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Erziehung, Bildung und Geschlecht

Männlichkeiten im Fokus der Gender-Studies

AutorJohannes Bilstein, Meike Sophia Baader, Toni Tholen
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl431 Seiten
ISBN9783531191126
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,96 EUR
Die Erziehungswissenschaft hat die theoretischen Diskussionen, die in anderen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen um die Differenz von 'sex' und 'gender', um den radikalen Dekonstruktivismus Judith Butlers und um Fragen der Performativität und Intersektionalität geführt wurden, aufgegriffen und an diese angeschlossen. 'Doing gender' hat Studien nach sich gezogen, die die Konstruktion von Geschlecht durch Praxen rekonstruiert.
Parallel hat sich in den letzten Jahren eine explizite Männlichkeitsforschung herausgebildet, die sich in interdisziplinären Arbeitszusammenhängen organisiert und stark an die theoretischen Arbeiten von Connell, aber auch an Bourdieus Konzept des 'männlichen Habitus' anschließt. Im Rahmen der Erziehungswissenschaft entstanden etwa Arbeiten zu männlicher Sozialisation, zu entgrenzter Männlichkeit und zu Vaterschaft.
Den Zusammenhang von Erziehung, Bildung und Geschlecht behandelt der vorliegende Band in interdisziplinären Perspektiven, in denen neben der Erziehungswissenschaft auch die Soziologie und die Literaturwissenschaft vertreten sind.


Dr. Meike Sophia Baader ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Hildesheim.
Dr. Johannes Bilstein ist Professor für Pädagogik an der Kunstakademie Düsseldorf.
Dr. Toni Tholen ist Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Hildesheim.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Vorwort9
1 Historische und diskursive Perspektiven20
Herausgeforderte Männlichkeit. Männlichkeitskonstruktionen im Wandel von Erwerbsarbeit und Familie21
1 Hegemoniale Männlichkeit: Leitkategorie der Männlichkeitsforschung21
2 Der mediale Männlichkeitsdiskurs. Krise der Männlichkeit?25
3 Männlichkeit und Erwerbsarbeit26
4 Männlichkeit und Familie31
5 Resümee35
Literatur36
Deutsche Gentlemen – deutsche Helden Nationale Männlichkeitskonstruktionen 1900-191539
1 Vor-Geschichte: Über Heldentum39
2 Der Traum vom deutschen Gentleman46
3 Händler und Helden50
4 Volkspädagogik und Mentalitätspolitik55
5 Literatur56
Männliche Erziehung bei Makarenko?59
1 Initiation59
2 Zwischen Diktatur und Abenteuer: Die gemeinsame Lebenstätigkeit61
3 Der permanente Aufbruch63
4 Sachlichkeit66
5 Erzieher als Techniker67
6 Wie viel Männlichkeit verträgt Pädagogik?70
Literatur71
„Kampfspiel“ – „ernster Kampf“ – „Arterhaltungskampf“Der männliche „Reproduktionswert“ und die Konzeptioneiner „sozialistischen Väterlichkeit“ im Diskurs derNS-Medizin73
1 „Ernster Kampf“ in Wehrmacht und Krieg77
2 „Kampfspiel“ im Sport81
3 „Arterhaltungskampf“ für die Volksgesundheit83
Literatur98
„Wir streben Lebensverhältnisse an, die dasKonkurrenzverhältnis von Männern und Frauen aufheben.“Zur Kritik von Frauen an Männlichkeitskonstruktionen imKontext von 1968101
1 Einleitung101
2 „Wir streben Lebensbedingungen an, die das Konkurrenzverhältnis von Männern und Frauen aufheben“103
3 Das Private ist politisch oder wer darf wo, wie und worüber sprechen?106
4 Writing, Thinking and Talking about 68: the Past in the Present109
Literatur112
Homosozialität – Agonaler Code – Aggressive Selbstexklusion Konstruktionen von Männlichkeit in der Literatur um 19681115
1 Die homosoziale Konstitution von Männlichkeit116
2 Der agonale Code118
3 Die aggressive Selbstexklusion: Männlichkeit und Familie121
Literatur123
2 Gewalt – Körper – Imaginationen125
Rauchen: gesundheitsgefährdend – und typisch „männlich“? Zum historischen Wandel geschlechtsspezifi scher Zuschreibungen126
1 Einführung126
2 Rauchen in der Frühen Neuzeit: moralisches Problem oder Gesundheitsthema?129
3 Rauchen als Ausdruck bürgerlicher Geschlechterordnung bis zum Ersten Weltkrieg129
4 Rauchen als „Frauenemanzipation“ – vor dem Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Zeit131
5 Ein genderneutraler „Blitzkrieg gegen den Krebs“? (1933-1945)133
6 Nach dem Zweiten Weltkrieg: Auf dem Weg zu „modernen, atlantischen Freiheiten“ für Frauen – und Männer?136
7 1990er Jahre: Rauchen wird zur Unterschichtenpraxis – und immer weniger „typisch männlich“137
8 Bilanz und Perspektiven140
Literatur140
Die Aneignung der Kastration. Männlichkeit und Heiligkeit im Lichte der Theorie der Maskulisierung von Geneviève Vaughan.143
1 Geneviève Vaughans Auslegung der Gabentheorien.143
2 Maskulisierung145
3 Männlichkeit und Tauschökonomie147
4 Das feminisierte Opfer150
5 Zusammenfassende These157
Literatur158
„Beratung ist Schule“ – metaphorische Konzepte in der Männerberatung161
1 Zusammenfassung161
2 Beratung von Männern mit Gewalterfahrungen1161
2.1 Fragestellung und Beschreibung der Daten163
2.2 Warum eine Metaphernanalyse?164
2.3 Fahrplan einer Metaphernanalyse165
3 „Beratung ist Schule“ – Metaphorische Konzepte für Beratung166
4 Ausblick: über die Bedeutung schulischer Metaphern in der Beratungsforschung170
Literatur171
Virtual Bodies in Cosplays On media-generated self-presentations of gender constructions173
1 The construction of gender in a globalised visual culture173
2 Cosplays in digital and physical spaces174
2.2 Virtual bodies176
2.3 Global visual repertoires of gender constructions177
3 Visual culture as research strategy178
3.2 Children’s cosplays as contributors in the emergence of new visual cultural platforms179
3.3 Visual arts education and visual culture in the Danish educational discourse180
3.4 Working with identity through pictorial production181
4 Local gender – global rendering182
4.1 The visual fluid of self-presentations in and out of contexts183
5 Cosplays and new pedagogical settings184
References185
Männliche Selbstinszenierungen im Gespräch überGermany’s Next Topmodel – Ergebnisse einertiefenhermeneutischen Rezeptionsstudie mit Jugendlichen186
1 Einleitung: Ergebnisse und Perspektiven der Männlichkeitsforschung186
2 Körper – Macht – Erfolg. Inhaltsanalytische Ergebnisse zur Sendung189
2.1 Wettbewerb, Bestleistung, Glamour189
2.2 Lehr-Lernverhältnisse in der Sendung Germany’s Next Topmodel191
2.3 Inszenierungen einer Arbeitskultur in der Sendung Germany’s NextTopmodel191
2.4 Körperinszenierungen192
3 „Mr. Blue“ und „Mr. Pink“: Männliche Selbstinszenierungen in einer Gruppendiskussion zur Sendung Germany’s Next Topmodel193
4 Fazit: Männlichkeiten und Geschlechterkonfl ikte in der Rezeptionder Sendung Germany’s Next Topmodel198
Literatur199
3 Männlichkeiten und Bildungsinstitutionen200
Implizite Geschlechter-Inszenierung und ProfessionskulturenZu aktuellen Optimierungsbestrebungen beim Übergang vonKita zur Grundschule201
1 Wer spricht (für uns)? Irritationen der Inszenierung pädagogischer Professionalität qua Geschlecht204
1.1 Das Tandem oder die Kooperation als soziales Feld?207
1.2 Das Netzwerktreffen als rituelle Aufführung von Interaktionsordnungen209
1.3 Re-Inszenierungen: Das Arrangement von Geschlecht und Profession in Höflichkeitsritualen212
2 Rekonstruktiv-systemtheoretische Evaluationen des Projektes‚Tandem‘213
2.1 Tandems als performative und kommunikative Räume derAufführung von Geschlecht, Profession und Hierarchie213
2.2 Dominanz der Repräsentanz: Wer spricht von wo (aus)?217
3 Geschlechterübergreifende Bewertungslogiken? Pädagogische Akteure im responsiven Evaluationsgespräch219
3.1 Zur Ambivalenz autoritätsbezogener Kooperation220
3.2 „Kann-Kinder“ – wer darf über sie befinden?222
3.3 Zur subtilen Abwertung der Erzieherinnen223
3.4 Abnabelung von der Moderatorin – zur weiblichen Machtinszenierung225
4 Fazit: Plädoyer für eine gendersensible Transitions- als Intersektionalitätsforschung226
Literatur226
Männlichkeitskonstruktionen von Grundschullehrern und Auswirkung auf deren berufl iche Handlungspraxis229
1 Männliche Grundschullehrer: Anwälte der Jungen und Retter des Bildungssystems?229
2 Grundschullehrer sein: Die Notwendigkeit einer Positionierung als Mann231
3 Zwischen positiver Diskriminierung und Marginalisierung233
3.1 Positive Diskriminierung: „Das ist schön, dass da jetzt mal ein Mann ist.“233
3.2 Marginalisierung: „Bist du blöd, dass du an die Grundschule gehst.“236
3.3 Reaktion auf die Reaktionen: ‚Doing Masculinity‘238
4 Entwurf einer Typologie240
4.1 Reflexiver Habitus: Re- und Dekonstruktion von Männlichkeitskonstruktionen241
4.2 Nicht-refl exiver Habitus: Führungsanspruch, Innere Emigration und Sexierung241
5 Zusammenfassung: Männlichkeitskonstruktionen als Hinderungsgrund für Professionalität244
Literatur245
Männlichkeit, Leistungsorientierung und Arbeitsmotivation – Einblicke in eine Studie an einem Schweizer Gymnasium248
Stand der Forschung249
Anlage und Aufbau der Studie252
Das Freiburger Jungeninventar (FJI) und seine Entwicklung253
Ausblick260
Literatur260
Wie männlich ist die Universität?263
Zur Vorgeschichte263
Einheit und Freiheit von Forschung und Lehre264
Raumverletzungen (1919–1933)270
Veränderungen des Raumes nach 1945?273
Raumeroberungen274
Die Frauencolleges von Oxford und Cambridge275
Ausblick277
Literatur278
(Wie) empfehle ich meinen Studiengang? Positionierungen und Männlichkeitsinszenierungen von Akteuren beim Zukunftstag für Jungen279
1 Einleitung279
2 Konzept und Planung des Boys’ Day280
3 Doing Gender der Akteure282
3.1 Soziale Arbeit und Status: Der Dekan282
3.2 Distanzierung von der Sozialen Arbeit und Distanz zu den Schülern: Die Professoren283
3.3 Explizite Distanzierung von der Sozialen Arbeit: Mentoren285
3.4 Hegemoniale Männlichkeit im Film: Mentoren und Hochschuldozent285
3.5 Nicht-weibliche Art zu studieren, und sozialer Aufstieg: Die Mentoren289
3.6 Männlichkeit und Care: Die Mentoren291
4 Schlussfolgerungen und Ausblick292
Literatur294
4 Refl exionen geschlechterbewusster Bildung295
Der Diskurs um geschlechtersensible Bildung – ein verkappter Essentialismus296
Einleitung: Bildungspolitischer Auftakt296
1 Die Daten-Basis297
2 Pädagogische Deutung der Daten-Basis299
3 Zur sozialwissenschaftlichen und philosophischen Verortung der Debatte301
4 Undoing Gender304
Literatur305
Die kulturelle Verleugnung der männlichen Verletzbarkeit als Herausforderung für die Männerbildung307
1 Problemaufriss307
2 Das Paradoxon männlicher Verletzungsoffenheit: Zur geschlechtertheoretischen Konzeptionalisierung männlicher Verletzbarkeit308
3 Empirische Bezüge: Gewalt gegen Männer309
3.1 Die Pilotstudie zu „Gewalt gegen Männer in Deutschland“309
4 Kulturelle Strukturen und Mechanismen der Verleugnung männlicher Verletzungsoffenheit313
5 Notwendige Perspektivenerweiterung: Emanzipatorische Männerbildung als Beitrag zur politischen Subjektwerdung von Männlichkeit313
Literatur317
5 Biographische Ansätze in der Männlichkeitsforschung319
Freundinnen müsste man sein. Intimität als spielerische Praxis männlicher Freundespaare320
1 Freundschaft und Geschlecht321
2 Eine Momentaufnahme freundschaftlichen Verhaltens325
3 Freundschaft als spielerische Beziehung328
Literatur332
„Typisch Mann, das wollte ich einfach nie sein“ –Eine narrativ-biographische Studie zur Distanzierung vontraditioneller Männlichkeit334
1 Einleitung334
2 Falldarstellung335
2.1 Biographische Daten335
2.2 Geschlechtlicher Selbstentwurf335
2.3 Zentrale Themen: David336
3 Zentrale Forschungsergebnisse342
4 Ausgewählte Aspekte343
4.1 Omnipräsente Mutter und peripherer Vater als gemeinsame Ausgangsbasis343
4.2 „Anders als diese Sido-Branche“ – Kunst als Spiegel344
4.3 „Mein ganzes Leben ist eigentlich im Endeffekt immer nur politisch“ – Politik346
5 Ausblick348
6 Literatur349
Die Mädchen, die Jungen und ich“ – Zur Problematik der Zweigeschlechtlichkeit353
Einleitung353
1 Mika353
1.1 Berufswahl354
1.2 Ich bin anders355
1.3 Ausgegrenzt356
1.4 Mangelnde Unterstützung – hilflose Erwachsene358
1.5 Wandlung358
2 Körper und Geschlecht361
2.1 Medizinisch-biologische Perspektive361
2.2 Historisch-anthropologischer Befund365
Literatur368
,Fremde Männlichkeiten‘. Oder: When Masculinity meets Care“370
Männlichkeit und Migration – Entgrenzt und entwertet372
„Hegemoniale Männlichkeit“ und ihr Anderes374
Bildung und Kapitalisierung378
Männlichkeit, Migration und Care380
Fazit384
Literatur385
6 Väterlichkeit388
Die Schuld der Väter389
1 Diagnosen einer Generation389
2 Noch einmal: Die Unfähigkeit zu trauern392
3 Literatur der Kriegskinder393
4 Bruder und Vaterimago395
5 Traumatisierte Generationenbeziehung?398
Literatur399
Die Geburt als Übergangsritual vom Mann zum Vater400
1 Schwangerschaft402
2 Geburt404
3 Das Leben unmittelbar nach der Geburt405
4 Ausblick409
Literatur409
„Nur Wickeltische in den Männer-WCs fehlen noch“ – Zur Rolle der „neuen“ Väter im frühkindlichen Entwicklungsprozess412
1 Problematik der „neuen“ Väter413
2 Aktuelle Situation der Väter anhand statistischer Daten414
3 Die Bedeutung des Vaters in der frühkindlichen Entwicklung: Forschungsbefunde416
3.1 Entwicklungspsychologische Befunde417
3.2 Biologische und soziokulturelle Befunde419
3.3 Psychologische und psychoanalytische Befunde420
4 Der Vater als notwendiger Teil eines Familiensystems421
5 Fazit: Vater-Tun als Ausdruck „neuer“ Männlichkeit423
Literatur425
Autorinnen und Autoren429

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