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Exzessive Immobilienkreditverbriefungen: Eine Analyse der ursächlichen Fehlanreize

AutorDennis Krahl
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl57 Seiten
ISBN9783863415808
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Der exzessive, weltweite Handel mit verbrieften Immobilienkrediten bzw. Kreditrisiken hat sich in der US-Immobilienkrise entladen, aus der sich letztlich die größte Finanzkrise der Nachkriegszeit entwickelt hat. Es ist das Ziel dieses Buches, die Anreize für das Fehlverhalten aller am Kreditverbriefungsprozess Beteiligten zu identifizieren. Nur wenn diese falschen Anreize erkannt werden, können sie wirksam eliminiert werden, um künftig ähnliche Krisen zu vermeiden. Dazu werden nach einer einführenden Abgrenzung der Untersuchung zunächst die wesentlichen Verbriefungstechniken erläutert. Man unterscheidet den realen Forderungsverkauf von der derivativen Absicherung, bei der lediglich die Kreditrisiken gehandelt werden. Im Einzelnen werden ABS, CDO, CDS, CLN und synthetische CDO erläutert. Auf Abwandlungen wie ABCDS und CDO² wird ebenfalls eingegangen. Anschließend wird der Verbriefungsprozess beleuchtet. Dabei werden schrittweise alle potentiellen Fehlanreize aufgedeckt und hinsichtlich ihrer fehlerhaften Anreizwirkung untersucht. Neben den Vergütungssystemen und Bonuszahlungen der Investmentbanken stehen unter anderem die Rolle der Ratingagenturen, die Probleme der asymmetrischen Informationsverteilung und die Motive der Wiederverbriefung im Mittelpunkt der Betrachtung. Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor der Finanzkrise in den USA bleiben ebenfalls nicht unberücksichtigt. Die so identifizierten Ursachen für fehlerhaftes Verhalten werden in einem nächsten Schritt sortiert und klassifiziert, was den Überblick verbessern soll. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen wird ein bewertender Blick auf die vielfältigen aus der öffentlichen Diskussion stammenden Vorschläge zum künftigen Umgang mit der Verbriefung von Immobiliendarlehen geworfen. Danach werden die essenziellen Ergebnisse der Untersuchung nochmals in knapper Form zusammengefasst. Abschließend werden einige Maßnahmen aufgezeigt, welche die in dieser Arbeit identifizierten Probleme sinnvoll reduzieren oder beheben können.

Der Autor Dennis Krahl, B.A., wurde 1984 in Fulda geboren. Nach seiner Berufsausbildung zum Bankkaufmann bei einer Sparkasse entschied er sich dazu, seine finanzwirtschaftlichen Qualifikationen weiter auszubauen. Er absolvierte zunächst das Abitur an eine

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.2.1.1, Intention der US-Politik und Bedeutung der Agencies: In den Vereinigten Staaten verfolgten Regierung und Kongress über Jahre hinweg das Ziel, dass sich jeder Amerikaner ein eigenes Haus leisten können soll. Das erforderte die Möglichkeit der Immobilienkreditvergabe an Angehörige der untersten Einkommensschichten. Dementsprechend mussten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die dies ermöglichen. Der US-Kongress schuf seit der Krise der 1930er Jahre drei Förderbanken: The Federal National Mortgage Association, auch bekannt als Fannie Mae, entstand 1938 nach der großen Depression. Es folgten The Government National Mortgage Association (Ginnie Mae) und The Federal Home Loan Mortgage Corporation (Freddie Mac). Die drei als Agencies bezeichneten Banken hatten zuletzt die Aufgabe, den kreditgebenden Banken immobilienbesicherte Darlehen abzukaufen und über SPVs ABS zu emittieren. Die beiden privatisierten Förderbanken Fannie Mae und Freddie Mac waren dazu mit einer impliziten Garantie durch das amerikanische Finanzministerium ausgestattet. Ginnie Mae besaß als staatliches Unternehmen eine explizite Staatsgarantie. Dadurch signalisierte die amerikanische Politik ihr Einverständnis für Kreditverbriefungen. Ihre Agencies waren die Vorreiter im Markt, die Investment Banken folgten später und imitierten im Wesentlichen die Methoden der staatlichen bzw. halbstaatlichen Förderbanken. Dabei agierten die Förderbanken wesentlich risikoreicher als die privaten Investment Banken. Die Agencies operierten mit einem Kredithebel von ungefähr 60 zu 1, was bedeutet, dass sie pro Euro Eigenkapital mit 60 Euro Fremdkapital arbeiteten. Die Investment Banken spielten das riskante Spiel lediglich mit einem durchschnittlichen Hebel von etwa 24 zu 1. Die implizite Legitimation derartiger Geschäfte durch die Politik muss als gravierender Fehlanreiz für die Banken gesehen werden, der zu dem Einstieg in den gewinnträchtigen Immobilienkredithandel animierte. Kapitel 3.2.1.2, Zinspolitik der Notenbanken: Das Zinsniveau war in den USA schon vor der Krise sehr niedrig. Konsumenten konnten sich dadurch nahezu alles kaufen, ohne erhebliche Mehrkosten für die Finanzierung tragen zu müssen. Der Konsumverzicht wurde als sinnlos angesehen, weil die Zinsen zeitweise unter der Inflationsrate lagen. Dadurch wurden Sparer relativ gesehen immer ärmer, weil ihr Geld an Kaufkraft verlor. Schuldner profitierten davon, dass der reale Wert ihrer Schulden leicht zurückging. Dabei wurde die Rückzahlungspflicht der Kredite verdrängt. Der Kaufrausch führte auch zu einer steigenden Immobiliennachfrage und somit zu steigenden Immobilienpreisen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Exzessive Immobilienkreditverbriefungen Eine Analyse der ursächlichen Fehlanreize1
GELEITWORT3
VORWORT4
INHALTSVERZEICHNIS5
ABBILDUNGSVERZEICHNIS7
SYMBOLVERZEICHNIS8
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS9
1 Vorüberlegungen11
1.1 Ziel und Aufbau der Arbeit11
1.2 Abgrenzung der Themenstellung12
2 Erläuterung der Produkte und Verbriefungstechniken14
2.1 True Sale Verbriefungsstrukturen14
2.1.1 Grundlegendes zu forderungsbesicherten Anleihen14
2.1.2 Asset Backed Securities (ABS)15
2.1.3 Collateralized Debt Obligation (CDO)16
2.2 Synthetische Verbriefungsstrukturen17
2.2.1 Grundlegendes zu Kreditderivaten17
2.2.2 Credit Default Swap (CDS)18
2.2.3 Credit Linked Note (CLN)19
2.2.4 Synthetische CDO20
2.3 Kreditpooling und Tranchenbildung21
3 Analyse potentieller Fehlanreize im Verbriefungsprozess23
3.1 Betrachtung der Prozesskette des Verbriefungsvorgangs23
3.2 Identifizierte Quellen möglicher Fehlanreize24
3.2.1 Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen24
3.2.2 Informationsasymmetrien28
3.2.3 Ratingagenturen33
3.2.4 Motive der Wiederverbriefung34
3.2.5 Provisionen und Vergütungssysteme38
3.3 Schematische Klassifizierung der Fehlanreize42
3.4 Lösungsansätze aus der öffentlichen Diskussion44
4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen48
LITERATURVERZEICHNIS51

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