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E-Book

Extreme Ownership - mit Verantwortung führen

Was Führungskräfte von den Navy Seals lernen können

AutorJocko Willink, Leif Babin
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783962670658
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Mit Verantwortung zu mehr Erfolg Die Seal-Offiziere Jocko Willink und Leif Babin führten verschiedene Special-Forces-Einheiten erfolgreich durch die blutigen Wirren des Irakkriegs. Um diese ultimativen Stresssituationen zu überstehen, entwickelten sie eine ganz spezielle Kultur der Disziplin und Verantwortung, die sie für die nächste Generation der Seal-Führungsebene zusammengefasst haben. In ihrem Buch erläutern die beiden Elitesoldaten, wie sie ihre Einheiten durch schwierigste Kriegseinsätze führen konnten und demonstrieren, wie ihre effektiven Führungsprinzipien vom Schlachtfeld optimal in das unternehmerische Umfeld, auf Teams und auf den Alltag übertragen werden können. Ihr Erfolgsgeheimnis: Verantwortung für die eigenen Fehler übernehmen, aus den Misserfolgen lernen und auf dieser Grundlage neue Lösungsansätze entwickeln.

Jocko Willink war nach seinem Studium 20 Jahre bei der Eliteeinheit, zuletzt als Navy Seal Offizier. Danach bildete er Seal-Führungskräfte aus. 2010 quittierte er seinen Dienst und gründete die Unternehmensberatung Echelon Front mit. Leif Babin diente neun Jahre als U.S. Navy Seal- Offizier. Er gestaltete ein neues Führungstraining für Seal-Offiziere. 2011 quittierte er seinen Dienst und gründete die Firma Echelon Front mit Jocko Willink.

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Leseprobe

Vorwort


»Da war ich nun also …«

Viele verklärende Kriegsgeschichten fangen so an. In den SEAL-Teams machen wir uns lustig über Leute, die mit ausgeschmückten Geschichten über ihre Heldentaten aufwarten. Wenn wir im Scherz davon erzählen, was ein SEAL getan hat, beginnt eine typische Kriegsgeschichte so: »Tja, da war ich nun also … Ich sag euch, ohne Scheiß, bis zu den Knien stand ich in Handgranatensplinten …«

Dieses Buch soll kein verklärender Kriegsbericht von zwei Individuen sein. Als SEALs operieren wir in einem Team hoch qualifizierter, vielseitig begabter Individuen, welche die vielleicht härteste militärische Ausbildung und das rigoroseste Auswahlverfahren der Welt durchlaufen haben. Doch bei der Zielsetzung der SEALs geht es ausschließlich um das Team – die Summe ist weitaus größer als die Teile. Unsere professionelle Kriegsführungsgemeinschaft bezeichnen wir einfach als »die Teams«, und wir nennen uns selbst »Teamkameraden«. In diesem Buch beschreiben wir Kampfeinsätze und Ausbildung der SEALs aus unserem Blickwinkel – und übertragen unsere Erfahrungen auf Führungs- und Managementmethoden in der Geschäftswelt.

Doch bei unseren SEAL-Einsätzen ging es nicht um uns als Individuen; unsere Geschichten handeln von dem SEAL-Zug und der Task Unit, die zu führen wir das Glück hatten. Chris Kyle, SEAL-Scharfschütze (»Sniper«) und Autor des Bestsellers American Sniper, der als Vorlage für den gleichnamigen Film diente, war ein Angehöriger dieses Zuges (»Platoon«) und dieser Task Unit – führender Scharfschütze bei der Einheit »Charlie Platoon« und Point Man, also der vorangehende Soldat in einer Patrouille, in der Task Unit »Bruiser«. Er spielte eine Rolle in den Kampfbeispielen in diesem Buch, genau wie eine Reihe anderer Teamkameraden, die zwar Anerkennung verdienen, aber außerhalb des Rampenlichts bleiben. Die Kriegsgeschichten in diesem Buch sind keineswegs nur allein unsere, sondern sie stammen von den Brüdern und Vorgesetzten, unter denen wir dienten und an deren Seite wir kämpften – dem Team. Die Szenarien schildern, wie wir Hindernissen als Team begegneten und die Herausforderungen gemeinsam meisterten. Schließlich kann es ohne Team keine Führung geben.

Zwischen dem Ende des Vietnamkriegs und dem Beginn des weltweiten Kampfs gegen den Terrorismus war das amerikanische Militär dreißig Jahre lang in keinerlei anhaltende Kampfhandlungen involviert. Sieht man von einigen Konflikten wie Grenada, Panama, Kuwait, Somalia ab, so verfügte im Führungspersonal des US-Militärs nur eine Handvoll über irgendeine tatsächliche, substanzielle Kampferfahrung. Bei den SEAL-Teams waren das die »mageren Jahre«. Mit dem Dienstausscheiden derjenigen, die im vietnamesischen Dschungel in heftige Schlachten verwickelt gewesen waren, verblassten auch ihre Lektionen in Sachen Führung und Kampf.

Das alles änderte sich am 11. September 2001, als die schrecklichen Terrorangriffe auf eigenem Boden die Vereinigten Staaten erneut in einen anhaltenden Konflikt verwickelten. Über ein Jahrzehnt kontinuierlicher Kriegsführung und massiver Kämpfe im Irak und in Afghanistan brachten eine neue Generation von Führungskräften in den Rängen der amerikanischen Streitkräfte hervor. Sie wurden nicht durch theoretischen Unterricht in Schulungsräumen geprägt, sondern durch praktische Erfahrungen an vorderster Front.* Theorien über Führung wurden im direkten Einsatz erprobt; Hypothesen unter Beschuss genommen. In den Rängen des US-Militärs wurden vergessene Kriegslektionen neu geschrieben – mit Blut. Einige Führungsprinzipien, die in der Ausbildung entwickelt worden waren, erwiesen sich im Kampf als wirkungslos. Daher wurden effektive Führungsqualitäten gefördert, während solche, die sich als impraktikabel erwiesen, verworfen wurden, und das brachte eine neue Generation von militärischen Führern aus allen Rängen unserer Streitkräfte – Army (Heer), Marine Corps (Marineinfanterie, kurz Marines), Navy (Marine) und Air Force (Luftwaffe) – und denen unserer Verbündeten hervor. Die US Navy-SEALs standen an der Spitze dieses Führungswandels; aus den Triumphen und Tragödien des Krieges traten sie mit einem zugespitzten Verständnis dessen hervor, was nötig ist, um unter den schwierigsten Bedingungen erfolgreich zu sein.

Es gibt viele Kriegsgeschichten in dieser neuen Generation von Kampfführern. Nach Jahren erfolgreicher Operationen, darunter der heldenhafte Einsatz, bei dem Osama bin Laden getötet wurde, haben die US-Navy-SEALs das Interesse der Öffentlichkeit geweckt und mehr Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, als den meisten von uns lieb war. Diese Herausstellung hat auch ein Licht auf Aspekte unserer Organisation geworfen, die hätten geheim bleiben sollen. Wir haben beim Schreiben dieses Buches darauf geachtet, den Schleier nicht noch weiter zu lüften. Wir sprechen nicht über geheime Einsätze oder verstoßen gegen Verschwiegenheitsklauseln im Zusammenhang mit den von uns durchgeführten Operationen.

Zahlreiche SEAL-Erinnerungen wurden zu Papier gebracht – einige von erfahrenen und angesehenen SEALs, welche die Heldentaten und Errungenschaften unserer Truppe überliefern wollten, andere dagegen von solchen, die sich nur wenig Respekt unter ihresgleichen verdient und nie viel zu unserer Gemeinschaft beigetragen haben. Wie viele unserer SEAL-Kameraden haben auch wir die Augen verdreht, als auf einmal Bücher über unsere Organisation veröffentlicht wurden.

Warum, könnte man nun fragen, haben wir uns dann ebenfalls zum Schreiben eines Buches entschlossen? Als Einsatzführer haben wir gleichermaßen durch Erfolg wie durch Misserfolg extrem wertvolle Lektionen gelernt. Wir haben Fehler gemacht und daraus gelernt, wir haben entdeckt, was funktioniert und was nicht. Wir haben SEAL-Führungskräfte ausgebildet und beobachtet, wie sie Prinzipien umsetzten, die wir mit demselben Erfolg in schwierigen Operationsgebieten gelernt hatten. Und als wir mit Unternehmen im zivilen Bereich zusammenarbeiteten, erkannten wir auch hier, wie die Prinzipien, denen wir bei der Einsatzführung gefolgt waren, den von uns gecoachten Firmen und Führungskräften zum Erfolg verhalfen. Viele Menschen, sowohl in den SEAL-Teams als auch in den Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiteten, haben uns gebeten, die von uns vermittelten Lektionen auf so genaue Weise zu niederzuschreiben, dass Führungskräfte daraus lernen können.

Wir haben das vorliegende Buch geschrieben, um diese Führungsprinzipien für künftige Generationen festzuhalten, damit sie nicht in Vergessenheit geraten und solche entscheidenden Lektionen nicht ganz neu gelernt werden müssen, wenn weitere Kriege beginnen und enden – neu geschrieben mit noch mehr Blut. Wir haben das Buch geschrieben, damit die Führungslektionen weiterhin auf Teams jenseits des Schlachtfelds in allen Führungssituationen wirken können – in jedem Unternehmen, jeder Abteilung oder jeder Organisation, in denen eine Gruppe von Menschen ein Ziel verfolgt und eine Mission erfüllen will. Wir haben dieses Buch für Führungskräfte in allen Bereichen geschrieben, um anhand der von uns vermittelten Prinzipien zu führen und zu gewinnen.

Wer sind wir, dass es uns zusteht, ein solches Buch zu schreiben? Es scheint, als halte sich jeder, der ein Buch über Führungsmethoden verfassen zu können glaubt, für den Inbegriff dessen, wonach jede Führungskraft streben sollte. Aber wir sind keineswegs perfekt. Wir wachsen und lernen als Führungskräfte mit jedem neuen Tag, so wie das jeder Vorgesetzte muss, der wirklich ehrlich mit sich selbst ist. Wir hatten einfach das Glück, mit einer Reihe von Führungsaufgaben betraut gewesen zu sein, die uns wertvolle Lektionen vermittelt haben. Dieses Buch ist unser Versuch, diese Lektionen weiterzugeben, nicht vom Katheder herab oder aus einer Position der Überlegenheit heraus, sondern mit der Bescheidenheit, die immer noch die Narben unseres Scheiterns zeigt.

Wir sind Jocko Willink und Leif Babin, SEAL-Offiziere, die gemeinsam während der Operation Iraqi Freedom im irakischen Ramadi gedient haben. Dort wurden uns die demütigenden Prüfungen des Krieges nur allzu vertraut. Wir hatten das Glück, starke Teams – Siegerteams – aufzubauen, auszubilden und zu führen, die sich als überaus effektiv erwiesen. Die Gefahren der Selbstgefälligkeit haben wir aus erster Hand mitbekommen, denn wir dienten auf einem Feld, auf dem die Möglichkeit, jederzeit von einer großen Streitkraft gut bewaffneter Feinde überrannt zu werden, sehr real war. Wir wissen, was Scheitern bedeutet – zu verlieren, überrascht zu werden, ausgetrickst oder einfach geschlagen zu werden. Diese Lektionen waren die schwersten, aber vielleicht die wichtigsten. Wir haben gelernt, dass Führung den Glauben an die Mission und den unnachgiebigen Willen zum Sieg erfordert, insbesondere wenn Zweifler die Möglichkeit dieses Sieges infrage stellen. Als SEAL-Führer haben wir eine Reihe von Führungslektionen sowie Methoden für den Management- und Organisationserfolg entwickelt, getestet, bestätigt und verstanden. Dann haben wir das SEAL-Führungstraining aufgebaut und durchgeführt und mitgeholfen, die Doktrin für die nächste Generation von SEAL-Führern zu verfassen.

Unsere SEAL-Einheit diente in den Wirren dessen, was als »Schlacht von Ramadi« bekannt geworden ist. Aber dieses Buch ist nicht als historische Darstellung dieser Kampfoperationen gedacht. In einem begrenzten Umfang wie diesem können wir niemals die Geschichte von Einsatz und Aufopferung all der amerikanischen Soldatinnen und Soldaten erzählen, die dort gedient, gekämpft, ihr Blut...

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