Obwohl die Gesundheitsfürsorge in der Entwicklungsgeschichte der Sozialen Arbeit eine zentrale Rolle spielte und sich inzwischen Soziale Arbeit in unterschiedlichen Feldern des Gesundheitswesens etablieren konnte, ist Gesundheit erst im Verlauf der zurückliegenden beiden Jahrzehnte allmählich ins Blickfeld der Sozialen Arbeit gerückt. Ein sozialwissenschaftlich fundiertes Verständnis von Gesundheit und Krankheit, angestoßen durch die Ottawa Charta der WHO von 1986, bietet der Sozialen Arbeit vielfältige Anknüpfungspunkte. Die salutogenetische Orientierung im WHO-Konzept der Gesundheitsförderung geht von der Handlungsfähigkeit der Akteure im Hinblick auf ihre eigene Gesundheit aus. Dabei spielt die Verschränkung von gesundheitlichen und sozialen Aspekten eine zentrale Rolle. Nicht nur die Zugänge zu gesundheitsbezogener Prävention und Gesundheitsförderung, sondern auch Ressourcen und Schutzfaktoren sowie soziale Determinanten von Gesundheit sind ungleich verteilt und schichten sich zu heterogen verlaufenden Gesundheitsbiographien auf. Dabei sind Migranten und Migrantinnen überdies spezifischen Benachteiligungen ausgesetzt. Ferner ist der Zugang zur Gesundheit geschlechterdifferent. Im Gegensatz zur Frauengesundheit rückt die Gesundheit von Jungen und Männern erst allmählich ins öffentliche Blickfeld. Gesundheitsbezogene Soziale Arbeit lässt sich in drei Bereiche unterteilen: ++ in eine Gesundheitsarbeit im Sozialwesen. Ihr geht es in der Kinder- und Jugendhilfe, der Familienhilfe und der Jugendarbeit um die Einbindung gesundheitsförderlicher Aufgaben; ++ in eine sozialpädagogische Gesundheitsförderung. Sie umfasst präventive und gesundheitsförderliche Tätigkeiten in Settings wie Schule, Stadtteil, Betrieb und Kindergarten; und ++ in eine Soziale Arbeit im Gesundheitswesen. Sie beinhaltet Soziale Arbeit im Krankenhaus, in der Rehabilitation, im Öffentlichen Gesundheitsdienst, in der Suchthilfe usw. Gesundheitsbezogene Zukunftsaufgaben der Sozialen Arbeit liegen im Bereich einer kontextbezogenen Qualitätssicherung, in der Entwicklung eines lebensverlaufsbezogenen Verständnisses von Gesundheit, in der Wahrnehmung des Körpers als sozialer Realität und in der Entwicklung von interprofessionellen Kooperationen aufgrund sich ausdifferenzierender Risikolagen des Aufwachsens und der Gesundheitsbiographien.
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