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E-Book

Kamasutra

Liebe - Achtsamkeit - Erfüllung

AutorKalashatra Govinda
VerlagIrisiana
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783641150457
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Achtsam zu einem erfüllten Liebesleben
Das altindische Kamasutra ist der bekannteste Leitfaden für Liebe und Erotik der Weltliteratur. Diese Ausgabe bringt den Erfahrungsschatz des Klassikers für die heutige Zeit praktisch und verständlich auf den Punkt. Achtsamkeitsübungen und Reflexionen regen dazu an die Sinnlichkeit mit seinem Partner bewusster zu genießen. In kunstvoll ästhetischen Farbaufnahmen werden über 50 Liebesstellungen präsentiert.

Ausgebildet in der altindischen Yogaphilosophie hat sich Kalashatra Govinda besonders durch seine erfolgreichen Publikationen zu den Themen Chakras und Tantra einen Namen gemacht.

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Leseprobe

Die Praxis der Liebeskunst


Das Kamasutra beschreibt viele Varianten von Küssen, Bissen, Liebesstellungen usw. Eine feste Reihenfolge ist dabei nicht einzuhalten, und natürlich können Sie sehr frei mit den jeweiligen Vorschlägen umgehen. Beispielsweise können Sie sich zunächst mit den Stellungen befassen, die im Folgenden genau beschrieben sind. Um lange Theoriekapitel zu vermeiden, habe ich mich entschieden, alle für das Kamasutra typischen Themen wie Küssen, Bisse, Umarmungen, Rollentausch usw. in Form relativ kurzer Abschnitte aus dem Kamasutra über das Buch verteilt einzustreuen und so zu einem spielerischen Umgang mit den Themen einzuladen.

Das Kamasutra ist kein Schnellkurs in Sachen Erotik, sondern eine Anleitung, sein Repertoire an Liebestechniken ohne Eile schrittweise zu erweitern. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Texte gemeinsam mit Ihrem Partner zu lesen – doch wie gesagt: Sie müssen nicht zuerst »alles lesen«. Wenn Sie möchten, können Sie noch heute damit beginnen, das Kamasutra in die Praxis umzusetzen.

Kamasutra –
eine Art »Sexgymnastik«?


Im Mittelpunkt der meisten Veröffentlichungen zum Thema Kamasutra steht die Darstellung zahlreicher Liebesstellungen. Nicht selten wird das Kamasutra daher von Menschen, die sich nicht eingehender mit der Materie befasst haben, als eine Art indische »Sexgymnastik« angesehen. So einseitig und oberflächlich dieser Vergleich auch ist, so steckt doch ein wenig Wahrheit darin. Deutlich näher kommen wir der Sache allerdings, wenn wir das Wort »Gymnastik« durch »Yoga« und »Sex« durch »Sinnlichkeit« ersetzen. Einige wesentliche Teile des Kamasutra könnte man nämlich in der Tat gut als »Yoga der Sinnlichkeit« bezeichnen.

Ebenso wie im Yoga haben die unterschiedlichen Körperhaltungen, die im Liebesspiel eingenommen werden, durchaus ihren Sinn und dienen nicht allein der Abwechslung. Genau wie im Yoga gilt auch für das Kamasutra, dass jede Veränderung der Körperstellung sich auch auf das Bewusstsein auswirkt. Unsere Haltung bestimmt unser Verhalten und nicht zuletzt auch unsere Erfahrung. Ob die Frau auf dem Rücken oder auf dem Bauch liegt, ob das Paar steht, kniet oder liegt – all das verändert die Qualität des Liebesspiels. Die Darstellungen der unterschiedlichen erotischen Haltungen sollten daher immer auch als Anregung dienen, seinen eigenen Körper wie auch den seines Partners achtsam wahrzunehmen und gemeinsam die Unterschiede zu erforschen, die durch die Veränderung der Körperpositionen bewirkt werden.

Die Stellungen im Kamasutra sind gar nicht so viele. Bei den meisten, auf die Vatsyayana näher eingeht, liegt die Frau auf dem Rücken. Viele Stellungen sind sich recht ähnlich und oft macht lediglich der Winkel der Beine den Unterschied aus.

Die Reihenfolge der Stellungsbeschreibungen habe ich aus dem Kamasutra übernommen. Ferner habe ich ergänzend eine Auswahl der wichtigsten Stellungen aus dem Ananga Ranga übernommen, einer erotischen Schrift, die im 15. Jahrhundert von Kalyana Malla verfasst wurde. Abgesehen von den reinen Liebesstellungen werden im Kamasutra auch zwei erotische Umarmungen beschrieben: »Sesam und Reis« sowie »Milch und Wasser«.

Wählen Sie anfangs vor allem einfache und bequeme Stellungen aus. Erforschen Sie, welche davon Ihnen und Ihrem Partner am meisten Lust bereiten. Liegt der Mann auf der Frau, so hat diese meist wenig Bewegungsfreiheit. Umgekehrt kann die Frau die Führung übernehmen und sich frei bewegen, wenn sie oben sitzt oder liegt. Bei sitzenden Stellungen ist es am leichtesten, wach und achtsam zu bleiben, dafür sind die Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt. Stehende Stellungen eignen sich hingegen eher für außergewöhnliche Augenblicke und erfordern oft von beiden Partnern viel Kraft und Flexibilität. In jedem Fall ist es wichtig, bei allen Liebespositionen zu beobachten, wie sich diese auf die geistige Wachheit und die Gefühle auswirken und darüber auch mit seinem Partner zu sprechen – jedoch selbstverständlich nicht während der Vereinigung, sondern zu anderen Zeiten.

Weit geöffnete Stellung


Sie liegt auf dem Rücken und neigt den Kopf nach vorne, indem sie das Kinn leicht zur Brust zieht. Gleichzeitig spreizt sie die Beine und hebt ihr Becken ein wenig nach oben, indem sie ihre Füße kräftig gegen das Bett drückt. Ihr Liebster liegt über ihr und dringt vorsichtig in sie ein. Da diese Stellung relativ viel Kraft in den Beinen erfordert, sollte sie nicht zu lange gehalten werden. Dies gilt erst recht, wenn die Frau ihr Becken in dieser Haltung kreisen lässt. Um ihre Muskeln zu entspannen, sollte sie ihr Becken daher zwischendurch immer wieder auf dem Bett ablegen. Die Stellung kann erleichtert werden, indem ein großes Kissen unter das Gesäß gelegt wird.

Gähnende Stellung


Siese Stellung unterscheidet sich von der vorigen ( »Weit geöffnete Stellung« ) nur dadurch, dass die Frau ihr Becken diesmal so weit wie möglich nach oben heben sollte. Auch in dieser Position sind ihre Schenkel aufgestellt und gespreizt und sie übt kräftigen Druck auf die Fußsohlen aus. Mithilfe der Bauch- und Rückenmuskeln kann die Frau ihr Becken kreisen lassen oder es sanft hin und her wiegen. Der Mann kniet zwischen den Schenkeln seiner Partnerin und kann sie unterstützen, indem er sie an den Hüften hält. Alternativ dazu kann die Frau sich beim Heben des Beckens mit den Händen im unteren Rücken abstützen. Auch bei dieser Stellung sollte der Mann sehr behutsam eindringen.

Indras Gattin


Diese Liebesstellung ähnelt der »Stellung der Krabbe« sehr, allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied: Die Knie der Frau bleiben geöffnet und werden nicht aneinandergedrückt.

Die Stellung von Indras Gattin wird erreicht, indem die Frau ihre Schenkel so weit an die Hüften zieht, bis ihre Knie ihre Brust oder die Achseln berühren, um ihrem Liebsten das Eindringen zu erleichtern. Durch diese Stellung kann der Partner tief in sie eindringen, daher empfiehlt sie sich nur, wenn der Lingam (Penis) nicht zu groß ist. Auch sollten starke Stöße vermieden werden. Die Liebesstellung erfordert von der Frau eine hohe Flexibilität und viel Übung.

Die Typologie der Vereinigung


e nach Länge und Umfang ihres Lingam (Penis) werden die Männer in drei Typen eingeteilt: Hase, Stier und Hengst. Je nach Tiefe und Dehnbarkeit ihrer Yoni (Vagina) werden auch die Frauen in drei Klassen eingeteilt: Gazelle, Stute oder Elefantenkuh. Bei der Vereinigung von Mann und Frau gibt es neun Kombinationen, von denen drei, was die Größe der Geschlechtsorgane betrifft, gut und sechs weniger gut zueinander passen.

Die harmonischen Vereinigungen entstehen aus den Kombinationen

Hase und Gazelle

Stier und Stute

Hengst und Elefantenkuh.

Die unvorteilhaften Vereinigungen entstehen aus den Kombinationen

Hase und Stute

Hase und Elefantenkuh

Stier und Gazelle

Stier und Elefantenkuh

Hengst und Stute

Hengst und Gazelle.

Von den neun Varianten der Vereinigung entsprechend der Größe der Geschlechtsorgane sind die günstigsten jene, wo beide Partner sich entsprechen, die ungünstigsten jene, die am stärksten entgegengesetzt sind; alle übrigen sind mittelmäßig.

Auch ergeben sich je nach erotischem Temperament – kühl, mäßig und feurig – neun Arten des Beischlafs. Ist das Temperament des Mannes kühl, so ist sein erotisches Begehren spärlich und sein Samenerguss dürftig – die Umarmung durch eine feurige Partnerin ist für ihn unerträglich. Zudem gibt es Männer mit mäßigem oder feurigem Temperament, wobei jeder männlichen Kategorie eine weibliche entgegensteht, sodass sich also neun Kombinationsmöglichkeiten ergeben.

Auch was die Dauer der Vereinigung betrifft, kann man wiederum drei Typen von Männern und Frau unterscheiden – rasche, mittlere und geruhsame. Und wiederum ergeben sich durch die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten auch hier neun Arten des Liebesgenusses.

Vatsyayana weist ferner darauf hin, dass der Liebesgenuss umso höher ist, je besser Mann und Frau zusammenpassen – durch ihre Anatomie, ihr Temperament und ihren Zeitrhythmus. Grundsätzlich erleben Mann und Frau die Wollust jedoch unterschiedlich: Während der Mann seinen Samen erst am Ende der Vereinigung ergießt und so zum Gipfelpunkt kommt, kann die Frau ununterbrochen Wollust erfahren und ihre Leidenschaft wächst Schritt für Schritt, wodurch ihr Vergnügen dauerhafter ist. Aus diesem Grunde wird eine Frau ihren Partner umso mehr begehren, je länger er die Vereinigung ausdehnt, während sie enttäuscht sein wird, wenn er den Beischlaf allzu abrupt beendigt.

Geschlossene Stellung


Die Beschreibung dieser Stellung im Kamasutra lässt einige Interpretationen und somit Varianten zu. Nach der Originalanweisung liegen beide mit ausgestreckten Beinen flach aufeinander. Ob dabei jedoch der Mann oder die Frau oben liegt, bleibt dem Paar überlassen. Ebenso können die Beine...

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