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E-Book

Gymnastik Basics

Technik - Training - Methodik

AutorPetra Beck, Silvia Maiberger
VerlagMeyer & Meyer
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783840306761
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Das Buch bietet jedem Sportlehrer, Studenten, Übungsleiter, Trainer oder Gymnastiklehrer ein breites Angebot an gymnastischen Elementen. Von zahlreichen Abbildungen unterstützt, werden dem Pädagogen einfache und komplexe Übungsverbindungen aus der Gymnastik mit Seil, Ball, Reifen und Band - inklusive genauer Hinweise zur Ausführung, Methodik, Unterrichts-organisation und Musikauswahl - angeboten. Auch die Zusammenführung der Fachgebiete Rhythmische Sportgymnastik und Gymnastik & Tanz aus dem Jahr 2003 wird dabei berücksichtigt. Das Buch enthält wertvolle methodische Hinweise für die Arbeit sowohl in der Schule und in der Universität als auch im Verein oder im Gymnastikstudio. Es ist das Produkt jahrelanger Unterrichtspraxis, Wettkampferfahrung und Lehrtätigkeit und wird gerade den Unerfahrenen hilfreich zur Seite stehen und Zeit sparen.

Petra Beck ist Dozentin am Sportzentrum der Universität Würzburg, Gymnasiallehrerin für Sport und Deutsch, Rückenschulleiterin und in vielfältigen freiberuflichen Tätigkeiten engagiert. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Gymnastik mit und ohne Handgeräte, Choreografie, Rhythmusschulung (Stomp) und Musical- und Show-Dance. Weitere Spezialgebiete sind Tänzerische Früherziehung und Freier Tanz mit Kindern, Koordination, Rückenschule, Wirbelsäulengymnas-tik und Sport mit Übergewichtigen. Silvia Maiberger ist Lehrerin für Sport und Mathematik am Gymnasium Stein, Seminarlehrerin für Sport, langjährige erfolgreiche Trainerin von Jugendmannschaften in Gymnastik und Tanz in Schule und Verein und seit 2007 Leiterin der Tanztheatergruppe Stone Company. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind themengebundene Tanz- und Gymnastik-Choreografien (auch mit alternativen Handgeräten, wie z. B. Canga-Dance), Show-Auftritte u. a. beim Bayerischen Sportaculum und bei der DTB-Gala sowie propriozeptives Koordinations-Training (Slingtraining). Die Autorinnen sind aktive Referentinnen beim DSLV, DTB, BLSV, BTV und in der Bayerischen Lehrerfortbildung. Sie organisieren seit 2000 in eigener Verantwortung überregionale Fortbildungen, siehe steinerworkshop.de.

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Leseprobe

3 Das Handgerät Seil


3.1 Handhabung und Gerätebeschaffenheit


Material:Das Seil kann aus Hanf oder synthetischem Material sein.
Form:Es empfiehlt sich, Seile zu verwenden, die über die gesamte Länge den gleichen Querschnitt haben.
Enden:An jedem Ende sind bis zu zwei Knoten (keine Griffe) erlaubt, besser ist ein Knoten. Sie dürfen bis zu 10 cm mit nicht rutschendem Material umwickelt sein.
Länge:Die Länge soll der Körpergröße der Schüler angepasst sein, d. h., wenn man mit beiden Füßen auf der Seilmitte steht, sollen die Enden bis zur Armachsel reichen.
Handhabung:Die Seilknoten werden immer leicht mit einer oder beiden Händen gehalten (nicht verkrampft!). Das Seil sollte niemals mit den Enden um die Hände gewickelt werden. Man unterscheidet verschiedene Fassungen:
  • Beidhändig mit offener Seilschlinge (in jeder Hand ein Seilende).
  • Beidhändig mit geschlossener Seilschlinge (beide Hände eng aneinander).
  • Einhändig (beide Seilenden in einer Hand).
  • Zweifach gefasstes Seil (beide Knoten in einer Hand, die Seilmitte in der anderen Hand).
  • Dreifach gefasstes Seil (siehe Abb. 58a, hier).
  • Vierfach gefasstes Seil.
  • Weitere Variationen ergeben sich durch beliebige Fassungen (das Seil kann sowohl mit einer als auch mit beiden Händen an jeder beliebigen Stelle gefasst werden, z. B. Kreisen mit verkürzter Seilschlinge = beide Knoten in einer Hand, die andere Hand greift das doppelt liegende Seil in der Mitte).
Das Seil ist ein labiles Gerät, das leicht „schlingert“. Eine technisch saubere Seilführung kann bei allen Schwung-, Kreis- und Wurfbewegungen und bei den Seildurchschlägen durch eine gut dosierte Übertragung der Körperbewegung auf das Seil erreicht werden.
Die Bewegungsebenen müssen eingehalten werden.
Boden- und Körperberührungen müssen vermieden werden, außer, sie sind ausdrücklich gewollt (z. B. beim Umkreisen von Körperteilen oder bei Seilstopps).
Der Impuls für schnelle Seilbewegungen (z. B. schnelle Seilkreise oder Durchschläge) kommt nur aus dem Handgelenk; je langsamer die Seilbewegung, umso mehr ist der ganze Arm bis hin zu einer Ganzkörperbewegung beteiligt.
Bei allen Übungen mit Seildurchschlägen ist eine gute Fuß- und Beinarbeit besonders wichtig. Außerdem ist das Springen und Laufen mit Durchschlägen sehr anstrengend, sodass immer auf eine ökonomische Körper- und Seilarbeit zu achten ist (z. B. nicht zu großer Armeinsatz). Auf ausreichende Erholungspausen muss unbedingt geachtet werden.

3.2 Methodisches Erarbeiten der Seiltechniken in der vertikalen Ebene


3.2.1 Schwingen und Kreisen in der vertikalen Ebene


Für das vertikale Schwingen und Kreisen gilt:

Grundsätzlich wird die Richtungsbezeichnung aus der Hochhalte vorgenommen, ganz egal, wo der Kreis angesetzt wird:

Bei einhändiger oder beidhändiger Fassung in der Sagittalebene:

Kreisbewegung nach vorne = Vorwärtskreisen.

Kreisbewegung nach hinten = Rückwärtskreisen.

Bei einhändiger Fassung in der Frontalebene:

Kreisbewegung von oben nach außen = Auswärtskreisen.

Kreisbewegung von oben nach innen = Einwärtskreisen.

Bei beidhändiger Fassung in der Frontalebene:

Kreisen nach rechts oder nach links.

Um eine Bodenberührung des Seils zu vermeiden, müssen die Arme gebeugt werden, wenn das Seil seinen tiefsten Punkt durchläuft. Bei langsamem Kreisen erfolgt die Seilbewegung primär aus dem Schultergelenk, d. h., die Arme begleiten die Seilbewegung durch Armkreisen. Je schneller die Kreise werden, umso mehr verlagert sich der Impuls der Seilbewegung zum Handgelenk. Das Einhalten der Ebene ist besonders wichtig und kann durch methodische Hilfen (z. B. Kreise an der Wand) oder durch Selbstkorrektur (Spiegel) verbessert werden.

  • Sagittale Kreise vorwärts oder rückwärts, einhändig oder beidhändig, mit geschlossener Seilschlinge.

Hinweis:

Aus der Ruhehaltung erfolgt eine Auftaktbewegung in die Gegenrichtung (kleiner Schwung).

  • Sagittale Achterkreise vorwärts oder rückwärts einhändig.

Hinweis:

Dabei befinden sich die Knoten etwa in Schulterhöhe vor dem Körper. Bei schnellen Achterkreisen geben die Handgelenke den Impuls, bei langsamen kreisen die ganzen Arme aus dem Schultergelenk.

+ Verschiedene Schritte

Ausführung: Laufschritte vorwärts, Laufschritte rückwärts, Step-Touch, Wiegeschritt, Pendelschritt.

  • Sagittale Achterkreise vorwärts oder rückwärts beidhändig (geschlossene Seilschlinge).
  • Sagittale Achterkreise ein- oder beidhändig mit 1/2 Drehung

    Ausführung: Aus sagittalen Kreisen vorwärts oder rückwärts Übergang zu Kreisen in die Gegenrichtung durch 1/2 Drehung (= Wechsel der Kreisrichtung).

Hinweis:

Beim Kreisen vorwärts erfolgt die 1/2 Drehung, wenn die Seilschlinge ihren tiefsten Punkt durchläuft. Beim Kreisen rückwärts erfolgt die 1/2 Drehung, wenn die Seilschlinge ihren höchsten Punkt durchläuft. Bei einhändiger Fassung kann die 1/2 Drehung aus offener oder geschlossener Armhaltung (jedoch immer zum Seil) erfolgen; nach der 1/2 Drehung kann das Seil an der geschlossenen oder offenen Körperseite weiterkreisen.

  • Sagittale Achterkreise mit Hüpfen vorwärts (Abb. 51).

Hinweis:

Es sollte bereits jetzt schon – im Hinblick auf das „Hüpfen mit Seildurchschlag“ – darauf geachtet werden, dass kurz nach dem ersten Bodenkontakt des „Hüpfbeins“ die Seilmitte beim Achterkreisen den tiefsten Punkt erreicht hat. Hierfür ist hilfreich, wenn man auf einen Hüpfer genau einen Seilkreis ausführt. Die Seilknoten dabei in Schulterhöhe führen, um eine Bodenberührung durch das Seil zu verhindern.

Abb. 51

  • Sagittale Achterkreise vorwärts beidhändig mit offener Seilschlinge.

Hinweis:

Ein Arm führt die Bewegung an, der andere folgt versetzt nach (Mühlkreisen).

  • Sagittale Kreise mit verkürzter Seilschlinge.

Hinweis:

1. Möglichkeit: Beide Knoten werden in einer Hand gehalten, während die andere Hand das Seil weiter vorne fasst und kreist.

2. Möglichkeit: Eine Hand fasst einen Knoten und das Seil etwa in der Mitte, die andere Hand nur einen Knoten (1/3 des Seiles ist einfach, 2/3 als Schlinge).

+ Hüpfer, Nachstellschritte oder Wechselschritte vorwärts.

  • Pendelschwünge sagittal oder frontal, einhändig oder beidhändig.

    Ausführung: Die Arme werden gebeugt, wenn das Seil seinen tiefsten Punkt durchläuft (um eine Bodenberührung zu vermeiden); zum Umkehrpunkt hin werden die Arme kontinuierlich gestreckt. Schritt- bzw. Grätschstellung vergrößert die Bewegungsweite.

Hinweis:

Da das Seil sehr labil ist, besteht vor allem am Umkehrpunkt des Pendelschwungs die Gefahr des Schlingerns. Deshalb mit langen Armen nachgehen bis zum Umkehrpunkt und rechtzeitig abbremsen für den Schwung in die Gegenrichtung.

  • Frontale Kreise einwärts oder auswärts einhändig vor dem Körper, auch mit Übergabe (Abb. 52).

Abb. 52

Hinweis:

Um das Seil zum Kreisen zu bringen, braucht man eine Ausholbewegung (zwei Zählzeiten) in die Gegenrichtung. Je schneller das Kreisen erfolgt, umso ruhiger bleibt der Arm und der Impuls erfolgt aus dem Handgelenk.

+ Verschiedene Schritte

Ausführung: Kreuzschritte, Nachstellschritte seitwärts, Step-Touch, Seitgalopp, nacheinander mit rechter und linker Ferse in 2. Position gehen, nacheinander Füße in Schlussstand (Abb. 53).

  • Frontale Kreise einwärts oder auswärts vor dem Körper beidhändig (geschlossene Seilschlinge).
  • Aus frontalen Kreisen einwärts zu frontalen Kreisen auswärts durch Ausschwingen.

Hinweis:

Wichtig ist beim Ausschwingen die rechtzeitige Rücknahme des Bewegungsimpulses und das Mitgehen des Körpers und der Arme, eventuell durch Gewichtsverlagerung im Grätschstand, um ein Schlingern des Seils in der Umkehrbewegung zu vermeiden.

  • Aus frontalen Kreisen einwärts zu frontalen Kreisen auswärts durch 1/2-Drehung.

Hinweis:

Die Drehung erfolgt am besten, wenn man den Arm in der Drehung in die Hochhalte nimmt und die Seilmitte den höchsten Punkt erreicht hat. Einfacher ist es dabei, sich mit dem Seil zu drehen.

  • Frontale Achterkreise (vor und...
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