Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,0, Universität Augsburg, 126 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit über zweihundert Jahren werden Infografiken in Printmedien eingesetzt, seit zehn bis fünfzehn Jahren ist ihr Stellenwert dort erheblich gestiegen, doch noch immer gibt es kaum eine wissenschaftliche Begleitung dieses Phänomens. Der Infografik-Trend der neunziger Jahre kam sowohl für Produzenten als auch für das Publikum überraschend. Die Infografiken machten sich in den Medien breit, ohne dass zuvor bestimmte Ansprüche an ihre Herstellung oder die Qualität der Informationsvermittlung gestellt werden konnten. Die Entwicklung der Zeitung zu einem visuell gestalteten Medium ging so rasant vor sich, dass alle Beteiligten stärker damit beschäftigt waren, dem Trend zu folgen als darüber zu reflektieren. Infografiken wurden so zum selbstverständlichen Bestandteil der Medien, begleitet lediglich von einigen aufgeregten öffentlichen Diskussionen unter Befürwortern und Gegnern, die jedoch wenig Ergebnisse hervorbrachten. In der Bevölkerung werden die Infografiken aufgrund ihrer breiten Präsenz zwar wahrgenommen, doch kaum jemand bemerkt den neuen Stellenwert, den sie mittlerweile in der Berichterstattung erreicht haben. Auch der Begriff Infografik gehört kaum zum aktiven Wortschatz und ist nur unklar definiert. Deutschland gehört damit eher zu den Nachzüglern im Infografik-Boom. Nicht nur in den USA und im lateinamerikanischen Raum wird dieses Thema wesentlich höher bewertet, sondern auch in Europa gibt es Beispiele dafür, Vorreiter sind dort vor allem Spanien und die skandinavischen Länder. Auch wenn die Infografiken also keine ganz neue Entwicklung mehr darstellen, bietet sich der Zeitpunkt vor allem in Deutschland doch für eine genauere Analyse an. Es ist mittlerweile möglich, auf einen Zeitraum von etwa fünfzehn Jahren zurück zu blicken und daraus eine fundierte Bewertung abzuleiten. Die größte Aufregung um die Neuerungen in den Printmedien, vor allem visueller Art, hat sich mittlerweile gelegt, so dass nun ausreichend Abstand für eine überlegte Betrachtung gegeben ist. Auch unter Fachleuten gilt das Thema noch als aktuell. So äußerte beispielsweise Walter Longauer, selbst Grafiker und Mitbegründer der deutschen Abteilung der 'Society for Newspaper Design' auf Anfrage die Einschätzung, dass im deutschsprachigen Raum die Infografik selbst in Journalistenkreisen nicht ihrer Rolle gemäß wahrgenommen und diskutiert wird. Erst seit ein paar Jahren scheint sich dieses Defizit zu verringern.
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