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Ghana entdecken

Reiseführer durch das Reich der Ashanti

AutorBeatrice Sonntag
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783744876797
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Mit Ghana entdecken erscheint der fünfte Reiseführer der Buchautorin und Globetrotterin Beatrice Sonntag. Ghana ist ein noch wenig bekanntes Reiseziel, das mit ursprünglicher afrikanischer Kultur, einigen kolonialen Baudenkmälern, einer bewegten Geschichte und zahlreichen Naturwundern Besucher begeistert, die das wenig touristische Westafrika erleben wollen. In Ghana kann man traditionelle Zeremonien der stolzen Ashanti miterleben, den gigantischen Voltasee überqueren und entlang der Küste die eindrucksvollen Sklavenburgen aus der Kolonialzeit besuchen. Das Land bietet eine sehr abwechslungsreiche und faszinierende Mischung aus Kulturen sowie eine vielseitige Natur.

Beatrice Sonntag ist eine begeisterte Weltreisende, die schon mehr als 100 Staaten besucht hat. Sie veröffentlicht hiermit erneut einen Reiseführer zu einem Land, zu dem es noch wenig Literatur in deutscher Sprache gibt.

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Leseprobe

Geschichte


Die Grenzen des heutigen Ghana gehen vollständig auf die Grenzziehung durch die europäischen Kolonialmächte zurück. Ghana, wie es sich heute auf der Karte zeigt, gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert.

Die Geschichte Ghanas und der Völker, die heute hier leben, beginnt aber lange vorher. Das Land war schon vor tausenden von Jahren besiedelt. Die ältesten Funde, die auf menschliche Besiedlung hinweisen, stammen aus der Zeit um 300.000 vor Christus.

Bevor die Portugiesen im späten 15. Jahrhundert an die Goldküste kamen, war die Region des heutigen Ghana jahrhundertelang ein wichtiger Handelsstandort. Die verschiedenen Stämme Westafrikas trieben nicht nur miteinander Handel, sondern auch mit den Zivilisationen im Norden von Afrika in der Sahararegion. Karawanen kamen aus dem Norden zur Küste oder machten sich hier an der Goldküste auf die Reise nach Osten. Es ist schwer zu sagen, seit wann diese Handelsrouten schon existierten. Erste Beweise für die Handelsstraße zwischen der Sahara und der Goldküste sind auf die Zeit um 600 bis 500 vor Christus datiert.

Ab dem 8. Jahrhundert nach Christus gibt es erste schriftliche Zeugnisse aus der Region. In dieser Zeit hat sich auch der islamische Glauben hier verbreitet und mit ihm die Schriftkultur. Schon damals haben die Araber die Region als das „Land des Goldes“ bezeichnet.

Zwischen dem 3. und 7. Jahrhundert gab es ein Königreich, das den Namen Ghana trug. Es erstreckte sich im Norden des heutigen Ghana und nördlich davon bis zum Senegal und hin zum Niger im Osten. Die Hauptstadt dieses Reiches war Kumbi Saleh, eine Stadt, die heute noch in Form von Ruinen erkennbar ist und im Süden des heutigen Mauretanien liegt. Der Herrscher dieses großen Reiches befehligte eine Armee von 200.000 Kriegern und dominierte einige Jahrhunderte lang das Geschehen in Westafrika.

Seine Blütezeit erlebte dieses Reich Ghana im 10. Jahrhundert. Dann jedoch beschloss der Herrscher, seine Macht dadurch zu festigen, dass er Awdaghast 300 Kilometer nordwestlich von Kambi Saleh einnahm. Dies gelang ihm auch, aber die von dort vertriebenen Berber formten alsbald eine Armee und riefen einen religiös motivierten Rachefeldzug aus, der schließlich der Startschuss zum Niedergang des Reiches wurde.

Das Reich zerfiel nach und nach in kleinere Einheiten. Erst im 13. Jahrhundert entstand das Imperium Mandika im alten Mali und übernahm die Vormachtstellung im damaligen Westafrika. Das Gebiet des heutigen Ghana spielte auch in diesem Reich eine wichtige Rolle für den Handel, unter anderem als einer der Hauptlieferanten von Kolanüssen und Elfenbein. Dazu kamen die Goldvorkommen im Regenwald von Ghana.

Zwischen 1464 und 1591 stand das heutige Ghana unter dem Einfluss des islamischen Songhai Reiches, wodurch der Islam, der ab dem späten 15. Jahrhundert in diesem Reich Staatsreligion war, sich ausbreitete. 1591 brach das Songhai Reich zusammen. Die folgenden 300 Jahre werden von vielen Historikern als die „dunkle Periode“ in der Geschichte Westafrikas bezeichnet, denn die Wirtschaft stagnierte und die Kolonialisierung brachte auch fast nur negative Auswirkungen mit sich.

Gold und Elfenbein machten das Gebiet des heutigen Ghana natürlich auch für die europäischen Kolonialmächte interessant und so eroberten die Portugiesen 1471 die Goldküste.

Die Völker, die damals in Ghana lebten, waren kulturell und auch sprachlich betrachtet miteinander verwandt. Im Norden waren die Mole Dagbani verbreitet; es gab das Reich der Mamprusi, die Dagomba, Mossi und Nanumba, wobei die Stammesgebiete natürlich nicht an der heutigen Nordgrenze des Landes endeten. Weiter südlich und im Westen lebten die Ashanti, die Akan, die Bono und die Fante. Rund um den Voltasee waren die Ewe zu Hause, die auch heute noch hier und in Togo leben und ursprünglich aus einem Gebiet in Nigeria kamen.

Portugal hatte 1415 den Hafen von Ceuta im heutigen Marokko erobert und war dabei, sich mehrere Städte und Häfen auf der Afrika umrundenden Seeroute in Richtung Arabien und Indien zu sichern, um den Handel mit Gewürzen dominieren zu können.

Ihr erster Stützpunkt in Ghana war das Dort Elmina, welches sie „De Costa da el Mina de Ouro“ nannten, woraus schließlich Elmina wurde. Eines der ersten Bauwerke, die sie hier errichteten, war das St George Fort. Während der 150 Jahre, in denen die Portugiesen den Handel an der Goldküste dominierten, war diese Festung und die Stadt Elmina ihr Zentrum. Die Portugiesen hatten mit der Macht über Elmina und die von hier aus zu den Goldgebieten führenden Handelsrouten die Möglichkeit, ohne größere Probleme Tonnen von Gold zu fördern und das Land auszubeuten. Sie beherrschten damit nicht nur etwa 10% des damaligen weltweiten Goldhandels, sondern verschifften auch Unmengen an Elfenbein und Baumwolle.

Die portugiesischen Festungen waren in der Regel mit der Genehmigung der lokalen Chiefs errichtet und hatten wenig Einfluss auf die umliegenden Dörfer und Stämme. Trotzdem bemühten sie sich, das Christentum zu verbreiten.

Die Blütezeit des Handels der Portugiesen an der Goldküste war um das Jahr 1530. Zu dieser Zeit reichte das portugiesische Imperium von Goa über Mosambik bis zur Karibik. Einige britische und französische Handelsschiffe kamen ebenfalls an die Goldküste, aber die ersten, die Portugal wirklich ihre Vormachtstellung in dieser Region streitig machen wollten, waren die Niederländer. 1596 bombardierten niederländische Kriegsschiffe zum ersten Mal Elmina, jedoch ohne Erfolg. In den folgenden Jahren wagten sich jedoch immer mehr private Handelsschiffe unter niederländischer Flagge in die Region.

Die Portugiesen attackierten alle fremden europäischen Schiffe und bestraften die ansässigen Afrikaner streng, wenn diese mit anderen Europäern Handel trieben. Dies gefiel dem Chief der Asubu nicht und so lud er die Holländer schließlich ein, 20 Kilometer von Elmina entfernt ein niederländisches Fort zu errichten. Dies geschah 1612. Schon 1622 war eine Flotte von 40 Handelsschiffen in Moree stationiert und die erstarkende West India Company aus Amsterdam unterstützte den Erfolg des Hafens. 1637 fiel schließlich die portugiesische Festung den Holländern in die Hände und sie eroberten nach und nach auch alle anderen portugiesischen Standorte an der Goldküste.

In den folgenden Jahren war der Einfluss der Portugiesen kaum noch zu spüren, aber die Schweden, Dänen und Franzosen versuchten, in der Region Fuß zu fassen und starteten mehrere Angriffe. Von 1642 bis 1820 hatte die dänische Krone die Vormachtstellung inne, bis das Gebiet schließlich an Großbritannien verkauft wurde.

Von 1665 bis 1807 war die einstige Goldküste als Sklavenküste bekannt. Sklavenhandel war in Westafrika in bisher fast jeder Gesellschaft und in jedem wichtigen Königreich an der Tagesordnung gewesen. In dieser Zeit jedoch nahm die Sklaverei eine neue Form an und von der Goldküste aus wurden nun Sklaven über den Atlantik befördert, während die Sklaven vorher nur zwischen den einzelnen afrikanischen Völkern gehandelt wurden.

Das Hinterland Westafrikas wurde zu einem regelrechten Jagdgebiet auf Menschen und Schätzungen zufolge wurden zwischen 12 und 20 Millionen Menschen aus Westafrika nach Nordamerika transportiert. Hunderttausende starben auf dem Weg über den Ozean, Millionen lebten ein Leben auf den Plantagen in Amerika in Unfreiheit, während sie der Willkür und der Folter ihrer Besitzer ausgeliefert waren.

Weniger bekannt sind die Folgen, die dieses dunkle Kapitel der Weltgeschichte für die Gesellschaft in Westafrika hatte. Über Jahrhunderte verloren die einzelnen Stämme ihre stärksten und fruchtbaren Mitglieder und bekamen dafür nur auf lange Sicht nutzlose Gegenleistungen wie Waffen, Alkohol und Tabak. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft waren verheerend. Im 17. Jahrhundert konzentrierten sich die Europäer an der Goldküste lieber auf den Goldhandel und verlagerten ihren Sklavenhandel mehr nach Süden. Im 18. Jahrhundert erstarkte der Sklavenhandel in der Region wieder. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kamen in Europa starke Stimmen gegen die Sklaverei auf und diese Entwicklungen führten dazu, dass Dänemark schließlich 1804 den Sklavenhandel verbot. 1807 folgte Großbritannien, 1808 die USA und ein paar Jahre später auch Holland, Frankreich, Spanien und Portugal. Bis zur wirklichen Abschaffung der Sklaverei mussten jedoch noch einige Jahre vergehen.

Das 18. Jahrhundert war bestimmt vom Einfluss der Briten, die den Handel an der Goldküste dominierten. Die Briten hatten Verträge mit mehreren Chiefs vom Stamme der Fante, die wiederum als Mittelsmänner mit den Ashanti handelten. Die Briten waren mit diesem Arrangement zufrieden, weil sie auf diese Weise nicht zu befürchten hatten, dass die...

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