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Finanzielle Repression: Die schleichende Enteignung der Sparer

AutorTim Hampel
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl50 Seiten
ISBN9783956845703
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Nicht einmal die renommiertesten Ökonomen unserer Zeit konnten die Kettenreaktion vorhersehen, die im Herbst 2008 ihren Ursprung fand. Was als Bankenkrise den amerikanischen Finanzmarkt erfasste, mündete zunächst in einen globalen Wachstumseinbruch und erreichte als 'dritte Welle' in Form einer Spekulations- und Schuldenkrise die Eurozone. Als Resultat dieser Kette von Ereignissen stehen vor allem europäische Staaten derzeit vor der Herausforderung, die zur Bankenrettung angehäuften Schuldenberge abzubauen. Dabei bietet die 'finanzielle Repression' im Vergleich zu klassischen Maßnahmen eine weitaus intransparentere Methode des Schuldenabbaus. Ohne auf unpopuläre Mittel zurückgreifen zu müssen, kann sich ein Staat seiner Schulden durch die Hintertür entledigen. Obwohl das Instrument der finanziellen Repression der breiten Bevölkerung noch wenig bekannt ist, ist jeder davon betroffen, der monatlich etwas auf die Seite legt. Denn genau darauf zielt die finanzielle Repression ab - auf die Ersparnisse der Bürger. Wie dieses Instrument funktioniert, warum wir alle davon betroffen sind und ob es bereits umgesetzt wird, ist die zentrale Thematik dieser Arbeit.

Tim Hampel, BSc, wurde 1988 in Esslingen am Neckar geboren. Sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim schloss der Autor im Jahr 2013 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science erfolgreich ab. Bereits während des Studiu

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.2.1, Zentrale Geldpolitik der EZB in der Krise: Durch die Gründung der EWWU hat sich auch das wirtschaftspolitische Bild Europas grundlegend geändert. Der Eintritt in die Währungsunion hat zur Folge, dass sich ein Staat bereit erklärt auf das nationale Instrument der Geldpolitik zu verzichten. Die Europäische Zentralbank nahm am 1. Januar 1999 ihrer Geschäftstätigkeit auf und somit auch die Verantwortung für die Geldpolitik im Euroraum. Die EZB hat als führende Instanz im europäischen Finanzsektor eine besondere Verantwortung für die Stabilität des Finanzsystems und trägt entscheidend zu der Förderung der europäischen Finanzmarktintegration bei. Ihr vorrangiges Ziel liegt dabei in der Gewährleistung der Preisstabilität im Interesse des Gemeinwohls. Weder nationale Regierungen noch die Europäische Kommission und das Europäische Parlament haben das Recht, Einfluss auf die Politik der EZB zu nehmen. Durch den Entfall der Geldpolitik auf nationaler Ebene ist kein Einfluss auf den Zinssatz, Wechselkurs und die Inflationsrate durch die Mitgliedsstaaten der EWWU mehr möglich. Dadurch hat die Fiskalpolitik, die auf nationaler Ebene verblieben ist, erheblich an Bedeutung gewonnen, da sie das einzige wirtschaftspolitische Instrument gegen asymmetrische Schocks bleibt. Jedoch gibt es auch Argumente die für eine Einschränkung der Fiskalpolitik auf nationaler Ebene sprechen. Ein Beispiel hierfür sind spill-over Effekte der nationalen Finanzpolitik auf die zentrale Geldpolitik. Staaten mit hohem Schuldenstand müssen einen großen Anteil ihrer Einnahmen zur Tilgung der Schuld und der Zinsen verwenden. Deutlich komfortabler wird der Abbau der Schulden, wenn der Staat auf einen Anstieg der Inflationsrate hinwirkt. Das entgegnet jedoch dem Ziel der Zentralbank, die Preisstabilität zu wahren. Unterbunden wird diese Aktivität, wenn die Staatsverschuldung begrenzt wird und der Defizitquote eine Obergrenze gesetzt wird. Diese Regelungen finden sich im Stabilitäts- und Wachstumspackt wieder, mit der Ausnahme, dass es seither bei Verletzung einer dieser Restriktionen des Paktes, keine Sanktionen für die Verschuldeten Staaten gab. Damit verliert der SWP eindeutig an Wirkung. Im Folgenden wird der Verlauf der Krise und die Interventionen der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank begutachtet. Der Beginn der Finanzkrise wird auf den 09.August 2007 datiert, da sich an jenem Tag der Libor-OIS-Spread, zu welchem sich internationale Banken gegenseitig Geld leihen, stark vergrößert hat. Aufgrund von Vertrauensverlusten liehen sich Geschäftsbanken gegenseitig kein Geld mehr und wurden zunehmen illiquide. Die Fed war gezwungen zu intervenieren und reagierte auf die Verspannungen über verschiedene Wege. Zum einen senkte sie ab September 2007 das Federal Funds Rate Target, sprich den Leitzins in mehreren Schritten von 5,25 % auf 1 %. Ab Dezember 2007 schuf sie zum anderen eine Vielzahl an neuen geldpolitischen Instrumenten. Darunter die im gleichen Monat eingeführte Term Auction Facility, durch die Banken einen direkten Zugang zur Fed bekamen und eine breite Palette an Sicherheiten wirksam wurde. Durch die Zuspitzung der Krise im Jahr 2008, wurde zusätzlich die Primary Dealer Credit Facility eingerichtet, durch die auch Investmentbanken Zugang zu Zentralbankliquidität gewährt wurde. Sowie die Term Securities Lending Facility, durch welche es einer breiten Gruppe von Banken ermöglicht wurde, temporär illiquide Wertpapiere gegen liquide Staatstitel zu tauschen, die zur Liquiditätsbeschaffung im Rahmen von Rückkaufgeschäften dienen können. Da im Herbst 2008 auch der Markt für kurzfristige Commercial Paper und Geldmarktfonds unter Druck geriet, wurden drei neue Fazilitäten eingeführt. Dazu gehören die Commercial Paper Funding Facility, die Money Market Investor Funding Facility und die Commercial Paper Funding Facility. Besondere Bedeutung hat jedoch die bereits genannte Term Auction Facility, da durch sie der Zentralbankzugang erheblich ausgeweitet wurde. Die Bereitstellung von Liquidität über die neugeschaffenen Fazilitäten wurde durch eine Reduktion der Offenmarktgeschäfte ausgeglichen und es kam zunächst zu keiner Verlängerung der Zentralbankbilanz, beziehungsweise zu keiner Ausweitung der Geldmenge. Da sich die Bankenkrise ab September 2008 jedoch verschärfte, änderte die Fed ihre Strategie. Durch die Aufstockung der Term Auction Facility und der Ausweitung der Swap-Linie mit der EZB kam es zu einer Verdopplung der Bilanzsumme von 940 Mrd. auf 1800 Mrd. US-Dollar.
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