Sie sind hier
E-Book

Handbuch der Persönlichkeitspsychologie und Differentiellen Psychologie

VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl608 Seiten
ISBN9783840918551
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR
Das Handbuch bietet einen umfassenden Überblick über grundlegende theoretische und methodische Ansätze in der Persönlichkeitspsychologie und der Differentiellen Psychologie. Es informiert über zentrale Dimensionen interindividueller Unterschiede und über Persönlichkeitsunterschiede im Bereich der Fähigkeiten und Kompetenzen, im emotional-kognitiven Bereich sowie im Bereich des sozialen Verhaltens. Für zentrale Anwendungsgebiete und Praxisfelder der Psychologie wird die Relevanz von Persönlichkeitsmerkmalen aufgezeigt. Das Handbuch bietet für Studierende und Fachvertreter der Psychologie eine Grundlage für die Lehre in Persönlichkeitspsychologie und Differentieller Psychologie. Es richtet sich zudem an Studierende und Fachvertreter von Nachbardisziplinen und an Berufspraktiker, die sich einen Überblick über die Persönlichkeitspsychologie und Differentielle Psychologie verschaffen wollen oder gezielt gezielt Informationen zu einzelnen Themenbereichen suchen. Die insgesamt 56 Beiträge des Handbuches wurden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten geschrieben. Sie bieten in verständlicher Sprache einen Überblick über das jeweilige Themengebiet, berichten über aktuelle Entwicklungen und informieren über wesentliche Quellen sowie über weiterführende Literatur. Das Handbuch bietet für Studierende, Fachvertreter und Berufspraktiker aus den Bereichen der Psychologie und der Nachbardisziplinen einen umfassenden Überblick über das Fachgebiet der Persönlichkeitspsychologie und der Differentiellen Psychologie.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Kapitelübersicht
  1. Handbuch der Persönlichkeitspsychologie und Differentiellen Psychologie
  2. Inhalt
  3. Einführung
  4. I Grundlagen
  5. II Theoretische Perspektiven
  6. III Methodische Zugänge
  7. IV Grundlegende Dimensionen interindividueller Unterschiede
  8. V Persönlichkeitsunterschiede im Bereich der Fähigkeiten und Kompetenzen
  9. VI Persönlichkeitsunterschiede im emotional-kognitiven Bereich
  10. VII Persönlichkeitsunterschiede im Bereich des sozialen Verhaltens
  11. VIII Die Relevanz von Persönlichkeitsmerkmalen in den zentralen Anwendungsgebieten der Psychologie
  12. Die Autorinnen und Autoren des Bandes
  13. Autorenregister
  14. Sachregister
Leseprobe

Ängstlichkeit (S. 385-386)

Anxiety
Heinz Walter Krohne, Boris Egloff & Stefan C. Schmukle
Das Thema Angst spielt in der Emotionspsychologie wie auch in der Forschung zu Persönlichkeitsunterschieden eine zentrale Rolle. Diese Verankerung einerseits in einem allgemeinpsychologischen, andererseits in einem differentiellen Feld verweist zugleich auf die Doppelnatur des Konstrukts Angst. Es bezieht sich zum einen auf einen aktuellen emotionalen Zustand, zum anderen auf ein vergleichsweise zeitüberdauerndes Persönlichkeitsmerkmal. Die aktuelle Angstemotion wird dabei als intraindividuell variierender affektiver Zustand des Organismus verstanden, der durch spezifische Ausprägungen auf physiologischen, verhaltensmäßig- expressiven und subjektiven Parametern gekennzeichnet ist. Für das zeitüberdauernde Persönlichkeitsmerkmal wird meist der Begriff Ängstlichkeit verwendet.

Ängstlichkeit
„Ängstlichkeit“ bezeichnet die intraindividuell relativ stabile, aber interindividuell variierende Tendenz, Situationen als bedrohlich wahrzunehmen und hierauf mit einem erhöhten Angstzustand zu reagieren. Neben dieser deskriptiven Orientierung bezieht sich das Konstrukt Ängstlichkeit aber auch auf die Bedingungen, über die interindividuelle Unterschiede in der aktuellen Angstreaktion bei objektiv gleichen situativen Bedingungen (z. B. einer Zahnbehandlung) erklärt werden sollen. Eine derartige Bedingung könnte etwa bei einer Zahnbehandlung in der Erwartung der betroffenen Person liegen, bei der Behandlung Schmerzen zu erleiden und diese nicht ertragen zu können. Wie einzelne Bedingungen inhaltlich genauer zu bestimmen sind und bei der Auslösung des Angstzustands zusammenwirken, lässt sich nur auf dem Hintergrund einer jeweiligen Angsttheorie festlegen (vgl. Krohne, 1996).

Menschen lassen sich danach unterscheiden, welche speziellen Situationstypen bzw. Umweltbereiche (z. B. Prüfungssituationen, Zahnarztbesuche, soziale Konflikte oder Naturereignisse) sie – wenn überhaupt – als stärker bedrohlich erleben und mit einer Angstreaktion beantworten. Eine relativ grobe Unterscheidung ist die nach selbstwertbedrohlichen und physisch bedrohlichen Situationen und den entsprechenden Angstneigungen (Bewertungsängstlichkeit vs. Angst vor physischer Verletzung). Einen weiteren wichtigen Bereich stellen Situationen der sozialen Interaktion mit dem entsprechenden Persönlichkeitsmerkmal der sozialen Ängstlichkeit dar. Weitere im Zusammenhang mit dieser Ängstlichkeit wichtige Kon- zepte sind soziale Gehemmtheit sowie Publikums- bzw. Sprechangst. In neueren Untersuchungen werden darüber hinaus inhaltlich eingeschränktere Merkmale wie Sportwettkampfängstlichkeit oder Mathematikängstlichkeit analysiert. Die Identifizierung derart eng umschriebener Angstneigungen leitet sich dabei besonders aus dem Wunsch her, Tests mit einer immer besseren Vorhersageleistung für emotionale Reaktionen und darauf bezogenes Verhalten in spezifischen („eigenschaftskongruenten“) Situationen zu konstruieren.

Bewertungsängstlichkeit bezeichnet die Tendenz, in Situationen, in denen die Möglichkeit des Versagens und des Selbstwertverlusts besteht, mit Angst zu reagieren. Im Zentrum derartiger Situationen steht die Prüfung, weshalb für entsprechende Angstneigungen hier auch Begriffe wie Prüfungsangst, Leistungsangst oder Testangst verwendet werden. Die Angst vor physischer Verletzung bezieht sich auf individuelle Unterschiede hinsichtlich der Tendenz, in Situationen, in denen eine Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit besteht, mit Angst zu reagieren. Unter der Vielzahl der in diesem Bereich unterscheidbaren möglichen Bedrohungen sind besonders medizinische Eingriffe intensiv untersucht worden.

1 Theorien zur Ängstlichkeit
Theorien zur Ängstlichkeit lassen sich danach unterscheiden, welche Faktoren sie für die Auslösung der Emotion Angst wie auch für die Konsequenzen dieses Zustands im Erleben und Verhalten verantwortlich machen und wie sie die Art der Bedingungen spezifizieren, die zu interindividuell unterschiedlich starken angstbezogenen Verhaltenstendenzen führen. Wichtige Anregungen für die Theoriebildung und empirische Forschung gingen von der Psychoanalyse Sigmund Freuds aus (Psychoanalytische Persönlichkeitstheorien). Diese Anregungen wurden innerhalb behavioristischer und kognitionspsychologischer Ansätze präzisiert und weiterentwickelt.

1.1 Behavioristische Theorien
Grundlage der behavioristisch orientierten Angstforschung ist die Vorstellung Watsons, dass Angst- bzw. Furchtreaktionen klassisch konditioniert werden. Danach verfügen höhere Organismen über eine Reihe basaler Emotionen, darunter Furcht, die durch bestimmte angeborene Auslöserreize wie laute Geräusche oder Verlust an Halt ausgelöst werden können. Alle übrigen Auslöser von Furcht haben diese Funktion über den Vorgang des klassischen Konditionierens erworben.

Inhaltsverzeichnis
Handbuch der Persönlichkeitspsychologie und Differentiellen Psychologie1
Inhalt7
Einführung13
I Grundlagen15
Persönlichkeit: Stabilität und Veränderung17
Persönlichkeitsentwicklung: Biologische Einflussfaktoren29
Persönlichkeitsentwicklung: Einflüsse von Umweltfaktoren41
II Theoretische Perspektiven53
Psychoanalytische Persönlichkeitstheorien55
Humanistische Persönlichkeitstheorien63
Biologische Persönlichkeitstheorien73
Lerntheoretische Ansätze83
Eigenschaftstheoretische Ansätze95
Interaktionistische Ansätze106
Konstruktivistische Ansätze118
III Methodische Zugänge127
Idiographische und nomothetische Ansätze129
Selbstberichte139
Verhaltensbeobachtung151
Objektive psychologisch-diagnostische Verfahren160
Experimentelle Methoden168
Biologische Ansätze183
Verhaltensgenetik195
Zwillings- und Adoptionsstudien207
Längsschnittstudien215
Kulturvergleichende Ansätze222
IV Grundlegende Dimensionen interindividueller Unterschiede231
Eigenschaften233
Temperament246
Neurotizismus253
Extraversion259
Selbst und Selbstkonzept268
Ziele279
Motive290
Werte und Werthaltungen300
Geschlechterunterschiede307
V Persönlichkeitsunterschiede im Bereich der Fähigkeiten und Kompetenzen321
Intelligenz323
Kreativität335
Weisheit, Lebens- und Selbsteinsicht344
Soziale Kompetenzen352
Selbstregulation und Selbstkontrolle364
Stressbewältigung376
VI Persönlichkeitsunterschiede im emotional-kognitiven Bereich385
Ängstlichkeit387
Ärgerneigung396
Stress404
Wohlbefinden415
Selbstwertschätzung425
Kontrollüberzeugungen433
Selbstwirksamkeit440
Optimismus448
VII Persönlichkeitsunterschiede im Bereich des sozialen Verhaltens457
Prosoziales Verhalten459
Empathie469
Aggressivität478
Selbstdarstellung488
Soziale Unterstützung495
Partnerwahl und Partnerschaft503
VIII Die Relevanz von Persönlichkeitsmerkmalen in den zentralen Anwendungsgebieten der Psychologie511
Klinische Psychologie513
Gesundheitspsychologie526
Arbeits- und Organisationspsychologie537
Pädagogische Psychologie548
Rechtspsychologie558
Gerontopsychologie: Erfolgreiches Altern566
Verkehrspsychologie574
Die Autorinnen und Autoren des Bandes583
Autorenregister590
Sachregister603

Weitere E-Books zum Thema: Nachschlagewerke - Ratgeber

Psychologie 2000

E-Book Psychologie 2000
Format: PDF

Der 42. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie bedurfte dank der bedeutungsträchtigen Jahreszahl keines besonderen Mottos – es war der Kongreß "Psychologie…

Psychologie 2000

E-Book Psychologie 2000
Format: PDF

Der 42. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie bedurfte dank der bedeutungsträchtigen Jahreszahl keines besonderen Mottos – es war der Kongreß "Psychologie…

Psychopharmakologie

E-Book Psychopharmakologie
Anwendung und Wirkungsweisen von Psychopharmaka und Drogen Format: PDF

Stürmische Neuentwicklungen der Neurowissenschaften erfordern eine entsprechend aufgearbeitete Darstellung der Psychopharmakologie. Die vorliegende zweite, überarbeitete und ergänzte Auflage des…

Psychopharmakologie

E-Book Psychopharmakologie
Anwendung und Wirkungsweisen von Psychopharmaka und Drogen Format: PDF

Stürmische Neuentwicklungen der Neurowissenschaften erfordern eine entsprechend aufgearbeitete Darstellung der Psychopharmakologie. Die vorliegende zweite, überarbeitete und ergänzte Auflage des…

Psychopharmakologie

E-Book Psychopharmakologie
Anwendung und Wirkungsweisen von Psychopharmaka und Drogen Format: PDF

Stürmische Neuentwicklungen der Neurowissenschaften erfordern eine entsprechend aufgearbeitete Darstellung der Psychopharmakologie. Die vorliegende zweite, überarbeitete und ergänzte Auflage des…

Ernährungspsychologie

E-Book Ernährungspsychologie
Eine Einführung Format: PDF

Essen und Trinken beherrschen unser Leben und unser Denken. Die Ernährungswissenschaft erforscht die nutritiven Lebensgrundlagen des Menschen und weiß inzwischen sehr genau, wie sich der…

Ernährungspsychologie

E-Book Ernährungspsychologie
Eine Einführung Format: PDF

Essen und Trinken beherrschen unser Leben und unser Denken. Die Ernährungswissenschaft erforscht die nutritiven Lebensgrundlagen des Menschen und weiß inzwischen sehr genau, wie sich der…

Weitere Zeitschriften

cards Karten cartes

cards Karten cartes

Die führende Zeitschrift für Zahlungsverkehr und Payments – international und branchenübergreifend, erscheint seit 1990 monatlich (viermal als Fachmagazin, achtmal als ...

caritas

caritas

mitteilungen für die Erzdiözese FreiburgUm Kindern aus armen Familien gute Perspektiven für eine eigenständige Lebensführung zu ermöglichen, muss die Kinderarmut in Deutschland nachhaltig ...

Correo

Correo

 La Revista de Bayer CropScience para la Agricultura ModernaPflanzenschutzmagazin für den Landwirt, landwirtschaftlichen Berater, Händler und am Thema Interessierten mit umfassender ...

crescendo

crescendo

Die Zeitschrift für Blas- und Spielleutemusik in NRW - Informationen aus dem Volksmusikerbund NRW - Berichte aus 23 Kreisverbänden mit über 1000 Blasorchestern, Spielmanns- und Fanfarenzügen - ...

DER PRAKTIKER

DER PRAKTIKER

Technische Fachzeitschrift aus der Praxis für die Praxis in allen Bereichen des Handwerks und der Industrie. “der praktiker“ ist die Fachzeitschrift für alle Bereiche der fügetechnischen ...

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg) ist das offizielle Verbandsorgan des Württembergischen Landessportbund e.V. (WLSB) und Informationsmagazin für alle im Sport organisierten Mitglieder in Württemberg. ...

EineWelt

EineWelt

Lebendige Reportagen, spannende Interviews, interessante Meldungen, informative Hintergrundberichte. Lesen Sie in der Zeitschrift „EineWelt“, was Menschen in Mission und Kirche bewegt Man kann ...