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Die Zukunft der Nationen in Europa.

Ist das Zeitalter der Nationen und Nationalstaaten in Europa vorüber?

AutorJan Drees Kuhnen
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2009
ReiheSchriften zum Europäischen Recht 145
Seitenanzahl298 Seiten
ISBN9783428531462
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,90 EUR
Die fortschreitende europäische Integration wirft zunehmend die Frage auf, welche Rolle Nation und Nationalstaatlichkeit gegenwärtig noch spielen bzw. künftig im vereinten Europa spielen werden. Jan Drees Kuhnen liefert eine notwendige Aktualisierung, indem er die bestehenden historischen, philosophischen, verfassungsrechtlichen und verfassungspolitischen Argumentationsstränge unter Einbeziehung soziologischer Erkenntnisse strukturiert und auf dieser Grundlage neue Lösungswege präsentiert. Nach einer begriffs- und problemgeschichtlichen Abhandlung widmet sich der Autor einer verfassungsrechtlichen Analyse der Geltung kollektiver Identität als Verfassungsvoraussetzung, nimmt Stellung zu einer möglichen Festlegung bei der Ausgestaltung des Staatsangehörigkeitsrechts durch verfassungsrechtliche Grundstrukturen und zur Integrationsdebatte und stellt sodann einen staatsangehörigkeitsrechtlichen Entwurf zur Diskussion. Im weiteren Verlauf erstreckt er sein Plädoyer für die Deutung des Grundgesetzes als Verfassung eines deutschen Nationalstaats nach einer Untersuchung der Europäisierung der drei Staatselemente und Überlegungen zu einer eigenständigen europäischen Identität auch auf dessen europäische Überformung. Als Stellungnahme zu einer im Schnittbereich von Verfassungsrecht und Verfassungspolitik angesiedelten Problematik kommt Jan Drees Kuhnen zu dem Ergebnis, daß der Nationalstaat auf absehbare Zeit die primäre Basis eines vereinten Europa ist.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis14
Einleitung18
A. Die Entwicklung des Nationsbegriffs24
I. Kurze Begriffsgeschichte
24
1. Das mittelalterlich-lateinische „natio“ als polyseme Grundlage24
2. Zusammenfassung29
II. Die neuzeitliche Entwicklung in Deutschland29
1. Vom Kampfbegriff gegen Kaiser und Papst zum eigenbewußtseinsstiftenden Konsensbegriff im ausgehenden Mittelalter
30
2. Von der Nation als Appellationsinstanz im politisch-religiösen Konflikt zur geistig-kulturellen Bezugsgröße des barocken Kultur- und Sprachpatriotismus33
3. Die Politisierung des Nationsbegriffs nach der Französischen Revolution37
4. Zusammenfassung42
III. Grundauffassungen des Nationsbegriffs43
1. Nation als Staats- und Kulturnation46
a) Staatsnation und Kulturnation bei Friedrich Meinecke46
b) Weitere Ansätze
49
aa) Staatsnation, Sprach- oder Kulturnation und Willens- oder Gefühlsnation bei Friedrich Hertz49
bb) Westliche und östliche Auffassung von Nation bei Hans Rothfels50
cc) Westeuropäische, mitteleuropäische und osteuropäische Phase bei Theodor Schieder51
dd) Westlicher, östlicher und südlicher Ansatz bei Uri Ra’anan53
ee) Volksnation, Kulturnation, Klassennation und Staatsbürgernation bei M. Rainer Lepsius54
ff) Politisch-voluntativer und ethnisch-kultureller Nationsbegriff bei Ernst-Wolfgang Böckenförde55
c) Die beiden Grundmodelle der Nation56
aa) Die subjektiv-politisch konstituierte Nation57
bb) Die objektiv-kulturell determinierte Nation59
d) Die Nationsbildungen Frankreichs und Deutschlands als Beispiel60
aa) Die französische Nation als Willensgemeinschaft60
bb) Die deutsche Nation als Schicksalsgemeinschaft63
e) Johann Gottfried Herder als unpolitischer Stammvater der Kulturnation67
2. Jüngere Auffassungen von Nation69
3. Zusammenfassung70
B. Der Aufbau der Nation72
I. Die Nation als Kollektivform72
1. Mögliche Kriterien für Nationalität79
a) Abstammung80
b) Kultur82
aa) Geschichte83
bb) Sprache86
cc) Religion88
c) Territorium und Staatsangehörigkeit89
2. Der Nationsbildungsprozeß90
3. Zusammenfassung95
II. Atomistischer und organischer Aufbau bei Karl Renner und Otto Bauer96
1. Die atomistische Auffassung100
2. Die organische Auffassung101
a) Territoriale organische Auffassung102
b) Personale organische Auffassung103
3. Das System der nationalen Autonomie103
4. Zusammenfassung105
III. Bestandsaufnahme im heutigen Europa105
1. Nationalstaaten erster Kategorie107
2. Nationalstaaten zweiter Kategorie108
3. Nationalstaaten dritter Kategorie110
4. Zusammenfassung111
C. Versuche einer Modifikation des Nationalstaates113
I. Die Idee eines Weltstaates113
1. Ursprünge in der antiken Philosophie114
2. Kant als Kosmopolit115
3. Kants Entwurf „Zum ewigen Frieden“118
4. Zusammenfassung121
II. Die Friedensbewegungen122
1. Anfänge im angelsächsischen Raum123
2. Die schwierige Situation in Deutschland124
3. Unvereinbarkeit von Pazifismus und Nation im Nationalsozialismus127
4. Die Rehabilitierung nach dem Zweiten Weltkrieg128
5. Zusammenfassung133
III. Die Neue Ostpolitik als Zäsur im Umgang mit der Nation134
1. Wandel durch Annäherung134
2. Der Einfluß des Bundesverfassungsgerichts auf Grundfragen der Nation136
3. „Selbstanerkennung“ der Bundesrepublik140
4. Zusammenfassung142
D. Die Nation als rechtliche Grundlage des Verfassungsstaates143
I. Die Bedeutung kollektiver Identität für die demokratische Legitimation von Herrschaft143
1. Die Nation als Träger der verfassunggebenden Gewalt145
2. Kollektive Identität als Verfassungsvoraussetzung149
3. Identifikationsdefizit und Nationalstaatsgedanke154
4. Zusammenfassung157
II. Der Zusammenhang von Staatsangehörigkeit und Nationalitätskonzept158
1. Die Entwicklung des Staatsangehörigkeitsrechts in Deutschland159
a) Das Gesetz über die Erwerbung und den Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit von 1870160
b) Das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913 als Institution potentiell geschlossener Staatlichkeit162
c) Der Bruch im Dritten Reich165
d) Die Rückkehr unter dem Grundgesetz168
2. Ius sanguinis und ius soli als Ausdruck der Nationalitätskonzepte172
3. Verfassungsrechtliche Grundstrukturen für die Regelung der deutschen Staatsangehörigkeit178
a) Bindung durch Tradition?180
b) Bindung durch das Demokratieprinzip?180
c) Bindung durch Art. 16 Abs. 1 GG und Art. 116 Abs. 1 GG?183
d) Die Lehre von der materiellen Staatsangehörigkeit187
4. Zusammenfassung191
III. Aufgabe der traditionellen Definition der Nation in Deutschland? – Vom geschlossenen Nationalstaat zu einem „offenen“ Staat?192
1. Der Begriff des Verfassungspatriotismus192
2. Der ethnisch-kulturelle Nationsbegriff und die Schwierigkeiten bei der Eingliederung von Ausländern198
3. Unterscheidung zwischen Staatszugehörigkeit und Nationalität210
4. Zusammenfassung213
E. Die staatliche Ordnung in Form des Nationalstaates und die europäische Integration215
I. Kurzer Rückblick auf den Europagedanken215
1. Vorläufer des Europagedankens216
2. Vom Schuman-Plan bis zum Vertrag von Lissabon220
3. Zusammenfassung225
II. Auswirkungen der europäischen Integration auf Staatsgebiet, Staatsvolk und Staat225
1. Staatsgebiet228
2. Staatsvolk229
3. Staatsgewalt232
4. Zusammenfassung235
III. Nationale Identität im Interesse der europäischen Integration236
1. Ein Europa der Regionen?236
2. Ein Europa der Nationen?240
3. Zusammenfassung249
Ergebnisse im Überblick250
Literaturverzeichnis254
Sachverzeichnis294

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