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Kapitalmarktorientierte Unternehmensbewertung

Untersuchung unter Berücksichtigung der persönlichen Besteuerung der Kapitalgeber

AutorHans-Christian Gröger
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl309 Seiten
ISBN9783834983312
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Hans-Christian Gröger entwickelt bei kapitalmarktorientierten Bewertungskalkülen konsistente Bewertungsformeln, die sowohl Unternehmensteuern als auch persönliche Steuern berücksichtigen.

Dr. Hans-Christian Gröger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Ralf Diedrich am Institut für Unternehmensrechnung, Finanzierung und Besteuerung der Universität Leipzig.

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Leseprobe
1 Einleitung (S. 1)

1.1 Problemstellung

Jeder Unternehmenstransaktion geht eine Unternehmensbewertung voraus. Die in den vergangenen Jahren registrierte Anzahl von Unternehmenstransaktionen und die monetäre Höhe der Transaktionsvolumina verdeutlichen die praktische Bedeutung von Unternehmensbewertungen.

Die Bewertung von Unternehmen sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, dass einerseits Unternehmenswerte mit Hilfe von Bewertungsmodellen so exakt wie möglich bestimmt werden sollen. Andererseits sind jedoch vereinfachende Annahmen aufgrund der Komplexität der Realität erforderlich. Nicht sämtliche bewertungsrelevanten Informationen sind verfügbar bzw. empirisch erhebbar. Ein intensiv diskutiertes Problemfeld ist in diesem Zusammenhang die Berücksichtigung von steuerlichen Rahmenbedingungen.

In der Literatur und in der Bewertungspraxis besteht Einigkeit darüber, dass sowohl die Steuern auf Unternehmensebene als auch die persönlichen Steuern auf Kapitalgeberebene bei der Bestimmung von Unternehmenswerten grundsätzlich von Bedeutung sind.

Allerdings sind nur begrenzte Informationen über individuelle Steuerverhältnisse verfügbar, sodass sich diese nur mit Hilfe pauschalisierender Annahmen berücksichtigen lassen. Ferner erhöht sich die Komplexität in Bewertungskalkülen, wenn Steuern berücksichtigt werden. Im angelsächsischen Raum wird die persönliche Besteuerung der Kapitalgeber nur in der Literatur diskutiert und bei praktischen Unternehmensbewertungen außer Acht gelassen.

Im deutschsprachigen Raum finden sie dagegen in Theorie und Praxis Beachtung. Jedoch werden hierfür stark vereinfachende Annahmen über die steuerlichen Verhältnisse getroffen. Bewertungsmodelle, die eine höhere Komplexität in Kauf nehmen, um steuerliche Aspekte unter vereinfachenden Annahmen zu integrieren, müssen auf plausiblen und konsistenten Annahmengerüsten basieren. Erst dadurch werden sie für den Anwender nachvollziehbar und können so auf Akzeptanz stoßen.

Die Entwicklung von Bewertungsmodellen, die diese Kriterien erfüllen, sowie die damit einhergehende Analyse der Wirkung von Unternehmens- und persönlichen Steuern stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit. „Bewerten heißt vergleichen“.

Werden als Vergleichsobjekt an einem Kapitalmarkt gehandelte Wertpapiere herangezogen, ist die Unternehmensbewertung kapitalmarktorientiert. Zu den kapitalmarktorientierten Bewertungsansätzen werden die Discounted-Cashflow- Verfahren (DCF-Verfahren) gezählt, da bei ihrer Anwendung vornehmlich auf das Capital Asset Pricing Model (CAPM) zur Bestimmung von Kapitalkostensätzen zurückgegriffen wird. Das CAPM ist ein Kapitalmarktmodell, das den Zusammenhang zwischen den Renditen an einem Kapitalmarkt gehandelter Wertpapiere erklärt.

Die DCF-Verfahren sind in der Bewertungspraxis vorherrschend. Das CAPM ist das bei der Unternehmensbewertung am häufigsten angewendete Kapitalmarktmodell. Aufgrund ihrer praktischen Bedeutung werden in der vorliegenden Arbeit DCF-Verfahren entwickelt, die Unternehmensteuern und persönliche Steuern berücksichtigen. Die für die Bewertung herangezogenen Kapitalkostensätze werden kapitalmarktorientiert bestimmt. Vor dem Hintergrund der Dominanz des CAPM wird hierbei der Schwerpunkt auf dieses Kapitalmarktmodell gelegt.

Es existieren Konstellationen, bei denen Bewertungskalküle, die Steuern berücksichtigen, zu denselben Ergebnissen führen, wie Bewertungskalküle, die steuerliche Aspekte vernachlässigen. Diese Situationen stellen in der Praxis eher Ausnahmen dar. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Berücksichtigung von Steuern zu anderen Bewertungsergebnissen führt als ihre Vernachlässigung. Es besteht jedoch nach wie vor ein Dissens darüber, wie Unternehmens- und persönliche Steuern korrekt im Bewertungskalkül zu berücksichtigen sind.

So konstatieren Cooper/Nyborg: „A common source of confusion and disagreement in corporate finance is the effect of taxes on valuation and rates of return.“ Nach Rapp „scheint die Frage der korrekten Abbildung der Effekte (Anm. d. Verf.: gemeint sind Steuer- und Finanzierungseffekte) in unterschiedlichen Varianten der Discounted Cash- flow (DCF) Methoden nach Anzahl der hierzu aktuell veröffentlichten Forschungsarbeiten selbst unter Ausschluss des Insolvenzrisikos noch nicht endgültig geklärt.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis9
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis15
Symbolverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis22
1 Einleitung23
1.1 Problemstellung23
1.2 Gang der Untersuchung28
2 Grundlagen kapitalmarktorientierter Unternehmensbewertung30
2.1 Einführung30
2.2 Begriff des Unternehmenswertes und Bewertungsanlässe31
2.3 Funktionenlehre der Unternehmensbewertung34
2.4 Einbettung kapitalmarktorientierter Bewertungsverfahren in die Funktionenlehre der Unternehmensbewertung39
2.5 Bewertungskalküle in einer Ökonomie mit Steuern42
2.6 Relevante Aspekte des deutschen Steuersystems bei kapitalmarktorientierter Unternehmensbewertung45
2.6.1 Unternehmensteuern45
2.6.2 Persönliche Steuern47
2.7 Charakterisierung des Kapitalmarkts48
2.7.1 Struktur der Ereignisse48
2.7.2 Kapitalmarktrelevante Definitionen50
2.7.3 Arbitragefreiheit und Vollständigkeit in einer Ökonomie ohne Steuern54
2.7.4 Arbitragefreiheit und Vollständigkeit in einer Ökonomie mit Steuern63
2.8 Duplikationsstrategien als Bewertungsmaßstab67
2.9 Kapitalkostensätze als Bewertungsmaßstab70
2.9.1 Entwicklung eines allgemeinen Kapitalkostenkonzepts70
2.9.2 Kapitalmarktorientierte Bestimmung von Kapitalkostensätzen mit Hilfe des Capital Asset Pricing Model82
2.9.3 Erweiterung des Kapitalkostenkonzepts um Unternehmensteuern87
2.9.4 Erweiterung des Kapitalkostenkonzepts um persönliche Steuern91
2.10 Bewertungsverfahren98
2.10.1 Überblick98
2.10.2 Discounted-Cashflow-Verfahren in einer Ökonomie mit Steuern100
2.11 Zwischenfazit106
3 Preisbildung am Kapitalmarkt bei persönlicher Besteuerung der Kapitalmarktakteure109
3.1 Einführung109
3.2 Preisbildung bei Sicherheit110
3.2.1 Ewige Rente mit Wachstum110
3.2.2 Nicht-Renten-Fall119
3.3 Preisbildung bei Unsicherheit im Einperiodenfall121
3.3.1 Allgemeines Nachsteuer-Capital-Asset-Pricing-Model121
3.3.2 Spezielle Gleichgewichtsmodelle bei sicheren Dividendenzahlungen130
3.3.3 Das Nachsteuer-CAPM im deutschen Steuersystem137
3.3.4 Empirische Untersuchungen zum Nachsteuer-CAPM141
3.4 Preisbildung bei Unsicherheit im Mehrperiodenfall143
3.4.1 Das Capital Asset Pricing Model im Mehrperiodenfall143
3.4.2 Diskussion der Ausschüttungspolitik148
3.4.3 Mehrperioden-Erweiterungen des Nachsteuer-CAPM157
3.4.4 Kritische Würdigung der Eignung der Modelle für die Zwecke der Unternehmensbewertung175
3.5 Zwischenfazit177
4 Discounted-Cashflow-Verfahren bei persönlicher Besteuerung der Kapitalmarktakteure180
4.1 Einführung180
4.2 Finanzierungsprämissen bei der Unternehmensbewertung181
4.3 Exkurs: Präferenzabhängigkeit der Bewertung183
4.4 Annahmen zum Steuersystem187
4.5 Discounted-Cashflow-Verfahren bei residualer Ausschüttung189
4.5.1 Marktwertbestimmung unverschuldeter Unternehmen189
4.5.2 Autonome Finanzierung192
4.5.3 Wertabhängige Finanzierung211
4.6 Discounted-Cashflow-Verfahren bei nicht-residualer Ausschüttung228
4.6.1 Anteilige Cashflowausschüttung228
4.6.2 Wertabhängige Dividendenausschüttung237
4.6.3 Autonome Thesaurierung243
4.7 Konsequenzen für die Bewertung von Kapitalgesellschaften nach der Steuerreform 2008248
4.8 Zwischenfazit253
5 Zusammenfassung und Ausblick257
A Anhang260
A.1 Kapitalkostenkonzept bei autokorrelierten Renditen260
A.2 Bestimmung des Gesamtkapitalkostensatzes als gewogenes arithmetisches Mittel262
A.3 Herleitung von Eigen- und Gesamtkapitalkostensatz bei Unternehmensteuern263
A.4 Herleitung des Gesamtkapitalkostensatzes mit Tax Shield der aktuellen Periode264
A.5 Herleitung der Kapitalkostensätze nach persönlichen Steuern265
A.6 Dividendenzahlungen bei Thesaurierung und Sicherheit268
A.7 Herleitung der Wertpapiermarktlinie bei progressiven Steuersätzen269
A.8 Nachweis stochastischer Dividendenzahlungen bei wertabhängiger Dividendenausschüttung271
A.9 Herleitung der Preisgleichung des Nachsteuer- CAPM bei residualer Ausschüttung274
A.10 Irrelevanz der Thesaurierung für den Unternehmenswert bei Aktienrückkauf275
A.11 Herleitung des durchschnittlichen Kapitalkostensatzes nach adjustierten Steuern bei autonomer Finanzierung277
A.12 Herleitung des Eigenkapitalkostensatzes nach adjustierten Steuern bei autonomer Finanzierung278
A.13 Bestimmung des Kapitalkostensatzes zur Diskontierung der unsicheren Zahlungen in der Folgeperiode aus dem Ausschüttungsdifferenzeffekt bei wertabhängiger Finanzierung279
A.14 Bestimmung der Kapitalkostensätze zur Diskontierung der Marktwerte verschuldeter Unternehmen bei wertabhängiger Finanzierung280
A.15 Herleitung der Bewertungsformel für Ausschüttungsdifferenz- und Kursgewinnsteuereffekt bei endlichem Zeithorizont und wertabhängiger Finanzierung282
A.16 Herleitung des durchschnittlichen Kapitalkostensatzes nach adjustierten Steuern bei wertabhängiger Finanzierung zur Anwendung des WACC- Verfahrens284
A.17 Herleitung des Eigenkapitalkostensatzes nach adjustierten Steuern bei wertabhängiger Finanzierung285
A.18 Herleitung des durchschnittlichen Kapitalkostensatzes nach adjustierten Steuern bei wertabhängiger Finanzierung zur Anwendung des TCF- Verfahrens286
A.19 Herleitung der Bewertungsformel des FtE- Verfahrens auf Basis einer Vorsteuerrechnung bei wertabhängiger Dividendenausschüttung und autonomer Finanzierung287
A.20 Bestimmung des Marktwertes einer autonomen Thesaurierung289
Literaturverzeichnis292

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