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E-Book

Integrierte Informationsarchitektur

Die erfolgreiche Konzeption professioneller Websites

AutorHenrik Arndt
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl301 Seiten
ISBN9783540459569
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR

Komplexität und Umfang aktueller Websites nehmen stetig zu, grafische Darstellung und Interaktionsformen entwickeln sich weiter. Um Usability und Innovation zu gewährleisten, etabliert sich die Informationsarchitektur als Bestandteil des Entwicklungsprozesses. Die erfolgreiche Arbeit von Informationsarchitekten hängt von der Integration in einen übergreifenden Workflow ab. Dieses Buch stellt Methoden und Techniken zur Entwicklung hochwertiger Informationsarchitekturen vor, die das Know-how aller beteiligten Disziplinen nutzen: für Websites, die Nutzerbedürfnisse und zugleich die Anforderungen der Kunden nach Aktualität und Innovation erfüllen.

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Leseprobe

Interaktionscharakter (S. 179-180)

Neben der Gestalt einer interaktiven Anwendung, die primär durch deren visuelle Erscheinung und durch auditive Elemente geprägt wird, und neben ihrer Struktur, die vor allem durch die Art und Anzahl der Beziehungen zwischen den Informationssektionen bestimmt wird, de.niert noch ein dritter, übergreifender Bestandteil das Erlebnis einer interaktiven Anwendung. Diesen Bestandteil nenne ich Interaktionscharakter. Der Interaktionscharakter einer interaktiven Anwendung wird bestimmt durch die Menge, Geschwindigkeit und Form der zur Interaktion notwendigen Dateneingabe durch den Nutzer sowie die Menge, Geschwindigkeit und Form der darauf folgenden Datenausgabe durch die Anwendung.

So wie die Visualisierung einer interaktiven Anwendung stark von ihrer Struktur abhängt – also davon, wie viele Sektionen in welcher Beziehung zueinander gemäß den inhaltlichen Anforderungen abgebildet werden müssen – und die Struktur durch die Möglichkeiten der Darstellungsform begrenzt wird – also wie viele Sektionen und welche Art von Beziehungen sich unter Berücksichtigung der Anforderungen abbilden lassen – so beein.ussen sich auch Interaktionscharakter und Struktur sowie Interaktionscharakter und Gestalt gegenseitig. Trotz dieser engen Verknüpfung und obwohl sich die Bestandteile teilweise überschneiden, ist der Interaktionscharakter ein eigenständig zu betrachtender, und ebenso zu konzipierender und de.nierender Bestandteil jeder interaktiven Anwendung.

Zunächst ist daher festzustellen, dass sich der Charakter der Interaktion durch eine de.nierte Aufgabe genauso wenig von selbst ergibt, wie das für die Gestalt oder auch die Struktur einer interaktiven Anwendung der Fall ist, weder die Menge oder die Geschwindigkeit der Datenein- und -ausgaben, noch deren Form. Besonders Letzteres wird sehr anschaulich durch den Vergleich eines Funkweckers mit so genannter analoger Anzeige, also mittels Zeiger, mit einem Funkwecker mit so genannter digitaler Anzeige, also mittels Ziffern. Beide Produkte erfüllen genau die gleiche Aufgabe, sie wecken einen Menschen zu der von ihm gewünschten Zeit.

Leichter nachzuvollziehen ist der Vergleich, wenn diese Aufgabe zunächst in vier Teile aufgliedert wird: Die Produkte zeigen die durch ein Funksignal gesendete Zeit an. Sie bieten dem Nutzer die Möglichkeit, eine bestimmte Weckzeit einzustellen. Sie zeigen die eingestellte Weckzeit an. Sie spielen ein Audiosignal zu der eingestellten Weckzeit ab. Obwohl das empfangene Funksignal das gleiche ist, hat bereits die Anzeige der mit dem Funksignal übertragenen Informationen bei beiden Uhren, also die Datenausgabe, einen ganz eigenen Charakter.

Die eine Uhr betont mit ihrem Stundenzeiger, Minutenzeiger und Sekundenzeiger besonders die bereits vergangenen Abschnitte des Tages, der Stunde und der Minute, und deutet diese als Kreissegmente an. Das wird auch in der Art deutlich, wie eine bestimmte Uhrzeit in der Regel sprachlich formuliert wird, wenn sie von einer Uhr mit Zeigern abgelesen wird. So spricht man von halb zehn oder Viertel nach zwölf. Die andere Uhr stellt diese Abschnitte ausschließlich numerisch dar. Entsprechend wird auch die Uhrzeit ausgesprochen, wenn sie von einer solchen numerischen Anzeige abgelesen wird. So spricht man von neun Uhr dreißig oder zwölf Uhr fünfzehn. Ebenso unterschiedlich ist die Einstellung der Weckzeit bei beiden Uhren, also die Dateneingabe.

Während bei der einen Uhr durch Drehen eines Knopfes ein weiterer Zeiger in die gewünschte Position gebracht wird, stellt der Nutzer bei der anderen Uhr die Weckzeit durch mehrere Knöpfe ein, von denen einer dem Wechsel zwischen Stunden und Minuten dient, während zwei andere für die Addition und Subtraktion von Stunden und Minuten genutzt werden. Und schließlich kann das Wecksignal einen völlig unterschiedlichen Charakter haben, bei dem einen Wecker wird es zum Beispiel durch das Anschlagen einer Glocke erzeugt, bei dem anderen ist es ein Piepton, der über einen kleinen Lautsprecher abgespielt wird.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt8
Einleitung14
Denken18
Zeichen20
Ferdinand de Saussure20
Charles Sanders Peirce20
Charles William Morris22
Metaphern24
Max Black25
Georg Lakoff und Mark Johnson25
Louis Rosenfeld und Peter Morville26
Metaphern interaktiver Anwendungen27
Xerox Star 801028
Apple Macintosh30
Modell der Systemmetapher30
Alternative Betriebssystemmetaphern32
Website-Metaphern38
Erweitertes Metaphernmodell41
Abstraktionsgrad von Metaphern42
Nutzen von Metaphern44
Mentale Modelle60
User Experience64
Poduktfunktionen66
Elemente der User Experience78
Nutzbarkeit (Usability)83
Nutzen (Utility)84
Nutzungsfreude (Joy of use)87
Richtlinien90
Standards92
Prinzipien102
Regeln106
Normen110
Analyse116
Businessanforderungen118
Nutzeranforderungen122
Marktanforderungen128
Strukturierung132
Hierarchien138
Monohierarchie138
Polyhierarchie139
Generische Relation141
Partitive Relation141
Strukturbreite und Strukturtiefe141
Vor- und Nachteile von Hierarchien145
Hypertext150
Memex150
Xanadu152
World Wide Web153
Probleme von Hypertextstrukturen155
Facetten und Tags160
Facettenklassifikationen160
Tagging161
Vereinheitlichte Auszeichnung166
Geschlossene Auszeichnung171
Verschiedene Formen des Tagging173
Multiple Strukturen176
Interaktionscharakter180
Visualisierung188
Listen192
Radial Tree Layouts196
Cone Tree Layouts200
Hyperbolische Projektionen204
Force - directed Layouts212
Linsen218
Treemaps221
Ebenen - Navigation230
Breadcumbs238
Vergleich der Visualisierungsmethoden244
Evaluation248
Analytische Methoden250
Heuristische Evaluation251
Cognitive Walkthrough252
Empirische Methoden256
Lautes Denken (Think aloud)257
Retrospective Testing258
Constructive Interaction258
Teaching Method259
Coaching Method259
Blickbewegungsmessung (Eye-Tracking)259
Zukunft264
Autonome webbasierte Anwendungen266
Ubiquitous Computing / Persuasive Computing276
Smart Homes277
Interactive Clothing278
RFID280
Konvergenz und Mobilität286
Anhang290
Quellen292

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