegende Gemeinsamkeiten, darüber hinaus aber auch interessante Unterschiede auf.
Kaufen Sie hier:
Horizontale Tabs
Weitere E-Books zum Thema: Literatur - Sprache - Literaturwissenschaft
Mertens, Volker - Entwicklung einer Legende - 1., Aufl. - Reclam Literaturstudium Format: PDF
Der Gral ist der faszinierendste, fruchtbarste der aus dem Mittelalter überkommenen Mythen. Sein Ursprung verliert sich im Dunkel der keltischen Vorzeit, was folgte, war eine jahrhundertlange…
Mertens, Volker - Entwicklung einer Legende - 1., Aufl. - Reclam Literaturstudium Format: PDF
Der Gral ist der faszinierendste, fruchtbarste der aus dem Mittelalter überkommenen Mythen. Sein Ursprung verliert sich im Dunkel der keltischen Vorzeit, was folgte, war eine jahrhundertlange…
- Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft / Handbooks of Linguistics and Communication Science (HSK)ISSN 23/2 Format: PDF
Gehard Ernst is Professor emeritus at the Universität Regensburg, Germany. Martin-Dietrich Glessgen is Professor at the Universität Zürich, Switzerland. Christian Schmitt…
- Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft / Handbooks of Linguistics and Communication Science (HSK)ISSN 23/2 Format: PDF
Gehard Ernst is Professor emeritus at the Universität Regensburg, Germany. Martin-Dietrich Glessgen is Professor at the Universität Zürich, Switzerland. Christian Schmitt…
Zur Architektonik kultureller Grenzen im 17. Jahrhundert Format: PDF
This volume presents a collection of original papers at the intersection of philosophy, the history of science, cultural and theatrical studies. Based on a series of case studies on the 17th…
Zur Architektonik kultureller Grenzen im 17. Jahrhundert Format: PDF
This volume presents a collection of original papers at the intersection of philosophy, the history of science, cultural and theatrical studies. Based on a series of case studies on the 17th…
Zur Architektonik kultureller Grenzen im 17. Jahrhundert Format: PDF
This volume presents a collection of original papers at the intersection of philosophy, the history of science, cultural and theatrical studies. Based on a series of case studies on the 17th…
Namhafte Autoren aus Praxis und Wissenschaft liefern hier erstmalig die umfangreiche Darstellung und Analyse der Perspektiven von Publikumszeitschriften im heutigen Wettbewerbsumfeld:…
Namhafte Autoren aus Praxis und Wissenschaft liefern hier erstmalig die umfangreiche Darstellung und Analyse der Perspektiven von Publikumszeitschriften im heutigen Wettbewerbsumfeld:…
Namhafte Autoren aus Praxis und Wissenschaft liefern hier erstmalig die umfangreiche Darstellung und Analyse der Perspektiven von Publikumszeitschriften im heutigen Wettbewerbsumfeld:…
Altenheim ist die Fachzeitschrift für Träger, Heimleitungen und leitende Mitarbeiter/innen der teilstationären und stationären Altenhilfe. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Einrichtung zu ...
Zielgruppe:
Niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und
Internisten.
Charakteristik:
Die Ärzte Zeitung liefert 3 x pro Woche bundesweit
an niedergelassene Mediziner ...
Auszüge aller europäischen Patentanmeldungen in sechs Teilausgaben. Bibliographie, Hauptanspruch, wichtigste Zeichnung. Dokumentation des Hauptanspruchs in der Amtssprache der jeweiligen Anmeldung. ...
Die Fachzeitschrift FREIE WERKSTATT berichtet seit der ersten Ausgaben 1994 über die Entwicklungen des Independent Aftermarkets (IAM). Hauptzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber, Kfz-Meisterinnen ...
»Berufsstart Gehalt« erscheint jährlich zum Sommersemester im Mai mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...
Zeitschrift für Banking - die führende Fachzeitschrift für den Markt und Wettbewerb der Finanzdienstleister, erscheint seit 1972 monatlich.
Leitthemen
Absatz und Akquise im Multichannel ...
Auflagenstärkste deutschsprachige Bonsai-Zeitschrift, basierend auf den renommiertesten Bonsai-Zeitschriften Japans mit vielen Beiträgen europäischer Gestalter. Wertvolle Informationen für ...
CE-Markt ist Pflichtlektüre in der Unterhaltungselektronik-Branche. Die Vermarktung von Home und Mobile Electronics mit den besten Verkaufsargumenten und Verkaufsstrategien gehören ebenso zum ...
Einzige Gartenzeitung mit Anleitungen und Erfahrungsberichten zum biologisch-dynamischen Anbau im Hausgarten (Demeter-Anbau). Mit regelmäßigem Arbeitskalender, Aussaat-/Pflanzzeiten, Neuigkeiten ...