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E-Book

Ein geistlicher Leiter

AutorZac Poonen
Verlagneobooks Self-Publishing
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl124 Seiten
ISBN9783847692515
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Als Leiter von Gottes Volk haben wir eine große Verantwortung, der nächsten Generation zu zeigen, was Christusähnlichkeit wirklich bedeutet. Menschen, die uns beobachten - wie wir leben, predigen und dienen - sollten in der Lage sein, in uns zu sehen, was es bedeutet, ein wahrer Diener des Herrn im Stil der Apostel und Propheten von einst zu sein, und nicht im Stil solcher Evangelisten, die sich wie die Filmstars im 20./21. Jahrhundert benehmen. Ob wir es erkennen oder nicht, wir lassen überall, wo wir hingehen, ein Bild zurück - ein Bild, das im Verstand der Menschen haften bleiben wird, lange nachdem wir weggegangen sind und lange nachdem sie die Botschaften, die wir ihnen verkündeten, vergessen haben. Ein geistlicher Leiter wird für andere ein solches Vorbild sein, dass er in der Lage sein wird, anderen zu sagen, 'Folgt mir nach, so wie ich Christus nachfolge'. Wenn du ein solcher Leiter sein möchtest, dann lies dieses Buch ...

Zac Poonen war früher Offizier bei der indischen Marine und dient dem Herrn nun schon seit über 50 Jahren als Bibellehrer in Indien. Seit 1975 gründet er Gemeinden in Indien und anderen Ländern. Er und seine Frau Annie leben in Bangalore, Südindien. Sie haben vier verheiratete Söhne, die ebenfalls dem Herrn nachfolgen. Wie die anderen Ältesten der Christian Fellowship Church (CFC) sorgt Zac Poonen selbst für sich und seine Familie durch 'Zeltmachen' und erhält für seinen Dienst kein Gehalt.

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Leseprobe

1. Von Gott berufen


Ein geistlicher Leiter wird zuallererst eine Berufung von Gott haben. Seine Arbeit wird nicht sein Beruf, sondern seine Berufung sein.

Niemand kann sich selbst zu einem geistlichen Leiter ernennen. „Er muss von Gott für diese Arbeit berufen werden“ (Hebr 5,4; Living Bible/LB). Das ist ein Prinzip, das nicht geändert werden kann. Im nächsten Vers heißt es, dass sich sogar Jesus nicht selbst zu unserem Hohepriester ernannt hat. Der Vater hat ihn eingesetzt. Wenn das der Fall ist, wie viel mehr sollte dies für unsere Berufung gelten.

Die heutige Tragödie besteht darin, dass die große Mehrheit der „christlichen Arbeiter“ in Indien arbeitet, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist für sie ein Beruf. Sie sind nicht von Gott berufen worden.

Es gibt einen großen Unterschied zwischen „einem Beruf“ und „einer Berufung“. Lass mich das erklären. Nimm an, es gibt ein krankes Kind in einem Krankenhaus, und eine Krankenschwester kümmert sich während ihrer Acht-Stundenschicht um dieses Kind. Diese Krankenschwester geht dann nach Hause und denkt überhaupt nicht mehr an dieses Kind. Ihre Anteilnahme für dieses Kind währte nur acht Stunden. Nun hat sie andere Dinge zu tun, wie etwa ins Kino zu gehen oder eine Fernsehsendung anzuschauen. Sie muss nicht mehr an dieses Kind denken, bis sie am nächsten Tag zurück an ihre Arbeit geht. Aber die Mutter dieses Kindes arbeitet keine Acht-Stundenschichten! Sie kann nicht ins Kino gehen, wenn ihr Kind krank ist. Das ist der Unterschied zwischen einem Beruf und einer Berufung.

Wenn du diese Beschreibung auf die Art und Weise, wie du dich um die Gläubigen in deiner Gemeinde kümmerst, anwendest, wirst du herausfinden, ob du eine Krankenschwester oder eine Mutter bist!

Paulus sagte in 1. Thessalonicher 2,7-8: „… sondern wir sind unter euch mütterlich gewesen: Wie eine Mutter ihre Kinder pflegt, so hatten wir Herzenslust an euch und waren bereit, euch nicht allein am Evangelium Gottes teilzugeben, sondern auch an unserm Leben; denn wir hatten euch lieb gewonnen.“

Paulus hat diesen Christen nicht nur das Evangelium Gottes, sondern auch sein Leben vermittelt. Jeder Dienst, der nicht auf diese Weise getan wird, ist kein wirklich christlicher Dienst. Paulus diente Gott auf diese Weise, weil er eine Berufung zum Dienst empfangen hatte. Er hat diesen Dienst nicht als einen Beruf angesehen.

Es ist wunderbar, dem Herrn zu dienen. Es ist das Größte in der Welt. Nichts auf Erden ist damit vergleichbar – aber nur, wenn du berufen bist. Es kann nicht auf einen Beruf reduziert werden.

Gott berief mich am 6. Mai 1964 in den Vollzeitdienst, als ich ein Offizier bei der indischen Marine war. Ich reichte damals meine Kündigung beim Marinehauptquartier ein. Aber es ging mir so wie Mose, der den Pharao bat, die Israeliten ziehen zu lassen! Die indische Marine ließ mich nicht gehen. Es brauchte zwei Jahre und wiederholte Anträge, bis sie mich schließlich – auf wunderbare Weise – zu Gottes perfekter Zeit gehen ließen.

Von Gott berufen zu sein hat in meinem Leben den ganzen Unterschied ausgemacht.

Als Allererstes ist es mir jetzt egal, was Menschen über mich oder meinen Dienst denken, weil jemand anders mein Herr ist und ich ihm allein Rechenschaft schulde.

Zweitens kann ich Gott vertrauen, dass er mir beisteht und mir jedes Mal Gnade schenkt, wenn ich einer Prüfung oder Opposition in meinem Dienst begegne – und das passiert oft.

Drittens macht es mir nichts aus, ob ich Geld erhalte oder nicht, und ob ich etwas zum Essen bekomme oder nicht. Wenn ich Essen und Geld bekomme ist das schön und gut. Wenn ich kein Essen und kein Geld bekomme, ist das auch in Ordnung. Ich kann nicht aufhören, dem Herrn zu dienen, bloß weil ich kein Geld oder Essen erhalte – weil Gott mich berufen hat.

Ich kann mich von meiner Berufung nicht befreien. Ich bin kein bezahlter Angestellter, der mit der Arbeit aufhören kann, wenn ich nicht bezahlt oder mit Essen versorgt werde! Es ist so wie der Fall von der Mutter und ihrem Kind. Eine Krankenschwester wird mit ihrer Arbeit aufhören, wenn sie einen Monat lang nicht bezahlt wird. Aber eine Mutter kann niemals aufhören. Sie bekommt überhaupt kein Gehalt! Und sie wird sich um das Baby kümmern, auch wenn sie kein Essen oder Geld bekommt! Das ist die Art und Weise, wie die Apostel dem Herrn gedient haben.

Was für eine herrliche Sache ist es, von Gott berufen zu sein!

Du kannst das Werk des Herrn niemals auf die Art und Weise tun, wie Gott es möchte, wenn du es als Beruf tust. Es muss eine Berufung sein oder nichts. Jeder andere Job auf der Welt kann als ein Beruf ausgeübt werden. Aber nicht der einer Mutter oder eines Vaters oder der eines Dieners des Herrn! All diese Arbeiten sind das Resultat einer Berufung. Paulus sagte den Christen in Korinth, dass selbst wenn sie 10.000 Erzieher hätten, hatten sie dennoch nur einen Vater (1Kor 4,15). Paulus war für seine Herde sowohl ein geistlicher Vater als auch eine geistliche Mutter. Er hatte keinen Beruf, sondern eine Berufung.

Nimm dieses Kindlein mit und stille es mir; ich will es dir lohnen“ – das waren die Worte, die der Herr zu mir sprach (2Mo 2,9). Er sagte das zuerst zu mir in Bezug auf meine eigenen leiblichen Kinder. Und dann sagte er das zu mir auch in Bezug auf meine geistlichen Kinder. Wenn wir uns um Gottes Kinder kümmern, ist er es und nicht ein Mensch, der dafür verantwortlich ist, uns unseren Lohn zu geben. Wenn wir Menschen dienen, dann lasst uns auf Menschen schauen, um uns zu bezahlen. Aber wenn wir dem Herrn dienen, dann lasst uns auf ihn allein schauen, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen – was auch immer die Art und Weise ist, die ihm geeignet erscheint. Und lassen wir ihn auch entscheiden, wie viel wir jeden Monat erhalten sollten. Es gibt eine Würde, die einen wahren Diener Gottes kennzeichnet.

Aber es ist möglich, dass du als ein Ältester kein solches Verantwortungsgefühl für die Menschen in deiner Gemeinde hast. Du magst damit zufrieden sein, jeden Sonntag die Bibel zu lehren. Aber du magst eine Überraschung erleben, wenn Jesus zurückkehrt und deinen Dienst bewertet und du entdeckst, dass dein ganzer irdischer Dienst nur Holz, Heu und Stroh war, der nur dazu taugt, verbrannt zu werden (1Kor 3,12-13). Denke daran, was für eine Tragödie das sein wird! Wenn du diese Warnung jetzt ernst nimmst, könnte es dein Bedauern vor dem Richterstuhl Christi verringern.

Wir alle werden, wenn Christus zurückkehrt, in Bezug auf die Art und Weise, wie wir gelebt und dem Herrn gedient haben, ein gewisses Maß an Bedauern haben. Aber wir können dieses Bedauern verringern, wenn wir unsere Wege prüfen und uns jetzt selbst richten. Wir müssen unseren Dienst bewerten und sehen, wie er im Lichte jenes Tages aussehen wird.

Nimm diese Kinder und stille sie für mich“, sagt der Herr, „ziehe sie für mich auf und ich werde dir deinen Lohn dafür geben“. Dieser Lohn wird nicht in erster Linie in Form von Geld bestehen. Ich glaube, der Herr sorgt für unsere irdischen Bedürfnisse, da er uns gelehrt hat, um unser tägliches Brot zu beten und weil er bestimmt hat, dass diejenigen, die das Evangelium verkünden, vom Evangelium leben sollen. Daher wird er für all unsere irdischen Bedürfnisse sorgen. Aber darüber hinaus wird es eine weit größere geistliche Belohnung geben.

Paulus schrieb den Christen in Thessalonich, dass sie seine Krone und seine Freude sein würden, wenn der Herr zurückkehrt (1Th 2,19). Er freute sich über sie, so wie sich ein Vater über seine Kinder freut.

Ein Ältester (der ein geistlicher Vater ist) wird sich freuen, wenn er sieht, dass Gläubige, die einst als Rohmaterial in seine Gemeinde kamen, nun Männer und Frauen Gottes geworden sind. Das ähnelt der Freude, die ein Bildhauer empfindet, der einen formlosen Felsbrocken in eine...

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