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E-Book

Familienstand: Alleinerziehend

Plädoyer für eine starke Lebensform

AutorChristina Bylow
VerlagGütersloher Verlagshaus
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783641054519
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Leben in der Einelternfamilie - eine provokante Gesellschaftsanalyse
- Ein kämpferisches Buch, das pointiert ein wichtiges Thema auslotet

- Selbstbewusst und engagiert gegen gängige Vorurteile

- Ein wichtiges Buch für alle Gremien in Politik und Gesellschaft, die sich mit der Zukunft von Familien befassen

Christina Bylow geht es in ihrem Buch um die Anerkennung einer Lebensform, die in den letzten 10 Jahren explosiv zugenommen hat. Ehe und Familie stehen unter besonderem Schutz des Staates - Alleinerziehende dagegen nicht. Die Autorin beleuchtet alle Facetten dieser Lebensform, die weder wirklich wahrgenommen noch als gleichwertig anerkannt wird. Sie »unternimmt eine Reise in ein Land, das viele verurteilen, ohne es je betreten zu haben«.

Das an Zukunftsperspektiven, Ideen und Lösungswegen reiche Buch versteht sich als engagierten Anstoß zu einer Debatte, die noch immer mit Ideologie überfrachtet ist. Lebendig wird es durch Interviews sowohl mit politisch verantwortlichen Persönlichkeiten als auch mit Alleinerziehenden.

Christina Bylow ist freie Journalistin und Autorin. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft in München arbeitete sie einige Jahre als Redakteurin in München und Berlin. Ihre Interviews, Porträts und Kritiken erscheinen u.a. in der 'Berliner Zeitung', in 'Vogue' und 'Zeitmagazin'. Rollenbilder und ihre Überwindung sind in ihren Interviews mit bekannten Persönlichkeiten ebenso Thema wie in ihrem 2007 erschienenen Buch: 'Generation Großmutter. 18 Porträts eigenwilliger Frauen.' (Knesebeck). Für eine Reportage in 'Brigitte' wurde sie mit dem Medienpreis der Kindernothilfe ausgezeichnet.

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Leseprobe
"7. Die Überleisterinnen (S. 86-87)

Vollzeitarbeit, Kinderbetreuung, kein Unterhalt

Jana R., Krankenschwester. Marion L., Fachärztin. Erinnern Sie sich an Jana R. aus dem Kapitel »Trennungsgründe«? Die OP-Schwester, die vier Wochen nach der Hochzeit und im fünften Monat schwanger von ihrem Ehemann verlassen wurde? Per SMS? Das ist sieben Jahre her, die Kinder sind nun zehn und sechs Jahre alt. Jana R. sagt: »Ich bin glücklich.« Ihre Stimme passt zu diesem Satz. Wir verabreden uns an zwei Abenden zum Telefongespräch.

Mehr ist nicht möglich, Jana R. hat keine Zeit. Aber die Stimme bleibt dran, zwei Stunden lang. Sie lacht, sie redet, sie hört zu. Eine Frau, die mit sich im Lot ist, eine humorvolle und nachdenkliche Erzählerin. Es ist elf Uhr nachts. Sie kam gerade vom Spätdienst nach Hause, die Kinder schlafen. Eine Pädagogikstudentin hatte sie nach dem Hort zu Hause betreut, mit ihnen gespielt, gegessen und die Kinder ins Bett gebracht. Jana R. ist nicht müde, das Adrenalin kreist noch in ihren Adern. »Ich gebe zu, dass ich gerne arbeite. Ich freue mich auf meine Patienten. Und ich brauche auch die Momente, in denen es um Leben und Tod geht. Ein normaler Bürojob ist für mich keine Option.«

Jana R. arbeitet im Schicht-Dienst als OP-Schwester in einer Berliner Universitätsklinik. Seit fünfzehn Jahren. Jetzt ist sie 35. Sämtliche Entlassungswellen ihres Arbeitgebers hat sie überstanden. Nur ein Jahr hat sie ausgesetzt, nach der Geburt des ersten Kindes, des Sohnes. Damals hat ihr Mann noch mit ihr zusammengelebt, er kümmerte sich am Wochenende manchmal alleine um das Kind. Jana R. übernahm manchmal Wochenend-Dienste, ihr Mann war einverstanden damit.

Die Entscheidung für das zweite Kind hat lange gedauert, fast ein Jahr. Sie hatten genau überlegt, wie sie Zeit für zwei Kinder finden könnten, wie sie die Betreuung finanzieren würden, präsente Großeltern oder Verwandte gab es auf beiden Seiten nicht. Im September 2003 war alles zu Ende, der Mann verließ die Familie von einem Tag auf den anderen. Zunächst zog er mit einer Frau zusammen, bald war auch das vorbei. Im Dezember 2003 brachte Jana R. die Tochter zur Welt. Sein Vater hat nie eine Verbindung zu ihm aufgebaut. Jana R. sagt: »Es fiel mir schwer, das Baby in seine Hände zu geben.«

Sie hat es dennoch getan, aber der Vater wollte die Kleine bald nicht mehr sehen. »Meine Tochter hat nie einen Papa kennen gelernt.« Seinen Sohn sah er im ersten Jahr nach der Trennung ein, zwei Mal im Monat, sie trafen Absprachen, er hielt sich nicht daran. »Einmal stand er Sonntagabends um 22 Uhr vor der Tür und wollte den Sohn holen, dann wieder kam er gar nicht. Ich habe ihm gesagt: wenn du dich nicht an die Abmachungen hältst, siehst du die Kinder nicht mehr.«

Ihr Mann ging zum Jugendamt und beschwerte sich über sie. Mit ihr zusammensetzen wollte er sich nicht. Jana R. reichte die Scheidung ein, »die Richterin hat mich vor seinen Ansprüchen bewahrt«. Weil sie viel länger Rente einbezahlt hatte als er, hätte sie ihm trotz der kurzen Ehe Rentenpunkte abgeben müssen. Eine Härtefallscheidung im Schnellverfahren wäre zu teuer gewesen, so brachte Jana R. das Trennungsjahr hinter sich. Dann war es vorbei. Seit August 2007 meldet sich der Mann nicht mehr bei ihr und auch nicht bei den Kindern. »Mein Sohn leidet darunter. Aber ich kann ihn nicht herbeizaubern. Er hat seine Telefonnummer, er kann ihn anrufen, ihm schreiben, aber er tut es nicht. Er sagt: ›Papa hat sowieso keine Zeit für uns.‹«"
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