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E-Book

Grundsätze soliden Investierens

In zehn Schritten zu nachhaltigem Anlageerfolg

AutorHannes Peterreins
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl196 Seiten
ISBN9783834981448
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Im Bereich 'Geldanlage' liegen theoretische Erkenntnis und gelebte Praxis erstaunlich weit auseinander. Auf der einen Seite die Forschung mit ihren äußerst interessanten Ergebnissen, auf der anderen Seite das Heer der Privatanleger und Berater, die von den Ergebnissen der Wissenschaft kaum Notiz nehmen und weiter Dinge behaupten, die längst widerlegt sind - vor diesem Hintergrund haben wir zehn 'Grundsätze soliden Investierens' zusammengestellt. Sie sind zum Teil 'genial einfach' (Prof. Dr. Martin Weber), vor allem aber entsprechen sie dem aktuellen Stand der Finanzmarktforschung und beschäftigen sich mit praktischen Fragen, die den Anleger angehen: Wirkt die Abgeltungsteuer in jedem Fall renditeschmälernd? Welche Gebühren sind bei den einzelnen Anlageformen enthalten? Wie plant man Anlagehorizont und Risikostreuung? Dr. Hannes Peterreins gibt nützliche Antworten und leicht umsetzbare Ratschläge.

Dr. Hannes Peterreins ist seit 1998 als selbstständiger Finanzdienstleister tätig. Die Dr. Peterreins Portfolio Consulting GmbH hat derzeit drei Angestellte und betreut über 100 Kunden. Zum Thema Geldanlage finden sich seine Beiträge regelmäßig in der Süddeutschen Zeitung oder in DIE ZEIT.

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Leseprobe
Einleitung (S. 15)

Jeder von uns kennt das. Man sieht in der Ferne eine Person, die man zu kennen glaubt. Man schaut genauer hin und stellt fest, dass man sich getäuscht hat. Die Person ähnelt dem Bekannten nur, ist es aber nicht. Immer wieder erleben wir Dinge, bei denen es auf den ersten Blick einen bestimmten Anschein hat, der sich hinterher jedoch als falsch erweist.

Ein ganzer Berufszweig lebt vom falschen Schein. Zauberkünstler schaffen Illusionen, von denen wir wissen, dass sie nicht wahr sein können. Darin besteht die Faszination ihrer Tricks. Besonders interessant wird es dann, wenn der Zauberkünstler kein Fremder ist, sondern wir in uns selbst Schabernack treiben. Bestes Beispiel dafür sind optische Täuschungen. Welche der beiden nachfolgenden Linien ist länger, Linie A oder Linie B? Fast allen Menschen erscheint die Linie A länger.

Tatsächlich aber sind beide gleich lang. Und davon kann man sich überzeugen, wenn man ein Lineal benutzt und beide Linien ausmisst. Der innere Zauberkünstler schafft die Illusion unterschiedlicher Längen, sodass unsere Intuition fehlgeleitet wird. Dass es sich tatsächlich um gleich lange Linien handelt, erkennen wir durch sorgfältige Prüfung und dadurch, dass wir ein Lineal als objektives Hilfsmittel verwenden. Auch in Fragen der Geldanlage spielt uns ein innerer Zauberkünstler regelmäßig Streiche.

Er schafft Illusionen und gaukelt uns Scheinwahrheiten vor, leider zumeist, ohne dass wir es merken. Wir merken es erst dann, wenn uns schmerzliche, unwiederbringliche Verluste entstanden sind. Und das Traurigste ist, dass die meisten von uns immer und immer wieder auf dieselben Tricks hereinfallen. Wie können wir uns gegen die Macht dieses teuren inneren Illusionskünstlers wehren? Der erste hilfreiche Schritt besteht darin, ihn und seine Tricks überhaupt zu erkennen.

Der zweite entscheidende Schritt ist, gerade in Finanzdingen nicht auf seine Intuition oder sein Bauchgefühl zu vertrauen, nicht unbesonnen und impulsiv zu handeln. Denn genau dann wird es gefährlich. Besonders in Fragen der Geldanlage sollten wir immer sorgfältig prüfen und immer objektive Hilfsmittel hinzuziehen.

So wie wir in der oben gezeigten Abbildung mittels eines Lineals die Wahrheit erkennen können, sollten wir auch in Finanzfragen sozusagen ein objektives „Geldanlage-Lineal“ verwenden.Der erste Teil dieses Buches entlarvt einige dieser Zaubertricks, denen unsere Intuition regelmäßig in Finanzdingen unterliegt. Der nächste Teil stellt die zehn Grundsätze soliden Investierens auf. Sie sollen dem Anleger als „Geldanlage-Lineal“ dienen.

Und der dritte Teil, das kleine Lexikon der Geldanlage, ist eine praktische Anwendung dieses Geldanlage- Lineals.

1. Mentale Kontoführung

Die mentale Kontoführung ist eine sehr weitverbreitete Illusion. Erstmals untersucht wurde sie von Tversky und Kahnemann 1981 durch Experimente der folgenden Art1: Nehmen Sie bitte an, Sie wollen ein Konzert besuchen. Stellen Sie sich zwei alternative Situationen vor: (A) Sie haben die Karte für 50 € bereits gekauft und verlieren sie auf dem Weg zum Konzert.

Würden Sie sich an der Abendkasse eine neue Karte kaufen? (B) Sie haben die Karte noch nicht gekauft. Beim Kauf der Karte an der Abendkasse stellen Sie fest, dass Sie unterwegs einen 50-€-Schein verloren haben. Würden Sie auf das Konzert verzichten? Empirischen Untersuchungen zufolge verzichten die meisten Menschen in der Situation A auf den Konzertbesuch, nicht aber in der Situation B. Na und, fragt man sich vielleicht, wo ist das Problem?

Die Antwort ist, dass diese typische Denkweise oft zu Fehlentscheidungen führt und nachweislich Anlegern viel Geld kostet. Sie ist eine teure Illusion. Wir denken in Finanzdingen häufig in mentalen Konten und treffen auf dieser Basis unsere Entscheidungen. Im Fall A buchen wir (–50 €) + (–50 €) = –100 € auf das mentale Konto „Konzertbesuch“. Wem dieser Betrag für das Konzert zu hoch ist, entscheidet sich gegen das Konzert. Im Fall B hingegen buchen wir die verlorenen 50 € auf das separate mentale Konto „Weg zum Konzert“. Deswegen entscheiden wir uns ohne zu zögern für den Konzertbesuch.

Wie wir uns in den geschilderten Fällen entscheiden, für oder gegen den Konzertbesuch, hängt stark davon ab, auf welche Weise wir die 50 € verloren haben. Haben wir die Konzertkarte verloren, dann neigen wir zu einem Verzicht. Wenn wir einen 50-Euro-Schein verloren haben, gehen wir in der Regel ins Konzert.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers5
Vorwort des Verfassers6
Inhaltsverzeichnis8
Teil I Vorsicht Falle! Wie Intuition zu Fehlentscheidungen verleitet.11
Einleitung12
Chartanalyse18
Vertrauen25
Teil II Grundsätze soliden Investierens26
Liquiditätsreserve28
Laufende Entnahmen28
Erreichen eines bestimmten Betrages30
Frageschema32
Anlagehorizont33
Humankapital36
Versicherungsschutz37
Humankapital und Diversifikation58
Geld58
Wertpapiere und Rohstoffe59
Illiquides Vermögen61
Immobilien und Diversifikation62
Diversifikationsschema62
Anlageformen für einen Horizont von unter 2 Jahren65
Anlageformen für einen mittelfristigen Anlagehorizont von 3 bis 666
Jahren66
Liquide Anlageformen für einen langfristigen Anlagehorizont von66
mindestens 7 Jahren66
Illiquide Anlageformen67
Anlageformen, die „weder Fisch, noch Fleisch“ sind.67
Anlagehorizont und Psychologie68
Kurzfristige Risikomanagement-Strategien72
Stop-Loss-Limits72
Antizyklisches Verhalten und Re-Balancing73
Risikomanagement delegieren74
Zusammenfassung der Grundsätze soliden Investierens76
Teil III Grundsätze soliden Investierens Kleines Lexikon der Geldanlage77
Einleitung78
Gebührenstruktur von Investmentfonds89
Anlagestrategie90
Risikomanagement91
Branchen-, Themen- und Länderfonds92
Ökologie-Investments92
Auswahlkriterien für Aktienfonds94
Börsenindizes95
Indexfonds96
Indexzertifikate97
Auswahlkriterien für Dachfonds98
Dachfonds und Abgeltungsteuer*99
So funktionieren Discountzertifikate102
Deep-Discountzertifikate104
Rohstoff-Aktienfonds107
Konzept und Prognoserechnung120
Kosten120
Leistungsbilanzen122
Schutz gegen Anlagebetrug128
Göttinger Gruppe und die SecuRente129
Phoenix Kapitaldienst129
Vorschussbetrug130
Dubiose Börsenbriefe132
Schneeballsysteme133
Überhöhte Kosten und Churning134
Investmentsparen und Kosten137
Investmentsparen und Abgeltungsteuer*138
Hinterbliebenenschutz141
Steuern bei Kapitalabfindung*143
Steuern bei lebenslanger Altersrente*144
Rendite der Rentenversicherung bei Wahl der Altersrente145
Private Rentenversicherung im Vergleich zum Fondssparen146
Die wertgewichtete Performance173
Die zeitgewichtete Performance ist ein objektiverer Maßstab.174
Zeitgewichtete Performance schafft Vergleichbarkeit.176
Anmerkungen zur Literatur184
Der Autor185
Stichwortverzeichnis186

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