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E-Book

Erfolgreich bluffen beim Texas Hold'em

Gewinnen mit dem schwächsten Blatt

AutorAlex Lauzon
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl250 Seiten
ISBN9783864134814
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Spätestens seit James Bond in 'Casino Royale' es vorgemacht hat, wissen alle, was der Begriff Pokerface bedeutet. Beherrschung ist am Pokertisch alles, denn die Augen sind der Spiegel der Seele. Sind wir innerlich ausgeglichen, steht uns dies deutlich ins Gesicht geschrieben! Der größte Feind des Pokerspielers sind also die eigenen Emotionen. Schon eine fahrige Bewegung oder ein Wimpernzucken kann fatal sein. Aber wie behält man die Emotionen am besten unter Kontrolle? Wie trickst man den Gegner am glaubwürdigsten aus? Und: Was nützen verspiegelte Sonnenbrillen oder Kopfhörer wirklich? Poker-Profi Alex Lauzon hat in seinem neuen Buch alles Wissenswerte über das Thema Bluffen zusammengetragen. Ob Einsteiger oder Profi - mit Lauzons Anleitung machen auch Sie Ihrem Gegner bald etwas vor und erkennen jeden Bluff!

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Leseprobe

Einleitung


Ungeachtet dessen, ob die Wurzeln des Pokerspiels im spanischen Primero, im persischen As Nas oder im deutschen Pochen zu finden sind, um 1830 tauchte die älteste Form des Pokerspiels in New Orleans auf, verbreitete sich von dort über den Mississippi ins Landesinnere und erlebte seinen ersten Höhepunkt zur Zeit des Goldrausches in Kalifornien. Gespielt wurde anfangs folgendermaßen: Jeder Teilnehmer erhielt fünf Karten, deren Kombination, ebenso wie bei der modernen Variante, in eine hierarchische Ordnung gegliedert wurde. Entsprechend dem Wert des Blattes wurde der Einsatz in einer bestimmten Höhe erbracht. Dann lag es am Gegner entweder zu passen, diesen Einsatz zu halten oder zu erhöhen, immer in der Hoffnung, man möge selbst über das bessere Blatt verfügen.

Die einzige Information, die der Gegner über den Wert seines Blattes in diesem Spiel vergab, war die Höhe des Einsatzes, und diese war damit auch das einzige Instrument zur Täuschung. Es lebe der Bluff!

Erst zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs begann sich Poker weiterzuentwickeln und erste Spielvarianten traten in Erscheinung. Der Kartentausch im Draw-Poker vermittelt nicht nur einen gewissen Einblick in die Stärke des Blattes – wer drei Karten weglegt, kann über nicht mehr als ein Paar verfügen –, auch entsteht dadurch eine zweite Einsatzrunde. Die Summe der Informationen vergrößert sich also.

Es dauerte nicht lange, bis 7-Card-Stud ins Leben gerufen war. Vier der sieben Karten werden offen gezeigt. Fünf Einsatzrunden erlauben wiederum wesentlich mehr Einblicke in die gegnerische Stärke.

Es geht die Legende, dass Hold ’em den Köpfen texanischer Berufsspieler entsprungen ist. Sie reisten von Stadt zu Stadt, schlossen sich örtlichen Spielrunden an und wollten eine Variante einführen, in der Geschick deutlich mehr Einfluss auf den Ausgang ausübt als das Glück, auf das der Gelegenheitsspieler damals wie heute so gerne blind vertraut.

War es also in der ursprünglichen Form des Pokers – das heißt ohne Kartentausch, ohne offene oder Gemeinschaftskarten und mit nur einer Einsatzrunde – letztendlich ausschließlich der geschickt angewandte Bluff, der dem besseren Spieler als Instrument dienen konnte, so kommen im modernen Texas Hold ’em eine ganze Menge anderer Faktoren dazu: das korrekte Einschätzen des Gewinnpotentials der Anfangskarten, die Berechnung der Verbesserungschancen, die Analyse des Einsatzverhaltens (insbesondere im Zusammenhang mit der Entwicklung des Boards) – kurzum alles, was wir im Laufe der Jahre an Erfahrung sammeln konnten und was wir in mittlerweile Dutzenden von Büchern nachlesen bzw. erlernen können.

Abhängig vom Spielniveau der Gegner gehört zu den Faktoren, die langfristig über Gewinn oder Verlust entscheiden, auch das Täuschen. Wir bereichern unser Spiel durch eine Vielzahl von Variationen. Wir spielen mittelmäßige Karten gelegentlich aggressiv, während wir das erstklassige Blatt – gelegentlich – durch Zurückhaltung verbergen. Wir checken mit dem besten Blatt, um auf den erfolgten Einsatz mit einem Raise zu antworten. Vielleicht checken wir sogar in zwei Einsatzrunden, um den Gegner restlos davon zu überzeugen, dass sein schwaches Blatt doch das bessere ist.

Ein andermal sind wir überzeugt, dass unsere Karten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gut genug sind, um einen Showdown zu überleben. Trotzdem bringen wir einen Einsatz, geben vor, dass uns die soeben gefallene Karte äußerst gelegen kommt, zeigen Selbstsicherheit, scheinen den Call herbeizusehnen – und beobachten mit diebischer Freude, wie unser letzter Gegner seine Karten zur Tischmitte schiebt. Er hat gepasst. Wir haben erfolgreich geblufft.

Das vorliegende Buch setzt sich fast ausschließlich mit Bluffs auseinander. Welche Voraussetzungen sind günstig? Welche Gegner lassen sich überhaupt bluffen? Wie erkenne ich, ob mein Gegner den Pot stehlen will?

Manche Spieler bluffen bei weitem zu oft, andere wiederum zu selten.

Haben Sie sich selbst schon gelegentlich gefragt, wieso manche Gegner Ihre Bluffs immer durchschauen? Glauben Sie mir, auch erfahrene Spieler begehen oft den Fehler, immer wieder die falsche Situation, den falschen Zeitpunkt oder den falschen Gegner für ihre Bluffs zu wählen; dadurch reduzieren sie letztendlich ihre Gewinne, anstatt sie zu maximieren.

Der Vorteil des guten Pokerspielers gegenüber seinen schwächeren Gegnern beträgt immer nur wenige Prozent. Bei extremen Unterschieden in der Spielstärke liegt dieser Vorteil vielleicht bei zehn Prozent, in sehr seltenen Fällen ist er geringfügig höher. Doch darüber hinaus spielt der Zufallsfaktor eine entscheidende Rolle, der auch dem blutigen Anfänger, der keiner logischen Strategie folgt, regelmäßig das Gewinnblatt beschert – was Sie als routinierten Spieler häufig genug überrascht.

Nun, auch wenn der Vorteil gegenüber dem Gegner im einzelnen Spiel minimal erscheinen mag, nachdem sich dieser über Hunderte und Tausende einzelner Partien wiederholt, führt er letztendlich zum verdienten Gewinn. Nach einer repräsentativen Anzahl von Spielen wird also der Geschicktere seinen Vorteil in jedem Fall geltend gemacht haben. Und das mit mathematischer Gewissheit!

Ein einfaches Vergleichsbeispiel: Sie werfen eine Münze und nehmen Ihrem Gegner jedes Mal 10 Euro ab, wenn Sie die richtige Seite vorhersagen. Verlieren Sie, zahlen Sie ihm aber nur 9 Euro und 80 Cent. Vorübergehend mögen Sie zwar in die Verlustzone gleiten, doch langfristig gleicht sich der Zufall immer aus. Sie werden gewinnen, und das, obwohl im angeführten Beispiel Ihr Vorteil nicht mehr als zwei Prozent beträgt.

Da der Unterschied in der Spielstärke, in Prozent ausgedrückt, wirklich nur sehr knapp ist, ist es insbesondere gegen entsprechend erfahrene Gegner unumgänglich, sein eigenes Spiel so nah wie möglich an den Rand der Perfektion zu bringen. Der richtig eingesetzte Bluff wird dabei zum bedeutenden Instrument – auch wenn wir ihn nur unter bestimmten Voraussetzungen, und vielleicht nur selten, einsetzen.

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen einem Spieler gegenüber, der mit Gewinnwahrscheinlichkeiten, Verbesserungspotential und dem Berechnen von Outs und Odds ebenso vertraut ist wie Sie. Den ausgegebenen Karten entsprechend sind seine Calls, Bets und Raises ebenso gerechtfertigt wie die Ihren. Was meinen Sie – wer würde nach einer repräsentativen Anzahl von Konfrontationen schlussendlich als Gewinner dastehen? Praktisch würde ein solcher Pokerabend in einem Remis enden bzw. der Zufall würde dazu führen, dass beide Spieler abwechselnd im Vorteil sind.

Im Poker gibt es aber ein wohlgehütetes Geheimnis: Ihre Karten! Ihr Einsatz, Ihr Raise oder Ihr Reraise kann auf entsprechender Stärke beruhen; kann – muss aber nicht.

Und hier kommen wir zu einem ganz entscheidenden Punkt, der letztendlich eines der wesentlichen Kriterien ist, die Poker zu dem machen, was wir alle an dem Spiel so sehr schätzen: Es gibt immer zwei Möglichkeiten, den Pot zu gewinnen. Eine der beiden Möglichkeiten wäre das bessere Blatt, das Ihnen regelmäßig per Zufall zuteil wird. Die andere Möglichkeit ist der Bluff: Sie bringen einen Einsatz, der den Gegner davon überzeugt, dass Ihr Blatt das bessere ist – und Sie gewinnen den Pot, ohne die Karten zeigen zu müssen, auf die Sie diesen Einsatz geleistet haben.

Selbstverständlich ist der Bluff keine Wunderwaffe. Schließlich steht er jedem Ihrer Gegner als Instrument genauso zur Verfügung wie Ihnen selbst. Doch wer setzt ihn am geschicktesten ein? Wer versteht es am besten, die richtige Situation zu nutzen? Wer verfügt über genügend Erfahrung, die Wahrscheinlichkeit eines Bluffs zu beurteilen, die möglicherweise hinter dem gegnerischen Einsatz steckt?

Es mag Tische geben, und darauf kommen wir noch zu sprechen, an denen Sie auch ohne Bluffs gewinnen können. Sobald Sie sich jedoch auf ein höheres Niveau begeben, führt kein Weg an einer geschickten Bluffstrategie vorbei, wenn Sie zu den Gewinnern zählen möchten. Unumgänglich sind Bluffs auch in den fortgeschrittenen Phasen von Turnieren, wenn die ansteigenden Blinds Ihren Stack immer kleiner werden lassen und Ihnen mit Sicherheit die Zeit fehlt, auf das passende Blatt zu warten. Dann wird es wichtig, günstige Situationen für Bluffs zu nutzen, um Ihr weiteres Überleben im Turnier mit entsprechender Wahrscheinlichkeit zu sichern.

Poker ohne...

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