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E-Book

Gott ist die Liebe

Ich habe es erfahren

AutorJosef Johann Atzmüller
VerlagMedia Maria Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783945401712
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Josef Atzmüller berichtet über seine Nahtoderfahrung, die er im Alter von sechzehn Jahren im Jahr 1964 erlebte. Er beschreibt seine außergewöhnliche und behütete Kindheit, die Krankheit, die zu dieser Nahtoderfahrung führte, und die Auswirkungen auf sein Leben, seinen Berufs- und seinen Glaubensweg. Interessant sind seine Erfahrungen während des Nahtoderlebnisses: In dieser Phase konnte er jede Zeit vergegenwärtigen und an jeden Ort des Universums ohne Transportmittel gelangen. Ein großes Vertrauen und die Gewissheit, dass Gott immer wieder eingreift und ihn auffängt, prägten seinen weiteren Lebensweg.

Josef Atzmüller begann seine Berufslaufbahn 1971 in der Computerbranche und wechselte später zu einem weltweiten Consulting-Unternehmen. In den 25 Jahren seiner Managementerfahrungen wandelten sich die Anforderungen an Führungskräfte wesentlich. Da er seine Berufstätigkeit inzwischen beendet hat, nimmt er gern Einladungen zu Vorträgen und Glaubensgesprächen an.

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Leseprobe

Die Jenseitserfahrung

Schon im Sommer 1964 litt ich an einer Grippe, die nicht richtig ausheilen wollte. Zum Schulbeginn im September war ich halbwegs gesund. Das Wetter war überdurchschnittlich kühl und nass. Dazu kam, dass ich auch keine besondere Lust zum Lernen hatte. Inzwischen besuchte ich die Höhere Technische Bundeslehranstalt für Elektrotechnik in St. Pölten. Während der Wochentage wohnte ich im Internat. Nach meinem Geburtstag am 13. Oktober versuchte ich, mich auf das Lernen zu konzentrieren, auch wenn es mir schwerfiel. Mitte November fehlte ich in der Schule wieder zwei Wochen lang aus Krankheitsgründen. Am Mittwoch, 2. Dezember, fühlte ich mich schon wieder ziemlich krank und am Donnerstag kamen starke Bauchschmerzen dazu. Dennoch wollte ich die Schule keine weiteren Tage versäumen. Am Freitagmorgen ging ich zum Arzt, der mir ein paar Medikamente verschrieb. Auf dem Weg vom Arzt zur Schule wurden die Bauchschmerzen ziemlich stark, die dann jedoch plötzlich rasch milder wurden. In der Schule konzentrierte ich mich ziemlich stark auf den Unterricht. Ich hatte jedoch keinen Appetit. Deshalb trank ich in der Mittagspause eine Flasche Schulmilch. Am Freitagabend packte ich meine Reisetasche, damit ich am Samstag nach Schulschluss rasch zum Bahnhof gehen konnte, um die Heimreise anzutreten. Ohne Frühstück ging ich am nächsten Tag zur Schule, war jedoch etwas müde, was ich auf meine verschleppte Grippe zurück-führte. In der großen Pause trank ich wieder ein Glas Schulmilch. Nun erwartete ich schon sehnlichst die Heimreise. Um 12 Uhr war Unterrichtsschluss. Ich ging sofort danach ins Internat, holte meine Reisetasche und eilte zum Bahnhof. Den Personenzug um 12.35 Uhr nach Melk erwischte ich gerade noch. In Melk stand an der Haltestelle schon der Autobus in Richtung Pöggstall zur Abfahrt bereit. Obwohl dieser Bus nicht direkt zu meinem Heimatort fuhr, war ich sehr froh, diesen doch noch erwischt zu haben. Ansonsten hätte ich fast zwei Stunden lang auf den direkten Bus warten müssen. Diesen Bus verließ ich bei der Haltestelle »Am Schuss«. Von dort musste ich gute zwei Kilometer zu Fuß nach Heiligenblut gehen. Als ich zu Hause ankam, war meine Mutter zuerst überrascht, denn sie hatte mich erst zwei Stunden später erwartet. Sie sah mich an und fragte: »Josef, ist mit dir etwas, bist du krank?« – »Mama, ich bin nicht ganz fit, wird nichts Besonderes sein«, war meine Antwort. Allerdings hatte ich die letzten Tage kaum etwas zu mir genommen, weil ich einfach keinen Appetit hatte.

Am Montagmorgen überraschte mich meine Mutter sehr bestimmt mit den Worten: »Josef, du fährst heute nicht zur Schule. Ich habe schon den Arzt angerufen und ihn gebeten, zu kommen.« Widerstandslos ging ich wieder ins Bett und schlief auch gleich wieder ein. Wenig später weckte mich meine Mutter, denn der Hausarzt war schon eingetroffen. Nach einer kurzen Untersuchung diagnostizierte der Arzt: »Es wird wohl eine Bauchgrippe sein.« Meine Mutter wollte diese Diagnose, obwohl sie sehr großes Vertrauen zu unserem Hausarzt hatte, nicht akzeptieren und meinte ständig: »Ist es nicht doch etwas anderes, ich habe so ein ungutes Gefühl?« Schließlich ließ sich der Hausarzt, um meine Mutter zu beruhigen, doch so sehr verunsichern, was seine Diagnose betraf, dass er schließlich sagte: »Damit wir keinen Fehler machen, schicken wir den Buben zur Beobachtung ins Krankenhaus.« Die Rettungsleitstelle wurde von ihm auch sofort verständigt. Meine Mutter fing an, alles einzupacken, was ich für einen Krankenhausaufenthalt brauchte. Es war auch selbstverständlich, dass mich meine Mutter ins Krankenhaus begleitete. Deshalb verständigte sie eine Nachbarin, damit diese in der Zeit ihrer Abwesenheit meine Geschwister betreuen konnte.

Es verging keine Stunde, nachdem der Hausarzt uns verlassen hatte, da stand die Ambulanz auch schon vor dem Haus. Weil ich kein Notfall war, wurden während der Fahrt auch kein Blaulicht und kein Martinshorn eingeschaltet. Dennoch ging es sehr zügig durch das Weitental in Richtung Donau. Als wir gegenüber von Melk die Fähre erreichten, brauchten wir nur wenige Minuten zu warten, bis die Fähre am Ufer anlegte, wir auf die Fähre fuhren und die Donau überquerten. Von dort ging es schnell zum Krankenhaus, wo ich von der Aufnahme zur Erstuntersuchung gebracht wurde. Dort warteten wir – meine Mutter und ich – ein paar Minuten, bis die Tür aufging und eine Krankenschwester den Raum betrat und uns mitteilte, dass der Primararzt des Hauses gleich kommen werde. Tatsächlich kam er kurz danach, zusammen mit einer Krankenschwester, und untersuchte mich. Als er die Untersuchung beendet hatte, sah er mich an und schwieg. Nach gut zwei Minuten absoluter Stille sagte er: »Blinddarmdurchbruch, Bauchfellentzündung, keine Chance, dies zu überleben.«

Meine Mutter drückte meine Hand so fest, als wollte sie mich festhalten oder sich an mir festhalten, damit sie nicht in Ohnmacht fiel. Als ich sie anblickte, sah ich, dass meine Mutter sehr viel mehr erschrocken war als ich. Sie war blass wie Kreide und zitterte am ganzen Körper. So vergingen ein paar Minuten in völliger Stille, bis der Arzt endlich wieder etwas sagte: »Frau Atzmüller, ich möchte Ihren Sohn operieren. Es gibt jetzt ganz neu ein Netz, das man in den Bauchraum einnähen kann. Ich muss Sie jedoch darauf aufmerksam machen, dass Ihr Sohn trotzdem keine größere Chance hat, dies zu überleben.« Meine Mutter saß wie angenagelt auf einem Stuhl und sagte kein Wort, selbst dann nicht, als ich aus dem Zimmer geschoben und in den Operationssaal gebracht wurde.

Nach der Operation

Kein Licht, es war dunkel, und ich lag in einem Bett. Plötzlich hörte ich Geräusche vor dem Zimmer. Die Tür ging leise auf. Vom Gang drang etwas Licht ins Zimmer. Eine Krankenschwester kam herein, sah, dass ich wach war, und erkundigte sich ganz leise nach meinem Befinden. Ich nickte nur und die Krankenschwester verließ das Zimmer so leise, wie sie gekommen war. Langsam begriff ich, dass ich im Krankenhaus lag. »Wie wird es wohl meiner Mutter gehen?«, fragte ich mich. Ich vermutete, dass sie nach Hause gefahren war, um sich um meine Geschwister zu kümmern. Ich begann zu beten: »Lieber Gott, Jesus, bitte behüte meine so liebe Mama.«

Zu viel mehr reichte es nicht, denn ich schlief gleich wieder ein. Wach wurde ich wieder durch ziemlich viel Lärm im Zimmer. Jetzt sah ich, dass noch drei weitere Männer in den Betten lagen und dass mehrere in Weiß gekleidete Frauen umhergingen. Zwei Schwestern teilten das Frühstück aus. Um mich kümmerte sich niemand. Ich dachte: »Das kann doch nicht wahr sein, dass ich kein Frühstück bekomme.« Deshalb versuchte ich, mich bemerkbar zu machen und so laut wie möglich zu sagen, dass ich auch ein Frühstück bekommen wollte. Nach mehreren Versuchen erbarmte sich eine Schwester, gab mir eine Semmel und eine Tasse Tee. Vom Tee nahm ich einen Schluck und in die Semmel wollte ich gerade hineinbeißen, als die Tür aufging und der Chefarzt hereinkam. Als er sah, dass ich eine Semmel in der Hand hielt, brüllte er, so laut er nur konnte: »Wer ist in diesem Hause so blöd und kann meinen Anweisungen nicht folgen? Hier hängt eindeutig ein Schild: kein Frühstück!« Er riss mir die Semmel aus der Hand, schaute mich fast wie einen Geist an, sagte jedoch kein Wort zu mir und verschwand.

In Abständen von etwa einer Stunde kam ein Arzt vorbei, sah nach mir und ging wieder. Wenn ich fragte, was denn sei, bekam ich keine Antwort. Erst am späteren Nachmittag bekam ich die Auskunft: »Wir können das nicht verstehen.« Auf meine Frage, was sie nicht verstehen konnten, sagte der Arzt: »Als wir deine Bauchdecke öffneten, waren schon Teile in der Bauchhöhle brandig. Wir reinigten diese, so gut wir konnten, unterließen es jedoch, das beabsichtigte Netzteil einzusetzen. Wir nähten den Bauch einfach wieder zu. Du liegst hier im Bett, als wäre es nichts Ernsthaftes.«

Mir war sofort bewusst, was diese Aussage für mich bedeutete. Die Müdigkeit war jedoch so groß, dass ich trotz dieser lebensbedrohlichen Information rasch einschlief. Wenig aufbauend war am nächsten Tag auch die Aussage eines Bettnachbarn, der mehr murmelte als sprach: »Dir geht es aber auch nicht gut. In diesem Zimmer hier gehören wir alle zu den hoffnungslosen Fällen. Der beim Fenster hat vermutlich auch nur noch einen Tag.« Da schloss ich die Augen, um mit ihm nicht sprechen zu müssen.

Am Nachmittag kam wieder jener Arzt, der mir am Vortag auf meine Frage geantwortet hatte. Er setzte sich zu mir ans Bett und sagte: »Mein Name ist Thöni, Herbert Thöni, ich bin ein Sohn deines Hausarztes. Sollen wir zusammen etwas spielen, vielleicht ein Kartenspiel?« Ich mochte diesen Arzt. Er war so menschlich und warmherzig. Daher nickte ich zustimmend. Er hatte schon Spielkarten dabei und so spielten wir eine Weile. Als er merkte, dass es für mich zu anstrengend wurde, sagte er: »Es ist besser, wenn ich...

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