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Hunde als Medium in der Sozialpädagogik: Grundlagen und Möglichkeiten für den Einsatz eines Hundes in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

AutorCindy Brüninghaus
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl59 Seiten
ISBN9783956848537
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Auch die Berufsgruppe der Sozialarbeiter / Sozialpädagogen ist auf den Hund gekommen. Warum das so ist, erläutert diese Arbeit, indem sie die Zusammenhänge zwischen der heutigen Lebenswelt Kinder und Jugendlicher und den daraus resultierenden Problemen sowie den Möglichkeiten des Einsatzes eines ausgebildeten Hundes abbildet. Hierfür werden die unterschiedlichen Lebensbereiche der jungen Menschen skizziert, Methoden der Tiergestützten Interventionen vorgestellt und viele praktische Beispiele zur Veranschaulichung gegeben. Außerdem soll auch fachfremden Lesern verdeutlicht werden, dass es sich bei tiergestützter Arbeit nicht um eine 'mystische, lapidare Kuschelei' handelt. Vielmehr wird herausgestellt, dass der Einsatz von Tieren auf professioneller Basis sowohl dem Führer des Tieres als auch dem Tier selbst und sogar dem Klienten viel abverlangt. Andererseits wird aber auch gezeigt, dass Tiergestützte Interventionen die Möglichkeit einer ganzheitlichen Förderung beinhalten, die punktuell an den vorhandenen Ressourcen des Klienten ansetzen.

Cindy Brüninghaus wurde 1980 geboren. Schon in ihrer Kindheit lebte sie mit Tieren zusammen. Während ihrer ersten Ausbildung zur Sozialassistentin begann sie Tiere in ihre Arbeit zu integrieren. Im Studium der Sozialen Arbeit vertiefte sie ihre theoretisc

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Textprobe: Kapitel 2.2, Das Zusammenleben von Mensch und Tier Bevor nun genauer auf die Tiergestützte Arbeit selbst eingegangen wird, soll die Ausgangslage zwischen Mensch und Tier betrachtet werden. Ferner wird eine Tierart ausgewählt; außerdem werden die Voraussetzungen für den Einsatz des Tieres geklärt. 2.2.1, Die Ambivalenz des Zusammenlebens von Mensch und Tier: Wie bereits erwähnt, ist die Geschichte des Zusammenlebens von Mensch und Tier uralt. Der Mensch hat sich in der Natur gemeinsam mit anderen Spezies entwickelt. Knochenfunde belegen, dass bereits vor 15 000 Jahren die ersten Haustiere mit dem Menschen zusammenlebten. Hierbei handelte es sich um Hunde, domestizierte Nachfahren der Wölfe. Haustiere waren für Menschen vor allem Nutztiere. Im Verlauf der Jahrtausende veränderte sich die Rolle der Tiere immer wieder - von der Bedeutung eines bloßen Nutztieres bis hin zur Verehrung als heiliges Tier - worauf aber nun nicht genauer eingegangen werden soll. Durch die heutige Urbanisierung hat vor allem der in der Stadt lebende Mensch den 'einfachen' Bezug zur Natur verloren. Nur selten trifft man in Städten auf frei lebende Tiere und kann einen Kontakt herstellen. Tiere werden in der Regel nur erlebt, wenn man gezielt eine Begegnung sucht, z.B. in dem man einen Zoo besucht oder ein Haustier hält. Des Weiteren verbrauchen Menschen heutzutage viele tierische Produkte (z.B. Fleisch), so dass Nutztiere in Massen gehalten werden. In diesem Zusammenhang gibt es'gesunde' Mensch-Tier-Beziehungen, in denen Mensch und Tier als jeweils eigene Spezies sich so weit aneinander annähern, dass eine enge Bindung eingegangen wird. Werden Haustiere als Sozialpartner gehalten, haben sie oft den Status eines vollwertigen Familienmitglieds. Es wird eine individuelle Beziehung, eine 'Du-Evidenz' aufgebaut, dem Tier wird ein Name gegeben. Es wird jedoch als Solches mit seinen artspezifischen Eigenarten und Bedürfnissen wahrgenommen und behandelt. Der Effekt, den das naturentfremdete Leben aber nach sich ziehen kann, ist einerseits eine Anthropomorphisierung einzelner Tiere, andererseits eine anonyme Objektifizierung der in Massen gehaltenen Tiere. Das heutige Zusammenleben gestaltet sich somit ambivalent. Anthropomorphisierung meint, dass Tieren menschliche Eigenschaften zugesprochen werden wie z.B. Denken oder Fühlen. Ebenso den die Tiere vermenschlichenden Umgang mit ihnen. Beobachtbar ist dies vor allem in einer engen Bindung zum eigenen Haustier. In Fällen der Anthropomorphisierung werden die Tiere (meist Hunde) gebadet, geföhnt und sogar gekleidet. Sie werden behandelt wie ein eigenes Kind oder wie ein Partner. Das Tier ist weniger Tier, sondern vielmehr Menschenersatz. Gemeint ist aber nicht die Form der Mensch-Tier-Beziehung, in denen Tiere zur Selbstinszenierung und als Statusobjekt gehalten werden. Hierbei ist das Tier Objekt; es wird nicht vermenschlicht. Die gravierendste Form der Anthropomorphisierung ist wohl die der meist tabuisierten Sodomie, in der das Tier als Ersatz für menschliche Sexualpartner missbraucht wird. Spätestens hier wird deutlich, dass eine übermäßige Vermenschlichung nicht im Sinne eines Tieres sein kann. So ist auch längst bekannt, dass Hunde, die nicht mehr Hund sein dürfen, Verhaltensauffälligkeiten entwickeln und letzten Endes sogar gefährlich werden können. Das andere Extrem ist das der anonymen Massentierhaltung. Zu Tieren, die im Kollektiv gehalten werden, wird keine persönliche Beziehung aufgebaut; das Individuum verschwindet in der Masse und ist als fühlendes Geschöpf ohne Belang. Eine 'Du-Evidenz' existiert nicht. Versorgung und Verarbeitung der großen Tiergruppen erfolgt wie am Fließband und unter zu Hilfenahme technischer Geräte. Da eine persönliche Beziehung fehlt, empfindet der Mensch das Leid, was die Tiere oft erleben, nicht nach. Dies erklärt, warum nach wie vor Tiere auf qualvollen Transporten zum Schlachter reisen.
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