Wie verorten sich Jugendliche in der literalen Welt? Antworten auf diese Frage sind für die Schule unabdingbar. Die Positionierungsanalyse zeigt: Literale Identitäten sind weniger von literalen Praxen bestimmt, als vielmehr von stereotypen Vorstellungen dazu, was »richtiges« Lesen und Schreiben ist. Wie verorten sich Jugendliche in der literalen Welt? Für die Literacyförderung und insbesondere für die Schule ist es unabdingbar zu wissen, was genau Jugendliche an Literalität anzieht und was genau sie aus welchen Gründen davon abhält. Der gesprächsanalytische Blick auf diskursiv realisierte Positionierungen zeigt u.a.: Literale Identitäten sind weitgehend von stereotypen Konzeptualisierungen dazu bestimmt, was »richtiges« Lesen und »richtiges« Schreiben ist. Die Jugendlichen nehmen damit nur einen Bruchteil ihrer literalen Praxis als Literalität wahr. Dies schränkt ihre literalen und letztlich ihre bildungsspezifischen Handlungsmöglichkeiten ein.
Esther Wiesner, Jg. 1975, Dr. phil., ist Sprachwissenschaftlerin und als wissen-schaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Lesen der Pädagogischen Hochschule, Fachhochschule Nordwestschweiz, in Forschung und Lehre tätig. Ihre Arbeits-schwerpunkte sind Forschung zum Literacy-Lernen von Kindern und Jugendlichen sowie zum Sprachlernen mit digitalen Medien.
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