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E-Book

Erben und erben lassen

Richtig vorsorgen - rechtzeitig schenken - sicher vererben

AutorWalter Sonnleitner
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl344 Seiten
ISBN9783864148231
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Wie baut man Vermögen sicher auf? Wie wird es im Alter sinnvoll genutzt? Und was ist beim Schenken und Vererben zu beachten? Auch in der aktualisierten dritten Auflage ist der erfolgreiche Ratgeber von Dr. Walter Sonnleitner ein zuverlässiger Begleiter in allen Fragen rund ums 'Erben und erben lassen' für alle Generationen. Detailliert und in verständlicher Sprache gibt der Autor Tipps für die Übertragung von Privat- und Betriebsvermögen, informiert über das Erbrecht in Zusammenhang mit Pension und Wohnung und findet Lösungen für alle, die kein Erbrecht haben, aber trotzdem erben sollen. Und er erklärt, wie man den Staat bei der Steuer auf den 'Pflichtteil' setzt.

Dkfm. Walter Sonnleitner ist Wirtschaftsredakteur im ORF-Fernsehen. In der Sendung Euro Austria betreut er die Reihe Tipps und Tricks Wie Sie mehr aus Ihrem Geld machen. Seine Stärke ist es, auch komplizierte Themen ganz einfach anzupacken so dass sich alle auskennen. Bei Ueberreuter hat Walter Sonnleitner bereits eine Reihe von Bestsellern gelandet.

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Leseprobe

2     Finanzplanung ist Lebensplanung

Lebensplanung ist für viele von uns einfach Finanzplanung. Es sollte aber besser umgekehrt sein. Tatsache ist, dass Lebensplanung in jedem Fall die Basis sein sollte für eine vernünftige und professionelle Finanzplanung.

Wenn wir uns Ziele für unser Leben setzen, dann geht es fast immer auch um materielle Ziele, die wir erreichen wollen. Wenn Menschen an ihrer Finanzplanung scheitern, dann scheitern sie in Wahrheit meist an ihrer Lebensplanung.

Wir müssen einfach selber draufkommen, was wir vom Leben wollen und was wir uns erwarten. Wir müssen uns Ziele setzen und dann das Richtige tun, damit wir sie erreichen können. Und wir sollen nicht unser Schicksal beklagen, wenn wir das eine oder andere Lebensziel verfehlen!

Geld sparen und Vermögen zu bilden kann kein Selbstzweck sein

Vermögensbildung – also der zeitweilige Verzicht auf mehr Konsum und sparen – hat nur dann einen Sinn, wenn wir etwas davon haben, wenn wir das Geld irgendwann auch ausgeben. Nur dann haben wir etwas gehabt von unserem Geld und von unserem Leben. Und Sie wissen ja: Wir haben in dieser Welt nur eines …

Also: Wir brauchen einen Anreiz dafür, dass wir Geld sparen und es so anlegen, dass es sich vermehren kann.

Denken Sie an den Gegensatz von Sünde und Paradies, wie wir ihn aus der Bibel kennen. Warum verzichten wohl so viele gutgläubige Menschen auf die eine oder andere – oder gar auf alle – Sünden des Lebens? Warum verzichten sie auf so manchen Genuss, auch wenn sie noch so viel Freude daran hätten? Sie hoffen, dass sie dann nach ihrem Tode ins Paradies kommen werden – und dort reichlicheren Lohn für ihre Enthaltsamkeit ernten werden.

Hoffentlich kommen sie aber wirklich ins Paradies. Und hoffentlich gibt es überhaupt ein Paradies! Wenn nicht, dann kann man nur sagen: Blöd gelaufen!

Mit dem Konsumverzicht, dem Sparen und Vermögenbilden im Laufe eines ganzen Lebens ist es genauso. Es ist sicher vernünftig, wenn man spart und Geld weglegt, solange man gut verdient und nicht alles ausgeben muss. Vernünftig ist es aber nur dann, wenn man auch etwas von dem ersparten Geld hat und lange genug lebt. Und: Wenn ich mein Geld nicht selber ausgeben kann, dann ist mein Leben sicher nicht optimal gelaufen.

Was heißt das für unsere Lebenspraxis?

  • Die richtige Lebensfinanzplanung müsste davon ausgehen, dass unser Lebensfinanzkonto am Ende möglichst ausgeglichen ist.
  • Wir sollten nur so viel an Geld- und Sachvermögen ansammeln, dass wir bis an unser Lebensende genug davon haben – und genug davon ausgeben können.
  • Es kommt wirklich nicht darauf an, dass wir möglichst viel Vermögen an unsere Erben weitergeben,
  • sondern, dass wir gut bis an unser Ende damit auskommen.

Das Lebensfinanzmodell

Das Lebens-Finanzausgleichsmodell, das ich Ihnen hier vorstellen möchte, funktioniert so einfach wie ein Konto:

  • ein Konto mit Einnahmen und Ausgaben,
  • ein Konto mit Gutschriften und Belastungen,
  • ein Konto mit vielen Zwischensalden,
  • ein Konto mit einem Endsaldo.

Das Lebenserfolgskonto hat wie alle Konten zwei Seiten: links, was an Finanzen und Vermögen zufließt, rechts, was im Laufe eines Lebens so alles abfließt. Wichtig ist, dass die beiden Seiten nicht gleich groß sein sollten. Noch wichtiger ist aber, auf welcher Seite der Saldo steht, denn das bedeutet entweder Gewinn oder Verlust.

Es ist klar, dass man in jedem Lebensabschnitt einen Saldo ziehen kann. Der Saldo wird nicht immer positiv sein können. Wichtig ist nur, dass der Saldo am Ende positiv ist.

Es gibt zwei ganz wichtige Lebensbilanztermine:

  • erstens die Zwischenbilanz zum Abschluss unserer Berufstätigkeit – dann, wenn kein Arbeitseinkommen mehr zuwächst, wo man aber noch einiges durch Neuplanung und Neuorientierung verändern kann, und
  • zweitens die alles entscheidende Schlussbilanz. Die machen aber nicht wir, sondern der Nachlassverwalter.

Das Lebens-Finanzausgleichsmodell funktioniert nach dem System der Waage: Das, was zufließt im Leben, soll das leicht aufwiegen, was abfließt. Und wenn alles richtig gelaufen ist, sollte die Einnahmenseite die schwerere sein, also das Übergewicht haben.

Die Einnahmenseite

Ganz oben auf jeder Einnahmenseite steht immer der Saldovortrag des Lebens.

Der Saldovortrag ist eine feine Sache, denn das bekommt man schon bei der Geburt mit in die Wiege. Und es kommt auch wirklich darauf an, wo diese Wiege steht: in einem reichen oder in einem ärmlichen Haus. Oft warten nur ein paar Goldmünzen zur Taufe auf den neuen Erdenbürger oder ein Sparbuch. Es kann aber auch ein Aktienpaket sein oder ein florierender Familienbetrieb.

Das Lebenseinkommen, möglicherweise auch der Arbeitsgewinn, ist im Normalfall der größte Posten auf der Plusseite unseres Lebensfinanzkontos. Wie sehr es auf Fleiß und Tüchtigkeit ankommt, kann man nie genau sagen. Wichtiger sind aber sicher die Startbedingungen: Es ist eben ein Unterschied, ob wir als Lehrling oder als Juniorchef in spe in einem Betrieb anfangen.

Was letztlich zählt, ist immer auch das Startkapital: „Aus Nix wird nix“ – so hat es mein Großvater immer auf den Punkt gebracht. 50% von null ist und bleibt eben auch null. Das klingt zwar ungerecht, aber da kann die Mathematik auch nichts dafür.

Das Lebensglück

Glück im Leben muss nicht unbedingt etwas mit Tüchtigkeit zu tun haben. Möglicherweise besteht aber die Tüchtigkeit darin, dass manche es besser verstehen, ihrem Glück „ein wenig nachzuhelfen“.

Glück haben kann man beim Spekulieren mit Aktien, mit Kunstobjekten oder mit Grundstücken. Und Glück kann man auch mit einer lohnenden Heirat oder mit einer unerwarteten Erbschaft haben.

Kann sich jemand bei einer Heirat seine Lebenssituation maßgeblich verbessern, ist meist ein größerer Vermögensunterschied und/ oder ein großer Unterschied im Lebensalter im Spiel. Wenn sich jemand viel Geld erheiraten will, sollte er schon vorher daran denken, dass er nachher das erheiratete Geld gemeinsam mit dem älteren, möglicherweise nicht immer pflegeleichten und nicht immer netten Partner wird ausgeben müssen. Und das gilt auch für die Aussichten auf eine spätere schöne Erbschaft für jüngere Ehepartner. Das Warten kann oft ganz schön lang dauern!

Heiraten Menschen mit ungleich viel Geld, werden in der Regel strenge Eheverträge vereinbart, in denen ganz genau festgelegt wird, was der minder bemittelte Partner im Falle einer Trennung mitnehmen darf. Oft ist das dann wirklich nur der Koffer, mit dem er oder sie gekommen ist.

Das ist auch völlig richtig so. Denn ein Partner mit viel Vermögen, der sich nicht mit einem Ehevertrag davor schützt, dass er bei einer Scheidung sein Geld teilen muss, wäre sicher ganz schön blöd. Aber wer will schon einen blöden Partner …

Die Ausgabenseite des Lebensfinanzkontos

Es sind hier vor allem die Ausgaben für die Lebensführung ganz allgemein – aber auch das, was durch Unglücksfälle verloren geht, kann sich hier bemerkbar machen.

  • Die Lebensausgaben: Dazu wird man wohl alle Haushaltsausgaben, die Ausgaben für sich selber, für die Familie und für die Kinder zählen müssen – auch den Urlaub und die Kosten für die Ausbildung der Kinder. Ja, und für die Vorsichtigen ist hier auch der Platz zum Anlegen von etwaigen Rückstellungen für kleine Extraausgaben und die Rücklagen für Großvorhaben – nicht zuletzt auch der Finanzpolster für die Pension.
  • Unglück und Schicksalsschläge: Es gibt selbst verschuldete Schicksalsschläge, die meist durch Fehleinschätzung von Geschäfts- und Lebenspartnern entstehen oder durch Unvorsichtigkeit bei der Einschätzung von Risiken generell. Es gibt aber auch unverschuldete Schicksalsschläge, die durch Unfall, Krankheit oder Tod herbeigeführt werden. Auch Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit gehören dazu.
  • Die Bilanz: Hier wäre es dann hoch an der Zeit, einen Strich unter die beiden Seiten unseres Lebensfinanzkontos zu ziehen – den Lebenssaldo. Steht der Lebenssaldo auf der rechten, der Ausgabenseite, dann haben wir richtig gewirtschaftet, haben wir Glück gehabt. Steht der Lebenssaldo im umgekehrten Fall auf der Einnahmenseite, dann haben wir es mit einem Verlustsaldo zu tun, dann haben wir Schulden. Aber so ist das Gesetz der Saldenmechanik: Alles ist möglich!

Den Lebenssaldo in Sicherheit bringen!

Wenn der Lebenssaldo positiv ist, dann kommt es darauf an, wie dieser Finanzpolster vor der Begehrlichkeit unserer Familie bzw. unserer Lebenspartner in Sicherheit gebracht werden kann.

Wenn die Kinder vom plötzlichen Vermögensüberschuss Wind bekommen und sich für ein „zinsenloses“ Darlehen zum Wohnungsoder Autokauf anmelden, das sie in Wahrheit eigentlich als ein...

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