Der Beitrag des Finanzsystems zu wirtschaftlichem Wachstum und die Bedeutung der Banken sowie des organisierten Kapitalmarkts werden in der ökonomischen Literatur kontrovers diskutiert. Strittig ist insbesondere, ob das kontinentaleuropäische Modell der Universalbanken oder das angelsächsische Trennbankensystem den Vorzug verdient. Die Einführung einer marktwirtschaftlichen Ordnung und damit eines durch Wettbewerb gekennzeichneten Finanzsystems in den Reformländern des ehemaligen Ostblocks bildet hier ein interessantes Großexperiment. Während sich Rußland und Ungarn für das angelsächsische System entschieden haben, ist in den übrigen Ländern Osteuropas eine Reform in Anlehnung an das kontinentaleuropäische Modell erfolgt. In der vorliegenden Arbeit werden Vor- und Nachteile alternativer Finanzsysteme herausgearbeitet und die Entwicklung in den Reformländern kommentiert. Begrifflich wird dabei einmal zwischen bank- und marktorientierten Finanzsystemen unterschieden und zum anderen zwischen einem Universalbanken- und einem Trennbankensystem. Auf Grund theoretisch fundierter Abwägungen sowie einer empirischen Studie kommt der Verfasser zu dem Ergebnis, daß die namentlich von amerikanischen Ökonomen häufig vertretene These, ein marktorientiertes Finanzsystem sei fortschrittlicher als ein bankorientiertes und deshalb vorzuziehen, nicht haltbar ist. Vielmehr sprechen gute Gründe für die Überlegenheit eines bankorientierten Systems nach kontinentaleuropäischem Vorbild. Die Fülle der Informationen wird jeweils am Ende eines Kapitels sowie im Schlußkapitel zusammengefaßt, zahlreiche Schaubilder verdeutlichen die Aussagen. Mit dieser Arbeit liefert der Autor einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Transformationsprobleme in Osteuropa.
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