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Ökonomische Analyse von Kinderarbeit: Empirie und Modellwelten

AutorJan Wettengel
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl39 Seiten
ISBN9783955499983
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Wer einer regelmäßigen Tätigkeit nachgeht, kann nicht nur seine Bedürfnisse und Wünsche befriedigen, sondern erfährt auch in der Gesellschaft ein höheres Ansehen. Allerdings gilt dies nicht für alle Personen. In vielen Staaten, insbesondere in Industrienationen, ist die Arbeit von Kindern negativ konnotiert. Die Verurteilung der Kinderarbeit erfolgt oftmals aus dem Affekt heraus und ist selten auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt. Eine ökonomische Analyse der Kinderarbeit steht im Fokus dieser Arbeit. Es sollen Gründe für die Existenz von Kinderarbeit aufgezeigt und die Frage nach der Effizienz von Kinderarbeit beantwortet werden. Diese Erkenntnisse sollen es ermöglichen, das Thema Kinderarbeit auf einer wissenschaftlichen Ebene zu diskutieren. Hierzu wird zunächst die aktuelle und historische Situation der Kinderarbeit erfasst und auf die Ebenen, auf denen Interventionen gegen Kinderarbeit erfolgen können, eingegangen. Des Weiteren werden Alternativen aufgeführt, die zur Eindämmung der Kinderarbeit genutzt werden. Um die Grundlage für eine Diskussion zu schaffen, werden anschließend zwei Modelle vorgestellt, anhand derer die Gründe für die Entstehung von Kinderarbeit erörtert werden. Abschließend werden die Ergebnisse beider Modelle auf ihre Unterschiede untersucht und Ansätze zur Erweiterung der Theorien vorgestellt.

Jan Wettengel wurde 1985 in Würzburg geboren. Sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Julius-Maximilians Universität in Würzburg schloss der Autor im Jahre 2013 ab. Bereits vor und während seinem Studium sammelte der Autor umfassende praktische

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3, Interventionen gegen Kinderarbeit: In diesem Kapitel sollen die verschiedenen Ebenen, auf denen Kinderarbeit bekämpft wird, vorgestellt werden. Hierbei handelt es sich, laut Basu (1999), um intranationale, supranationale und extranationale Interventionen. 3.1, Intranationale Interventionen: Als intranationale Interventionen werden Eingriffe bezeichnet, die innerhalb der Landesgrenzen und dem entsprechenden Rechtsrahmen stattfinden. Hier geht es nicht ausschließlich um die Frage eines Kinderarbeitsverbots, sondern vielmehr um eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Kinderarbeit. Dies können z.B. landesspezifische Gesetze zur Schulpflicht oder zu einem Mindestbeschäftigungsalter sein, die eine Beschäftigung nur unter bestimmten Kriterien erlauben. Mit den entsprechenden Programmen geht oftmals die Gründung von staatlichen Überwachungsinstrumenten einher. Zu den intranationalen Eingriffen zählen ebenfalls nichtstaatliche Programme. Basu (1999) stellt in diesem Zusammenhang ein Programm aus Thailand vor. Dieses Programm 'The Daughters Education' (DEP) unterbreitet Mädchen Bildungsangebote und versucht diese damit vor einem Abrutschen in die Prostitution zu bewahren. 3.2, Supranationale Interventionen: Supranationale Eingriffe werden von internationalen Organisationen getragen. Beispiele dafür sind unter anderem 'United Nations Children's Fund' (UNICEF), die 'World Trade Organization' (WTO) oder die 'International Labor Organization'. Die Organisationen sind über Landesgrenzen hinweg aktiv, sodass beispielsweise UNICEF (2013) in über 150 Ländern weltweit agiert. Eines der mächtigsten Instrumente der ILO, welche von Basu (1999) als eine der bedeutendsten Vereinigungen beschrieben wird, ist die Einführung internationaler Arbeitsstandards, die gewisse Mindestregeln und Konditionen für Arbeitnehmer bestimmen und denen die zustimmenden Mitgliedsstaaten nachkommen müssen. Ein ausschlaggebendes Argument für die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist die Möglichkeit der Sanktionierung bei Verstößen, beispielsweise dem Nichteinhalten von Arbeitsstandards. Um die Kinderarbeit zu zügeln, versucht die ILO möglichst viele Staaten zur Anerkennung der Abkommen zu bewegen. Selbiges gilt für andere weltweit agierende Organisationen. 3.3, Extranationale Interventionen: Da der Zustimmungsprozess zu internationalen Arbeitsstandards ein sehr langwieriger Weg sein kann, haben einige Staaten selbst Maßnahmen zur Einflussnahme auf andere Staaten entwickelt, um somit die Kinderarbeit auf der extranationalen Ebene zu bekämpfen. Die Eingriffe beziehen sich überwiegend auf Entwicklungsländer, da gerade hier oftmals die Zustimmung auf breiter Linie fehlt, wie Basu (1999) feststellt. Dies kann durch die weite Verbreitung von Kinderarbeit in den Ländern begründet sein. Eine mögliche Form solcher Maßnahmen sind Importverbote für Produkte, die mit Hilfe von Kinderarbeit hergestellt werden. Der entstehende Nachfragerückgang soll einen Abbau der Kinderarbeit in den entsprechenden Regionen bewirken. Allein die Diskussion über sinkende Absatzmöglichkeiten, so die Vermutung, hat eine abschreckende Wirkung und verringert den Einsatz von Kinderarbeitern. Das Labeling, eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die von Kindern hergestellt wurden, stellt eine weitere Möglichkeit der extranationalen Interventionen dar. Ein Problem der extranationalen Interventionen sind die nicht immer klar erkennbaren Absichten eines solchen Eingriffes. Bei Einführung solcher Bestimmungen können auch andere Interessen als die Bekämpfung der Kinderarbeit eine Rolle spielen, beispielsweise die Erhöhung des Absatzes heimischer Produkte. Bei einer Kennzeichnungspflicht in Bezug auf Kinderarbeit wird sich wahrscheinlich genau dies beobachten lassen. Basu (1999) betont, dass deshalb die Interessen und Beweggründe genau ergründet werden müssen.
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