Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1.0, Universität Trier (FB Germanistik), Veranstaltung: Höfische Kultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Der Ursprung des Romans von Gottfried von Straßburg liegt in der keltischen Sagengeschichte und enthält Motive aus antiken, irischen, walisischen und orientalischen Sagen. Das Werk ist realhistorisch und bildete somit eine starke Konkurrenz zum Artusstoff. Die älteste schriftliche Überlieferung ist von dem Franzosen Thomas von Bretagnes, welche Gottfried als Vorlage für seinen Roman diente. Das Ende der Vorlage von Thomas ist allerdings nur noch in Fragmenten erhalten und so ist es nicht verwunderlich, dass Gottfrieds Werk ebenfalls kein Ende vorweisen kann. Man spekuliert, ob Gottfried das absichtlich gemacht hat oder ob es andere Gründe für den fehlenden Schluss gab. Ulrich von Türheim schrieb 1230 ein Ende für den Gottfried- Roman, ebenso tat dies Heinrich von Freiberg 1280. Der älteste deutsche Verfasser der Tristangeschichte ist Eilhart von Oberg, der 1147- 1190 einen eher märchenhaften Roman schrieb. In der Neuzeit komponierte Richard Wagner eine Oper über den Tristanstoff und feierte 1865 ihre Uraufführung. Als Schriftsteller des 13. Jahrhunderts stützte Gottfried sich auf bestehende Quellen und verbreitete bestehende Ideen. Er verfasste ungefähr im Jahr 1210 seinen Roman, der heute den Höhepunkt der Tristan- Dichtung darstellt. Er ist in 11 Handschriften, Fragmenten aus dem 13. Jahrhundert überliefert und umfasst 20.000 Verse. Über Gottfried selber ist wenig bekannt. Aufgrund seines Literaturexkurses (Vers 4621- 4820) konnte die Forschung einen ungefähren Zeitpunkt ausmachen, in dem Gottfried gelebt hat. Er macht hier eine Dichterschau, in der man sehen kann wer vor, während oder nach ihm gelebt hat. Man vermutet, dass Gottfried ein clericus war, denn er muss hoch gebildet gewesen sein. Ebenso muss sein Publikum von ähnlichem Stand gewesen sein, denn man geht davon aus, dass sie Gottfrieds Sicht der Dinge teilten. Seine große Zuhörerschaft, ist dadurch zu erklären, dass er die Interessen und Ideen des Publikums teilte und sich mit den Problemen seiner Zeit beschäftigte. Christoph Huber schreibt in seinem Buch: 'Gottfrieds perfektes und beinahe unpersönlich glattes Wissen spiegelt sich im Lehrplan des spielerisch lernenden Wunderkindes Tristan' . Gottfried hebt den Erziehungsgedanke in seinem Roman stark hervor. Tristans Bildung, wie sie der Meister beschreibt, gilt daher als typisch für das 13. Jahrhundert. [...]
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