Thilo Kuntz untersucht, welche Schranken für die freie Gestaltung von Kapitalgesellschaften durch die Satzung und schuldrechtliche Nebenabreden gelten. Anlass ist die im internationalen Vergleich starke Einschränkung der Privatautonomie insbesondere im Aktienrecht ('Satzungsstrenge'), deren Rechtfertigung trotz ihrer Bedeutung für das System des Privatrechts und die Rechtspraxis bislang nicht umfassend untersucht wurde. Der Verfasser diskutiert die Gründe für die Errichtung von Gestaltungsschranken und vergleicht das deutsche Recht unter Einbeziehung ökonomischer Aspekte mit dem US-Recht. Als Anschauungsmaterial für den Rechtsvergleich und Testfall für die Gestaltungsfreiheit im deutschen Recht nutzt er Abreden über Wagniskapitalfinanzierungen ('Venture Capital'). Er entwickelt ein Erklärungsmodell, warum es keines umfassenden gesetzlichen Zwanges bedarf, um die durch die Satzungsstrenge angestrebte Standardisierung zu erreichen. Der Autor wurde für dieses Werk mit dem Dr. Herbert-Stolzenberg-Preis der Justus-Liebig-Universität Gießen (2014) und dem Hochschulpreis des Deutschen Aktieninstituts (2015) ausgezeichnet.
Geboren 1977; Diplom-Rechtspfleger (FH); Jurastudium an der Universität Gießen, Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung; Rechtsreferendariat am Landgericht Gießen; LL.M., University of Chicago Law School, Stipendium der ZEIT-Stiftung und der Studienstiftung des deutschen Volkes (Bucerius-Jura-Programm); Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Akademischer Rat a.Z. an der Universität Gießen; 2010 Forschungsaufenthalt an der Stanford Law School; 2008 Promotion; 2014 Habilitation; Lehrstuhlvertretungen in Konstanz und Bremen; seit 2015 Universitätsprofessor an der Universität Bremen.
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