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Geschlechtersensibler Erwerb von Computerkompetenzen: Muss das Prinzip der Koedukation hinterfragt werden?

AutorJana Immisch
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl49 Seiten
ISBN9783956845376
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Medienerziehung ist bereits ein fester Bestandteil in Grundschulen geworden. Der Medienumgang (Bespiel Computeranwendungen) wird zur Erarbeitung oder Nachbereitung von Unterrichtsinhalten zumeist vorausgesetzt. Folglich ist eine pädagogisch angeleitete Heranführung bezüglich des Erwerbs von elementaren Computerkenntnissen schon im Elementarbereich erforderlich geworden. Um die Chancengleichheit zu gewährleisten, müssen Einrichtungen im Elementarbereich diesen Zugang schaffen. Bezüglich des Erwerbs von Computerkompetenzen, im Kindesalter bis sechs Jahre, sind altersgemäße und geschlechtersenible Betrachtungsweisen unumgänglich. Zudem stellen sich in diesem Kontext Fragen nach dem Eintrittsalter der Kinder und nach einer geeigneten Vermittlungskonzeption: Mono- oder Koedukation. Dieses Buch wird sich der Beantwortung jener Fragen stellen.

Jana Immisch wurde 1986 in Hohenmölsen geboren. Ursprünglich erlernte sie den Beruf der Gestaltungstechnischen Assistentin im Bereich Grafik / Design. Vertiefend dazu nahm sie das Bachelorstudium der Kultur- und Medienpädagogik auf. Bereits während des St

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.2, Von der eigenen Identität zur Geschlechtsidentität: Neugeborene haben noch keine Vorstellungen von ihrem Geschlecht. Bevor das Baby sich einem Geschlecht selber zuweisen kann, durchlebt es parallel eine Entwicklung zur eigenen Identität. Mit einem Jahr beginnen Kleinkinder sich selbst einem Geschlecht zuzuordnen (vgl. Walter 2005, S.195). In dem unentwegt die vorherrschenden Normen ihnen gegenüber wiederholt werden, prägen sie allmählich ein ihnen zugewiesenes Geschlecht (weiblich bzw. männlich) aus und bestätigen diese Zuweisung durch Aneignung und Wiedergabe jener Verhaltensweisen (vgl. Quenzel/Hurrelmann, 2010, S.74). Sie prägen auch schon einen eigenen Willen aus (vgl. Eliot 2010, S.164). Diese Begebenheit hängt durchaus mit dem Bewusstwerden der eigenen Identität des Kindes zusammen. Damit ist die kurze Phase der Geschlechtsneutralität vorüber und das Kind beginnt nun schrittweise alles was mit dem anderen Geschlecht im Zusammenhang (z. Bsp. Spielsachen, Spielaktivitäten und Kleidung) steht, abzulehnen (ebd., S.182). Im Alter von zwei bis drei Jahren entwickelt sich die Geschlechtsidentität des Kindes heraus. Diese kann später, im gefestigten Zustand, nur bedingt durch Einwirkungen von äußeren Einflussfaktoren beeinflusst werden (ebd.). Bis zum siebenden Lebens-jahr besitzt das Kind schon das Wissen darüber, dass es seine eigene Geschlechts-zugehörigkeit ein Leben lang, auch über verschiedene Situationen hinweg, stabil beibehalten wird. Man spricht dabei von einer 'Geschlechterrollenkonstanz' (Hannover 2008, S.342). Studien aus aller Welt bestätigen, so Eliot (2010), dass die Geschlechtsidentität eines Kindes ein universelles Phänomen ist. In allen Kulturen der Welt bilden Kinder diese aus und beginnen sich im Kindergartenalter eigenständig in geschlechtergetrennten Gruppen zum gemeinsamen Spiel zusammenzufinden (vgl. Eliot 2010, S.187). Die Entwicklung eines Geschlechtsbewusstseins ist demnach nachweislich angeboren. 3.3, Entwicklungsabriss der kindlichen Gehirnentwicklung: Die frühkindlichen Erfahrungen haben einen prägnanten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses. Eine untergeordnete Rolle spielen dabei gene-tische Veranlagungen. Doch was soll die Mühe, wenn sich das Kind später an Erlebnisse, welche es bis drei oder sogar vier Jahren gemacht hat, nicht mehr erinnern kann. Ist es da nicht sinnvoll wichtige Erfahrungen erst mit dem dritten Lebensjahr zu vermitteln? Die sogenannte frühkindliche Amnesie oder auch als infantile Amnesie bezeichnet, kommt bei jedem Kind, auf Grund des sich erst entwickelnden Gehirnes, vor (vgl. Korte 2011, S.57ff). Erst mit vier bis fünf Jahren ist das Gehirn soweit entwickelt und vernetzt, dass es auf sein Langzeitgedächtnis zugreifen kann (vgl. Wiedenhöft 2010, S.12). Wir können uns demnach nicht daran erinnern, wo wir etwas mit zwei Jahren gelernt haben, aber unser Gehirn ist durchaus schon als Fötus (sobald sich der Hörsinn entwickelt hat) in der Lage, Gelerntes abzuspeichern und später wieder abzurufen. Die erste Form des Lernens stellt sich bei Kleinkindern durch die Gewöhnung, auch unter Habituation zu finden, ein (ebd., S.13). Durch diese sehr wichtige Lernform, sind Menschen erst in der Lage, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Diese Fähigkeit ist eine der elementarsten des menschlichen Gedächtnisses (vgl. Korte 2011, S.59). Kinder im Vorschulalter weisen nach Korte (2011) eine enorm hohe Gedächtnisleistung auf. Kindern fällt es vor allem in den ersten zehn Lebensjahren enorm leicht zu lernen, doch Kinder lernen nicht alles gleich gut. Das Lebensalter des Kindes ist mit entscheidend, was es und wie gut es lernen kann (ebd., S.58). Um überhaupt lernen zu können, muss die Gehirnstruktur mit ihren Synapsen und Neuronen ausreichend entwickelt sein. Menschen verfügen jedoch nicht nur über ein Gedächtnis, sondern über verschiedene Gedächtnissysteme. Die bekanntesten stellen das Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis dar. Da Menschen in der Lage sind, einem bestimmten Gegen-stand, ein Gefühl, einen Duft und eine Melodie zuzuordnen, kann man sich eine kleine Vorstellung davon machen, über wie viele verschiedene Gedächtnisebenen das menschliche Gehirn verfügt und wie vernetzt das alles miteinander sein muss, um komplexe Erinnerungen abrufbar machen zu können. Das Gehirn mit all seinen Gedächtnissystemen entwickelt sich jedoch nicht gleichzeitig. Somit ist der Mensch erst nach und nach in der Lage abgespeicherte Informationen abzurufen.
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