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Führung im Spannungsfeld: Grundüberlegungen zu zentralen Bestimmungsfaktoren

Grundüberlegungen zu Spannungsfeldern und zentralen Bestimmungsfaktoren

AutorAlfons Maria Schmidt
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl156 Seiten
ISBN9783656302186
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Führung und Personal - Führungsstile, , Sprache: Deutsch, Abstract: Führung gestaltet sich innerhalb vielfältiger Spannungsfelder - gerade in einer Zeit dynamischer Veränderungen und globalen Wandels. Die jeweilig eingenommene Position ist hier ausschlaggebendes Moment für nachfolgende Verhaltensweisen und resultierende Ergebnisse. Dies erscheint als hinreichende Rechtfertigung, Grundüberlegungen zu zentralen Bestimmungsfaktoren der Führung anzustellen. Unsere Überlegungen tangieren unterschiedliche relevante Aspekte, zeigen aber auch deutlich auf, daß eine stetig neue Auseinandersetzung mit bestehenden Einflüssen geboten erscheint. Weder Vollständigkeit noch abschließende Feststellungen sind insoweit unser Ziel, sondern die Anregung einer hinreichenden Reflexion von Gegebenheiten und die Bereicherung aus einem nachfolgend sich ergebenden Dialog. Bei Betrachtung der Realität erkennen wir Wolken am Himmel, aber auch einen dahinter erkennbaren Sonnenschein. Dies soll uns deutlich machen, daß nicht alles bereits verloren, jedoch noch vieles zu tun ist. Weiter zu denken ist der sich ergebende Auftrag und die geboten erscheinende Notwendigkeit. Möge die jeweilige Leserin und der jeweilige Leser Gewinn aus den vorgestellten Überlegungen ziehen.

Schmidt, Alfons Maria, Prof., Dr., Dr./PhD (UCN), Ed.D.(UA), Dipl.-Päd.(Univ.), Dipl.-Betriebsw.(FH), Ind.-Kfm.(IHK), Rett.Ass. Zunächst Verwaltungsangestellter, nach dem Studium Journalist in verantwortlicher Funktion, danach freiberufliche Tätigkeit und langjährig Lehrbeauftragter an Hochschulen und Akademien, schließlich Professor und Leiter eines Studienganges für Gesundheits- und Sozialmanagement. Jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement innerhalb des Gesundheits- und Sozialsektors, vielfältige weitere Aktivitäten und zahlreiche Veröffentlichungen. Eintritt in den Ruhestand: Dezember 2016

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Leseprobe

Individuum, Führung und Spannungsfelder

 

Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung

 

Wer ein Werk beginnt, der sollte mit dem Anfang starten. Eine Aus­ei­nan­der­set­­zung mit Individuum, Führung und Spannungsfeldern sollte daher zu­nächst erst einmal diese Begriffe unter die Lupe nehmen bevor sie sich Teilaspekten zuwendet.

 

Auch wir wollen auf diese Art und Weise vorgehen, sodaß nicht der zweite Schritt vor dem ersten ge­schieht und wir ins Stolpern geraten. Dies er­scheint alleine schon deshalb angezeigt, da die Klärung des Ausgangs­punk­tes hilft, den vorausliegenden Weg abzuschätzen und ihn ge­rüstet in Angriff zu nehmen.

 

Der Mensch im sozialen Bezug und Entscheidungsnotwendigkeiten ausge­setzt erscheint in einer Zeit der Umbrüche und grundlegender Veränderun­gen als eine naheliegende Thematik, da es – jedenfalls bei seriös Handelnden – darum gehen muß, der jeweilig wahrzunehmenden Ver­antwortung gerecht zu werden.

 

Unser Bemühen innerhalb des ersten Beitrages ist beschränkt. Es kann kei­ne umfassende Aufarbeitung aller mit der Themenstellung verbundenen Ein­zelaspekte bewerkstelligen. Dieser Anspruch soll insoweit bereits eingangs abgewehrt werden.

 

In der Selbstbeschränkung liegt aber im Gegenzug die Hoffnung, wesentli­che Voraussetzungen für das gesamte Werk zu schaffen, sodaß sich am Ende ein Beitrag zur Erkenntnis und eine Hilfe zu individueller Festlegung mit nach­folgenden Konsequenzen ergeben.

 

Bei unserer Ausführung bewegen wir uns im Hier und Jetzt. Die Kontext­ge­bundenheit stellt insoweit eine weitere Einschränkung der Betrachtung dar, die ihrerseits ebenso dazu führen soll, den Betrachtungsausschnitt genauer in den Blick zu nehmen.

 

Das Bemühen des ersten Beitrages ist darauf gerichtet, den We­senskern von Individuum, Füh­rung und Spannungsfeldern zu erkennen. Er ist darauf ge­richtet, gewisser­maßen Vorarbeit zu leisten, auf denen nachfolgende Aus­füh­rungen aufbauen.

 

Vorarbeit kennen wir auch beim Hausbau. Ohne das Ausheben der Baugru­be wird das Werk kaum gelingen. Denn ein gutes Fundament verleiht Sta­bi­lität, wenn der Sonnenschein verschwindet und Stürme toben, wenn eine gefestigte Basis Sicherheit zu geben hat.

 

So gehen wir im Folgenden vom Individuum aus. Es ist Dreh- und Angel­punkt im Rahmen unserer Gesamtbetrachtung. Mit dem Phänomen der Füh­­rung beziehen wir das soziale Umfeld mit ein. Schließlich betrachten wir ausge­wählte Spannungsfelder, in denen sich die Führungskraft positio­nie­ren muß, um nicht wie ein kleines Boot auf hoher See, gewissermaßen als Spiel­ball der Gewalten, bewegt zu werden.

 

 

Abbildung 1:

 

Bezugspunkte

 

Individuum

 

Jeder Mensch ist ein Individuum, eine mit unveräußerlicher Würde ausge­stat­tete Persönlichkeit. Diese Würde erwächst aus der geschenkten Ver­nunft­begabung und aus dem Glauben, nach Gottes Ebenbild geschaffen zu sein. Dies räumt uns im Rah­men der Schöpfung eine Sonderstellung ein­.

 

Ihr Rechnung zu tragen ist nicht nur eine Forderung des Glaubens, sondern auch der Vernunft. Schließlich ergibt sich im wechselseitigen Austausch der Individuen nicht nur die Chance der Maßstabgewinnung, sondern auch eine wechselseitige Bereicherung und damit von Fortschritt.

 

Menschen als Individuen zu kennzeichnen bedeutet, diese als moralische Subjekte zu erkennen und anzuerkennen, daß sie Träger von Rech­ten, Ver­ant­wortungen und Pflichten sind (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Indivi du­­um). Dies ist ein hoher Anspruch, dem es tagtäglich gerecht zu werden gilt.

 

Dem Individuum kommt eine Subjektstellung zu. Es ist mehr als eine be­lie­bige Manövriermasse, als ein bloßes disponibles Objekt. Daraus ergeben sich erhebliche Konsequenzen für den wechselseitigen Umgang. Sie liegen nicht zuletzt in philosophischen und theologischen Über­le­gun­gen begründet und führen zu resul­tie­ren­den Antworten auf Grundfragen. 

 

Ob wir aus dem Glauben heraus die Stellung des Menschen definieren oder vernunftmäßig dem kategorischen Imperativ Kants folgen, bleibt an dieser Stelle unberücksichtigt. Doch bleibt in jedem Falle die Forde­rung an den Einzelnen, den individuellen Erkenntnissen hinreichend Rech­nung zu tra­gen.

 

Subjektstellung bedeutet schließlich, daß ein Recht zu autonomer Existenz besteht und sich insoweit die Notwendigkeit ergibt, im sozialen Bezug einen vernünftigen „Modus vivendi“ zu finden, mit dem jeweilig Interagierende le­ben kön­nen.

 

Menschsein gelingt nur im sozialen Bezug. Diesen zum Dreh- und An­gel­punkt beim Verständnis des Individuums zu machen, liegt daher nahe. Denn der Einzelne ist in gleicher Art und Weise auf die Gemeinschaft ange­wiesen, wie er auf seine Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung hin pro­gram­miert ist.

 

Gerade die Rückbindung wird über die Auseinandersetzung mit anderen zur Triebfeder, zu einer entfaltungsfördernden Si­cherheit, die Individualität zu ih­­rer Blüte bringt und damit über das personale Wirken des Einzelnen wie­de­rum die Ge­mein­schaft bereichert, sofern hinreichend Rücksicht auf deren Erfordernisse ge­nom­men wird.

 

Krasser Egoismus auf Kosten der Gemeinschaft dürfte längerfristig hingegen zur Ver­ein­samung und sozialer Äch­tung führen. Dies kann letztlich weder im Inte­resse der Gemeinschaft, noch des Einzelnen liegen.

 

Führung

 

Wenn wir den Wesenskern von Führung erfassen wollen, so sind wir gehal­ten, das Beziehungsverhältnis von Menschen mit unterschiedlicher Funktion und unterschiedlicher Macht im alltäglichen zielgerichteten Zusammenwir­ken näher zu be­trach­ten.

 

Dabei können wir die klassische Sichtweise von Führung überschreiten, die jenes Phänomen an die Person der Führungskraft bindet. Schließlich wissen wir um die Differenzierung hinsichtlich der Positionsmacht, der aus der Kom­­petenz und Erfahrung resultierenden Macht, sowie der Macht aus der Per­sön­­lichkeit, die sich idealtypisch in der Person der Führungskraft ver­bin­den.

 

Seriöse Führung geschieht als interaktiver ziel- und zukunftsgerichte­ter Pro­zeß, bei dem Personen mit und ohne Führungsfunktion ihren Beitrag zum gemeinsamen Erfolg leis­ten, um diesen ringen und damit die Ziel­er­rei­chung mehr oder minder stark befördern.

 

Führung ist insoweit eine permanente Herausforderung, ein dauerhaftes Feld der Be­währung. Gerade wenn wir den sich ergebenden Wandel in die Über­legun­gen einbeziehen, stehen wir tagtäglich vor neuen Gegebenheiten und zu bewäl­ti­genden Situationen.

 

Da die Welt nicht stillsteht, wird dies auch künftig so sein. Denken wir in diesem Zusammenhang nur an

 

die vielfältigen Veränderungen, die sich wechselseitig überlagern,

 

die Dynamik der Entwicklung,

 

an Globalisierung und Wissensexplosion, aber auch

 

an sich verändernde Erwartungen und Einstellungen.

 

Insoweit bedarf es der Offenheit und Flexibilität, sowie der Bereitschaft, sich auf die Suche zu begeben. Über sie gilt es angemessene Lösungen zu finden. Dabei wissen wir, daß das Bessere der Feind des Guten ist und das Bewähr­te Bestand hat, solange nichts Besseres gefunden wurde.

 

Wie jedes Handeln ist Führung individuell zu verantworten, auch sind die aus dem Wirken resultie­renden Konsequenzen zu tragen. Auf das un­tilgbare Schuldrisiko zu verweisen, mit dem wir uns an anderer Stelle er­neut be­fas­sen werden, erscheint daher geboten.

 

Verantwortung bedeutet Antwort geben und gerade stehen für Tun und Un­terlassen. Es bedeutet, sich der Kritik zu stellen, sich zu rechtfertigen und notfalls Sanktionen zu erdulden sowie eigenes Versagen – ein Zurückbleiben hinter dem zu Leistenden – aufzuarbeiten.

 

In diesem Zusammenhang kommt die ethische Diskursführung im Vorfeld zu treffender Entscheidungen ins Spiel, die sich um eine Folgenabschätzung bemüht und mögliche Auswirkungen bei auftretenden Risiken zu mini­mie­ren sucht.

 

Spannungsfelder

 

Damit sind wir beim Begriff Spannungsfelder angelangt. Sie umfassen The­menbereiche mit einem Spektrum alternativ mög­li­cher Verhal­tens­wei­sen. Bei den bestehenden Alternativen zeigen sich dabei...

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