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Gebetbuch

Sämtliche Gebete Martin Luthers in einem Band

AutorMartin Luther
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl248 Seiten
ISBN9783743169920
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Lieber Herr! Ich soll und will beten auf dein Gebot und Verheißung; kann ich's nicht gut machen, und nicht taugt noch gilt in meinem Namen, so lass es gelten und gut sein in meines Herrn Christi Namen. Amen. (Martin Luther ) In diesem Buch sind erstmals seit rund 150 Jahren wieder sämtliche Gebete Martin Luthers in einem Band vereint. Die Gebete wurden nach Themen sortiert, damit leicht zu jedem Anlass ein passendes Gebet gefunden werden kann.

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Leseprobe

1.


Um wahre Andacht.


Herr, weil du willst und heißest, daß ich beten und zu dir kommen soll, so will ich kommen, und zu beten genug bringen, und eben das, was mich am meisten hindert und von dir zurücktreibt, welches ist meine Sünde, die mir auf dem Halse liegt und drücket, daß du dieselbe von mir nehmen und vergeben wollest, um Christi willen. Amen.

2.


Ein anderes Gebet um wahre Andacht.


Lieber Herr Gott! O daß wir so fleißig wären zu beten, zum wenigsten mit Seufzen des Herzens, als du bist mit Reizen, Locken und Gebieten, Verheißen und Nötigen zum Gebet! Ach wir sind faul und undankbar, das vergib du uns, lieber Herr, und stärke uns den Glauben. Amen.

3.


Um rechte Würdigkeit zu beten.


Herr, es ist deine Ehre und dein Gottesdienst, dadurch du gerühmt wirst, daß ich vor dir bettle; darum, lieber Herr, siehe nicht an, daß ich so unwürdig bin, sondern daß ich deiner Hilfe notdürftig bin, und du der rechte einige Nothelfer bist aller Sünder. Darum dir geschiehts zu Ehren, daß ich dich anrufe; so kann ich deiner Hilfe nicht entraten, und du kannst und willst geben denen, die dich bitten. Amen. Amen.

4.


Um rechte Würdigkeit.


Lieber Herr! Ich soll und will beten auf dein Gebot und Verheißung; kann ich’s nicht gut machen, und nicht taugt noch gilt in meinem Namen, so laß es gelten und gut sein in meines Herrn Christi Namen. Amen.

5.


Danksagung, daß uns Gott zum Gebet würdig macht.


Ich weiß gar wohl, o gnädiger Gott, daß ich ein unwürdiger Mensch bin, und würdig des Teufels, nicht Christi noch seiner Heiligen, Bruder zu sein; nun aber hat Christus solches gesagt, daß ich, als für den er gestorben und auferstanden ist, sowohl als für St. Petrum, welcher auch mir gleich ein Sünder gewesen, sein Bruder sei; und will solches ernstlich von mir haben, daß ich ihm glauben soll ohne alles Zweifeln und Wanken, und nicht ansehen noch achten, daß ich unwürdig und voller Sünden bin; weil er es selbst nicht will ansehen noch gedenken, wie er doch billig tun könnte, und Ursach genug hätte zu rächen und zu strafen, sondern ist alles vergessen und aus seinem Herzen getilgt, ja tot, zugescharret und begraben: warum wollte ich es denn nicht also sein lassen, und meinem lieben Herrn nicht von Herzen dafür danken, loben und lieben, daß er so gnädig und barmherzig ist? Amen.

6.


Trostgebet wider alle Sünde und Unwürdigkeit.


Ich sei, wer ich wolle, so frage ich nichts danach; denn ob ich gleich ein Sünder bin, so weiß ich doch, daß darum mein Herr Christus nicht ein Sünder ist, sondern er bleibt gerecht und gnädig. Darum will ich getrost zu ihm rufen und schreien, und mich sonst an nichts kehren, denn ich habe jetzt nicht Weile zu disputieren, ob ich erwählet sei oder nicht; das aber fühle ich, daß ich Hilfe bedarf, komme derhalben und suche sie in aller Demut. Lieber Gott, das Kananäische Weiblein war eine Heidin, konnte derhalben, ja sie mußte wohl schließen, sie wäre nicht erwählet. Tritt sie nun vor den Herrn Jesum, und läßt solchen Gedanken am Gebet sich nicht hindern, so tue ich auch also und spreche: Herr, ich komme jetzt, und muß dies und anders haben; wo will ich’s sonst nehmen oder suchen, denn bei dir im Himmel, durch deinen Sohn, meinen Erlöser, Christum Jesum. Amen.

7.


Gebet auf Gottes Befehl und Verheißung.


Lieber Herr, du weißt, daß ich ja nicht von mir selbst und aus eigenem Vermessen, noch auf meine Würdigkeit vor dich komme; denn so ich das wollte ansehen, so dürfte ich die Augen nicht vor dir aufheben, und wüßte nicht, wie ich anfahen sollte zu beten; sondern darauf komme ich, daß du selbst geboten hast, und ernstlich forderst, daß wir dich sollen anrufen, und auch Verheißung zugesagt hast, dazu deinen eigenen Sohn gesandt, der uns gelehret, was wir beten sollen, und die Worte vorgesprochen hat; darum weiß ich, daß dir solch Gebet gefällt, und mein Vermessen, daß ich mich Gottes Kind vor dir rühmen darf, scheine wie groß es wolle, so muß ich dir gehorsam sein, der du es so haben willst, damit ich dich nicht Lügen strafe, und mich über andere Sünde noch schwerer gegen dich versündige, beides mit Verachtung deines Gebots und Unglauben an deine Verheißung.

8.


Ein anderes Gebet auf Gottes Befehl und Verheißung.


Mein Gott, du hast geboten, zu bitten und zu glauben, die Bitte werde erhöret; darauf bitte ich und verlasse mich, du wirst mich nicht lassen und mir einen rechten Glauben geben. Amen.

9.


Noch ein anders Gebet auf Gottes Befehl und Verheißung.


Herr, da ist Jammer und Unglück, das mich drücket und dränget; deß wäre ich gern los; so hast du gesagt: Bittet, so werdet ihr nehmen; das sind deine Worte, darauf komme ich und bitte.

10.


Versicherung der Erhörung um Christi willen.


O Gott, ein Schöpfer Himmels und der Erden, der du deinen Sohn, Jesum Christum, für mich in die Welt gesandt hast, daß er für mich gekreuzigt würde, stürbe, und am dritten Tage wieder auferstünde, gen Himmel führe, daß er da sollte sitzen zu deiner Rechten, und Alles in seiner Hand halten, uns seinen Geist senden, daß wir sollten warten auf seine Zukunft, zu richten beide, Lebendige und Tote, und also mit ihm erlangen das ewige Reich, unser Erbteil, das du uns durch ihn geben willst. Dazu, o Herr Gott, hast du uns gegeben und eingesetzt die Taufe, und das Sakrament des Leibes und Blutes deines Sohnes, denn an diese seine Sakramente hat er uns Christen gebunden, und sich uns darin geoffenbaret. So wir ihn da ergreifen, so haben wir ihn gewißlich getroffen. Das Andere aber alles, das uns nicht befohlen ist, sollen wir fahren lassen; denn wir würden sonst sein weit fehlen.

11.


Um gnädige Erhörung.


Vater im Himmel, ich weiß, daß du mich lieb hast, darum daß ich deinen Sohn, meinen Erlöser Jesum Christum lieb habe. In solchem Vertrauen und Zuversicht will ich dich jetzt tröstlich bitten, du wollest mich erhören, und mir geben, was ich bitte, nicht daß ich so heilig und fromm sei, sondern daß ich weiß, daß du um deines Sohnes Christi Jesu willen gern uns alles geben und schenken willst. In desselben Namen trete ich jetzt vor dich, und bitte und zweifle gar nicht, solch Gebet - ich sei, meiner Person halber, wer ich wolle - sei Ja und gewiß erhöret. Amen.

12.


Um gnädige Erhörung.


Mein Gott, meine Hoffnung wirst du nicht lassen, du wirst meinem Begehr wohl antworten und genug tun. Mir gebühret, zu bitten und warten dein und deiner Gnaden; dein ist’s aber, daß du mich erhörest und meiner Hoffnung genug tust, darum erhöre mich! Amen.

13.


Ein kurzer Seufzer.


Hier komme ich, lieber Vater, und bitte nicht aus meinem Vornehmen, noch aus eigner Würdigkeit, sondern auf dein Gebot und Verheißung, so mir nicht fehlen noch lügen kann. Amen.

14.


Gebet in Christi Namen.


Herr Gott himmlischer Vater, ich bitte, und will’s unversagt haben, daß es solle und müsse Ja und Amen sein, deß und kein anderes; sonst will ich nicht beten noch gebeten haben; nicht daß ich’s Recht habe, oder würdig sei; ich weiß wohl und bekenne, daß ich’s nicht verdienet, ja das höllische Feuer und deinen Zorn mit vielen großen Sünden verdient habe, sondern daß ich doch hierin ein wenig gehorsam sei, da du mich heißest und zwingest zu beten im Namen deines lieben Sohnes, unsers Herrn Jesu Christi. Auf diesen Trotz und Trost deiner grundlosen Güte, nicht auf meine Gerechtigkeit, knie oder trete ich vor dich und bete.

15.


Vor dem Vater Unser.


Ach himmlischer Vater, du lieber Gott, ich bin ein unwürdiger, armer Sünder, nicht wert, daß ich meine Augen oder Hände gegen dich aufhebe oder bete. Aber weil du uns Allen hast geboten zu beten, und dazu auch Erhörung verheißen, und überdas selbst uns beides Wort und Weise gelehret durch deinen lieben Sohn, unsern Herrn Jesum Christ, so komme ich auf solch dein Gebot, dir gehorsam zu sein, und verlasse mich auf deine gnädige Verheißung, und im Namen meines Herrn Jesu Christi bete ich mit allen deinen heiligen Christen auf Erden, wie er mich gelehret hat:

Vater unser, der du bist im Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden, unser täglich Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, als wir vergeben unsern Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel; denn dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

16.


Täglicher Seufzer zur heiligen Dreifaltigkeit.


Ach Gott Vater, gib uns gnädig, was zu Leib und Leben gehöret! Ach du Sohn Gottes, hilf uns von Sünden, sei uns gnädig, und gib uns deinen Geist! Ach Gott...

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