Inhaltsangabe:Einleitung: Geschlechterspezifische Einkommensunterschiede stehen seit einigen Jahren regelmäßig im Blickpunkt der Presse und der Öffentlichkeit. So wurde am 13. April 2010 der sogenannte ‘Equal Pay Day’ begangen. An diesem Tag haben es die Frauen in Österreich geschafft, das durchschnittliche Jahreseinkommen der Männer aus dem Jahr 2009 zu verdienen. Frauen müssen also im Durchschnitt mehr als dreieinhalb Monate länger arbeiten um ein gleich hohes Einkommen wie die Männer zu erreichen. Österreich als Mitgliedstaat der Europäischen Union liefert, wie alle anderen Mitgliedstaaten, regelmäßig Datenmaterial über die Einkommenssituation von Frauen und Männern an die Europäische Kommission. Daraus wird eine gesamteuropäische Statistik erstellt. In dieser Statistik nimmt Österreich den vorletzten Platz ein. Das bedeutet, dass Österreich den zweithöchsten Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union aufweist. Die vorliegende Arbeit setzt sich im Allgemeinen mit der Einkommenssituation von Frauen in der Europäischen Union und in Österreich auseinander. Im Speziellen wird die Frage untersucht, ob die Entlohnung in der Sozialarbeit für Frauen eine mittelbare Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts darstellt. Die von der Europäischen Union erhoben Faktoren, die zu einem geschlechtsspezifischen Einkommensunterschied führen, werden vorgestellt und die Ursachen dafür erforscht. Das Kapitel ‘Vom Ehrenamt zur Profession’ spannt den Bogen mit ausgesuchten, historischen Aspekten der Sozialarbeit bis hin zur aktuellen Situation der in diesem Berufsfeld beschäftigten Personen. Dem Recht auf ‘gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit’ einst und heute ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Es befasst sich u.a. mit der aktuellen Gesetzeslage und erklärt die wichtigsten rechtlichen Begriffe wie beispielsweise ‘mittelbare Diskriminierung’. Mittelbare Diskriminierungen verbergen sich hinter vermeintlich objektiven Kriterien und Bestimmungen. Sie sind also auf den ersten Blick nicht erkennbar. Es bedarf detaillierte Erhebungen und eingehender Analysen, um mittelbare Diskriminierungen feststellen zu können. In Österreich bietet dafür der alle zwei Jahre erstellte Einkommensbericht des Rechnungshofes eine gute Grundlage dafür. Im Einkommensbericht werden als mögliche Ursachen der segregierte Arbeitsmarkt sowie die niedrige Entlohnung in den Bereichen, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, genannt. [...]
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