Vorwort
»Die Liebe ist das Gewürz des Lebens. Sie kann es versüßen, aber auch versalzen.«
Konfuzius
Julia ohne Romeo? Susi ohne Strolch? Sissi ohne ihren Franzl? Keine Frage, unsere Welt scheint für das Leben im Doppelpack gemacht zu sein – und es ist zweifelsohne eine wunderbare Sache, den richtigen Partner an der Seite zu haben. Egal, ob es darum geht, morgens miteinander aufzuwachen, den nervigen Alltagsproblemen gemeinsam zu trotzen, wunderbaren Sex zu haben oder einfach das »Wir gegen den Rest der Welt«-Gefühl zu verspüren – Liebe und Partnerschaft gehören zu den ganz großen Dingen im Leben.
Nur wird mir an dieser Stelle wahrscheinlich jede Singlefrau auf Partnersuche bestätigen, dass es alles andere als einfach ist, den Mann fürs Leben zu finden. Im Gegenteil, manchmal erscheint es um Welten leichter, menschliches Leben auf dem Mars anzusiedeln. Denn oft hat man den Eindruck, dass die »Richtigen« nicht von den Bäumen fallen, während es die »Falschen« irgendwie ständig tun. Das bedeutet im Gegenzug: Niemand muss sich als Single durchs Leben schlagen, irgendein Deckel findet sich immer. Aber ganz ehrlich: Wer will schon irgendeinen Deckel? Wir wollen ja auch nicht irgendwelche Schuhe, nur damit wir keine kalten Füße kriegen.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, als Singlefrau um die 30 hast du immer zwei Möglichkeiten: Entweder, du hältst es aus, eine Weile auf Solopfaden durchs Leben zu stöckeln, auch wenn um dich herum scheinbar alle heiraten, mehr oder weniger süße Babys kriegen und nur noch in der Wir-Form kommunizieren (»Wir kommen gerne«, »Wir finden das Essen ganz toll«, »Wir helfen dir gerne beim Umzug«). Du hältst es aus, schwere Getränkekisten in den dritten Stock zu schleppen, sonntags allein den Tatort zu gucken und ohne Begleitung auf die zahlreichen Hochzeiten deiner Freunde und Verwandten zu gehen. Mehr noch, du hältst es nicht nur aus, sondern es ist in Ordnung für dich. Denn meiner Ansicht nach gehört zu den größten Missverständnissen unserer Zeit die weit verbreitete Annahme, dass Singlefrauen automatisch kreuzunglücklich sind und notgedrungen die Wartezeit auf Mr. Right irgendwie überbrücken.
Hallo?! Diese Wartezeit nennt sich zufällig Leben, und das sollte Spaß machen – ob als Single oder mit Partner. Es geht darum, mit sich selbst im Reinen zu sein, tolle Freunde und einen Job zu haben, der einen ausfüllt, und so das Leben auch auf Solopfaden zu genießen. Natürlich ersetzt das nicht den richtigen Partner an der Seite, aber meiner Meinung nach sollte dieser nicht das Fundament des eigenen Lebens sein, sondern ein gutes Leben noch reicher machen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass man das verinnerlicht haben muss, wenn man eine ernsthafte Beziehung eingehen möchte. Ist das geschehen, dann läuft man endlich nicht mehr Gefahr, sich einfach irgendeinen Partner zu suchen, sondern auf den zu warten, der wirklich zu einem passt.
Es gibt nämlich noch eine zweite Möglichkeit, die man als Single um die 30 hat: alle möglichen Kompromisse einzugehen, nur um den vermeintlich schändlichen Singlestempel so schnell wie möglich von der Stirn zu kriegen. Und natürlich, um nicht länger allein sein zu müssen (wobei »allein« ausschließlich im Sinne von »solo« gemeint ist, denn man stapft ja nicht einsam und verlassen durch die Welt). Diese Art von Singlefrau krallt sich den nächstbesten Kerl, der ihr den Hof macht, ungeachtet der Tatsache, dass dieser Kerl so absolut gar nicht zu ihr passt. Ich finde es erschreckend, wie viele tolle Frauen in meinem Umfeld mit einem Mann zusammenleben, der weder zu ihnen passt noch sie in irgendeiner Weise glücklich macht. Irgendwann wurde entweder das Alleinsein zu nervig oder die Torschlusspanik zu groß. Die Folge: ein Partner, den man nur als Kompromiss bezeichnen kann.
Dass man in einer Beziehung Kompromisse machen muss, steht außer Frage. Nur der Mann selbst sollte keinesfalls der Kompromiss sein, wenn die Beziehung ein Happy End haben soll. In diesem Fall wäre meiner Ansicht nach nämlich die Intention die falsche: Torschlusspanik statt echtem Interesse, Nicht-allein-sein-Können statt Mit-genau-dieser-Person-zusammen-sein-Wollen. Singlefrauen, die nach diesem Muster leben, neigen dazu, selten lange Single zu sein, eben weil sie von einer Beziehung direkt in die nächste flattern – und dabei völlig vergessen, auf den Richtigen zu warten.
Liebe Singlefrauen, das soll an dieser Stelle keineswegs abwertend klingen. Ich kann dieses Verhalten gut verstehen, denn ich weiß, wie schwer es ist, nach Möglichkeit eins zu leben. Während ich in meinem Leben immer wieder über gefühlt ewige Zeitabschnitte Single bin, heiraten meine Freundinnen reihenweise, sie kriegen Scharen von Kindern, bauen Häuser oder kaufen zumindest Wohnungen. Ich dagegen hatte immer mal wieder den vermeintlich Richtigen auf Zeit gefunden, bevor ich dann wieder selbst meine Getränkekisten allein in den dritten Stock geschleppt und sonntags alleine Tatort geguckt habe. Außerdem hatte ich mehr als einmal das zweifelhafte Vergnügen, bei einer Hochzeit an einem Singletisch zu sitzen.
Dennoch bin ich im Großen und Ganzen entspannt geblieben, weil ich tief im Herzen immer wusste und weiß, dass der Mann, mit dem ich mein Leben teilen werde, kein Kompromiss sein wird. Natürlich gab es immer mal wieder Phasen, in denen mich die Panik heiß-kalt überfiel, weil ich davon überzeugt war, ich würde »übrig bleiben«. Tschüs Hochzeit in Weiß, tschüs süßer Nachwuchs, hallo Katzen und Alters-WG. Gerade mit zunehmendem Alter suchen einen diese fiesen Panikattacken immer häufiger heim, aber dagegen hilft nur eines: tief durchatmen, sich locker machen und Spaß am Leben haben. Der passende Deckel kommt – bei manchen eben früher, bei anderen etwas später.
Und auch, wenn ich selbst den endgültig Richtigen noch nicht gefunden habe, weiß ich, dass er eines Tages in mein Leben treten wird. Denn ich setze mich – zumindest meistens – nicht unter Druck und probiere aktiv Dinge wie Online-Dating und Flirt-Apps aus, um dem Glück auch aktiv auf die Sprünge zu helfen. Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben, flirte gerne und habe keine Angst, auch mal auf die Nase zu fallen. Das sorgt dafür, dass ich in der Theorie gut darüber Bescheid weiß, wie man den richtigen Partner findet, und ich zögere nicht, dieses Wissen auch einzusetzen. Das – und die Tatsache, dass ich in meinem Job als Online-Redakteurin im Erotik-Ressort rund um die Uhr über das Liebesleben und Dating-Verhalten der sogenannten Generation Y recherchiere – ist wohl auch der Grund, warum ich von meinen Singlefreundinnen in Liebesdingen sehr häufig und gerne zurate gezogen werde.
Auch, wenn ich als Frau um die 30 natürlich am ehesten Tipps und Tricks für Frauen in einer vergleichbaren Lebenssituation in petto habe, richtet sich dieser Ratgeber an alle Menschen auf der Suche nach der Liebe – egal, ob Mann oder Frau, homosexuell oder hetero, unter oder weit über 30. Denn der Wunsch nach einer glücklichen Beziehung vereint die Singles, die diesen Zustand nicht unbedingt freiwillig gewählt haben.
Keine Angst, dieser Ratgeber soll euch keineswegs mit besserwisserischen Tipps nerven und euch vorbeten, wie ihr endlich den richtigen Deckel vom Baum schüttelt. Dafür habe ich keine Patentlösung, schließlich befinde ich mich, wie bereits erwähnt, selbst mitten in dem schönen Spiel »Vom Suchen und Finden der Liebe«. Außerdem gibt es den EINEN richtigen Weg bei der Partnersuche sowieso nicht. Dieses Buch soll eher eine Ermutigung an diejenigen sein, die den Glauben an die Liebe schon aufgegeben haben. Es soll ein kleiner Denkanstoß für die Single-Ladys sein, die ständig irgendeinen Kerl an ihrer Seite haben, um nicht alleine zu sein, und somit Gefahr laufen, den Richtigen zu übersehen. Und das Buch soll meine Ansicht verdeutlichen, dass es verdammt viel Spaß machen kann, auf den Richtigen zu warten bzw. ihn zu suchen – auch wenn man dabei öfter mal stolpert.
Ich selbst bin in Sachen Liebe relativ oft auf die Nase gefallen. Aber ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass das nicht schlimm ist – solange man wieder aufsteht und weitermacht. Und es schadet natürlich auch nicht, aus seinen Fehlern und Liebeskatastrophen zu lernen. Aus diesem Grund ist mein größtes Anliegen, anhand meiner eigenen Erfahrungen – zahlreiche Pannen und Desaster inklusive – Tipps und Anregungen zu geben, die ich für hilfreich dabei halte, sich durch den harten Singledschungel zu kämpfen.
So habe ich bisher schon einige Male den vermeintlich Richtigen gefunden, auch wenn die Beziehungen auf Dauer nicht gehalten haben. Vor allem ein Mann hat eine sehr große Rolle in meinem Leben gespielt, er wird daher in diesem Buch immer wieder auftauchen. Mit Tom hatte ich nicht nur ein tolles erstes Date, fantastischen Sex und eine sehr intensive Zeit, auch das Ende hatte es in sich. Dadurch, dass ich herausgefunden hatte, dass er mich monatelang belogen hat, war die Trennung alles andere als schön. Aber die Geschichte zeigt mir, dass es sich immer wieder lohnt, auch nach einer Enttäuschung an die Liebe zu glauben. Und am Ende einen Partner zu finden, der den ganzen Wahnsinn wirklich wert ist. Das Wichtigste auf der Reise dorthin ist, immer man selbst zu bleiben – und sich selbst deutlich zu machen, dass man gut so ist, wie man eben ist. Früher oder später kommt der Mann, der das erkennt.
Und bis es so weit ist, kann es nicht schaden, es mit der guten alten Samantha Jones aus der...