Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Begründer der Gruppendynamik gelten i.A. Kurt Lewin et al. Er konnte auch auf Forschungen in D zurückgreifen - Künkel oder Schindler. Lewin arbeitete Mitte der 30-er Jahre in Iowa und später am MIT: Seine Erfahrungen bewegten ihn 1947 zur Gründung des National Training Laboratory (NTL). Es verwendete die Labormethode, die sich vor allem an die amerikanische akademische Welt und an die Individuen, die an persönlicher Entwicklung interessiert waren, wandte. Sie war zuerst einmal spezialisiert auf informelle, experimentelle Methoden zum Lehren und Entdecken der gruppendynamischen 'Gesetze'. Das Credo war: Lernen durch Gruppendiskussion führt eher zu einem echten Lernen (im Sinne von Verhaltensänderung) als die Methoden des Vortrags oder des Trainings. Es ging darum, einen sozialen Kontext zu schaffen, in dem Individuen sich selbst und andere beobachten konnten, um damit zu einen anderen Umgang mit sich selbst und anderen zu finden. Nur so konnten die Qualifikationen für ein humanes, soziales Miteinander erarbeitet werden: Selbstreflexion, Reflexion des sozialen Kontextes und Kommunikation darüber. Manche sahen die ganze Bewegung als bloße Mode, einen Kult innerhalb der akademischen Welt, eine Zeitgeisterscheinung oder gar eine soziale Träumerei der Intellektuellen. Andere sahen sogar die Gefahr, dass das hier gesammelte Wissen zu Manipulation und Ausbeutung missbraucht werden kann. NTL verstand es aber mit der Zeit, Spezialisten aus vielen Bereichen anzuziehen und sich zu einer etablierten interdisziplinären Institution zu entwickeln. In den USA entstanden weitere Laboratorien, und nach dem zweiten Weltkrieg kam die 'Mode' auch nach Europa: Tavistock Institute in England, Traugott Lindner in Österreich. Diese 'Phase' wird heute die klassische angewandte Gruppendynamik genannt und viele ihrer Formen überlebten bis heute und leisten weiter ihren Beitrag. Heute verstehen wir darunter mehr als Labor-Gruppen, denen wir ohne Zweifel viel zu verdanken haben und die noch immer ihren Platz in den Ausbildungssystemen wie in unserer Gesellschaft behaupten. Jedoch betrachten wir jetzt Gruppenprozesse für alle Arten von sozialen Gruppen und Subkulturen; Inter-Gruppenprozesse gewinnen an Bedeutung. Sie wurden auch zunehmend in der Organisationsentwicklung oder in Hochleistungsmannschaftssportarten thematisiert. Gruppendynamik ist im Wandel, sie hat seit 1947 ihren Wirkungskreis beachtenswert erweitert und bereichert. Und jetzt gewinnt sie auch politische Relevanz.
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