2.1. Sich rühmen, Gott rühmen
So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums: Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR. (Jer 9, 22 f.)
Wer sich rühmt, ist auf etwas stolz und trägt dies meist auch nach außen. Dabei geht es um eine erbrachte Leistung, mit der er sich selbst lobt und damit vor bzw. bei anderen prahlt. Jeder Mensch möchte in seinem Leben Erfolge haben, und wenn es dann so weit ist, gerne von anderen Anerkennung dafür ernten, das ist ganz menschlich.
Vielleicht haben Sie gerade Ihr Abitur bestanden, einen guten Schulabschluss gemacht, Ihre Ausbildung oder Ihr Studium (evtl. sogar mit „summa cum laude") erfolgreich abgeschlossen? Oder Sie haben beruflich Karriere gemacht, die Erfolgsleiter erklommen und sogar eine Professur erlangt, sind mitbeteiligt am Durchbruch in der Forschung oder Sie haben ein Buch geschrieben, das ein Bestseller geworden ist, oder einen Song getextet, der auf Platz 1 gelandet ist oder Sie haben einen Menschen, der in der Not war, durch Ihr couragiertes, beherztes Eingreifen gerettet oder...Was auch immer Sie getan haben, Sie haben Einsatz gebracht, um ein Ziel zu erreichen. Es gefällt Gott, wenn Sie Einsatz bringen, um positive Ergebnisse, zum Nutzen nicht nur für sich selbst, sondern auch für Ihre Mitmenschen, zu erzielen. Aber sind Sie sich dabei auch dem eigentlichen „Ursprung" für Ihre Leistung, Ihren Erfolg bewusst? Und von welchen Motiven ist Ihr Erfolgsstreben in der Hauptsache getragen? Der Ursprung nicht nur von Ihrem Leben, sondern auch von all Ihrem Tun, Ihren Leistungen (im positiven Sinne gemeint!) liegt in Gott: Er hat Sie geschaffen und Ihnen all Ihre Fähigkeiten und Talente gegeben. Sie können nichts von sich aus bzw. aus eigener Kraft heraus tun, ganz gleich, wieviel Mühe und Anstrengung Sie investieren; alles, was Sie tun (können), tun Sie aus und in der Kraft Gottes. Das hat Jesus Christus unmissverständlich klargemacht, als er zu seinen Jüngern sagte, dass sie ohne ihn nichts tun könnten. Ohne Gottes Zutun könnte ich auch dieses Buch nicht schreiben, das ist mir durchaus bewusst, und ich bin dem Herrn dafür von Herzen dankbar. Wenn Sie sich also dessen rühmen, was Sie in Ihrem Leben geschafft haben, dann rufen Sie sich ins Bewusstsein, wer dafür eigentlich zu rühmen ist, nämlich Gott und nicht Sie, es ist Gottes Verdienst und nicht der Ihre. U.a. darum sagt der HERR, dass, wer sich rühmen wolle, sich des HERRN rühmen solle, dessen, dass er ihn kenne (vgl. Jer 9, 22 f.). Ehre, wem Ehre gebührt!
Christus hat Sie durch die Kraft des Heiligen Geistes befähigt, das zu tun, was er möchte, dass Sie tun; zudem „stachelt" Gott Sie an, er will das Beste aus Ihnen herausholen, damit Sie seinen guten Plan für Ihr Leben verwirklichen können. Deshalb ist es sehr gut, notwendig und gottgewollt, dass Sie Ihrem Leben eine Zielrichtung geben und sich gemäß Ihren Fähigkeiten und Talenten (wenn Sie dagegen anarbeiten, werden Sie entweder scheitern oder unglücklich sein) nach den Zielen ausstrecken, ohne damit das Maß zu verlieren. Gott möchte, dass wir unsere Zeit auf der Erde, die er jedem gibt, sinnvoll nutzen und aus unserem Leben etwas machen, für uns selbst und für andere. Wenn Sie also stets Ihr Bestes geben, ist das nicht nur zu Ihrem eigenen Vorteil und Ihren Mitmenschen dienlich, sondern v.a. ehren und erfreuen Sie damit Gott!
Wichtig ist also zum einen, wie bereits erwähnt, dass Sie Gott für Ihr Tun (denn es ist Gottes Tun) rühmen anstatt sich selbst Ihr Gelingen zuzuschreiben; zum anderen, und das ist ebenso wichtig, geht es um das Motiv bzw. die Motive, aus denen heraus Sie etwas Bestimmtes tun und erreichen möchten. Tun Sie es nur, um anderen Menschen zu beweisen, was Sie können, bzw. um sich zu beweisen oder auch sich selbst etwas zu beweisen oder um vor anderen, in der Gesellschaft gut dazustehen und sich ggfs. abzugrenzen oder um so viel Geld wie möglich zu verdienen (gemeint ist hier, dass sich jemand den Beruf vorwiegend nach dem Verdienst aussucht), um ein Leben in Saus und Braus führen zu können? Oder sind Sie auf dem richtigen Weg und handeln in der Hauptsache nicht aus Eigennutz, sondern eifern dafür, Gott gefallen zu wollen? Es muss weniger darum gehen, den Mitmenschen zu gefallen oder ihnen zu gehorchen als vielmehr Gott. Sie müssen weder sich selbst noch anderen Menschen etwas beweisen, um sich als Mensch Wert zu verschaffen, denn Ihr Wert liegt einzig und allein in Christus und nicht in dem, was Sie sind, haben oder tun. Gott liebt Sie! Wer Gottes Liebe erwidert, ist motiviert, für Gott mit ihm und durch ihn Großes tun zu wollen und so durch gottgefälliges Leben und Streben dem Herrn Ehre zu bereiten.
Es kommt also einerseits darauf an, in Gott den Ursprung für jeglichen Ruhm zu erkennen und andererseits dem Herrn im Gegenzug Ruhm zu verschaffen: Gott gibt dem Menschen, der sich mit dem Gegebenen für Gott bzw. das Gegebene zum Ruhm Gottes einsetzt. Wer so denkt und ausgerichtet ist, der lebt nicht an Gott vorbei, sondern mit und durch ihn, und das bringt volle Erfüllung. Sich zu rühmen, weil man Gott kennt, das ist (von Gott) erlaubter und erwünschter Stolz! Und dieses Rühmen hat einen weitaus größeren Inhalt, als dass es sich nur auf die Fähigkeiten und Talente als Gabe Gottes bezieht, denn Gott gibt viel viel mehr als das. Dabei geht es stets um Gottes Liebesdienst am Menschen als Antwort auf dessen Unvollkommenheit. Wer Gott kennt, ist sich dessen bewusst, dass er als Mensch in jeder Hinsicht Grenzen hat und ein Sünder ist und in Abhängigkeit von Gott, der allmächtig und vollkommen ist, erschaffen ist. Diese Erkenntnis führt zum Rühmen Gottes; der Ruhm Gottes liegt in seiner Liebe zum Menschen und dem daraus hervorgehenden Heil für ihn begründet. Das Rühmen Gottes erwächst aus dem Glauben an Gott und die daraus hervorgehende Liebe zu ihm. So entspringt das rechte Rühmen dem Herzen, dem Sitz des Glaubens. Sich (der Kenntnis) Gottes zu rühmen bzw. Gott zu rühmen ist außer dem Lob Gottes immer auch mit Ehrerbietung und höchster Dankbarkeit verbunden, was nicht zuletzt Auswirkungen auf die Lebensführung eines Menschen und seine Stellung zum Nächsten hat; dabei geht es um ein Leben zum Ruhm Gottes. Gott sagt, dass man sich dessen rühmen soll, dass man ihn kenne. Gott zu kennen bedeutet, ihn mit dem Herzen zu erkennen, seinem Wort zu glauben und zu vertrauen. Wer Gott kennt und sich des HERRN/ Herrn rühmt, der zweifelt nicht an seiner Wahrhaftigkeit, der weiß um Gottes grenzenlose, selbstlose Liebe: Gott ist ein (der eine) gütiger, geduldiger, barmherziger, gnädiger und gerechter Gott; er segnet, versorgt, beschützt, tröstet, vergibt, führt und leitet, hilft, heilt, stärkt, erlöst und rettet, schenkt ewiges Leben; er ist treu, zuverlässig und wahrhaftig und deshalb absolut vertrauenswürdig. Wer das erkannt hat und in Gottes Wahrheit lebt, der rühmt sich Gottes nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten, die nicht den Sieg haben und behalten, weil am Ende immer das liebevolle Heil Gottes im Herrn Jesus Christus steht. So können Sie sich mit Blick auf Christus sogar der Bedrängnisse in Ihrem Leben rühmen (jeder erfährt in seinem Leben „Bedrängnisse") und selbst in schweren Zeiten, Nöten und Ängsten zuversichtlich bleiben, weil Ihr Glaube Hoffnung freisetzt und Sie „wissen" lässt, dass Gott Sie durch die schweren Zeiten hindurchträgt, Sie nie verlässt und Jesus auch den Tod besiegt hat. Es geht darum, sich gerade in den schlechten Zeiten als Kind Gottes durch Glaube und Vertrauen zu bewähren. Sie sind ein Glied am Leib Christi; als Mensch sind Sie schwach, aber als Kind Gottes stark. Ihre Stärke liegt im Herrn, Jesus ist Ihre Stärke, deshalb können Sie sich als Kind Gottes Ihrer Schwachheit rühmen, anstatt daran zu verzweifeln und den Mut zu verlieren und aufzugeben. Gott kompensiert Ihre Schwachheit durch seine Kraft; was Sie als Mensch nicht schaffen, schafft er für Sie! Wenn Sie sich also Ihrer Schwachheit rühmen, dann rühmen Sie somit die Stärke Gottes. Das ist ein Akt des Glaubens und Vertrauens. Wer sich des HERRN/ Herrn rühmt, der rühmt sich seiner Gaben und Heilstaten aus Liebe und Gnade; sich des HERRN/ Herrn zu rühmen, mündet in die eigene Seligkeit. Wer Gott kennt, führt sein Leben in wahrer Weisheit und lebt in der Gewissheit, dass Jesus seine Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung ist; er sieht auf das Kreuz Christi, das für Sündenvergebung und damit Versöhnung mit Gott durch das Opferlamm Jesus steht und auf ewiges Leben und zukünftige Herrlichkeit, die Gott geben wird, weist. Gott zu kennen bedeutet, auf das heilige Kreuz Christi zu sehen und sich ins Gedächtnis zu rufen, was Jesus für einen getan hat und tut.
Sich...