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Handbuch der Allgemeinen Psychologie - Motivation und Emotion

VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl806 Seiten
ISBN9783840918452
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR
Der Band bietet eine kompakte Darstellung zentraler Konzepte und Theorien der Motivations- und Emotionspsychologie. Führende Expertinnen und Experten geben einen Einblick in die Vielfalt der klassischen wie aktuellen motivations- und emotionspsychologischen Forschung. Neben grundlagentheoretisch ausgerichteten Fragestellungen und Methoden gibt der Band Aufschluss über die vielfältigen Anwendungsbezüge der Motivation- und Emotionspsychologie. Der Band ist in die beiden großen Bereiche Motivation und Emotion gegliedert. Es werden so zentrale Themen behandelt wie beispielsweise implizite und explizite Motive, Ziele, Motivation und Emotion in Schule und Beruf, spezifische Emotionen, Geschlechtsunterschiede in Emotionen, emotionale Intelligenz, psychobiologische Aspekte. Dieser Band unterscheidet sich von anderen Bänden durch die integrierte Darstellung der motivations- und emotionspsychologischen Forschung, die bislang meist getrennt behandelt werden. Das Handbuch eignet sich daher hervorragend für Studierende, Lehrende, Forscher aber auch Praktiker, die sich in knapper und kompetenter Form über diese wichtigen Teilgebiete der Psychologie informieren möchten.

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Kapitelübersicht
  1. Handbuch der Allgemeinen Psychologie – Motivation und Emotion
  2. Inhalt
  3. Motivation und Emotion: Eine Einfuehrung
  4. I Konzepte der Motivationspsychologie
  5. II Theorien der Motivationspsychologie
  6. III Thematische Klassen motivierten Verhaltens
  7. IV Psychobiologische Aspekte von Motivation
  8. V Motivation in angewandter Perspektive
  9. VI Theoretische Ansätze der Emotionspsychologie
  10. VII Physiologische und neurochemische Grundlagen
  11. VIII Forschungsmethoden
  12. IX Struktur der Emotionen und spezifische Emotionen
  13. X Allgemeinpsychologische, differenzielle und soziale Aspekte von Emotionen
  14. XI Anwendungsbereiche
  15. Die Autorinnen und Autoren des Bandes
  16. Autorenregister
  17. Sachregister
Leseprobe

Motivationspsychologie des Lernens (S. 335-336)

Psychology of Motivation for Learning
Regina Vollmeyer
Beim Lesen dieses Handbuchs wird deutlich, dass Motivation kein homogener Begriff ist, sondern je nach Theorie unterschiedliche Aspekte von Motivation hervorgehoben werden. Jedoch stimmen alle Theorien überein, dass Motivation dem Verhalten eine Richtung gibt, indem motivierte Personen bestimmte Tätigkeiten auswählen, sich bei diesen besonders anstrengen und mehr Zeit dafür investieren. Wenn sich Personen mehr anstrengen und mehr Zeit mit bestimmten Tätigkeiten verbringen, dann kann man für den Schulkontext daraus schließen, dass sie hier eine bessere Leistung zeigen werden. Eine Beobachtung, die Lehrkräfte häufig machen ist, dass Schüler und Schülerinnen nach der Grundschule ihre „Lust“ am Lernen verlieren.

Um dieses Alltagsphänomen differenzierter zu betrachten, möchte ich in Abschnitt 1 einzelne Motivationsphänomene (Interesse, Selbsteingeschätzte Fähigkeiten und Werte/Anreize) beschreiben, die in der Schule auftreten. Anhand verschiedener Theorien (Interessentheorie, Erwartungs-Wert-Modell, Selbstbestimmungstheorie) werde ich erklären, warum es zu einem Motivationsverlust kommt. Ergebnisse, die im Rahmen dieser Theorien gewonnen wurden, werden mit empirischen Studien illustriert und Hinweise gegeben, wie Motivation gefördert werden kann. Zur Förderung von Motivation liegt bereits Literatur vor (u. a. Vollmeyer, 2008, → Motivationstraining), so dass diese Empfehlungen sehr kurz abgehandelt werden.

In einem zweiten Abschnitt wird ein Modell vorgestellt, das beschreibt, wie motivierte Schüler und Schülerinnen lernen und welches Verhalten das Lernergebnis beeinflusst.

1 Erklärungen für den Motivationsverlust in der Schule

1.1 Erklärung des Motivationsverlusts nach der Interessentheorie

Krapp (1998) versteht unter Interesse, dass ein Gegenstand, mit dem man sich freiwillig beschäftigt (das ist Selbstintentionalität), auch positiv bewertet wird. Wenn man sich mit dem Gegenstand auseinandersetzt, so stellen sich positive Gefühle ein (→Interesse). Das so definierte Interesse an Schulfächern wurde häufig untersucht, besonders in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern. In groß angelegten Längsschnittstudien, aber auch in kleineren Studien (z. B. Kessels & Hannover, 2004) stellte sich heraus, dass das Interesse an Schulfächern über die Schulzeit hinweg abnimmt.

Besonders bei Mädchen ist der Interessenverlust an mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern groß. Kessels und Hannover (2004) erklären diesen Befund damit, dass sich Lehrende von klassischen Geschlechtsstereotypen leiten lassen, d. h. Jungen wird mehr Kompetenz im Bereich der Naturwissenschaften zugesprochen und der Unterricht wird auch stärker auf die Erfahrung von Jungen abgestimmt. Da Mädchen wenig angeregt und unterstützt werden, verlieren sie das Interesse.

Auf der Grundlage von mehreren empirischen Studien kann insgesamt von einem kleinen bis mittleren Einfluss von Interesse auf Leistung ausgegangen werden, vor allem wenn das Vorwissen kontroliert wird (z. B. Third International Mathematics and Science Study (TIMSS), Köller, Baumert & Schnabel, 2000, Schiefele, Krapp & Winteler, 1992). Auch wenn der Einfluss des Interesses auf die Schulleistung vergleichsweise gering ist, scheint eine Förderung des Interesses im Hinblick auf eine positive emotionale Befindlichkeit bei der Beschäftigung mit dem Lerngegenstand zentral.

Lehrkräfte können Interesse fördern, indem sie

• Situation ansprechender gestalten (z. B. Aufgabe als Spiel darbieten),

• Aufgaben an Bedürfnisse der Schüler und Schülerinnen anpassen (z. B. Schwierigkeitsgrad verändern, persönlichen Bezug zur Lebenswelt der Schüler herstellen).

1.2 Erklärung des Motivationsverlusts nach dem Erwartungs-Wert-Modell
Nach Erwartungs-Wert-Modellen ist es für eine motivierte Handlung notwendig, dass Personen einer Tätigkeit und/oder dem Ergebnis der Tätigkeit einen hohen Wert beimessen und auch die Erwartung haben, die Tätigkeit zu einem positiven Ergebnis/Ziel führen zu können. Je höher der subjektive Wert des Ziels und je höher die Erfolgserwartung ist, desto eher wird eine Person die Tätigkeit auswählen, sich dafür anstrengen und auch eine bessere Leistung erzielen (→ Erwartung und Anreiz). Dies möchte ich an einem Beispiel aus der Schule illustrieren. Wenn eine Schülerin Ingenieurin werden möchte (hoher Wert), so wird sie sich besonders in den Fächern anstrengen, die für ein Ingenieurstudium relevant sind.

Inhaltsverzeichnis
Handbuch der Allgemeinen Psychologie – Motivation und Emotion1
Inhalt7
Motivation und Emotion: Eine Einfuehrung15
I Konzepte der Motivationspsychologie21
Erwartung und Anreiz23
Implizite und explizite Motive31
Ziele39
Werte48
Interesse54
Selbstkonzept der Begabung60
Zielorientierungen66
Annäherungs- vs. Vermeidungsmotivation74
Persistenz und Zielablösung81
Motivation in kulturvergleichender Perspektive91
Methoden der Motiv-, Motivations- und Volitionsdiagnostik96
II Theorien der Motivationspsychologie109
Historische Ansätze der Motivationspsychologie111
Risikowahl-Modell122
Attributionstheorie und attributionale Theorien128
Selbstbewertungsmodell der Leistungsmotivation137
Selbstbestimmungstheorie und Kognitive Bewertungstheorie144
Rubikonmodell der Handlungsphasen152
Handlungskontrolltheorie159
Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktionen (PSI)165
Zielsetzungstheorie176
Psychologie des Zukunftsdenkens184
Theorie des regulatorischen Fokus191
Theorie Erlernter Hilflosigkeit199
Automotiv-Theorie206
Intentionstheoretischer Ansatz211
III Thematische Klassen motivierten Verhaltens217
Leistung219
Macht227
Anschluss und Intimität233
Aggression241
Prosoziales Verhalten248
Neugier und Exploration254
Intrinsische Motivation260
Entwicklung der Handlungsregulation268
Entwicklung der Motive274
IV Psychobiologische Aspekte von Motivation287
Neurobiologie der Motivation und Volition289
Endokrinologische Korrelate von Motiven300
Belohnungs- und Bestrafungssensibilität308
Biogene Bedürfnisse: Durst, Hunger, Sexualität315
Kardiovaskuläre Prozesse und motivationale Intensität326
V Motivation in angewandter Perspektive335
Motivationspsychologie des Lernens337
Motivation in Arbeit und Beruf349
Motivation von Anbietern und Nachfragern362
Motivationspsychologische Konzepte in der Ökonomie371
Motivation im Leistungssport379
Motivation zur Förderung der Gesundheit385
Motivationstraining394
VI Theoretische Ansätze der Emotionspsychologie405
Evolutionäre Psychologie407
Psychophysiologie der Emotionen414
Ausdruck424
Attributionale Ansätze431
Einschätzung437
Komponenten-Prozess-Modell – ein integratives Emotionsmodell448
Sozial-konstruktivistischer Ansatz der Emotionspsychologie459
Entwicklung465
VII Physiologische und neurochemische Grundlagen473
Neuropsychologie475
Neurochemie484
Physiologische Emotionsspezifität493
VIII Forschungsmethoden501
Psychophysiologie503
Bildgebende Verfahren513
Methoden der Mimikanalyse und -synthese523
Verbale Daten: Fragebogenverfahren534
Methoden zur Induktion von Emotionen542
Neurochemische Methoden in der Emotionspsychologie552
Inhaltsanalysen und Interpretation565
IX Struktur der Emotionen und spezifische Emotionen571
Kategoriale und dimensionale Modelle573
Überraschung579
Freude und Glück587
Liebe und Verliebtsein598
Eifersucht607
Ärger614
Angst und Furcht625
Trauer635
Ekel und Verachtung646
Stolz, Scham, Peinlichkeit und Schuld652
X Allgemeinpsychologische, differenzielle und soziale Aspekte von Emotionen661
Gedächtnis und Emotion663
Motivation670
Emotion und Handeln677
Persönlichkeit und Emotion688
Geschlechtsunterschiede in Emotionen699
Emotionale Intelligenz und Emotionale Kompetenz708
Emotionsregulation716
Empathie725
XI Anwendungsbereiche731
Psychotherapie und Emotionen733
Emotion und Gesundheit743
Schulisches Lernen und Emotionen750
Emotionen in Organisationen757
Die Autorinnen und Autoren des Bandes765
Autorenregister775
Sachregister797

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