Die Durchführung der Potenzialanalyse
Die ausführliche Potenzialanalyse besteht aus vier Bausteinen. Sie beantworten sich selbst die Fragen nach Ihrer Qualifikation und Ihrer Persönlichkeit, Sie entwerfen eine Zielanalyse und erstellen eine Marktanalyse. Aus den folgenden vier Bausteinen entsteht so Ihre persönliche Potenzialanalyse:
die Qualifikationsanalyse (Stärken und Schwächen),
die Persönlichkeitsanalyse (Stärken und Schwächen),
die Zielanalyse (beruflich und privat) sowie die
Marktanalyse (Chancen und Risiken).
Seien Sie so ausführlich wie möglich. Lassen Sie nichts aus! Schreiben Sie Ihre Antworten untereinander und ordnen Sie diese den entsprechenden Dokumenten zu, zum Beispiel dem Anschreiben oder dem Lebenslauf.
Die Qualifikationsanalyse
Die Qualifikationsanalyse umfasst die Aufstellung Ihrer beruflichen und fachlichen Voraussetzungen und die bisher von Ihnen erbrachten Leistungen und eingebrachten Erfahrungen.
Berufliche und fachliche Voraussetzungen: Sammeln Sie zuerst Ihre beruflichen und fachlichen Voraussetzungen. Beginnen Sie mit Ihren Schulabschlüssen und arbeiten Sie sich auf diesem Weg über die Ausbildung und das Studium zu Ihrem Beruf vor. Arbeiten Sie dabei sorgfältig und lassen Sie keinen Abschluss und keine Beschäftigung aus, selbst eine, die Ihnen zu gering erscheint. Beschreiben Sie ausführlich Ihre einzelnen Tätigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnisse, wie zum Beispiel IT-Kenntnisse, Fertigungssteuerung, Datenbankverwaltung mit EDV, SAP/R3-Kenntnisse, Einführung der Kaizen-Methode oder qualifizierte Kundenberatung.
Besonders wichtig sind Ihre bisherigen Berufserfahrungen. Führen Sie dazu Ihre bisherigen Positionen und Anstellungen aus.
Was haben Sie daraus für Ihr fachliches Wissen und Ihre Persönlichkeit mitgenommen? Legen Sie dar, auf welche Weise Sie sich in Ihrem Fachgebiet auf dem Laufenden halten und wie Sie Ihren Wissensstand aktuell erweitern. Das kann durch Fachzeitschriften, Literatur oder den Besuch von Messen und Symposien geschehen.
Übungsfragen
Welche Schulabschlüsse haben Sie?
Haben Sie eine Berufsausbildung absolviert? Wie lautet Ihre genaue Berufsbezeichnung mit Abschluss? IHK- oder HWK-Abschluss? Ist es ein staatlich anerkannter Abschluss?
Welches Fach haben Sie mit welchen Schwerpunkten studiert? Haben sie Nebenfächer belegt? Wie lautet der Titel Ihrer Abschlussarbeit und wo haben Sie diese verfasst?
Haben Sie während des Studiums Nebentätigkeiten ausgeübt (zum Beispiel am Lehrstuhl), als Werkstudent gearbeitet, Praktika absolviert oder Ferienjobs gemacht?
In welchen Berufen und Positionen haben Sie bisher gearbeitet? Schildern Sie Ihre Tätigkeiten.
Welche PE-Weiterbildungsangebote haben Sie wahrgenommen?
Leistungen und Erfahrungen: Die nächste Auflistung betrifft Ihre beruflichen Leistungen und Erfolge. Rücken Sie Ihre Verdienste ins rechte Licht! Vielleicht haben Sie ein besonderes Projekt durchgeführt oder daran mitgearbeitet? Zum Beispiel an einem Projekt, das zu Kostensenkungen führte und gleichzeitig eine Umsatzsteigerung ermöglichte. Oder es wurde unter Ihrer Federführung eine neue IT-Struktur eingeführt. Beschreiben Sie die Auswirkungen in der Firma. Gibt es Kennzahlen oder Statistiken, die Ihren Geschäfts- oder Verkaufserfolg genau belegen? Auch hier gilt: Klotzen – nicht kleckern! Auf dieser Grundlage leiten Sie zu zusätzlichen Leistungen über, die Sie erbringen können. Seien Sie kritisch und kreativ! Beleuchten Sie grell, aber fundiert und gut belegt Ihre eigenen Vorzüge.
Übungsfragen
Welche beruflichen Leistungen haben sie bisher erbracht?
Welche Leistungen könnten Sie zusätzlich erbringen?
Wie unterscheiden sich Ihre Leistungen von anderen Bewerbern?
Welche geschäftlichen Probleme haben Sie bereits gelöst (Produkte, Kunden, Geschäftsfelder, Projekte, Aufgaben)?
Welche geschäftlichen Probleme könnten Sie außerdem lösen?
Lassen sich Ihre Kompetenzen und Verantwortungsbereiche quantifizieren? (Budget, Umsatz, Personal)
Die Persönlichkeitsanalyse
Im zweiten Teil der Potenzialanalyse, der Persönlichkeitsanalyse, beschäftigen Sie sich mit sich selbst. Wie groß ist Ihre Ausdauer, wenn Sie an einem schwierigen Problem arbeiten? Vertagen Sie lieber kurzfristig auf den nächsten Morgen oder sind Sie ein »Wadenbeißer«, der jeden noch so harten Knochen knackt?
Als erste Regel für die Persönlichkeitsanalyse gilt: Seien Sie ehrlich gegenüber sich selbst. Machen Sie sich nicht selbst zum Alleskönner, Oberproblemlöser und Supermann. Zu viel Schminke schadet jeder natürlichen Schönheit.
Belegen Sie anhand von realen Begebenheiten in Ihrem beruflichen Alltag Ihre persönlichen Stärken und Schwächen. Das kann bei den ganz kleinen alltäglichen Dingen anfangen. So sind Sie kein »Büro-Morgen-Muffel«, der ohne seinen genau dosierten Morgenkaffee die nächsten Stunden überhaupt nicht ansprechbar ist. Sie tragen Ihre persönlichen Probleme nicht in das Unternehmen hinein, und Ihre Mitarbeiter müssen nicht ängstlich Ihr Mienenspiel analysieren, um Ihre Tagesform einschätzen zu können. Wenn es um die Arbeit im Team geht, wie kommunikationsfähig sind Sie? Fördern Sie Eigeninitiative, vertragen Sie Kritik und sind Sie lernbereit? Können Sie Begeisterung für eine Aufgabe erwecken, und wie steht es um Ihre Entschlussfähigkeit? Weitere Punkte, über die Sie nachdenken sollten, sind zum Beispiel Organisationsfähigkeit, Belastbarkeit, Anpassungsvermögen, Freundlichkeit, Flexibilität, Überzeugungskraft und Aufgeschlossenheit.
Übungsfragen
Was sind Ihre persönlichen Stärken und Schwächen? Belegen Sie diese anhand von Beispielen.
Was motiviert Sie?
Welche Persönlichkeitsmerkmale haben Sie?
Was für ein Typ sind Sie?
Können Sie andere Menschen motivieren?
Welche persönlichen Eigenschaften und Charakterzüge bringen Sie mit?
Erstellen Sie zum Abschluss Ihrer Persönlichkeitsanalyse ein umfassendes Selbstbild (s. S. 16f.). Lassen Sie dabei auch Bewertungen von außen einfließen. Zu viel Eigenlob schadet. Wenn Ihr Chef Sie treffend in seiner Beurteilung charakterisierte, so gehört das mit in die Persönlichkeitsanalyse hinein. Wenn Sie den folgenden Fragebogen ausfüllen, dann beachten Sie: Eine Einschätzung auf der Stufe 1 oder 2 bedeutet, dass dieses Persönlichkeitsmerkmal bei Ihnen wenig ausgeprägt ist, die Stufen 3, 4 und 5 weisen auf eine mittlere Ausprägung hin, und die Stufen 6 und 7 verwenden Sie, wenn Sie davon überzeugt sind, dass dieses Merkmal bei Ihnen sehr stark ausgeprägt ist.
Diese Einschätzung ist keine Bewertung. Eine hohe »Punktzahl« ist keineswegs immer besser als eine niedrige »Punktzahl«. Eine mit 7 ausgeprägte Kreativität ist in den meisten Fällen sehr nützlich, Steuerberater oder Buchhalter sollten aber nicht zu viel davon haben. Der Begriff »kreative Buchführung« steht normalerweise nicht dafür, den Anforderungen dieses Berufes in besonderem Maße gerecht zu werden. Welche Merkmalsausprägung letztendlich eine gute ist, lässt sich erst in Zusammenhang mit den Anforderungen einer bestimmten Stelle feststellen. Beantworten Sie den Fragebogen und seien Sie unbedingt ehrlich zu sich selbst. Berücksichtigen Sie die Anforderungen Ihrer Wunschposition noch nicht.
Weitere wichtige Fähigkeiten und Eigenschaften, die Sie selbst in den Fragebogen aufnehmen können, sind zum Beispiel: Impulsivität, Kompromissbereitschaft, Selbstsicherheit, Kommunikationsfähigkeit, Risikobereitschaft, Fähigkeit zum Zuhören, Aufgeschlossenheit, Entscheidungsfähigkeit, Kunden- und Dienstleistungsorientierung, Anpassungsvermögen, Freundlichkeit, Zuverlässigkeit, Logik oder analytisches...