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E-Book

Ein Mann für alle Märkte

Wie ich das Casino und den Markt geschlagen habe

AutorEdward O. Thorp
VerlagBörsenbuchverlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl520 Seiten
ISBN9783864705359
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis25,99 EUR
Edward Thorp ist eine lebende Legende - auf dem Gebiet des Glücksspiels UND im Bereich der Finanzmärkte. In den 60er-Jahren veränderte der Mathematik-Professor Blackjack für immer, weil er eine Methode entwickelte, die Bank zu schlagen. In der Folge wurden die Spielregeln geändert. Für seine Errungenschaften als Hedgefonds-Manager nahm Jack Schwager ihn in den illustren Kreis der 'Magier der Märkte' auf. Mit 'Ein Mann für alle Märkte' legt Thorp seine Autobiografie vor, die für Glücksspielbegeisterte wie Geldanleger - ob privat oder professionell - gleichermaßen faszinierende Lektüre ist.

Edward O. Thorp ist Mathematikprofessor, Hedgefonds-Gründer und Bestsellerautor. Mit seinem Buch 'Beat the Dealer' revolutionierte er Blackjack. 'Beat the Market', gemeinsam mit Sheen T. Kassouf verfasst, übte großen Einfluss auf die Wertpapiermärkte aus. Seine Hedgefonds brachten 29 Jahre in Folge eine positive Rendite.

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Leseprobe

Vorwort


Ed Thorps Memoiren lesen sich wie ein Krimi – darin kommen tragbare Computer vor, auf die James Bond stolz gewesen wäre, zwielichtige Figuren, großartige Wissenschaftler und Vergiftungsversuche (neben der Sabotage von Eds Auto, damit er in der Wüste einen „Unfall“ haben sollte). Das Buch offenbart eine gründliche, präzise, methodische Person auf der Suche nach dem Leben, nach Wissen, finanzieller Sicherheit und nicht zuletzt nach Spaß. Thorp ist auch als intellektuell großzügiger Mensch bekannt, der begierig darauf ist, seine Entdeckungen mit fremden Menschen zu teilen (in gedruckter Form, aber auch persönlich) – etwas, das man bei Wissenschaftlern wohl anzutreffen hofft, aber nur selten antrifft. Dabei ist er aber bescheiden – vielleicht kann er als der einzige bescheidene Trader auf dem Planeten Erde gelten – und so wird der Leser, außer wenn er uminterpretieren kann, was zwischen den Zeilen steht, nicht bemerken, dass Thorps Beiträge enorm viel bedeutsamer sind, als er durchblicken lässt. Wieso das?

Wegen ihrer Einfachheit. Ihrer schieren Einfachheit.

Denn der geradlinige Charakter seiner Beiträge und Erkenntnisse ist das, was sie sowohl für die gelehrte Welt unsichtbar als auch für Praktiker nützlich machte. Ich habe nicht die Absicht, hier das Buch zu erklären oder zusammenzufassen; Thorp schreibt – nicht überraschend – auf eine direkte, klare und fesselnde Art. Ich fungiere als Trader und Praktiker der mathematischen Finanzwissenschaft, um seine Bedeutung aufzuzeigen und sie für meine Gemeinschaft von in der wirklichen Welt lebenden Wissenschaftlern und Tradern sowie allgemein für Menschen, die Risiken eingehen, in den richtigen Zusammenhang zu stellen.

Dieser Zusammenhang ist folgender: Ed Thorp ist der erste moderne Mathematiker, der erfolgreich quantitative Modelle für das Eingehen von Risiken erstellt hat – und ganz sicher der erste Mathematiker, der damit auch noch finanziellen Erfolg hatte. Seither hat es eine Kohorte solcher „Quants“ gegeben, zum Beispiel die Wunderknaben der angewandten Mathematik an der Stony Brook University – aber Thorp ist ihre graue Eminenz.

Sein wichtigster und schillerndster Vorgänger, Gerolamo (manchmal auch Girolamo oder Geronimo) Cardano, ein Universalgelehrter und Mathematiker des 16. Jahrhunderts, der in gewisser Weise die erste Version von „Beat the Dealer“ geschrieben hat, war ein zwanghafter Spieler. Damit war er jedoch gelinde gesagt erfolglos – nicht zuletzt weil Süchtige schlecht mit Risiken umgehen können. Wenn Sie sich davon überzeugen wollen, werfen Sie einmal einen Blick auf die Pracht von Monte Carlo, Las Vegas und Biarritz, die von ihrer Zwanghaftigkeit finanziert wird. Cardanos „Liber de ludo aleae“ („Das Buch der Glücksspiele“) war für die spätere Entwicklung der Wahrscheinlichkeitstheorie von wesentlicher Bedeutung, jedoch anders als Thorps Buch weniger eine Anregung für Glücksspieler als für Mathematiker. Ein anderer Mathematiker, ein protestantischer französischer Flüchtling in London namens Abraham de Moivre, der Spielhöllen frequentierte und „The doctrine of chances: or, a method for calculating the probabilities of events in play“ (1718) schrieb, kam kaum über die Runden. Man kann problemlos ein weiteres halbes Dutzend glücksspielende Mathematiker aufzählen, darunter Größen wie Fermat und Huygens, denen entweder egal war, was unterm Strich blieb, oder die es nicht besonders gut beherrschten. Bei den Mathematikern vor Ed Thorp, die Glücksspiele betrieben, blieb die Liebe zum Glück meist unerwidert.

Thorps Methode sieht so aus: Er kommt direkt zur Sache, indem er einen klaren Vorteil identifiziert (etwas, was das Chancenpendel auf lange Sicht in seine Richtung schwingen lässt). Dieser Vorteil muss offensichtlich und unkompliziert sein. Beispielsweise schätzte er den typischen Vorteil aus der Berechnung des Impulses eines Rouletterads, die er mit dem ersten tragbaren Computer (und keinem geringeren Mitverschwörer als dem großen Claude Shannon, dem Vater der Informationstheorie) vornahm, auf circa 40 Prozent pro Wette. Aber dieser Teil ist leicht, sehr leicht. Den Vorteil zu ergreifen, ihn in Dollar auf der Bank, in ein Essen im Restaurant, interessante Schiffsreisen und Weihnachtsgeschenke für Freunde und Verwandte zu verwandeln – das ist der schwierige Teil. Letzten Endes kommt es dabei auf die Dosierung der Einsätze an – nicht zu wenig, nicht zu viel. Diesbezüglich leistete Ed großartige eigene Arbeit, bevor vom dritten Mitglied des Informationstrios der theoretische Feinschliff kam: von John Kelly, dem Urheber des berühmten Kelly-Kriteriums, einer Formel für die Platzierung von Einsätzen, über die wir heute deshalb diskutieren, weil Ed Thorp sie einsatzfähig gemacht hat.

Doch bevor wir über die Dosierung sprechen, noch ein bisschen mehr zur Einfachheit. Für einen Gelehrten, der von seinen Kollegen beurteilt wird und nicht vom Filialleiter seiner örtlichen Bank (oder von seinem Steuerberater), ist ein Berg, der nach langen, schlimmen Wehen eine Maus gebiert, nicht besonders gut. Ihnen ist es nämlich lieber, wenn die Maus einen Berg hervorbringt. Auf die Wahrnehmung der Raffinesse kommt es an. Je komplizierter, desto besser. Das Einfache beschert einem keine Zitationen, keinen h-Index oder sonstige Kennzahl du jour, die einem die Achtung der Universitätsverwalter einbringt, weil sie zwar diese Dinge verstehen, nicht aber die Substanz des eigentlichen Werkes. Die einzigen Wissenschaftler, die der Bürde der Komplikation um der Komplikation willen entgehen, sind die großen Mathematiker und Physiker (und nach allem, was ich höre, fällt es sogar diesen angesichts der heutigen Finanzierungs- und Ranking-Situation immer schwerer).

Ed war anfangs ein Gelehrter, doch er bevorzugte Learning by Doing, wobei er seine Haut zu Markte trug. Wenn man sich als Praktiker reinkarniert, möchte man, dass der Berg die einfachste mögliche Strategie hervorbringt, und zwar eine mit möglichst wenigen Nebenwirkungen und möglichst wenigen versteckten Komplikationen. Eds Genialität wird durch die Art illustriert, wie er ganz einfache Regeln für Blackjack aufstellte. Anstatt sich auf komplizierte Kombinatorik und auf Kartenzählen einzulassen (für das man eine Inselbegabung braucht), goss er seine ganze ausgefeilte Forschung in einfache Regeln. Gehe zu einem Blackjack-Tisch. Führe eine geistige Strichliste. Fange bei null an. Zähle für starke Karten eins hinzu, für schwache minus eins, für andere Karten nichts. Es ist verstandesmäßig einfach, schrittweise mehr oder weniger zu setzen – mehr, wenn die Zahl hoch ist, weniger, wenn sie niedrig ist –, und eine solche Strategie kann jeder sofort anwenden, der in der Lage ist, sich die Schuhe zu binden oder auf dem Stadtplan ein Casino zu finden. Sogar als er am Roulettetisch tragbare Computer verwendete, war die Erkennung des Vorteils einfach, und zwar so einfach, dass man es begreift, wenn man sich im Fitnessraum auf einen Gymnastikball balanciert. Die Raffinesse steckt in der Umsetzung und in der Verkabelung.

In einer Nebenhandlung entdeckte Ed das, was man heute als Black-Scholes-Optionsformel kennt, vor Black und Scholes (und es zeugt von PR in der Ökonomie, dass die Formel nicht seinen Namen trägt – ich habe sie Bachelier-Thorp genannt). Seine Herleitung war zu einfach – damals begriff niemand, dass sie wirkmächtig sein könnte.

Nun zum Money-Management – von zentraler Bedeutung für jeden, der daraus lernt, dass er seinen eigenen Gewinnen und Verlusten ausgesetzt ist. Einen „Vorteil“ haben und Überleben sind zwei verschiedene Dinge. Für Ersteres ist Letzteres erforderlich. Wie Warren Buffett einmal gesagt hat: „Um Erfolg zu haben, muss man zuerst einmal überleben.“ Man muss den Ruin vermeiden. Um jeden Preis.

Und daher besteht eine Dialektik zwischen einem selbst und der Gewinn-und-Verlust-Rechnung: Man setzt anfangs kleine Beträge ein (einen Anteil des Anfangskapitals) und die Risikokontrolle – die Dosierung – kontrolliert auch die Entdeckung des Vorteils. Das ist wie Versuch und Irrtum, man stellt damit Schritt um Schritt sowohl das eigene Risikoverlangen als auch die Einschätzung der eigenen Chancen neu ein.

Wie Ole Peters und Murray Gell-Mann kürzlich gezeigt haben, hat die Finanzwissenschaft nicht begriffen, dass die Vermeidung des Ruins als Grundprinzip die eigene Glücksspiel- und Anlagestrategie zu etwas macht, das sich extrem von dem unterscheidet, was die wissenschaftliche Literatur behauptet. Wie wir gesehen haben, werden Wissenschaftler von Verwaltungsangestellten über Kollegen dafür bezahlt, das Leben kompliziert statt einfacher zu machen. Sie haben etwas Nutzloses namens Nutzentheorie erfunden (zigtausend Artikel warten immer noch auf einen echten Leser). Und sie haben die Idee erfunden, man könne das kollektive Verhalten künftiger Preise bis zur unendlichen Detailliertheit kennen – Dinge wie die Korrelation, die man heute identifizieren könne und die sich in Zukunft niemals ändern würde. (Technischer ausgedrückt: Um...

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