Was ist ein Hochbeet?
Hochbeete sind Minigärten in bequemer Arbeitshöhe mit Höchstertrag und werden aufgrund ihrer leichteren, übersichtlichen Bearbeitbarkeit, den höheren und früheren Erträgen auf kleinem Raum und nicht zuletzt aufgrund ihres gestalterischen Werts immer beliebter. Durch den speziellen Aufbau kommt es im Frühjahr zu höherer Erwärmung, sodass sie auch als Mistbeet, Frühbeet, als Gewächshaus oder als Glashaus verwendet werden können.
Vom Hügelbeet zum Hochbeet
Die Urform des Hochbeets ist das Hügelbeet, das in Südchina zur Vergrößerung der Anbauflächen entwickelt wurde. Dieses sanft gerundete Beet mit seiner lockeren, nährstoffreichen, aber dränierten Erde war eine gute Möglichkeit, um auch auf ausgelaugten Böden Gemüse erfolgreich anbauen zu können. Auch die Inkas nutzten diese Anbauform bereits vor ca. 1500 Jahren.
Hügelbeete sind längliche, erhöhte Beete, die einer bepflanzten Kompostmiete ähneln. Die höhere Bodenerwärmung und eine bessere Dränage des Bodens, im Vergleich zu normalen Flachbeeten, wirken sich positiv auf das Pflanzenwachstum aus. Sie sind besonders in regenreichen, kühlen Regionen oder bei schweren Böden vorteilhaft.
Als Weiterentwicklung des Hügelbeets kann das Hochbeet angesehen werden. Prinzip und Aufbau sind sehr ähnlich: Es ist ein Hügelbeet mit Einfassung aus den unterschiedlichsten Materialien und kann in verschiedenen Höhen errichtet werden. Zwei- bis viermal so viel Ertrag lässt sich aus gut aufgebauten Hochbeeten erwirtschaften.
Nachteile von Hochbeeten
- Hoher Bau- und Materialaufwand. Kosten und Arbeitsaufwand abhängig vom gewählten Material.
- Höherer Wasserbedarf in windreichen, trockenen Gegenden.
- Schnelle Verrottung des Baumaterials: Auf das richtige Holz achten!
Vorteile von Hochbeeten
- Rückenschonung beim Bearbeiten.
- Hohe Erträge auch auf schlechten, verdichteten und wenig fruchtbaren Böden.
- Komprimierter Anbau auf kleiner Fläche.
- Erhöhte Bodenwärme führt zu schnellerer Reife und frühzeitiger Ernte (ca. 6 Wochen früher).
- Saisonverlängerung: Früherer Anbau im Frühjahr durch Aufsatz (Frühbeet) oder Vlies.
- Kaum Schädlinge: Gute Schutzmöglichkeit vor Wühlmäusen und Nacktschnecken.
- Schutz vor grabenden Hunden und Katzen.
- Wenig Unkraut: Beikräuter können vermieden und leicht entfernt werden.
- Humusvermehrung durch Verrottung der unteren Schichten.
- Keine Staunässe.
- Gestalterisches Element für Garten, Terrasse und Grünflächen.
Prinzip Hochbeet
Bevor man an die Umsetzung eines Hochbeets im eigenen Garten geht, gilt es zu verstehen, wie ein Hochbeet funktioniert und welche grundlegenden Regeln man beachten sollte.
Die richtige Dimension
DIE LAGE des Hochbeets im Garten richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten und den Ansprüchen der Pflanzen, die man darin ziehen will. Für die Bepflanzung mit Gemüse oder Kräutern sollte der Standort so sonnig wie möglich sein. Aber auch in schattigen Lagen kann ein Hochbeet durch bestimmte Pflanzen gestalterische Qualitäten aufweisen, dunkle Bereiche aufhellen oder auch raumbildende Wirkung erzielen. Besonders auf schlechten Böden (verdichtet, steinig, lehmig) können mithilfe von Hochbeeten hohe Erträge und Blütenreichtum erzielt werden. Die unmittelbare Umgebung des Hochbeets sollte entweder aus Steinplatten, auf denen die Seitenwände stehen, oder aus Schotter, Splitt, Gräder, aus Rindenmulch oder Strauchhäcksel bestehen. Die Wege um das Hochbeet sollten so angelegt werden, dass man mit einer Schubkarre bequem vorbeikommen kann. Als Wegbelag kommen die unterschiedlichsten Materialien infrage, je nach dem Material des Hochbeets und der anderen Gartenwege (siehe Seite 40).
Das verwendete Material bestimmt die Form, in der das Hochbeet gestaltet werden kann.
(Foto: Wrbka-Fuchsig)
DIE GRÖSSE Die Breite des Beetes sollte 1,2–1,3 m nicht überschreiten, damit es von allen Seiten gut bearbeitbar ist. Hochbeete an Wänden oder Grundstücksgrenzen, die nur von einer Seite bearbeitet werden, sind meist halb so breit. Die Länge ist beliebig wählbar. Die Höhe richtet sich nach den Personen, die das Beet betreuen, und nach den Pflanzen, die darin wachsen sollen. Ein Kräuterhochbeet oder eines mit Polsterpflanzen kann höher sein als ein Beet für Tomaten oder hohe Ziergräser und Kleinsträucher (außer es soll auch als Sichtschutz/zur Abgrenzung dienen).
DIE FORM des Hochbeets ergibt sich vor allem aus dem verwendeten Material; Holzhochbeete sind meist viereckig oder sechseckig, andere rund, oval oder geschwungen.
AUSTROCKNEN VORBEUGEN Damit hohe Seitenwände nicht so massiv erscheinen und die Austrocknung durch Sonneneinstrahlung nicht zu groß wird, können am Rand des Beetes herabhängende Pflanzen wie z. B. Kapuzinerkresse oder Wicken gesät werden. Ebenso können z. B. Wicken oder Prachtwinden von außen die Wände hochranken. Dies ist allerdings nur in heißen Gegenden von Vorteil, da es darüber hinaus auch das Einwandern von Schnecken erleichtert.
Die Ranken der Kapuzinerkresse beschatten die Wände des Hochbeets und schützen vor Austrocknen. (Foto: Wrbka-Fuchsig)
TIPP Wenn die Pflanzen tief gepflanzt werden, also das Beet nicht vollständig bis zur Oberkante befüllt wird, ergibt sich ein Windschutz, der ebenfalls vor Austrocknen schützt.
Übergangsformen
Auf Terrassen und Balkonen gibt es fließende Übergänge zu Trog- und Topfbepflanzungen. Das charakteristische Merkmal der Hochbeete ist der spezifische Schichtaufbau mit verrottbarem Material, wobei durch die Wärmeentwicklung ein besonders günstiges Kleinklima geschaffen wird und nährstoffbegünstigte Standorte entstehen. Dafür ist ein offener Bodenaustausch wesentlich, was auf Terrassen und Balkonen nicht gut möglich ist.
Der Rücken freut sich
Ein großer Vorteil von Hochbeeten ist die geringe Belastung für den Rücken beim Arbeiten. Sollen sie im Stehen gepflegt und mit eher niedrigwüchsigen Pflanzen bepflanzt werden, dann sollte der obere Rand auf Höhe des Beckens des Bearbeiters/der Bearbeiterin, meist also zwischen 75 und 100 cm, liegen. Angenehm stehen kann man, wenn ein Untertritt von etwa 15 cm Höhe und Tiefe für die Füße frei bleibt. Allerdings ist zu bedenken, dass man bei körpergerechtem Stehen mit lockeren (leicht gebeugten) Knien den Untertritt nicht unbedingt braucht. Ein konisches Beet, dessen Wände sich nach unten verjüngen, ist sinnvoller.
Für Rollstuhlfahrer gibt es spezielle Hochbeetkonstruktionen, die unterfahrbar sind (siehe S. 72).
Bei richtigem Stand ist die Arbeit am Hochbeet äußerst rückenfreundlich.
Nichts ist von Dauer
Über die Jahre verrotten die Pflanzenreste im Hochbeet, wodurch das Erdreich absackt. Deshalb ist es vor dem erneuten Bepflanzen eventuell notwendig, das Beet mit reifem Kompost wieder aufzufüllen. Eine weitere Düngung ist meist nicht erforderlich und sinnvoll. Lediglich Urgesteinsmehl kann zur Bodenverbesserung verwendet werden. Damit können wertvolle Spurenelemente und Mineralien, die durch die Ernte entzogen wurden, wieder zurückgegeben werden.
TIPP Bringen Sie die verbrauchte Erde des Hochbeets im Garten aus, sie ist eine hervorragende Bodenverbesserung für Blumen- und Gemüsebeete.
Nach fünf bis sieben Jahren sind die Nährstoffe im Hochbeet so weit aufgebraucht, dass man die Beetfüllung komplett austauschen sollte. Das organische Material hat sich in diesem Zeitraum so weit zersetzt, dass das Hochbeet wieder neu befüllt werden sollte.
Eine leichte Neigung der Seitenwände nach unten unterstützt den rückenschonenden Effekt.
(Foto: Wrbka-Fuchsig)
Der richtige Aufbau
Wesentlich ist, dass das Hochbeet auf einem gewachsenen Mutterboden, also keinesfalls auf Beton oder einer anderen Fläche, die den direkten Erdkontakt verhindert, aufgestellt wird. Nur so kann die charakteristische Befüllung teilweise verrotten und die dadurch freigesetzte Wärme und die Huminstoffe genutzt werden. Durch diese für das Mikroklima im Beet und die Produktivität günstigen Verrottungsprozesse muss allerdings auch damit gerechnet werden, dass das Beet um ca. 8–12 cm pro Jahr absackt. Es sollte daher im Frühjahr mit Erde und Feinkompost aufgefüllt werden. Nach ca. 3 Jahren nimmt...