Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen, Veranstaltung: The History of British Comedy: Genres, Media, Poetics, 33 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Jede Form der Komik braucht ein Objekt des Lachens. Dies kann ein Mensch oder eine Gruppe Menschen, ein Tier oder auch (selten) ein Gegenstand sein. Allerdings muß im Theater Komik generiert werden durch Situationen, die den Zuschauer zum Lachen animieren. Dies kann funktionieren über eine einzelne Figur, welche sich selbst durch ihre Aktionen und / oder Repliken lächerlich macht. Möglich innerhalb der Formen des Komischen ist aber auch eine Konstellation von Figurenpaaren, aus deren Verhältnis heraus Komik entsteht. Einen solchen Fall der Generierung des Komischen finden wir in dem Figurenpaar Herr und Diener. Beiden sind durch sozialen Stand und gesellschaftliche Konvention bestimmte Verhaltensweisen erlaubt oder auch untersagt. Dies kann sich sprachlich (Dialogkomik), aber auch mimisch-gestisch (Körperkomik) oder lautlich (Klangkomik) äußern. Ein starker körperlicher Kontrast zwischen zwei Darstellern allein kann den Zuschauer zum Lachen reizen und nicht grundlos sprechen wir von einem 'komischen Paar', wenn wir folgendes sehen, ' Zwei Menschen, der eine riesengroß, der andere winzigklein, schreiten Arm in Arm würdevoll daher.' [Bergson 1972, S. 118]. Diese Paarung erinnert heute an Zirkusclowns oder auch an das Komikerduo Stan Laurel und Oliver Hardy, die den Clownstypus des 20ten Jahrhunderts verkörpern. Der Kontrast im Äußeren läßt uns auf ein Gefälle zwischen zwei Figuren schließen, welches nicht auf deren Aussehen beschränkt bleibt. Ein solches Gefälle ist das, was uns zum Lachen reizt. Gelacht wird also über eine Inkongruenz zwischen Vorstellungen (ästhetische, moralische oder andere) und dem Realen: 'Alles Steife ist der Gesellschaft verdächtig. [...] Wer sich absondert, der gibt sich der Lächerlichkeit preis, weil die Komik zum großen Teil von dieser Isolierung lebt. Dies erklärt, weshalb die Komik so oft auf die Sitten, die Ideen, die Vorurteile einer Gesellschaft bezogen ist.' Daß sich die Vorstellung von einem Grundtypus des Komischen bis in unsere Alltagssprache hineinzieht, ist darauf begründet, daß wir solchen Figurenpaaren seit der Antike in verschiedenen Formen und Texten des Komischen begegnen. Ziel dieser Arbeit ist es zunächst einmal, die Kontrastfiguren von Herr und Diener in ihrer Entwicklung bis ins 20. Jahrhundert darzustellen, um dann in einem zweiten Teil zu untersuchen, wie Samuel Beckett in den TheaterstückenWaiting for GodotundEndgameMerkmale einer Herr-Diener-Komik verwendet.
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