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E-Book

Hygiene kompakt

Kurzlehrbuch für professionelle Krankenhaus- und Heimhygiene

AutorFranz Sitzmann
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl335 Seiten
ISBN9783456946597
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis25,99 EUR
Kompaktes Kurzlehrbuch für eine professionelle Heim- und Krankenhaushygiene

Die aktuellen Vorfälle um den Tod von Frühchen und die zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika verdeutlichen, wie essenziell Hygiene gegenwärtig ist und zukünftig sein wird. Das kompakte Kurzlehrbuch des Hygieneexperten informiert in anschaulicher und verständlicher Form

- wie und wo Infektionen auftreten
- wie man sich selbst und andere vor Infektionen schützen kann
- welche Mittel zur umweltschonenden Reduktion von Mikroben mittels Reinigung, Desinfektion und Sterilisation zur Verfügung stehen
- mit welchen Techniken - von Blutentnahme, über Einlegen eines Blasenverweilkatheters bis hin zum Verbandwechsel - Infektionen verhütet werden können
- welche hygienischen Erfordernisse in verschiedenen Umgebungen von Anästhesie über Neonatologie bis hin zur Onkologie und OP bestehen
- welche häufigen Infektionskrankheiten und -erreger, wie CDAD, Hepatitis, Krätze, MRSAm, Noro-Viren und Tuberkulose Pflegende kennen müssen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1 Mikroben an allen Orten
  3. 2 Infektionsvorbeugende Mitarbeiterhygiene
  4. 3 Umweltschonende Mikrobenreduktion
  5. 4 Hygiene pflegerelevanterTechniken
  6. 5 Umgebungsbezogene Hygieneanforderungen
  7. 6 Infektionserkrankungen von A–Z
  8. Anhang
Leseprobe
Expositionsvorbeugung.
Isolierung sollte jedoch weiter gefasst werden im Sinn einer «Expositionsvorbeugung». Neben der räumlichen Isolierung sind damit alle Maßnahmen eingeschlossen, die einen für die pathogenen Mikroben effektiven Kontakt mit infektionsgefährdeten Personen verhindern helfen, wie Quarantäne, Desinfektion und Sterilisation von kontaminierten Gegenständen und evtl. Ausscheidungen. Wird die Expositionsprophylaxe korrekt durchgeführt, stellt sie eine kostengünstige und wirksame Verhinderung der Infektionsübertragung dar, sie schließt standardhygienische Maßnahmen bei allen Patienten ein.

Ziele
• Standardhygiene bei allen Patienten realisieren
• Orientiert am Übertragungsweg und der individuellen Situation des Patienten ein Patientenund Mitarbeiterschutz bezogenes Hygienekonzept bei Infektionen praktizieren mit Vermeiden eines «Wirrwarrs» an Isolationsmaßnahmen

Hygiene = Prävention
Bei Infektionskrankheiten haben sich die Schutzkomponenten der Expositionsprophylaxe international bewährt (Ruef, 1998; Kappstein, 2009; Schulze-Röbbecke, 2006):
• Grundlage jedes pflegerisch-therapeutischen Handelns mit dem Patienten ist die Standardhygiene. Sie ist bei jedem Patienten zu beachten.
• Darauf bauen alle zusätzlichen übertragungsspezifischen Maßnahmen auf, die bei bestimmten Infektionskrankheiten oder -mikroorganismen entsprechend der Erregerübertragung anzuwenden sind.

Sie stellen die Basis jeder Vorbeugung von Keimübertragungen auf andere Patienten und Mitarbeiter dar. Standardhygienische Maßnahmen werden in (Tab. 1-2) ausgeführt.

Diese Maßnahmen zur Standardhygiene stellen ein praxisnahes und erprobtes Konzept dar und sollen mit hoher Bereitschaft im Alltag angewendet werden. Ausführlich behandelt sind die einzelnen Komponenten der Standardhygiene in unterschiedlichen Kapiteln dieses Buches:
• Händehygiene (Kap. 2.2)
• Schutzkittel/Schürze (Kap. 2.3)
• Schutzhandschuhe (Kap. 2.3)
• Haarhaube und Augenschutz (Kap. 2.3) • Vermeiden von Stichund Schnittver letzungen (Kap. 2.4)
• Mikrobenreduktion an Instrumenten, Geräten, in Räumen (Kap. 3.1 und 3.2).

Standardhygiene muss von allen Mitarbeitern und bei allen Patienten konsequent durchgeführt werden.
Zusätzliche Schutzmaßnahmen. Bei klinischem Verdacht oder gesicherter Diagnose für durch die Luft (aerogen oder durch Tröpfchen) oder durch direkten Kontakt übertragbaren Infektionskrankheiten, müssen die neben der Standardhygiene erforderlichen zusätzlichen Schutzmaßnahmen verwirklicht werden. Ziel ist das Übertragungsrisiko zu reduzieren.

Aus dem Maßnahmenkatalog kommen jeweils einzelne Aktivitäten in Frage.
Komponenten der Isolierung
• Händedesinfektion, Schutzhandschuhe • Schürzen und andere Schutzkleidung
• Mund-Nasenschutz, Augenund Gesichtsschutz
• Unterbringung des Patienten in Einzelzimmer
• gezielter Einsatz von Verbrauchsmaterial
• Beförderung infizierter Patienten
• Dekontamination, Desinfektion von Instrumenten
• hygienischer Umgang mit Schmutzwäsche, Abfall und Geschirr • laufende und Schlussdesinfektion

Diese Komponenten sind Grundlage aller Empfehlungen in Kap. 6 mit zahlreichen wichtigen Detailinformationen zu Infektionskeimen. Zusätzlich zu einem Verdacht ist auch detailliertes Wissen über die Übertragung, Inkubationszeiten und die Effizienz verschiedener Präventionsmaßnahmen Voraussetzung für die erfolgreiche Pflege. Für die einzelnen Übertragungswege sind einige beispielhafte Infektionen (Tab. 1-3) dargestellt. Diese Empfehlungen können in vielen Krankenhäusern nicht ohne Abwandlungen umgesetzt werden. So fehlen meist Zimmer mit Unterdruck. Dieser Mangel hat jedoch nicht erste Priorität. Wichtiger und effektiver, wenn auch nicht unbedingt einfacher, ist z. B. die Schulung der Mitarbeiter über die Notwendigkeit der Früherkennung von Patienten mit offener Lungentuberkulose. Berufliche Erkrankungen mit M. tuberculosis geschehen nämlich in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle im Zusammenhang mit unerkannter Tuberkulose. Hier sind, wie bei vielen Gebieten der Hygiene, nicht «High-tech-Installationen» gefragt, sondern erhöhte Aufmerksamkeit.

Kontaktisolierung. Vorbeugende Maßnahmen gegen eine Kontaktübertragung (englisch: contact precautions) lassen sich als «Kontaktisolierung» bezeichnen.

Bei einem Patienten sollten zusätzlich zur Standardhygiene Mittel der Kontaktisolierung angewendet werden, wenn bei ihm eine Infektion oder der Verdacht auf eine Infektion mit einem Mikroorganismus besteht, der durch direkten oder indirekten Kontakt übertragbar ist. Dies ist der Fall, wenn bei ausgeprägter Wundsekretion, Stuhlinkontinenz oder Abgabe anderer Körperausscheidungen ein erhöhtes Übertragungsrisiko besteht. Darüber hinaus kann die Kontaktisolierung auch bei einer Kolonisation, z. B. mit multiresistenten Keimen erforderlich werden, die durch direkten oder indirekten Kontakt übertragen werden.

Tröpfchenisolierung. Die expositionsprophylaktischen Maßnahmen zur Prävention der Tröpfchenübertragung (englisch: droplet precautions) lassen sich als «Tröpfchenisolierung» bezeichnen. Zusätzlich zur Standardhygiene sollte bei einem Patienten eine Tröpfchenisolierung durchgeführt werden, wenn bei ihm eine Infektion oder der Verdacht auf eine Infektion mit einer epidemiologisch relevanten Mikrobe besteht, die beim Husten, Niesen, Sprechen oder bei hustenprovozierenden Maßnahmen durch größere Tröpfchen übertragbar ist.

Aerogene Isolierung. Die expositionsprophylaktischen Maßnahmen zur Prävention der aerogenen Übertragung (englisch: airborne precautions) lassen sich als «aerogene Isolierung» bezeichnen. Wegen der speziellen Eigenschaften dieser Tröpfchenkerne werden präventiv der Einsatz partikelfiltrierender Atemschutzmasken und bestimmte raumlufttechnische Maßnahmen empfohlen.

Atemschutzmasken müssen von OP-Masken (= Mundnasenschutz) unterschieden werden. Atemschutzmasken liegen im Bereich von Mund und Nase dicht an, werden mit Gummizügen um den Kopf befestigt, verfügen über eine definierte Filterfunktion und sind teurer als OP-Masken. Zudem lässt es sich unter ihnen schwerer atmen.

Zusätzlich zur Standardhygiene sollte eine aerogene Isolierung durchgeführt werden, wenn bei einem Patienten eine Infektion oder der Verdacht auf eine Infektion mit einem epidemiologisch relevanten Mikroorganismus besteht, der aerogen von Mensch zu Mensch übertragen wird.

Kurz gefasst
Es ist sinnvoll, orientiert am Übertragungsweg und der individuellen Situation des Menschen, ein patientenbezogenes Hygienekonzept bei Infektionen zu praktizieren. Bei der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Infektionen ist auch nicht Heldentum gefragt, sondern gesunder Menschenverstand.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
1 Mikroben an allen Orten12
1.1 Übertragungswege von Infektionen – Darauf kommt es an13
1.2 Infektionen – Isolierung und Expositionsprophylaxe?19
1.3 Wo und wie treten Infektionen auf?26
2 Infektionsvorbeugende Mitarbeiterhygiene32
2.1 Mitarbeiterhygiene33
2.2 Händehygiene39
2.3 Pflegerische Berufs- und Schutzkleidung48
2.4 Persönlicher Infektionsschutz am Arbeitsplatz55
3 Umweltschonende Mikrobenreduktion60
3.1 Hausreinigung61
3.2 Desinfektion65
3.3 Sterilisation75
4 Hygiene pflegerelevanterTechniken80
4.1 Maximale Aufbrauchfristen (nach Anbruch) von Medikamenten in flüssiger Form81
4.2 Blutentnahme83
4.3 Enterale Ernährung87
4.4 Harnblasenkatheter95
4.5 (Schleim-)Hautantiseptik98
4.6 Infusionstherapie104
4.7 Inhalationen106
4.8 Körperpflege108
4.9 Mehrdosisampullen/-behältnisse118
4.10 Mikrobiologische Diagnostik – Pflegerische Aufgaben120
4.11 PEG-Versorgung und Button-System für enterale Ernährung126
4.12 Prä- und postoperative Patienten – Hygienische Anforderungen131
4.13 Vorbeugung beatmungsassoziierter Pneumonie138
4.14 Subkutane anstelle intravenöser Flüssigkeitszufuhr146
4.15 Stillen von Frühgeborenen und Säuglingen148
4.16 Venenkatheter – Assistenz bei Anlage153
4.17 Venenverweilkanüle155
4.18 Ein Blick: Verband: ja/nein?157
4.19 Verbände intravasaler Katheter160
4.20 Verstorbene versorgen166
4.21 Wundantiseptik – Chronische Wunden169
4.22 Zusammenfassung: Wechselrate von Devices173
5 Umgebungsbezogene Hygieneanforderungen182
5.1 Hygiene in der Anästhesie183
5.2 Baustellen mit Infektionsgefahr191
5.3 Blumen und Topfpflanzen193
5.4 Hygiene in der Endoskopie195
5.5 Funktionsbereich Ultraschallsonden200
5.6 Klinische Geburtshilfe und Neonatologie203
5.7 Onkologie216
5.8 Hygienebezogenes Mitarbeiterverhalten im OP222
5.9 OP – Hygienisches Verhalten bei Patienten mit septischen Wundverhältnissen, MRSAKontamination oder -infektion232
5.10 Therapietiere236
6 Infektionserkrankungen von A–Z242
6.1 Ausbruchartiges Auftreten von Infektionen243
6.2 Gastroenteritis:«Wenn eine Mikrobe durchfällt …»245
6.3 Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö (CDAD)250
6.4 Salmonellenenteritis252
6.5 Noro-Virus-bedingte Gastroenteritis254
6.6 Rota-Virus-bedingte Gastroenteritis257
6.7 Reisediarrhö259
6.8 Prävention n osokomialer Diarrhöendurch angepasste Mitarbeiterhygiene261
6.9 Gürtelrose (Herpes zoster)267
6.10 Hepatitis A268
6.11 Hepatitis B und C270
6.12 Influenza (Grippe)271
6.13 Keuchhusten276
6.14 Krätze (Scabies)278
6.15 Läuse281
6.16 Masern284
6.17 Meningokokken-Meningitis286
6.18 MRSA289
6.19 Weitere multiresistente Mikroorganismen: VRE, ESBL …303
6.20 Mumps (Parotitis epidemica)310
6.21 Mykosen312
6.22 Röteln317
6.23 Respiratory Syncytial Viren (RSV)319
6.24 Scharlach321
6.25 Tuberkulose der Lunge (TB)323
6.26 Windpocken326
6.27 Zusammenfassung: Spezielle Maßnahmen zur Eindämmung epidemischer Infektionskeime328
Anhang330
Abkürzungsverzeichnis331
Glossar333

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