1. Der Schlüssel
IN DIESEM KAPITEL
- Dieses Buch ist der Schlüssel zur Lösung Ihres Gewichtsproblems
- Junkfood
- Die Verbindung zum Rauchen
- Willenskraft
- Die erste Anweisung
Sie können jederzeit so viel von Ihrer Lieblingsnahrung essen, wie Sie möchten, und dennoch genau das Gewicht haben, das Sie sich wünschen – ohne Diät, ohne spezielles Training, ohne Willenskraft und ohne das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen.
Sie können sich nicht vorstellen, dass das möglich ist? Ich verspreche Ihnen: Es stimmt tatsächlich. Wenn Sie dieses Buch ganz unvoreingenommen lesen, werden Sie ein wunderbares neues Leben kennenlernen, das Sie sich im Moment in Ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen können: Sie werden jede Mahlzeit genießen, schlank, fit und gesund sein und eine Lebenskraft versprühen, die Sie nie für möglich gehalten hätten. Sie werden ein aktives, geselliges, langes und glückliches Leben führen – und es ist ganz leicht, dieses neue Leben zu erreichen.
Das klingt für Sie zu schön, um wahr zu sein? Diese Aussicht widerspricht allem, was Sie je zum Thema Gewichtsabnahme gehört haben? Aber hat Ihnen das, was Sie bisher gehört haben, etwa weitergeholfen? Wenn dem so wäre, dann würden Sie jetzt nicht dieses Buch in den Händen halten!
Essen gehört zu den größten Genüssen des Lebens. Wir freuen uns auf unsere Mahlzeiten, wir kaufen gerne Lebensmittel ein, wir feiern unsere Erfolge mit Festessen. Mit einem Restaurantbesuch oder einer selbst zubereiteten Köstlichkeit können wir Kunden gewinnen oder Freunde beeindrucken. Das Festmahl gehört zu den wenigen Sitten, die seit Beginn der Menschheit Bestand haben. Seit Menschengedenken stehen Nahrung und Essen für Wohlbefinden.
Doch fühlen Sie sich immer gut, wenn die Mahlzeit vorüber ist? Ich selbst hielt mich früher immer für einen Genießer. Ich war der ideale Gast – aß gern und war dabei nicht anspruchsvoll. Und dennoch war ich nach einer Mahlzeit meist nicht zufrieden oder froh, sondern fühlte mich körperlich und geistig schlecht.
Ich schmeckte gar nicht richtig, was ich gerade aß, sondern schaufelte die Nahrung einfach in mich hinein. Mein Bauch war aufgebläht und bis zum Platzen gefüllt. Ich litt häufig an Verdauungsstörungen und Sodbrennen. Viel schlimmer jedoch waren mein schlechtes Gewissen und meine Ratlosigkeit, wenn ich verstohlen ein oder zwei Hosenknöpfe öffnen musste und mir nicht erklären konnte, wieso ich mich wieder einmal in eine solche Lage gebracht hatte.
Nun sollte man meinen, nach einer solchen Erfahrung hätte ich dann eine ganze Weile lang nicht mehr so übermäßig viel gegessen. Doch bereits bei der nächsten Mahlzeit ging die ganze Prozedur wieder von vorne los.
Mir war vollkommen klar, dass ich zu viel aß, das verriet schon ein Blick in den Spiegel, auf meinen ständig wachsenden Bauch. Doch dass Essen und Zuviel-Essen zwei ganz unterschiedliche Dinge sind, kam mir nie in den Sinn. Zuviel-Essen war für mich lediglich eine Steigerung des Essens, die darauf zurückzuführen war, dass ich so gerne aß. Auch Raucher sind davon überzeugt, dass ihnen das Aufhören nur deshalb schwerfällt, weil sie so gerne rauchen. Das stimmt jedoch nicht. Dieser Irrglaube stammt daher, dass Raucher sich elend und unglücklich fühlen, wenn sie nicht rauchen dürfen. Genauso glauben Menschen, die zu viel essen, dass sie einfach zu gerne essen. Es mag zwar sein, dass Sie unzufrieden und unglücklich sind, wenn Sie nicht so viel essen dürfen, wie Sie wollen – aber das bedeutet noch lange nicht, dass Sie sich gerne überfressen!
Sie wissen vermutlich, dass ich meine Bekanntheit einer Methode verdanke, mit der Rauchern das Aufhören sehr leichtfällt. Ich habe selbst dreiunddreißig Jahre lang geraucht. Unzählige Male versuchte ich, mit bloßer Willenskraft damit aufzuhören, doch ich tappte immer wieder in die Falle. Ich war mir sicher, dass ich das Leben ohne Zigaretten nicht bewältigen oder gar genießen könnte, doch gleichzeitig sehnte ich mich danach, von den Zigaretten loszukommen. Als ich schließlich endgültig aufhörte, brauchte ich dazu keine Willenskraft, verspürte keinen Verzicht und hatte nie wieder Verlangen nach einer Zigarette. Heute gelte ich als weltweit führender Experte in Sachen Rauchentwöhnung. Mein Buch Endlich Nichtraucher hat sich über zwölf Millionen Mal verkauft, mein Netzwerk von Zentren erstreckt sich über die ganze Welt.
Als ich mit dem Rauchen aufhörte, durchschaute ich, was es mit dem Phänomen »Sucht« auf sich hat. Allerdings war mir nicht klar, dass ich auch süchtig nach dem Industriezucker in Junkfood war und deshalb so übermäßig viel aß. Die Erkenntnis, dass Rauchen eine Sucht ist und man nicht zum Vergnügen raucht, bildet die Grundlage meiner Methode zur Rauchentwöhnung und ließ mich diesem Gefängnis entkommen. Später erkannte ich dann, dass diese Methode auch bei anderen Süchten und Problemen hilft – auch bei übermäßigem Essen.
DIE VERBINDUNG HERSTELLEN
Ich muss zugeben, dass ich eine ganze Zeit brauchte, um dahinterzukommen. Mir war zwar klar, dass meine Methode auch bei Alkoholismus und allen Drogensüchten helfen konnte, doch die Idee, dass sich damit Essstörungen angehen ließen, kam mir erst nicht in den Sinn. Dafür gab es zwei Gründe. Zum einen stützt sich meine Methode auf die Tatsache, dass es ganz leicht ist, ganz und gar mit dem Rauchen aufzuhören, während es erhebliche Willenskraft erfordert, den Konsum einzuschränken oder zu kontrollieren. Auf Lebensmittel kann man jedoch keinesfalls ganz verzichten! Und zum anderen wusste ich, dass Essen ein echter Genuss sein kann und tatsächlich den Hunger stillt, während der Genuss beim Rauchen nur eine Illusion ist und Zigaretten den Hunger, den sie angeblich stillen, selbst hervorrufen.
Doch dass ich einen Ausweg aus der Rauchfalle gefunden hatte, machte mir deutlich, dass die Gehirnwäsche, der ich von Geburt an ausgesetzt gewesen war, nicht nur das Rauchen, sondern auch das Essen betraf.
Im Jahr 2005 waren nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation 1,6 Milliarden Erwachsene übergewichtig, im Jahr 2014 lag diese Zahl bereits bei mehr als 1,9 Milliarden, Tendenz steigend. In Industrieländern leiden mehr als fünfzig Prozent der Erwachsenen an Übergewicht. In den USA liegt diese Quote sogar bei mehr als siebzig Prozent. Der Prozentsatz übergewichtiger Kinder in Industrieländern hat sich in den letzten vierzig Jahren von etwa zehn Prozent auf über zwanzig Prozent verdoppelt. Diese dramatische Entwicklung deckt sich zeitlich mit dem Junkfood-Boom in den letzten fünfzig Jahren. |
Die Tabakindustrie ist außerordentlich mächtig und verbreitet ihre Lügen und Illusionen auf unglaublich subtile Weise. Die Lebensmittelindustrie ist jedoch genauso mächtig wie die Tabakkonzerne. Wenn die Lebensmittelriesen einfach nur die Nahrungsmittel produzieren würden, die wir brauchen, um fit und gesund zu bleiben, hätten sie längst nicht ihre jetzigen Ausmaße – wir Kunden allerdings auch nicht! Die Lebensmittelkonzerne verleiten uns nämlich dazu, viel zu viel zu essen.
Wären in Supermärkten nur die natürlichen Lebensmittel erhältlich, die wir benötigen, um gesund, fit und glücklich zu sein, würden die fetten Profite deutlich schrumpfen. Die überwiegende Mehrheit der Lebensmittel in den Regalen ist absolut überflüssig. Als ich noch glaubte, meine Methode sei für die Gewichtskontrolle nicht geeignet, hatte ich einen entscheidenden Aspekt übersehen. Ich hatte das Rauchen mit dem Essen verglichen – also eine widerliche, übelriechende, ungesunde, asoziale Sucht, die dazu führt, dass wir uns schlecht fühlen und uns keinerlei Vorteil bringt, mit einem angenehmen, geselligen Vorgang, der unseren Hunger stillt, uns Energie liefert und lebensnotwendig ist.
DAS AHA-ERLEBNIS
Ich durfte das Rauchen also nicht mit dem Essen an sich, sondern nur mit Zuviel-Essen vergleichen. Endlich ging mir ein Licht auf – ich hatte das ultimative Aha-Erlebnis, wie damals, als ich meine Mission zur Befreiung der Welt vom Nikotin startete. Bevor der Groschen fiel, hatte ich Zuviel-Essen lediglich als eine Variante des Essens betrachtet: zu viel von einer an sich guten Sache. Nun jedoch war mir klar geworden, dass es sich um zwei ganz unterschiedliche Dinge handelte.
Die Folgen des übermäßigen Essens haben mit den Folgen des Rauchens vieles gemeinsam. In körperlicher Hinsicht sind das Müdigkeit und Lethargie, Verdauungsprobleme und Sodbrennen, mangelnde Fitness, Fettleibigkeit, Herzerkrankungen und unzählige andere lebensbedrohliche Krankheiten. Die psychischen Folgen sind eine Illusion von Genuss, ein schlechtes Gewissen, Hilflosigkeit, mangelnde Selbstachung und Libidoverlust, Abhängigkeit und gedrückte Stimmung.
Ich fragte mich also: Wenn das Rauchen durch eine Sucht nach Nikotin ausgelöst wird, sind am übermäßigen Essen dann Junkfood und eine Sucht nach Industriezucker schuld? Und je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ich die Ursache erkannt hatte.