Sie können viel mehr, als Sie denken …
VORWORT
Fuck you, Brain! Der provokative Titel mag Sie überraschen, das ist aber durchaus beabsichtigt. Denn wie so vieles in meinem Leben steht auch mein neues Buch unter dem Motto: Alles außer gewööhnlich … Ich möchte Sie mit vielen Beispielen aus meiner Erfolgsstory dazu motivieren, die Kontrolle über Ihre Handlungen zu übernehmen und Ihr Denken umzuprogrammieren, das heißt, sich nicht durch Ihr gedankliches Hamsterrad und Ihre im Unterbewusstsein gespeicherten Erfahrungen davon abhalten zu lassen, Sie selbst und einzigartig zu sein.
Dazu müssen Sie wissen, dass das Gehirn all unsere Gedanken, die wiederum durch unsere Emotionen interpretiert und gefärbt werden, systematisch umsetzt. Empfängt unser Gehirn einen elektrischen Impuls, also einen Gedanken, versetzt es das zentrale Nervensystem augenblicklich in Aktionsbereitschaft. Was unser Gehirn mit unseren Gedanken macht, ist uns jedoch nicht bewusst.
Stellen Sie sich eine Walze vor, auf der von Geburt an all Ihre Erfahrungen, alle an Sie weitergegebenen Muster, Vorstellungen und Emotionen der Erwachsenen eingeprägt werden, mit jeder Umdrehung, sprich Wiederholung, immer tiefer und tiefer und tiefer. Unser Gehirn speichert diese Erlebnisse und Erfahrungen als zutreffend und bedeutend im Unterbewusstsein ab, ohne sie je auf ihre Richtigkeit oder Gültigkeit zu überprüfen; denn seine Aufgabe ist es, superschnell und automatisch zu reagieren, um Ihr Überleben zu gewährleisten. Da also Ihre bewussten Entscheidungen letztendlich auf dem gründen, was im Unterbewusstsein abgespeichert ist, müssen Sie, wenn Sie Sie selbst sein wollen, irgendwann im Leben auf die Reset–Taste drücken und sich auf den neuesten Stand bringen. Daher sagen wir: Fuck you, Brain! Fuck you, Automatismus! Ändern wir unser gewohntes Denken, ändern wir automatisch unsere Handlungen.
Die Herausforderung für Sie liegt darin, Ihr Unterbewusstsein zu erforschen, sich neu zu formen und zu coachen, sozusagen eine neue Spur in die Walze zu legen. Sobald Sie sich Ihrer selbst mehr und mehr bewusst werden und Ihre Muster erkennen und ändern, programmieren Sie das Unterbewusstsein neu. So wird Ihr neu gewonnenes Selbst-Bewusstsein zum Coach Ihres Unterbewusstseins. Glauben Sie mir: Wir alle sind schlafende Götter, auch Sie! Wachen Sie auf, und befreien Sie sich von Ihrer Angst vor Großartigkeit. Lassen Sie uns diese Herausforderung auf den folgenden Seiten gemeinsam anpacken.
Ich möchte Sie in diesem Buch an meinem Weg teilhaben lassen und Ihnen meine erlebten und gelebten Erfahrungen offenbaren. Keine Sorge, ich werde Ihnen keine Ratschläge erteilen, denn man sagt, selbst Ratschläge seien Schläge. Auch beanspruche ich nicht für mich, dass Sie mein Erfolgskonzept als das einzig richtige betrachten. Das wäre vollkommen irreführend. Es kann höchstens als Motivation und vielleicht zur Inspiration dienen, um zu beginnen, möglichst schnell zu beginnen. Sie allein müssen Ihren Weg am Ende allein gehen und herausfinden, was Sie wollen und wie Sie es bekommen.
„Fuck you, Brain!“ ist keines dieser mit erhobenem Zeigefinger geschriebenen Bücher anscheinend unglaublich kluger Menschen, die einem das Gefühl vermitteln, man selbst sei klein und unbedeutend. Nicht großartig und gebildet genug, um Dinge selbst reflektieren zu können. Mit beschränktem Horizont sozusagen. Dies soll kein hochtrabender, kaum verständlicher Monolog eines übermenschlich weisen Coaches werden. Ich spreche mit Ihnen auf Augenhöhe. Über die Essenz meines bisherigen Lebens, meiner Erfahrungen, meiner Erlebnisse. Über meine Art und Weise, dem Leben zu begegnen und Herausforderungen zu meistern, Widrigkeiten als Chancen zu betrachten und an ihnen zu wachsen, anstatt sich an ihnen aufzureiben.
Sollten Sie auf den folgenden Seiten ein für alle gültiges Grundrezept für den Weg zum Erfolg erwarten, muss ich Sie leider enttäuschen. Mein Weg ist nur einer von vielen Wegen, es ist meine (Eigen-) Art, dem Leben die Stirn zu bieten, indem ich einfach den Stier bei den Hörnern packe. Vielleicht ist es Ihr Weg, die Kuh vom Eis zu holen, wer weiß …
Meine Anfänge sind wahrlich nicht aus dem Stoff, aus dem man normalerweise die großen Erfolgsgeschichten schneidert. Mein Leben begann nicht unter typisch märchenhaften Voraussetzungen. Ganz im Gegenteil! Obwohl … wenn ich es mir richtig überlege … beginnen nicht auch viele Märchen dramatisch und tragisch? Mit einem Mädchen, meistens einer armen Königstochter, die wie Schneewittchen nach langem Kampf gegen Neid, Missgunst und eine böse Stiefmutter ihren Prinzen findet oder von ihm gefunden und gerettet wird, um dann endlich das für sie vorgesehene, schöne Leben als Prinzessin zu führen. Im wirklichen Leben – das ist eine Erfahrung, die ich gemacht habe – sollte man sich auf den Retter in goldener Rüstung, der auf einem Schimmel dahergeritten kommt, besser nicht verlassen, sondern sich vielmehr selbst retten, ansonsten ist man unter Umständen ganz verloren. Im Leben auf Rettung zu warten, durch einen anderen Menschen, durch Verwandte oder vermeintliche Freunde erlöst zu werden, geht meist aber auch so was von nach hinten los – ja, okay, es gibt auch einige wenige Ausnahmen.
Fühlen Sie sich von diesen Worten angesprochen? Gab es etwa so eine Stiefmutter (oder auch einen Stiefvater) in Ihrem Leben? Hatten Sie auch schon einmal das Gefühl, nicht gefördert, nicht richtig eingeschätzt und schlecht behandelt worden zu sein? Oft bleiben die eigenen Talente dadurch verborgen, dass sie keiner wahrnimmt und sich ihrer annimmt; dass Sie niemand in Ihren Belangen und Wünschen unterstützt beziehungsweise Ihnen keiner eine Chance bietet, Ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Um ehrlich zu sein: Man wird Ihnen diese Chance mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht bieten, wenn Sie selbst nichts dafür tun. Da können Sie unter Umständen lange warten. Für die passenden Umstände sollten Sie am besten selbst sorgen.
Kommt es Ihnen mitunter nicht auch so vor, dass in Ihnen eigentlich jemand ganz anderes steckt, ein ganz anderes Wesen? Vielleicht ein schöner, eleganter Schwan, der in der Realität, im Hier und Jetzt für ein hässliches Entlein gehalten wird oder sich, was noch tragischer ist, am Ende selbst für ein solches hält? Fühlen Sie sich wie im falschen Film, wie man so schön sagt? Ich bin der festen Überzeugung, dass alles im Leben einen Grund hat, nichts geschieht aus einer Laune heraus. Ebenso – da bin ich mir sicher – sind wir auf diese Erde gekommen, weil jeder von uns seine ganz individuelle Aufgabe zu erfüllen hat. Man könnte denken, wir seien körperliche Wesen, die geistige Erfahrungen machen sollen. Ich aber bin fest davon überzeugt, dass es umgekehrt ist. Ich sage, wir sind geistige Wesen, die auf der Erde inkarniert sind, um eine körperliche Erfahrung zu machen. Der Geist erschafft den Körper, nicht umgekehrt.
Wir sind alle wie durch unsichtbare Fäden miteinander verbunden. Der eine braucht die andere, allein könnte keiner von uns existieren. Deshalb sind Mitgefühl und ein freundlicher Umgang miteinander das Wichtigste im Leben. Das hat mich meine Lieblingstante Gertrud gelehrt. Sie sagte immer wieder zu mir: „Schau, Bub, das Wichtigste im Leben ist ein liebevoller Umgang miteinander. Das ist es, was zählt. Schnell fühlt sich jemand durch uns gekränkt, und ein Schaden entsteht, den wir nicht aus Bösartigkeit, sondern aus Unachtsamkeit angerichtet haben und nicht wieder gutmachen können. Schnell sagt man etwas unbedacht daher, der andere aber nimmt es sich schwer zu Herzen und leidet. Sei also immer achtsam im Umgang, das ist sehr wichtig. Und merke dir dieses Gedicht von Ferdinand Freiligrath:
O lieb’, solang du lieben kannst!
O lieb’, solang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst!
Und sorge, daß dein Herze glüht
Und Liebe hegt und Liebe trägt,
Solang ihm noch ein ander Herz
In Liebe warm entgegenschlägt!
Und wer dir seine Brust erschließt,
O tu ihm, was du kannst, zulieb’!
Und mach ihm jede Stunde froh,
Und mach ihm keine Stunde trüb!
Und hüte deine Zunge wohl,
Bald ist ein böses Wort gesagt!
O Gott, es war nicht bös gemeint,
Der andre aber geht und klagt.
O lieb’, solang du lieben kannst!
O lieb’, solang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst!
Dann kniest du nieder an der Gruft
Und...