Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Holocaust Studien, Note: 2, , 155 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Vermittlung von Geschichte in Film und Fernsehen hat in den letzten Jahren einen ungeheuren Boom erfahren. Die zahlreichen Dokumentationsreihen der öffentlich-rechtlichen und privaten Sendeanstalten und ein breites Spektrum an neuen Sparten- und Pay-TV-Sendern erreichen mit ihren Programmformaten Millionen an deutschen Zuschauern. Ihre Dokumentationen ziehen mittlerweile filmtechnisch und narrativ alle Register, etwa durch den Einsatz von Computersimulationen, Zeitzeugeninterviews oder sogar durch die Inszenierung historischer Spielszenen . Darüber hinaus haben sich in den letzten Jahren aber auch neue erfolgreiche Programmkonzepte entwickelt, wie etwa das 'Living History' Format, bei dem einer Gruppe von Durchschnittsbürgern die Möglichkeit gegeben wird, für einen bestimmten Zeit-raum Geschichte selbst zu erleben. So zumindest wollen es die Produzenten .
Aber auch die Gattung der Spiel- und Unterhaltungsfilme, die geschichtliche Ereignisse und Personen in den Mittelpunkt ihrer Handlung stellen, haben in jüngerer Zeit ein enormes Interesse bei Filmschaffenden erfahren. Hollywoodproduktionen wie GLADIATOR (2000), TROJA (2004) und ALEXANDER (2004) unternahmen den Versuch, die Antike auf der großen Leinwand wiedererstehen zu lassen, die in der 'Sandalenfilmära' der 50er und 60er Jahre ihre Blütezeit erreicht hatte. Die frühe Neuzeit wurde indessen in Filmen wie ELIZABETH (1998) oder LUTHER (2003) aufgegriffen. Und schließlich gibt es den Teil der Geschichte, der in den vergangenen Jahren die meiste Zuwendung durch den Spielfilm erfahren hat: der Nationalsozialismus und mit ihm die verheerenden Auswirkungen seiner Ideologie, die mit dem Holocaust eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte konstatieren.
Die historische Forschung, für die das geschriebene Wort die Hauptquellengattung darstellt, verweigerte sich lange Zeit einer Auseinandersetzung mit dem bewegten Bild. So schrieb bereits 1977 der Franzose Marc Ferro, der sich als einer der ersten Historiker mit dem Medium beschäftigte: 'Sollte der Film ein unerwünschtes Dokument für den Historiker sein? Er ist bald hundert Jahre alt, wird aber nicht zur Kenntnis genommen. Er gerät überhaupt nicht ins Blickfeld der Historiker' . Gut dreißig Jahre später sieht sich die Geschichtswissenschaft mit der angedeuteten quantitativen Zunahme historischer Spielfilme konfrontiert. Diese erheben überdies die Forderung, authentisch zu sein und die Vergangenheit wahrheitsgemäß abzubilden.
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