Diese kleine Katzenprinzessin steht im Mittelpunkt ihrer Menschenfamilie. Das weiß sie genau. Aber sie gibt auch viel zurück: Sie macht ihre Menschen glücklich.
WAS ALLE KATZEN GEMEINSAM HABEN
Die Neugierde »plagt« Katzen in jedem Alter – es gibt fast kein Tier, das neugieriger ist als sie. Überall wird das Näschen hineingesteckt und mit der Pfote nachgehakt. Dieses Verhalten sagt natürlich auch einiges über die Intelligenz der Samtpfoten aus, denn nur wer genau nachforscht, kann einer Sache auf den Grund gehen und so seinen Erfahrungsschatz erweitern. In der Natur findet Mieze ausreichend Anregung und Abwechslung, um ihren Forscherdrang zu befriedigen und Erfahrungen zu sammeln. Anders sieht die Sache jedoch bei Wohnungskatzen aus: Sie brauchen unbedingt interessante »Untersuchungsobjekte« wie zum Beispiel Kartons, Schachteln, Dosen, Papiertüten (ohne Henkel), Körbe, offene Schubladen oder Schränke, die am liebsten mit einem kleinen »Forscherlohn« in Form eines (oder noch besser mehrerer) Leckerlis bestückt sind (>). So macht das Forscherdasein noch mehr Spaß.
Gewohnheitstiere
Die Katzengesellschaft lebt nach Plan mit festen Zeiten für Essen, Schlafen, Spielen und Schmusen. Auch im Revier läuft alles nach Termin. Müssen Pfade mit Artgenossen geteilt werden, patrouilliert hier die Katze nur zu bestimmten Zeiten, um unliebsamen Begegnungen aus dem Weg zu gehen (>). Keine Samtpfote mag ständige Veränderungen in ihrem Revier, sei es nun draußen oder in der Wohnung. Wer Möbelrücken zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählt, steht bei Mieze auf der schwarzen Liste. Auch Kratzbaum, Schlafkorb und Toilette sollten immer am gleichen Platz bleiben. Katzen fühlen sich nur in einer gewohnten Umgebung sicher. Das soll jedoch nicht heißen, dass Katzen Neues ablehnen – im Gegenteil. Ein neuer Duft, ein neues Spielzeug oder ein neues Spiel mit dem geliebten Menschen bereichert den Katzenalltag. Besonders Wohnungskatzen kennen ihr kleines Revier bald in- und auswendig. Damit sie nicht vor Langeweile auf dumme Gedanken kommen, sollten Sie ihnen öfters Abwechslung vom Alltagstrott bieten (>).
Rituale
Immer gleiche Rituale vermitteln Mieze ein Gefühl von Sicherheit. Deshalb lieben Katzen Rituale. Halten Sie Ihrer Samtpfote zum Beispiel vor dem Streicheln die Hand zur Duftkontrolle vor das Näschen. Geben Sie Ihrem vierbeinigen Liebling die Möglichkeit, Sie auf gleicher Augenhöhe und – ganz nach Katzenart – von Nase zu Nase zu begrüßen. Das wird leicht machbar, wenn Sie beispielsweise ein offenes Regal im Flur neben der Eingangstür platzieren oder ein paar Bretter mit Kork oder Teppichfliesen bekleben und sie mithilfe von Winkelhaken wie Treppenstufen versetzt an die Wand montieren. Auch Spielen auf gleicher Augenhöhe mit dem Menschen lieben Katzen. Begeben Sie sich also für besondere Spielrunden hin und wieder auf den Boden. Das macht Mieze glücklich und hält Sie fit.
DIE VERSCHIEDENEN CHARAKTERTYPEN
Natürlich ist jede Samtpfote eine unverwechselbare Persönlichkeit. Doch gewisse Grundstrukturen im Wesen der Katzen erlauben es, sie in bestimmte Charaktertypen einzuteilen. Auch bei uns gibt es zum Beispiel Phlegmatiker, Choleriker oder Melancholiker. Finden Sie anhand der nachfolgenden Beschreibungen heraus, welche Wesenszüge für Ihren Minitiger charakteristisch sind. Vielleicht können Sie dann ganz gezielt auf seine Bedürfnisse eingehen (>).
Prinz und Prinzessin
Sie erwarten bedingungslose Huldigung und fordern, dass Sie sich ihnen anpassen. Ihre Wünsche sollte man ihnen möglichst von den Augen ablesen. Ist ihr Zweibeiner unaufmerksam, protestieren solche Katzen lautstark. Der einzig akzeptable Ruheplatz ist für sie das Bett, und natürlich besetzen sie Ihren Lieblingssessel.
Liebenswerte Abenteurer
Dieser Katzentyp ist Neuem gegenüber aufgeschlossen. Je mehr Abwechslung im Alltag, umso besser. Neues Spielzeug wird sofort untersucht. Sie mögen ausgelassene Spiele mit ihrem Menschen. Wenn sie nicht nach draußen dürfen, leiden sie. Besuch ist immer willkommen.
Schon gewusst?
Deborah Wells und Sarah Millsopp von der Universität Belfast fanden heraus, dass es bei Katzen »Links- und Rechtspfötler« gibt. Sie beobachteten 42 Katzen bei verschiedenen Aufgaben: Es galt Leckerlis aus einem engen Gefäß zu fischen und nach einem Spielzeug zu tatzeln, das über den Katzen baumelte beziehungsweise an der Schnur über den Boden gezogen wurde.
Bei der ersten Aufgabe setzten 20 von 21 Weibchen die rechte Vorderpfote ein, die Männchen bevorzugten ebenso klar die linke Pfote. Bei den übrigen beiden Aufgaben war allerdings keine Präferenz feststellbar. Nach Ansicht der Forscherinnen sind die Resultate auf eine geschlechtsabhängige Spezialisierung des Gehirns zurückzuführen.
Smartie und Softie
Lieb und dabei ganz sanft, so könnte man diesen Typ beschreiben. Von Heldentum halten solche Katzen allerdings nichts. Neuem gegenüber sind sie eher vorsichtig, aber nicht ablehnend. Sie spüren sofort, wenn es ihrem Menschen schlecht geht, und folgen ihm auf Schritt und Tritt. Ausgiebige Schmusestunden lieben sie über alles.
Kleine Mimosen
Sie sind empfindsam, schnell »beleidigt« und ein wenig ängstlich – die »Seelchen« unter den Katzen eben und nur für zartfühlende Menschen geeignet. Ihre Aufmerksamkeit möchten Mimosen mit keiner anderen Katze teilen. Bei lauten Streitereien oder Kindergeschrei nehmen sie Reißaus. Schimpft man mit ihnen, reagieren sie verstört. Sie lieben ihre vertraute Umgebung, aber keinen Besuch.
Das ewige Kind
Besonders Wohnungskatzen bleiben uns gegenüber das ewige Kind. Sie sind verspielt, sehr anhänglich und genießen unsere Fürsorge. Die größte Freude haben sie, wenn sie ihre Menschen mit »Nasenküsschen« begrüßen dürfen. Schmusen ist für sie Wellness pur. Sie lecken gern die Hände und Arme ihres Menschen.
Die patenten Sozialen
In der Fachliteratur nennt man sie »Peacemaker«, übersetzt also »Friedensstifter«. Solche Katzen leben nicht gern allein und sorgen in der Katzengruppe für Harmonie. Disharmonie unter Artgenossen und auch zwischen ihren Zweibeinern verabscheuen sie. Manche Sozialen übernehmen sogar die Aufsichtspflicht für fremden Nachwuchs. Sie verstehen, dass man gerade keine Zeit für sie hat.
Der Abenteurer. Auf seinem Streifzug durch den Garten hat der blau-weiße Kater ein Geräusch gehört.
Er beginnt eifrig zu buddeln, denn im Moment käme eine kleine Zwischenmahlzeit gerade recht.
Da muss doch etwas zu finden sein. Bestimmt hat sich hier ein saftiges Mäuschen versteckt. Der Kater gibt nicht auf. Notfalls wird noch tiefer gegraben.
KATZEN UND IHRE GEFÜHLSWELT
Nach Auffassung vieler Wissenschaftler haben alle Menschen ein angeborenes Grundpaket von Gefühlen. Dazu gehören: Freude, Furcht, Schmerz, Glück, Verachtung, Wut, Ekel, Neugierde, Hoffnung und Enttäuschung. Unsere momentane Gefühlslage ergibt sich aus einer unendlichen Mischung dieser positiven und negativen Grundgefühle. Natürlich haben auch Katzen Gefühle. Sonst wären sie gar nicht in der Lage, in der Natur zu überleben. Sie müssen beispielsweise Risiken abschätzen und Furcht empfinden können, um einer gefährlichen Situation aus dem Weg zu gehen, oder Schmerz spüren, um zu lernen, dass ihr Verhalten falsch war. Wie jedoch die differenzierte Gefühlswelt einer Katze aussieht, wissen wir nicht. Körper- und Lautsprache und ihr Verhalten verraten uns allerdings einiges über ihre Stimmungen, wenn man ihre Sprache zu deuten weiß: zum Beispiel, ob es ihr gut geht, sie Angst hat, wütend oder freundlich gestimmt ist, sie sich verunsichert fühlt oder vor Selbstbewusstsein strotzt (>). Ist sie aber auch in der Lage, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit oder Zweifel zu empfinden? Das ist nicht bekannt. Dazu müssten wir die Samtpfoten direkt befragen. Aber vielleicht haben Wissenschaftler in einigen Jahren auch darauf eine Antwort.
WOVON KATZEN TRÄUMEN
Dass Katzen träumen, ist längst erwiesen. Und wahrscheinlich haben Sie bei Ihrer Samtpfote selbst schon beobachtet, wie sie im Schlaf mit den Pfoten oder Ohren zuckt, ihre Schnurrhaare heftig bewegt, die Krallen ein- und ausfährt, das Gesicht verzieht, faucht oder schmatzt, so als ob sie gerade eine saftige Maus verspeisen würde. Auch ein leises Miauen ist manchmal zu vernehmen. Dem Schlafforscher Adrian A. Morrison von der tierärztlichen Fakultät an der Universität von Pennsylvania gelang es, im Film zu zeigen, dass eine Katze im Schlaf von der Mäusejagd träumte. Normalerweise sind die Muskeln für die Fortbewegung im Schlaf – auch bei uns Menschen – gelähmt. Doch diese Katze hatte einen Tumor, der die Blockade der Laufmuskeln verhinderte. Und plötzlich erhob sich die Katze. Ihre Augenlider waren halb geöffnet, die Nickhäute geschlossen. Sie schlich zunächst etwas schwankend – wie leicht betrunken – am Boden entlang und machte überraschend einen etwas verschlafen wirkenden Sprung auf die Maus ihrer Träume. Ihre Hirnströme zeigten, dass sich diese Katze gerade in einer Traumphase befand.
Auf dem weichen Bett lässt es sich wunderbar träumen – vielleicht von einer besonders erfolgreichen Jagd oder von den Leckerlis, die Frauchen immer parat hat.
Die Schlafphasen
Grundsätzlich unterscheidet man bei Menschen und Tieren den sogenannten REM-Schlaf und Non-REM-Schlaf. Der Non-REM-Schlaf...