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E-Book

Empirische Untersuchung zur IT-gestützten Pflegedokumentation

AutorSabine Steffan
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl133 Seiten
ISBN9783638586559
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Gesundheit - Pflegewissenschaft - Pflegemanagement, Note: 1,0, Alice-Salomon Hochschule Berlin , 29 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Für diese Diplomarbeit wurde Anfang des Jahres 2006 eine standardisierte Befragung von Pflegemitarbeiterinnen in stationären Pflegeeinrichtungen hinsichtlich ihrer Einstellung zur IT-gestützten Pflegedokumentation durchgeführt. Von den 1402 versandten Fragebögen, die an 61 stationäre Pflegeeinrichtungen versandt wurden, wurden n=385 Fragebögen zurückgesandt. Der Rücklauf der Fragebögen lag somit bei 27,5% und ist dabei in einer vergleichbaren Größenordnung ähnlicher Studien. Die Auswertung der Befragung erfolgte unter Verwendung des Statistikprogramm SPSS Version 12.0. Wobei für die Datenanalyse deskriptive , explorative und konfirmatorische Methoden verwendet wurden. Ziel der Arbeit war es, darzustellen, wie die Pflegemitarbeiterinnen mit dem Computer umgehen können und ihre Einstellungen zur IT-gestützten Pflegedokumentation sind. Ebenso interessierte, welche Defizite es gibt zwischen dem technisch-möglichen und der Realität. In den Ergebnissen der Befragung wurde eine überwiegend positive Einstellung der Pflegemitarbeiterinnen hinsichtlich des Umganges mit dem Computer als auch einer IT-gestützten Pflegedokumentation festgestellt. So kann der Aussage von Goosen (1998:41): 'Viele Pflegende haben wenig Interesse am Umgang mit dem Computer.', nicht mehr zugestimmt werden. Auffällig hingegen waren die Aussagen zu den Computerarbeitsplätzen und der mobilen Dokumentation, denn über zwei Drittel der Befragten finden zu wenige Computerarbeitsplätze vor oder es fehlen mobile Eingabegeräte. Zusätzlich zu den Einstellungen zur Technik wurde nach der Vereinheitlichung der Pflegefachsprache unter Verwendung von Klassifikationen wie z.B. die ICNP, NANDA, NIC oder NOC gefragt. Diese werden von nur 7,8 % der befragten Pflegemitarbeiterinnen genutzt. Ein Großteil der Befragten kennt keine Pflegeklassifikationen. Das Wissen bzw. die Anwendung einer vereinheitlichten Pflegefachsprache ist aber wichtig, um aus den im Softwareprogramm hinterlegten Katalogen und den Eingaben zur IT-gestützten Pflegedokumentation sinnvolle Kennzahlen für das Pflegemanagement, das Controlling oder das Benchmarking zu generieren. Dieses Wissen könnte, wie Trill bereits 1993 (S.12) meinte, bereits durch die Ausbildung (Schule, Berufsausbildung) und Weiterbildung' sowie Schulungen vor Ort vermittelt werden.

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Leseprobe

1  Einleitung


 

Den Satz von June Clark und Norma Lang (1992) “If we cannot name it, we cannot control it, finance it, research it, teach it, or put it into public policy.“ kann man nicht nur bei Georg (1997:153) lesen, sondern bei vielen Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Pfle­geinformatik. Zu Deutsch heißt es: „Wenn wir es nicht benennen, können wir es nicht kontrollieren, finanzieren, lehren oder in die öffentliche Politik bringen.“

 

In dieser empirischen Untersuchung geht es nicht darum, was die Pflegemitarbeiter(innen) benennen, sondern wie sie zur Pflegedokumentation eingestellt sind und welche Rück­schlüsse sich dadurch evtl. auf die Qualität der Pflegedokumentation ergeben. Da sich die Qualität der Pflegedokumentation bereits durch den Einsatz einer Informationstechnologie

 

steigern lässt, werden die Einstellungen der Pflegekräfte zur Arbeit am Computer und zur Systemlösung und der damit verbundenen Zufriedenheit untersucht. Welche Vorteile und Erleichterungen die Informationstechnologie für die Pflegedokumentation bedeutet, wird bereits aus ihren Zielen ersichtlich. Die Informationstechnologie bringt aber weit mehr als die unter den Zielen genannte Vorteile. Welche Vorteile die Pflegemitarbeiter(innen) für sich nützlich finden oder wo eine Informationstechnologie eher hinderlich empfunden wird, zeigen die Ergebnisse dieser Untersuchung. Es wird durch die Ergebnisse auch deut­lich, wo Wissenslücken zur Pflegeinformatik zu schließen sind und wo Unzufriedenheiten mit der Systemlösung bestehen. Wobei die Unzufriedenheit nicht immer auf eine schlecht funktionierende Software zu führen ist, sondern auf die Wünsche und Einstellungen der Anwender.

 

In dieser Arbeit geht es um die Einstellungen der Pflegemitarbeiter(innen) zur IT-gestütz­ten Pflegedokumentation. Für den verwendeten Titel dieser Arbeit wurde sich an Stelle Titels „EDV-gestützten Pflegedokumentation“ entschieden, da die Elektronische Daten­verarbeitung nur ein Teil der gesamten Informationstechnologie ist. In der Literatur zur Thematik der Pflegeinformatik wird noch häufig der Begriff „EDV-gestützte Pflegedoku­mentation“ oder „Rechnergestützte Pflegedokumentation“ verwendet. Warum gerade die­ses Thema ausgewählt wurde, wird im nächsten Teil dieses Kapitels beschrieben.

 

1.1  Motivation zum Thema


 

„Wenn ich am PC arbeiten wollte, hätte ich mich nicht für den Beruf der Altenpflegerin entschieden, sondern für eine Bürotätigkeit.“ (Buchner, Franz, 1999:102) Solche Bemer­kungen hört Franz in den ersten Unterrichtsstunden der EDV-Schulungen immer wieder. Ähnliche Aussagen kennt sicherlich jeder von seinen Kolleg/innen, der in einem Pflegebe­ruf tätig ist. So fallen einem auch Unterschiede im Umgang und in der Motivation zum Umgang mit dem PC auf.

 

In einer Fortbildungsveranstaltung, welche durch uns Studierende zum Thema „Teamarbeit im Gesundheitswesen“ durchgeführt wurde, nannte ein Teilnehmer die EDV als Verbesserungsvorschlag bei Dokumentations- und Kommunikationsproblemen im Team.

 

Bei einer anderen Veranstaltung, in der die Ergebnisse einer Befragung zur Mitarbeiterzu­friedenheit vorgestellt wurden, wurde ebenfalls als Verbesserungsvorschlag die IT-ge­stützte Pflegedokumentation genannt. Denn in der stationären Einrichtung, in der die Ver­anstaltung stattfand, nimmt die handschriftliche Dokumentation, nach den Mitarbeiteran­gaben, zu viel Zeit in Anspruch, die dann für den Bewohner fehlt. Bei Vorstellung des Verbesserungsvorschlags der Mitarbeiter bei dem Pflegedienstleiter, nannte dieser eine IT-gestützte Pflegedokumentation als eher problematisch, da es Technik ist, die den Mitar­beiter/innen zugemutet werden muss und Formulierungs- und Rechtschreibprobleme wären dann in der IT-gestützten Pflegedokumentation genau ersichtlich. Dabei „führ(t) die Rech­nerunterstützung zur Verbesserung und zur Unterstützung des Pflegeprozesses“. (Mahler, 2002:1)

 

Während eines Praktikums innerhalb des Studiums bei einem Softwarehersteller, welcher nicht der Kooperationspartner dieser empirischen Untersuchung ist, wurden in Gesprächen mit Kunden ebenfalls immer wieder verschiedene Einstellungen und Fähigkeiten im Um­gang mit dem Computer und einer Systemlösung deutlich. Daher wurde entschieden eine empirische Untersuchung zu den Einstellungen der Pflegemitarbeiter(innen) zur IT-ge­stützten Pflegedokumentation durchzuführen.

 

1.2  Problemstellung


 

Der Einsatz der Pflegedokumentation wurde schon 1863 von Florence Nightingale gefor­dert, mit den Worten: „>>In attempting to arrive at the truth, i have applied everywhere for information, but in scarcely an instance have i been able to abtain hospital records fit for any purpose of comparison. If they could be obtaines they would be enable us to decide many other questions besides the one alluded to. They would show the subscribers how their money was being spent, what good was really being done with it, or whether the money was not doing mischief rather thand good.<<”

 

“(<<Bei meiner Suche nach der Wahrheit habe ich an allen erdenklichen Stellen um Informationen ersucht, es war mir aber so gut wie nie möglich, Krankenberichte zu erhalten, die zum Zweck des Vergleichs getaugt hätten. Wenn solche Berichte verfügbar wären, dann könnten wir viele Fragen beantworten. Diese Berichte würden den Geldgebern zei­gen, wie ihr Geld ausgegeben wird, wie viel Gutes tatsächlich getan wird oder ob mit ih­rem Geld mehr Unfug als Gutes gemacht wird<<).“ (Eichstädter, Schrader, Ammenwerth, 2003:17)

 

Im heutigen Pflegealltag ist „(d)ie Pflegedokumentation (…) ein wesentlicher Bestandteil der klinischen Dokumentation. Sie begleitet den gesamten Pflegeprozess.“ (Ammenwerth, 2000:219) Die Pflegedokumentation sollte nicht nur in der Klinik, sondern in allen Pflege­unternehmen ein wesentlicher Bestandteil der Dokumentation sein. Mit der Pflegedoku­mentation sollte der gesamte Pflegeprozess mit seinen Phasen dokumentiert werden. Um aber diesen Prozess dokumentieren zu können, bedarf es des Wissens über diesen und des­sen Akzeptanz von den Pflegenden.

 

In der Langzeitpflege kommt der Pflegedokumentation eine besonders hohe Bedeutung zu. Obwohl den meisten Pflegekräften bewusst ist, wie notwendig eine Pflegedokumentation ist, wird sie „meist nur als Leistungsnachweis und zur rechtlichen Absicherung“ genutzt. (Garms-Homolova, Niehörster, 1997:10) Die Aufgaben welche die Pflegedokumentation hat, sind Funktionen, wie die Dokumentation, Information, Kontrolle und Disposition. Auf diese einzelnen Funktionen wird im dritten Kapitel näher eingegangen.

 

„Die Dokumentation kann (…) wichtige Planungsdaten für das Management etwa über den Ressourcengebrauch, Personal- und Zeitaufwand liefern.“ (Schrader, 2000:727) Aber auch valide Daten für die Pflegeforschung lassen sich aus der Pflegedokumentation generieren. Häufig gebrauchte Daten werden jedoch oft mehrfach dokumentiert, da diese in extra an­gefertigten Bögen oder Formularen dokumentiert werden müssen. Ein Beispiel für die doppelte Dokumentation ist die 1992 gesetzlich eingeführte Pflege-Personalregelung (PPR). „Diese führte in vielen Häusern zu der Einführung von speziellen Formblättern wenn nicht sogar zur Einführung von Systemen zur rechnergestützten Erfassung dieser Pflegestufen.“ (Schrader, 2000:727) Obwohl diese gesetzliche Regelung zur Pflegeper­sonalberechnung 1997 wieder abgeschafft wurde, wird sie doch in vielen Krankenhäusern weitergeführt. Pflegeheime hingegen berechnen ihren Personalbedarf mit einem Personal­schlüssel. Dieser ist durch §5 der Heimpersonalverordnung geregelt.

 

Obwohl in den 90er Jahren noch überlegt wurde, ob sich die Pflege überhaupt mit EDV befassen soll, wird diese immer häufiger als Informationsmedium eingesetzt. (vgl. Schrader, 2000:728) Wobei die EDV nur ein Teil der gesamten Informationstechnologie einer Einrichtung darstellt. Trotzdem wird die Hauptaufgabe der Pflege, nämlich „der Pflegeprozess, nur in einigen Pilotprojekten, die oft eher experimentellen Charakter haben, durch den Einsatz von IT unterstützt.“ (Schrader, 2000:727).

 

„Eine Grundvoraussetzung rechnergestützter Pflegedokumentation ist die Vereinheitli­chung und Standarisierung der verwendeten pflegerischen Fachsprache.“ (Mahler, 2002:2) Gibt es im Unternehmen keine einheitliche Pflegefachsprache können Kataloge aus glei­chen oder ähnlichen Fachbereichen herangezogen werden. So lassen sich sicherlich Kata­loge von geriatrischen Stationen auch in Pflegeheimen anwenden. Wichtig und hilfreich ist die Vereinheitlichung der Fachsprache, wenn später unternehmensübergreifende Auswer­tungen durchgeführt werden sollen. (vgl. Ammenwerth et al, 2000:3) Aber auch Listen und Statistiken, welche ebenfalls für Auswertungen herangezogen werden können, lassen sich flexibel mit der Informationstechnologie erstellen. Um die verwendete Pflegefachsprache zu vereinheitlichen stehen den Einrichtungen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. So kann z.B. um die Pflegefachsprache an einen internationalen Klassifikationskatalog an­zugleichen, die ICNP (International Classifikation of Nursing Practice) benutzt werden. Wobei die ICNP nicht die einzige Möglichkeit ist, die pflegerische Fachsprache zu klassi­fizieren und damit zu...

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