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Erwerbschancen von Bachelor- und Master-Absolventen in der Wirtschaft

Analysen und Fallstudien für das Fach Erziehungswissenschaft

AutorSusann Rasch
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl367 Seiten
ISBN9783835055278
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
An deutschen Hochschulen findet eine zunehmende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Einführung von BA/MA-Studiengängen statt und erste Absolventenstudien liegen vor. Susann Rasch untersucht die Berufseinstiegschancen von BA/MA-Absolventen des Fachs Erziehungswissenschaften für den Teilarbeitsmarkt Wirtschaft.

Dr. Susann Rasch promovierte bei Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger am Institut für Pädagogik der Philosophischen Fakultät III - Erziehungswissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zuletzt hat sie als Cross-Cultural Consultant in der amerikanischen Niederlassung eines deutschen Unternehmens ein Projekt zur Verbesserung interkultureller Zusammenarbeit umgesetzt.

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Leseprobe
1 Die Bachelor-Master-Reform im Kontext gesellschaftlicher Modernisierung (S. 37)

Bei der Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen an deutschen Hochschulen handelt es sich um einen hochschulsektorinternen „Reformprozess“, der als ein sich selbst generierendes Zweckprogramm charakterisiert werden kann.

Der Bachelor-Master-Reformprozess bestimmt die Richtigkeitsbedingungen, d.h. welche Vorgehensweisen für die Erreichung des Ziels der flächendeckenden Durchsetzung gestufter Studiengänge an deutschen Hochschulen für angemessen gehalten werden und somit vorausgesetzt werden müssen, selbst. Der Bachelor-Master-Reformprozess ist dabei mit anderen, infolge gesellschaftlicher Modernisierung hervorgerufenen, hochschulsektorinternen Reformprozessen gekoppelt.

Die damit verbundenen Reformen bedingen und verstärken sich sogar wechselseitig. Dies korreliert mit dem von Luhmann gewonnenen Eindruck von reformierten Systemen, wonach der hauptsächliche Effekt von Reformen in der Erzeugung des Bedarfs für weitere Reformen besteht und Reformen somit sich selbst generierende Programme für die Modifikation der Strukturen des betreffenden Systems sind.

Grundsätzlich können die jüngsten Hochschulreformmaßnahmen als gezielte Interventionen in die komplexen, sich durch eine spezifische systemerhaltende Form der Aufnahme und Abgabe von Unordnung aus der Umwelt auszeichnenden Systeme des Hochschulsektors verstanden werden. Genauer gesagt greifen dieselben in die Struktur und Funktionsweise der Hochschulorganisationssysteme ein.

Der Bachelor-Master-Reformprozess vollzieht sich also auf der Ebene und im Kontext der Organisationssysteme des Hochschulsektors. Dabei sagt der bloße Vollzug desselben noch nichts darüber aus, inwieweit er zielführend verläuft, können sich doch im Zuge des Reformverlaufs u.U. unabsehbare und unkontrollierbare Nebeneffekte ergeben, die den Reformerfolg letztlich in Frage stellen.

Wie alle neuerlichen hochschulsektorinternen Reformprozesse steht auch der Bachelor-Master-Reformprozess im Kontext eines gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses. Die deutsche Hochschulreformdebatte ist eingebettet in eine Vielzahl von tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die unter den Schlagwörtern „Modernisierung“, „Globalisierung“ und „Wissensgesellschaft“ soziale Transformationsprozesse charakterisieren.

Der Begriff „Modernisierung“ hat sich bei der Untersuchung der Ent- wicklung komplexer Gesellschaften gegenüber solchen wie „Fortschritt“ und „Evolution“ durchgesetzt. Er steht für einen spezifischen Typus des sozialen Wandels, in dem ein Komplex von miteinander verflochtenen sozialen Transformationsprozessen zum Tragen kommt, und zwar umfasst er die teilweise planmäßig beschleunigte Entwicklung von der traditionalen Agrargesellschaft zur hochentwickelten, demokratisch-pluralistischen Industriegesellschaft.

Im Zuge des Modernisierungsprozesses differenzieren sich neue, relativ eigenständige Gesellschaftsbereiche aus. Daneben ist auf subjektiver Ebene eine Zunahme der Ich-Zentrierung aufgrund der Abkehr von Religiosität zu verzeichnen. Als Ergebnisse dieser schubweisen Entwicklung lassen sich ein Bedeutungsverlust der Religion, die Herausbildung einer kapitalistischen Warenwirtschaft, die Entstehung des modernen Nationalstaates, eine Demokratisierung der Herrschaft, eine Positivierung des Rechts sowie die Entstehung einer qua Massenmedien vermittelten öffentlichen Meinung festhalten.

Im Speziellen ist auf den sich in den 1960er Jahren in den westlichen Industrienationen vollziehenden tiefgreifenden Modernisierungsschub zu verweisen, der vielfältige soziale Wandlungsprozesse nach sich gezogen und zur Herausbildung des für diese Staaten noch heute prägenden wohlfahrtsstaatlichen Kapitalismus geführt hat. Neben ökonomischen Veränderungen, wie der engen Verflechtung der Weltwirtschaft, sind u.a. Reformen auf institutioneller Ebene eingeleitet worden, die die Einführung von Elementen der Bürgerbeteiligung zur Folge haben.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Vorwort10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis19
Abkürzungsverzeichnis21
Einleitung27
1 Die Bachelor-Master-Reform im Kontext gesellschaftlicher Modernisierung34
1.1 Aktuelle Herausforderungen für den deutschen Hochschulsektor38
1.2 Hochschulsektorinterne Transformationsprozesse42
1.3 Der hochschulsektorbezogene Verrechtlichungsprozess61
1.4 Die Bachelor-Master-Reform als gesellschaftliche Modernisierungsfolge76
1.5 Die Bachelor-Master-Reform – Vorzüge und Kritik81
2 Folgen der Bachelor-Master-Reform für die Erziehungswissenschaft84
2.1 Die Entwicklung des Fachs Erziehungswissenschaft an deutschen Hochschulen84
2.2 Die gegenwärtige Situation in den Geisteswissenschaften87
2.3 Die Arbeitsmarktsituation von Diplom- und Magister- Hauptfach- Pädagogen89
2.4 Die Bachelor-Master-Reform im Fach Erziehungswissenschaft103
2.5 Erziehungswissenschaft – Ein Hochschulsystemvergleich106
2.5.1 Das erziehungswissenschaftliche Hochschulstudium in Großbritannien107
2.5.2 Das erziehungswissenschaftliche Hochschulstudium in den USA118
2.5.3 Vergleich der britischen, US-amerikanischen und deutschen erziehungswissenschaftlichen Hochschulausbildung – Fazitzu deutschen Bachelor- und Master- Angeboten im Fach Erziehungswissenschaft136
2.6 Erwerbschancen von Bachelor- und Master- Absolventen des Fachs Erziehungswissenschaft innerhalb des Wirtschaftssystems – Erste Annäherungen150
3 Modernisierungstheoretische Untersuchung der Erwerbschancen von Bachelor- und Master- Absolventen des Fachs Erziehungswissenschaft innerhalb des Wirtschaftssystems154
3.1 Erwerbschancen von Bachelor- und Master- Absolventen des Fachs Erziehungswissenschaft innerhalb des Wirtschaftssystems ausgehend vom Beckschen Modernisierungstheorem155
3.1.1 Konsequenzen des Individualisierungs- und Globalisierungsprozesses für die Erwerbschancen von Absolventen gestufter Studiengänge des Fachs Erziehungswissenschaft innerhalb des Wirtschaftssystems160
3.1.2 Fazit175
3.2 Erwerbschancen von Bachelor- und Master- Absolventen des Fachs Erziehungswissenschaft innerhalb des Wirtschaftssystems ausgehend vom Luhmannschen Modernisierungstheorem176
3.2.1 Konsequenzen der funktionalen Differenzierung des modernen Gesellschaftssystems für die Erwerbschancen von Absolventen gestufter Studiengänge des Fachs Erziehungswissenschaft innerhalb des Wirtschaftssystems180
3.2.2 Fazit200
3.3 Sich aus den Ergebnissen der modernisierungstheoretischen Analysen ergebende Fragen für eine empirische Erhellung des Untersuchungsgegenstandes202
4 Design und Methode der Qualitativen Studie zu den Erwerbschancen von Bachelor- und Master- Absolventen des Fachs Erziehungswissenschaft innerhalb des Wirtschaftssystems204
4.1 Fragestellung der Untersuchung204
4.2 Auswahl der Fälle innerhalb des Hochschulsektors205
4.3 Auswahl der Fälle innerhalb des Wirtschaftssystems208
4.4 Experten-Interviews als qualitatives Erhebungsverfahren für die Untersuchung210
4.5 Entwicklung des Verfahrens der systemtheoretisch orientierten dokumentarischen Interpretation als Auswertungsmethode für die Experten- Interviews212
4.5.1 Die Bohnsacksche dokumentarische Methode213
4.5.2 Ansatzpunkte für eine qualitative empirische Forschung ausgehend von der Luhmannschen Systemtheorie223
4.5.3 Das Verfahren der systemtheoretisch orientierten dokumentarischen Interpretation und seine Anwendung auf die Experten- Interviews231
5 Untersuchung der Beobachtungen verschiedener Hochschulvertreter zu den Erwerbschancen von Bachelor-und Master- Absolventen des Fachs Erziehungswissenschaft innerhalb des Wirtschaftssystems239
5.1 Beobachtung der Expertenbeobachtungen F. s der Uni- A670239
5.1.1 Aus den Expertenbeobachtungen240
5.1.2 Aus den Expertenbeobachtungen245
5.2 Beobachtung der Expertenbeobachtungen G. s der Uni- B680248
5.2.1 Aus den Expertenbeobachtungen248
5.2.2 Aus den Expertenbeobachtungen254
5.3 Beobachtung der Expertenbeobachtungen H. s der Uni- C683256
5.3.1 Aus den Expertenbeobachtungen256
5.3.2 Aus den Expertenbeobachtungen262
5.4 Beobachtung der Expertenbeobachtungen K. s der Uni- D687264
5.4.1 Aus den Expertenbeobachtungen264
5.4.2 Aus den Expertenbeobachtungen269
5.5 Beobachtung der Expertenbeobachtungen J. s der Uni- E689271
5.5.1 Aus den Expertenbeobachtungen271
5.5.2 Aus den Expertenbeobachtungen275
5.6 Zusammenfassung277
6 Untersuchung der Beobachtungen verschiedener Unternehmensvertreter zu den Erwerbschancen von Bachelor-und Master- Absolventen des Fachs Erziehungswissenschaft innerhalb des Wirtschaftssystems287
6.1 Beobachtung der Expertenbeobachtungen B.s des an der Medienbranche ausgerichteten Rundfunksenders690288
6.1.1 Konklusionen zu den Durchsetzungschancen der neuen288
6.1.2 Die Auswahl der Angehörigen der neuen Absolventengruppe293
6.1.3 Schlussfolgerungen zum Verhältnis zwischen296
6.2 Beobachtung der Expertenbeobachtungen A.s der an der Unternehmensberatungsbranche aus-gerichteten Consultants GmbH699298
6.2.1 Konklusionen zu den Durchsetzungschancen der neuen298
6.2.2 Die Auswahl der Angehörigen der neuen Absolventengruppe301
6.2.3 Schlussfolgerungen zum Verhältnis zwischen303
6.3 Beobachtung der Expertenbeobachtungen D.s der an der Versicherungssparte der Finanzdienstleistungsbranche ausgerichteten Lebensversicherungs- AG701303
6.3.1 Konklusionen zu den Durchsetzungschancen der neuen304
6.3.2 Die Auswahl der Angehörigen der neuen Absolventengruppe306
6.3.3 Schlussfolgerungen zum Verhältnis zwischen und Hochschulsektor308
6.4 Beobachtung der Expertenbeobachtungen E.s der an der Bankensparte der Finanzdienstleistungsbranche ausgerichteten Bank AG702309
6.4.1 Konklusionen zu den Durchsetzungschancen der neuen309
6.4.2 Die Auswahl der Angehörigen der neuen Absolventengruppe313
6.4.3 Schlussfolgerungen zum Verhältnis zwischen315
6.5 Beobachtung der Expertenbeobachtungen C.s der an der IT- Branche ausgerichteten IT GmbH706316
6.5.1 Konklusionen zu den Durchsetzungschancen der neuen316
6.5.2 Die Auswahl der Angehörigen der neuen Absolventengruppe320
6.5.3 Schlussfolgerungen zum Verhältnis zwischen322
6.6 Zusammenfassung323
7 Vergleichende Betrachtung der Beobachtungen der Expertenbeobachtungen aus dem Hochschulsektor und dem Beschäftigungssystem des Wirtschaftssystems332
7.1 Allgemeine Konklusionen zu den Erwerbschancen erziehungswissenschaftlich qualifizierter Bachelor- und Master- Absolventen332
7.2 Bachelor- und Master-Absolventen des Fachs Erziehungswissenschaft betreffende Auswahl-bzw. Einstellungskriterien336
7.3 Grundlegende Schlussfolgerungen zum Verhältnis des Hochschulsektors und Beschäftigungssystems des Wirtschaftssystems338
Schlussbetrachtung341
Literatur352

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