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Don't trust in media: Das Vertrauen in den Onlinejournalimus

AutorHarald Baumgartlinger
Verlagdisserta Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl197 Seiten
ISBN9783959352611
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Vertrauen ist ein Schlüsselbegriff für das Funktionieren der modernen Gesellschaft und ein wichtiger Faktor im Kommunikationsprozess. Ein Mangel an Vertrauen kann hingegen zu ernsthaften Problemen führen; insbesondere gilt dies für die Online-Kommunikation. In der Medien- und Kommunikationswissenschaft haben theoretische Modelle jedoch noch so gut wie keinen Niederschlag gefunden. In der vorliegenden Studie wurde die Glaubwürdigkeit des Journalismus im World Wide Web Untersucht. Unter Einsatz eines Leitfadens wurden zwanzig österreichische Akademiker und Studierende zu ihrer Mediennutzung interviewt und unter anderem ihre Einschätzung der Medien nach Themen, Fakten, Richtigkeit und Bewertung erfasst und mithilfe eines Faktorenmodells ausgewertet. Knapp zwei Drittel der Befragten hinterfragen die allgemeine Richtigkeit beziehungsweise die Objektivität von Angaben in den Onlinemedien. Durch den Quotendruck und die Verlagerung der Mediennutzung, wie zum Beispiel durch Facebook, bahnen sich neue Herausforderungen für die Onlinemedien an.

Mag. phil. Harald Baumgartlinger, Bakk., Msc., Jahrgang 1981, studierte Kommunikations-wissenschaft mit den Schwerpunkten Social Media, Gamestudies und Onlinekommunikation. Nach seinem Studienabschluss arbeitete er bei der Telekom Austria Group im Online Marketing und wechselte anschließend zu UPC Austria in die Marktforschung und entschied sich seine fachliche Qualifikation durch den Studienlehrgang Online-Mediamarketing weiter zu vertiefen. Im vorliegenden Buch widmet sich der Autor den Onlinemedien, die wie kein anderes Medium zuvor die Kommunikation unserer Gesellschaft verändern.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.1: Medienwandel - Ein Überblick: Die Welt der Medien ist im Wandel. Seit der Ausdifferenzierung des Mediensystems zu Beginn der 1980er Jahre ist das Berufsfeld des Journalisten seither einem starken Wandel unterworfen. Als Meilensteine können hier etwa die Marktöffnung für private Rundfunkbetreiber (in Deutschland in den 1980er Jahren/in Österreich in den 1990er Jahren bzw. zu Beginn des neuen Jahrtausends) und als vorläufig letzten Schritt die Etablierung des Plattform-Mediums Internet gesehen werden. Und gerade dieser, bis dato noch nicht abgeschlossene Entwicklungsschritt der Integration des Mediums in das bereits bestehende Mediensystem, stellt Journalisten vor die Herausforderung der gezielten Selektion, da es ein 'Forum organisationaler Selbstdarstellung ist' (Szyszka 2004, 71; vgl. ebd.). Mit der Digitalisierung hat sich die Geschwindigkeit und die Menge der verfügbaren Informationen erhöht. Orte, Formen und Inhalte der Kommunikation haben sich diversifiziert (vgl. Hackel-de Latour 2015, 123). Als der zentrale Faktor des Wandels der medialen Kommunikation kann jedoch der Onlinejournalismus selbst betrachtet werden (vgl. Quandt 2004, 161). Auf Grund des technologischen Fortschritts ist es zu einer Ausweitung des Tätigkeitsbereichs und einer Aufweichung der Grenzen des Berufsfeldes gekommen, wodurch der Journalismus gefahrläuft, seine professionelle Identität zu verlieren (vgl. Fischer Lexikon Publizistik und Massenkommunikation 2004, 92). Insbesondere die Kommerzialisierung wird aus gesellschaftstheoretischer Perspektive kritisch betrachtet, da tendenziell ein Widerspruch zwischen ökonomischen Zielen und der Erfüllung publizistischer Funktionen für die Gesellschaft besteht (vgl. Meier / Jarren 2002, 201ff.). Nachrichten-Websites, Onlineauftritte von Nachrichtenmagazinen und Tageszeitungen, sowie Informationsportale der Provider erfuhren in den letzten Jahren einen deutlichen Nachfrageschub (vgl. Eimeren / Ridder 2011, 9). Neben den Nachrichtenportalen der etablierten traditionellen Nachrichtenanbieter, greifen Mediennutzer auch zunehmend auf Informationsangebote jenseits des Mainstreams zurück. Sie informieren sich häufiger aus Beiträgen in sozialen Netzwerken (z. B. bei Facebook oder Twitter) oder in Blogs, bzw. Foren (z.B. Reddit) (vgl. Vogel et al. 2015, 313f). Dieser vermeintliche Erfolg der Onlinemedien hat allerdings auch eine Kehrseite für den Journalismus: 'Seitdem die Publika online 'alles gratis' erwarten und die Werbetreibenden bei Google, Facebook & Co zielgruppengenauer ihre Adressaten erreichen als mit herkömmlichen Massenmedien, werden die Sparzwänge für viele Redaktionen immer absurder' (Ruß-Mohl 2013). Journalismus, idealtypisch verknüpft mit Werten wie Unabhängigkeit und Objektivität, wird zunehmend durch die ökonomische und publizistische Krise der Massenmedien belastet. Boulevardisierung und Kommerzialisierung sind die Schlagworte dieser Zeit (vgl. Dernbach 2005, 147). Mit der Expansion des Mediensystems und der damit einhergehenden Ausdifferenzierung und Fragmentierung, einer verschärften Konkurrenz, sowie einem zunehmenden ökonomischen Druck, kommt es zu einer Verknappung der Ressourcen Zeit und Aufmerksamkeit, da der Journalist mehr Seiten füllen muss, was aber natürlich den Nachteil haben kann, dass unter Umständen die Dinge unsauber präsentiert werden (vgl. Ruß-Mohl 53, 2004). Der Faktor Zeit spielt eine wichtige Rolle, da die Journalisten in einem begrenzten Zeitrahmen aus der anfallenden Flut von Nachrichten auswählen müssen, 'der Journalist muss erkennen, woher das Material stammt und welchen Zweck es hat. Anschließend kann er es aufgrund seines Nachrichtenwerts annehmen - oder verwerfen' (Bernays 2007, 47), was zu Ausklammerungen, Reduzierungen und Versäumung von Hintergrundinformationen in den Nachrichteninhalten führt (vgl. Bachmann 1997, 43). Der Journalismus orientiert sich hierbei an einem Set von Selektionsroutinen, den Nachrichtenfaktoren. Besondere Ereignisse, wie akute Schadensfälle, Katastrophen, (un) gerechte Verteilung von Nutzen und Risiko oder Uneinigkeit zwischen Experten genießen besondere mediale Aufmerksamkeit (vgl. Bonfadelli 2004, 294.). Das Streben nach einer möglichst schnellen Berichterstattung beeinträchtigt jedoch andere Qualitätsmerkmale. 'Relevanz oder Wahrheit bleiben zugunsten der Schnelligkeit tendenziell häufiger auf der Strecke' (Hagen 2015, 154). Im Zuge dieser Entwicklungen verändern sich auch die Anforderungen an die Journalisten selbst. Viele von ihnen werden in Zukunft vielseitig arbeiten, zu den klassischen journalistischen Kompetenzen kommen produktionstechnische Aufgaben hinzu (vgl. Jäckel 2008, 205f). Empirische Studien über das Tätigkeitsprofil von Onlinejournalisten belegen eine starke Belastung durch technische Aufgaben. 'Die Automatisierung von Selektionsprozessen mit Hilfe von Suchmaschinen, Filtersoftware und digitalen Agenten wirft allerdings auch die Frage auf, ob menschliches 'Gatekeeping ' ersetzbar wird' (Neuberger 2003, 136). Die Suchmaschine Google (https://news.google.com) hat beispielsweise ein computergeneriertes Newsportal eingerichtet, welches von tausenden englischsprachigen Internetseiten weltweit Headlines aggregiert und es dem Nutzer ermöglicht, sich anhand rudimentärer Kriterien anzupassen (vgl. Google News 2015). Auch wenn es bereits Newsportale gibt, welche ohne Redaktion auskommen, ist in absehbarer Zeit nicht damit zu rechnen, dass 'Künstliche Intelligenz' den Journalismus ablösen könnte. Journalismus solle sich, so Neuberger, stärker auf Kreativität und Interpretation konzentrieren (vgl. Neuberger 2003, 136). Der Medienwandel mit all seinen Begleiterscheinungen wie der Veränderung in der Mediennutzung, den sinkenden Auflagenzahlen und Erlösen ist weniger auf eine konjunkturelle als eine strukturelle Krisensymptomatik zurückzuführen. Es gilt daher grundsätzliche Fragestellungen der Veränderung handwerklicher, ökonomischer und medienpolitischer Faktoren zu klären (vgl. Kramp / Weichert 2012, 92). Kapitel 2.2: Redaktionsmanagement - Der Journalist als Homo Öconomicus: Die Ausdifferenzierung und der zunehmende Konkurrenzdruck im Medienmarkt sowie eine Fülle von neuen Medienangeboten haben dazu geführt, dass Redakteure neben der journalistischen Tätigkeit auch redaktionelle Managementaufgaben übernehmen (vgl. Böskens 2009, 115). Redaktionsmanagement bedeutet 'die strategische Implementierung, Steuerung und Sicherung publizistischer Qualität in Verbindung mit Markterfolg, auf dem Wege des konzeptionellen, organisatorischen Personal- und Kostenmanagement' (Meckel 1999, 22). Das Ziel von Redaktionsmanagement ist es, die publizistische Qualität und den Markterfolg in Einklang zu bringen (vgl. Böskens 2009, 116) und kann dann wirksam zum Erfolg eines Mediums am Markt beitragen, 'wenn Planung und Organisation journalistischer Arbeit nicht als Beeinträchtigung, sondern als Chance für professionelle Leistungen angesehen werden' (Mast 1991, 279). Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen sind schlankere und effektivere Organisationsstrukturen sowie ergebnisorientierte, ganzheitlich strukturierte Arbeitsabläufe von zunehmender Bedeutung. Hierfür ist einerseits ein Management, welches wirtschaftliches Denken und Handeln fördert, als auch eine dem Stand der Technik entsprechende Informations- und Kommunikationstechnik, sowie effizientes Personalmanagement von zentraler Bedeutung: 'Über allem steht die Einführung oder auch Verfeinerung des Controllings als unverzichtbares Leitungs- und Steuerungselement' (Böskens 2009, 125; vgl. ebd.). Gutes Redaktionsmanagement ist jenes Management, dem es gelingt, die 'Inkonsistenzen unter einen Hut zu bringen bzw. alle organisationalen Prozesse auf integrale Qualitätsziele' (Wyss 2008, 123) einzuschwören und zugleich die wirtschaftlichen Organisationsziele zu erreichen und somit 'Qualität und Effizienz miteinander in Einklang zu bringen' (Held / Ruß-Mohl 2005, 49; nach Wyss 2008). Allen euphorischen Interpretationen zum Trotz muss jedoch festgehalten werden, dass die propagierten Ansätze des Qualitätsmanagements und des Controllings die Dichotomie zwischen publizistischer Qualität und Gewinnmaximierung nicht einfach ausräumen können, zumal 'tendenziell ein Widerspruch zwischen ökonomischen Zielen und der Erfüllung publizistischer Funktionen für die Gesellschaft besteht' (Meier / Jarren 2002, 201ff; vgl. Wyss 2008, 125). In der Medienbranche herrscht eine spürbare Verunsicherung, ob in Zukunft überhaupt noch die strukturellen, medienpolitischen und monetären Voraussetzungen für hochqualifizierten Journalismus gegeben sind (vgl. Weichert 2011, 365). Vieles von dem was Medienorganisationen intern und extern als Leistungsvorgaben kommunizieren, können sie sich schlichtweg nicht leisten. Dieses Inkonsistenzproblem soll hier an einem Beispiel verdeutlicht werden: In ihrer Programmcharta aus dem Jahr 2006, verpflichtet sich die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG 'mit ihren Programmen den nationalen Zusammenhalt zu fördern' (SRG 2006; vgl. Wyss 2008, 132). Diese Zielsetzung entspricht der publizistischen Integrationsfunktion der Massenmedien, wonach sie in einer differenzierten, auseinanderklaffenden Gesellschaft Integration herstellen und bewahren (vgl. Burkart 2002, 387). Jedoch aus der ökonomischen Perspektive betrachtet subventioniert die Deutschschweizer Unternehmenseinheit die anderen Sprachregionen (vgl. Wyss 2008, 133), was insbesondere verdeutlicht, welchen Spagat der öffentlich-rechtliche Rundfunk vollbringen muss.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Don´t trust in media: Das Vertrauen in den Onlinejouralismus1
Inhaltsverzeichnis3
Abbildungsverzeichnis4
1 Einleitung5
2 Medienwandel7
2.1 Medienwandel – Ein Überblick7
2.2 Redaktionsmanagement - Der Journalist als Homo Öconomicus9
2.3 Die Bedeutung von Transparenz im Journalismus12
2.4 Das Beispiel New York Times – Ein Weg aus der Krise?15
2.5 Partizipation statt Rezeption?18
2.6 Finanzierungsmodelle und Zahlungsbereitschaft im Onlinejournalismus22
3 Forschungsstand zum Vertrauen und Glaubwürdigkeit in die Massenmedien26
3.1 Erste Studien in den USA26
3.2 Die Erforschung der Glaubwürdigkeit von Medien in Deutschland33
3.3 Mediennutzungs- und Medienvertrauensforschung in Österreich37
3.4 Forschungsansätze zu Vertrauen in Journalismus42
3.5 Bestimmung von Glaubwürdigkeit im Internet47
4 Empirischer Teil49
4.1 Das Forschungsdesign49
4.3 Der Ablauf der Interviews53
4.4 Auswertung54
4.5 Interpretation der Ergebnisse im Hinblick auf die Forschungsfragen67
4.6 Fazit68
4.7 Abstract68
5 Literatur71
6 Anhang81
6.1 Interviewleitfaden81
6.2 Kategoriensystem84
6.3 Transkripte93

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