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E-Book

Gender

Was steckt dahinter?

AutorMathias von Gersdorff
VerlagMedia Maria Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783945401705
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Sich anzumaßen, dass es jedem Mensch zusteht, seine eigene sexuelle Orientierung zu wählen, ist die Grundlage der Gender-Ideologie. Mathias von Gersdorff gelingt es, die Hintergründe und Entstehung dieser Ideologie zu beleuchten und auf gut verständliche Weise in die Materie einzuführen. Erläutert werden die Folgen aus Sicht der Betroffenen: der Kinder, der Eltern, der Gesellschaft.

Mathias von Gersdorff, geboren 1964 in Santiago de Chile, studierte Volkswirtschaft in Santiago de Chile, Heidelberg und Bonn. Er leitet seit 1993 die Aktion 'Kinder in Gefahr' der DVCK e.V. und schreibt regelmäßig Kolumnen zu aktuellen Themen. Zur Wertethematik und zum Lebensrecht wurde er zu Vorträgen, u.a. zum World Congress of Families in Sidney; an die Katholischen Universität in Lublin; an die Kardinal-Stefan-Wyszy?ski-Universität in Warschau, eingeladen.

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Leseprobe

Vorwort

In der aktuellen Debatte um die anthropologischen Gefahren der Gender-Ideologie stellt die interessante Untersuchung von Mathias von Gersdorff ein wertvolles Instrument dar, um nicht nur die Ursprünge und das tatsächliche Wesen dieser Ideologie zu erkennen, sondern auch um die potenziell verheerenden Wirkungen, die diese auf dem Feld der Erziehung hervorrufen kann, aufzuzeigen.

Heute verlangt man, dass den jungen Leuten beigebracht wird, dass alles »Meinung, Ansicht und Instinktivität« sei, und zwar bis hin zu dem Punkt, dass jeder das Recht habe, sogar seine eigene Natur infrage zu stellen, die nunmehr lediglich auf Geist und Willen reduziert wird – in einer widersprüchlichen Logik, für die »die Manipulation der Natur, die wir heute für unsere Umwelt beklagen, zum Grundentscheid des Menschen im Umgang mit sich selber« wird, wie Benedikt XVI. in seiner Ansprache an die Römische Kurie am 12. Dezember 2012 auf meisterhafte Weise ins Gedächtnis gerufen hat.

Diese anthropologische Sicht, bei der der Mensch lediglich abstrakt aufgefasst wird als ein Wesen, das fähig ist, sich so etwas wie seine Natur selbst zu wählen, ist wirklich gefährlich. Diese Sicht ist gefährlich, weil durch sie – noch einmal mit den Worten Papst Benedikts – der Mensch »notwendig aus einem eigenen Rechtssubjekt zu einem Objekt wird, auf das man ein Recht hat und das man sich als sein Recht beschaffen kann«. Wenn aus der Handlungsfreiheit eine Freiheit wird, sich aus sich selbst zu erschaffen, dann ist das unvermeidliche Ergebnis, dass man nicht nur den Schöpfer verleugnet, sondern auch das Geschöpf. Aber so verleugnet der Mensch sich selbst.

Es ist Konnivenz, wenn nicht sogar Komplizität, wenn über diesen Irrsinn namens Gender fast vollständig geschwiegen wird, mit seinem wahnwitzigen Anspruch, aus der sexuellen Differenz jeden Verweis auf die Natur zu eliminieren, um die Sexualität auf die bloße Triebhaftigkeit zu reduzieren, und zwar auch durch die Durchführung von Erziehungsprojekten, die im Sinne dieser Perspektive ausgerichtet sind. Es ist ein wahrer Kurzschluss der menschlichen Vernunft. Es ist nämlich kein Zufall, dass Papst Franziskus bei seinem Pastoralbesuch in Neapel am 21. März 2015 bei seiner Zusammenkunft mit Jugendlichen auf dem Lungomare Caracciolo auf die Gender-Ideologie zu sprechen gekommen ist, die er wörtlich bezeichnete als »einen Irrweg des menschlichen Geistes, der Verwirrung schafft«.

Um besser zu verstehen, was gegenwärtig in vielen Kindergärten und Schulen unseres Kontinents geschieht, genügt es, das umfangreiche Dokument zu lesen, das den Titel trägt: »Standards für die Sexualaufklärung in Europa. Rahmenkonzept für politische Entscheidungsträger, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsbehörden, Expertinnen und Experten.« Um genau zu sein, ist das Dokument erstellt worden vom Regionalbüro für Europa der WHO und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). Dieses Dokument der WHO wurde im Jahre 2010 in Köln ausgeheckt und sieht eine Indoktrination nach Altersgruppen vor, und zwar durch eine informierende und erziehende Tätigkeit zu Themen, deren Lektüre als durchaus aufschlussreich erscheint.

Ein solches Dokument muss man unbezweifelbar ohne die Möglichkeit der Berufung zurückweisen, und zwar im Wesentlichen aus vier Gründen.

Erstens stellt es den Ausdruck einer Kultur dar, die die menschliche Sexualität so auffasst, dass sie sie ausschließlich mit dem Körper, der bloßen genitalen Erfahrung und dem egoistischen Vergnügen in Verbindung bringt, einer Kultur, die zum Verlust der inneren Ruhe führt – bereits in den Jahren der Unschuld – und den Weg öffnet zu verschiedenen Formen der Verkommenheit.

Zweitens führt sie in die Erziehung der jungen Menschen die fatale und verderbliche pansexualistische Ideologie ein, die eben durch verabscheuungswürdige Formen der Propaganda und der Indoktrination schon ab dem zarten Alter danach strebt, die anthropologische Auffassung des Menschen, wie sie in unserer Kultur seit Tausenden von Jahren bekannt ist, zu verändern.

Drittens entzieht es der Familie – dem privilegierten und natürlichen Bereich der Erziehung – die Aufgabe der Formung im Bereich der Sexualität – in Verkennung der Tatsache, dass gerade die Familie die geeignetste Umgebung darstellt, um die Verpflichtung zu erfüllen, eine stufenweise Erziehung im sexuellen Leben zu gewährleisten, und zwar in einer umsichtigen und harmonischen Weise ohne besondere Traumata.

Viertens verstößt sie in offensichtlicher Weise gegen zwei Rechte, die durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte anerkannt, garantiert und geschützt sind: Es handelt sich dabei insbesondere um den Artikel 18, der die Freiheit garantiert, allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat die eigenen religiösen Werte in der Erziehung kundzutun, und um den Artikel 26 in dem Passus, der den Eltern das vorrangige Recht zuspricht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteilwerden soll. Im Übrigen scheint es durchaus bedeutsam zu sein, dass dieses letztere Prinzip erst 1948 ausdrücklich proklamiert worden ist, also in den Jahr, in dem die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte beschlossen wurde. Vorher war es nämlich ein unumstrittenes und als selbstverständlich geltendes Prinzip gewesen, das in keinem nationalen oder internationalen juristischen Dokument Berücksichtigung gefunden hatte.

Der Punkt ist, dass nach dem Zweiten Weltkrieg die Erfahrung auf tragische Weise gezeigt hatte, wie verheerend, zerstörerisch und fatal die Indoktrination der Jugend durch das System der staatlichen Erziehung im Dritten Reich gewesen war. Man verstand, wie das öffentliche Erziehungswesen in der Hand der Machthaber zu einer tödlichen Waffe werden konnte. Und es war im Übrigen kein Zufall, dass die beiden Kompetenzen für das öffentliche Erziehungswesen und die Propaganda im nationalsozialistischen Deutschland in einem einzigen Ministerium zusammengefasst waren, dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Und es ist kein Zufall, dass vom 13. März 1933 bis zum Ende des Dritten Reiches der für das öffentliche Unterrichtswesen in Deutschland zuständige Minister ein gewisser Joseph Goebbels war.

Um in die Gegenwart zurückzukehren, muss klargemacht werden, dass der Teil der Standards für die Sexualaufklärung in Europa, der verheerend zu werden droht, eben der ist, der sich auf die sogenannte »Geschlechtsidentität« (Gender-Identität) bezieht, also auf die Theorie, nach der den Kindern das Recht der Entscheidung über ihr eigenes Geschlecht gegeben werden müsse. Sie sollen also darüber entscheiden können, ob sie Mann oder Frau werden wollen.

In manchen Kindergärten wird, was Gender betrifft, das Modell des skandinavischen Kindergartens (barnehage) immer mehr trendy, bei dem die Jungen wie Mädchen angezogen werden und umgekehrt oder wo die Jungen mit Puppen spielen und die Mädchen mit Spielzeugeisenbahnen. Was dabei erstarren lässt, ist, dass man feststellen muss, wie die politische Macht versucht, die am meisten manipulierbare Altersgruppe der Bevölkerung – die kleinen Kinder von null bis sechs Jahren – zu manipulieren, um eine neue kranke Anthropologie zu schaffen. Und was dabei unglaublich erscheint, ist, wie dieser Versuch, die Kleinen zu indoktrinieren, von einer allgemeinen Gleichgültigkeit und Unkenntnis begleitet wird. Und noch schlimmer: Wenn jemand es wagt, sich zu widersetzen oder Zweifel anzumelden, wird er mit dem üblichen Arsenal an Beleidigungen überschüttet: »bigott«, »rückwärtsgewandt«, »zurückgeblieben«, »mittelalterlich« und schließlich mit der unausbleiblichen Beschimpfung »homophob«, die sich stets für alle Gelegenheiten eignet so wie der Ausdruck »Faschist« in den 70er- Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Und um dann konkret zu verstehen, worin dieser bejubelte »wissenschaftliche Fortschritt« besteht, dem sich die »Homophoben« entgegenstellen wollen, die gegen die Gender-Indoktrination sind, genügt es, sich anzusehen, was sich im Vereinigten Königreich abspielt.

Der National Health Service hat offiziell den Verkauf eines Medikaments namens Gonapeptyl genehmigt, das dazu dient, die Pubertät der Kinder zu verzögern und ihnen mehr Zeit zu geben, ob sie Männer oder Frauen werden wollen. Es handelt sich um eines der Medikamente, die als Hypothalamus-Blocker bekannt sind und die Entwicklung der Geschlechtsorgane stoppen, sodass der Aufwand bei einem zukünftigen chirurgischen Eingriff zur Geschlechtsumwandlung beim Erreichen der Adoleszenz auf ein Minimum reduziert wird. Das wahnwitzige Programm sieht monatliche Injektionen in den Magen vor mit dem Ziel, die Produktion von Testosteron und Östrogenen zu unterdrücken: eine Neutralisierung der...

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